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... vom 13. September 1941
Die Auswertung der von Goebels in Auftrag gegebenen Untersuchung jener
Äußerungen des Oberkommandos der Wehrmacht seit dem Beginn des
Ostfeldzuges machte offenkundig, dass diese Meldungen die
Labilität in der psychologischen Haltung des deutschen Volkes
gefördert hatten.
Diese zu optimistischen Aussagen führten in der Bevölkerung zu
gerade illusionären Vorstellungen, der Krieg sei schon gewonnen,
der bolschewistische Widerstand beseitigt und es handle sich
jetzt nur noch um militärische Expeditionen.
Man hatte diese Erfolgsmeldungen hauptsächlich wegen der Wirkung
auf das Ausland abgesetzt, musste aber erkennen, das damit in
der deutschen Bevölkerung ein geradezu überwältigender
Siegestaumel einsetzte.
Das Volk erinnerte sich sehr wohl an die Besiegung Polens 1939
und Frankreichs 1940, so dass jetzt der Eindruck entstehen
musste, auch hier habe Hitler mit einem weiteren Blitzkrieg den
Sieg davon getragen.
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In Wirklichkeit musste sich die Reichsregierung immer stärker
eingestehen, das gegnerische Potential
ganz falsch eingeschätzt und
aus dieser falschen Einschätzung heraus die falschen Schlüsse
gezogen zu haben.
Man müsse nun ganz konsequent wieder zu
einer nüchternen Einschätzung und Besprechung der Lage
zurückfinden und der Bevölkerung sachliche Mitteilungen an die
Hand geben.
Auf keinen Fall dürften in Zukunft derartige Hymnen auf kommende
Siege gesungen werden. Träten die dann nicht ein bzw. müssten
durch Hinweise auf Fehlschläge ersetzt werden, entspräche das
einer propagandistischen Fehlleistung sondergleichen.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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