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Das Theater Regensburg gibt bekannt:
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Zitat
Der Prozess
nach dem Roman von Franz Kafka
(1883–1924)
Theater am Bismarckplatz
Ein armer Josef wandert und stolpert durch einen
kindlich-archaischen Bilderreigen, ist auf der ständigen Flucht
vor sich selbst und verheddert sich – einem sich etwas all zu
ernst nehmenden Clown nicht unähnlich – in allem, was Alltag
heißt. Ständig klingelt das Telefon, meldet sich die Welt mittels
verzweifelten Inseraten und vermischten Meldungen. Aus allen Ecken
scheint die Umgebung Josef zuzuflüstern: „Aus der Rolle fallen ist
längst kein Sündenfall, manche stürzen sich dabei sogar ins
Glück!“
Kafkas Roman wandelt sich in der Theaterfassung von Stephan Teuwissen
zu einem poetischen und humorvollen Traumspiel voller Slapstick,
Gesang, irrwitzigen Grausamkeiten und schrägen Leidenschaften. Und
anstelle des geläufig „Kafkaesken“ rücken in Mélanie Hubers
Inszenierung unterirdische Geflechte aus zärtlichen Bezügen,
Widersprüchen und befremdenden Ähnlichkeiten in den Vordergrund.
Gefragt wird hier mal mit Wortwitz, mal musikalisch, mal mit
furiosem Agieren: gibt es nicht auch einen liebevollen, tröstenden
Blick auf dieses Figurenpanoptikum? Wer ist dieser Josef, bevor er
zum empfindlich-tragischen „Josef K.“ apostrophiert wird?
Wie inszeniert sich der Prozess, ohne dass die Regie dabei zum
Komplizen Kafkas wird?
Besetzung
Benno Schulz
Patrick O. Beck
Gunnar Blume
Jacob Keller
Christin Wehner
Franziska Sörensen
Susanne Berckhemer
Zitatende
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Das Theater Regensburg bietet gemäß Grundriss Plätze im zweiten Rang an.

Loge 5 und 6 liegen in der Mitte des Raumes und verfügen in zwei Reihen
über 20 Plätze - 12 in der ersten Reihe, 8 in der zweiten Reihe.
Die erste Reihe ist teilweise nach vorne ausgestellt, so dass Zuschauer,
die sich auch noch nach vorne lehnen, die Sicht der Zuschauer in der
zweiten Reihe stark einschränken.
Bei der Produktion von Frau Huber wird die Anteilnahme am Spiel für die
in der zweiten Reihe Sitzenden völlig unmöglich, da die von Frau Huber
vorgegebenen Richtlinien - auch 'Regiekonzept' genannt - für das
Verständnis der Produktion nicht eingesehen werden können, weil sich die
von ihr vorgegebenen Hampeleien auf der Vorderbühne abspielen und von
hinten im zweiten Rang nicht eingesehen werden können.
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MELANIE HUBER Schulstoff Mythos, Labyrinth,
Verwobenheit, Unausgesprochenes, Rätsel und absurde Komik. Je tiefer
wir uns mit dem Material vor Probenstart beschäftigten, umso mehr
entdeckte ich - auch durch die neue Theaterfassung - dass ein
Augenzwinkern und eine gewisse Wärme, Liebenswürdigkeit und
kindliche Verrücktheit gegenüber den Figuren und auch gegenüber
Josef von Nöten sind, um eine Spannung zu erzeugen, um berühren zu
können und das Material nicht einfach intellektuell-distanziert vor
sich her zu schieben und zu bejahen.
Zitat aus dem Programmheft, Seite 13
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Allenfalls kann man aus der zweiten Reihe im zweiten Rang erkennen, wie
Darsteller gemäß der Weisung von Frau Huber Kulissenteile auf der
Hinterbühne hin- und herschieben, das aber reicht nicht.
Fazit:
Auf diesen Sitzen ist der Besuch der Vorstellung 'rausgeschmissenes
Geld', somit vertane Steuern.
Wenn man möglicherweise von anderen Plätzen dem Spiel folgen kann, weil
man das Geschehen erkennt, dann erschließt sich das Thema von Kafkas
Werk überhaupt nicht. Es war eine Fehlentscheidung, Frau Huber zu
engagieren.
Da helfen auch die Ausführungen 'Das Stück - Slapstick ist immer auch
Rhythmus' der Dramaturgin Sasse nicht, die über das Verfassen dieser
Zeilen versäumte, sich während der Probenzeit zu informieren, was sehe
ich von welchen Plätzen überhaupt.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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