Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de


Damals in Regensburg

24.7.2009


Regensburger Wochen- / Presseschau

mit Kritik
Repertoire-Vorstellung 'Figaro' - 21.7.2009
sowie
Repertoire-Vorstellung 'Lady' - 23.7.2009
 

 
 

 

 
     
 
 


'Beschämend, .....'


... dass am 21.7.2009, anlässlich der letzten 'Figaro'-Vorstellung, die der Regensburger GMD zu dirigieren hatte, keiner der hiesigen Honoratioren anwesend war.
Mag sein, dass in den Kulissen der Vorsitzende des Verwaltungsrates oder der Herr Theaterdirektor 'heimlich, still und leise' weilten, sichtbar auf der Bühne aber auch keine z.B. Helga Sauer von den Theaterfreunden e.V. , um Raoul Grüneis in der politischen Position des Generalmusikdirektors und in musikalischer Hinsicht Aushängeschild der Stadt zu verabschieden, der nach nur vier Spielzeiten das Theater verlässt.
Letzteres aber ist bezeichnend: denn wieder zieht es ein musikalischer Oberleiter vor - dieser hier zu allem auch noch 'ohne Kommentar' - nicht in Regensburg zu verweilen.

Selbst wenn man sich im Hause Oberpf. Metropol-Theater überquer ist - aus welchen Gründen auch immer - man wahrt die Form.
Die Stadt ist in der Pflicht, sich an der Verabschiedung zu beteiligen.

Alles eine Frage des Stils.
'Stil? - Jo, wos is'n nacha des?'


http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=3090&pk=428964

Kulturnachrichten aus der MZ
Meldung vom 17.07.2009, 08:06 Uhr

Zitat
Abschied für Raoul Grüneis

Das Orchester bereitet eine Überraschung vor.

Regensburg.
Wenn am Dienstagabend um ca. 22.45 Uhr der 4. Akt von Mozarts „Figaro“ im Theater am Bismarckplatz verklungen ist, wenn der Beifall sich dem Ende zuneigt und der große Kronleuchter im Zuschauerraum langsam herabgleitet, dann wird es diesmal noch ein kleines Ereignis auf der Bühne geben: Der „Figaro“ ist nämlich die letzte Vorstellung von Raoul Grüneis in Regensburg. Der Generalmusikdirektor verlässt das Haus („ohne Kommentar“, wie er in einer Pressekonferenz sagte) und das Philharmonische Orchester will ihm einen angemessenen Abschied bereiten.
Zitat Ende
 

 

So erschienen Vertreter des Orchesters und des Chores auf der Bühne, um sich mit einem Blumenstrauß, ein paar Worten vom Generalmusikdirektor zu verabschieden und ihm für die Zukunft alles Gute zu wünschen.
Das war nun alles.

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Diese letzte 'Figaro'-Vorstellung in dieser Spielzeit war auch unter dem Aspekt zu sehen, dass in dem Stück beschäftigte Mitglieder des Opernensembles das Haus verlassen und Gesche Geier für die soeben gekündigt habende, echte sentimentale Lyrische Katharina Leitgeb die 'Gräfin' sang.
Für Frau Geier stellt sich das Engagement in Regensburg als ein Gang durch die Fächer dar, eben noch 'Norina', dann 'Ännchen' und jetzt 'Gräfin' in einer Spielzeit. Dass unter diesen Umständen Gesangskultur besonders gepflegt werden muss - Stimm-Schaukeln passen zu keiner Rolle - damit eine größer werdende Stimme und das ist zweifelsfrei hier der Fall, nicht außer Kontrolle gerät. War es bei der Kollegin das Problem von 'Gräfin' und 'Agathe' gleichzeitig neben der 'Manon', ist es hier das Wachsen aus dem leichten Fach in diese große Mozart-Partie.

Der Dame sei der Artikel in der 'Zeit' Nr. 30, Seite 39 unter der Überschrift:
'Singen, bis der Arzt kommt' zur Lektüre empfohlen.

Frau Geiers 'Lulu' aus der Distanz betrachtet, macht die Koketterie in der 'Gräfin' glaubhaft, sie ist die eben zum Ehe-Weib genommene Rossini-Rosina. Eine schöne Person, neben dem schönen Grafen von Martin-Jan Nijhof, vom Bass als 'Sarastro' kommend, der dann mit dem stimmlich schlank angelegten Grafen - schönes Timbre attestiert - in der hohen Lage doch ein Problem hat. Da kiekst schon mal der entscheidende Extrem-Ton weg. Für ein sicheres Fis braucht man ein angstfreies G.

Hört der kritische Beobachter, dass Seymour Karimov seit Wochen krank ist und so am 21.7.2009 als Gast
Patrick Pobeschin den 'Figaro' - mit wenig bassiger, leichter, festgehaltener Stimme - singen musste, stellt sich bei der Absage die Frage nach dem Warum und Wieso.
'Silvano', 'Masetto', 'Malatesta' - dann 'Kaspar', 'Lescaut' und nun 'Figaro' - bis auf den 'Kaspar' und 'Lescaut' eine gewünschte Entwicklung.
Hat er sich übernommen?
Wohl ist jetzt der Arzt gefragt.

Eine sehr erfreuliche Entwicklung nahm über die Zeit in Regensburg Julia Amos - nach dem weit zurückliegenden 'Oscar' hat sie sich die 'Susanna' zu eigen gemacht. Die Stimme trägt in allen Lagen, mühelos vom ersten Auftritt bis in das Ende des Werkes mit: 'Endlich naht sich die Stunde' mit 'Rosenarie'. Dass sie jetzt nach Dortmund an das weit größeres Haus gehen kann, bestätigt  dieses Talent.

Anna Peshes singt einen deutlich 'halbstarken' 'Cherubin' - auch sie verlässt die Oberpfalz - nun muss sie an sich arbeiten. Stimme allein reicht nicht und Fritz Kortner hatte hier zusätzlich eine deutliche Aussage parat, die jeder Theatergänger kennt und nicht wiederholt werden muss.

'Marcellina' - bei Ruth Müller gut untergebracht - wieder ohne Arie und auf viel zu alt gequält, Sung-Heon Ha mit samtig, sonorem Bass als 'Bartolo', 'Gärtner Antonio' von Matthias Degen, der 'Schrull' Cameron Becker als 'Don Curzio' und der 'Ober-Schrull' Michael Berner als 'Basilio'. Der dürfte in der nächsten Spielzeit im 'Onegin' ein fabelhafter 'Triquet' werden.
Nett, die 'Barberina' von Sophie Mitterhuber und die Mädchen von Verena Ulrich und Myriam Chavez de Kühner.

Das Dirigat in der Abstimmung zwischen Graben und Bühne uneinheitlich.
Sehr schön aber die die Rezitative begleitenden und Sprech-Pausen füllenden Cembalo-Soli vom scheidenden Generalmusikdirektor, der sich 'oben in der Hierarchie' nicht durchsetzen konnte und lieber geht.
Seine Beteiligung an Einführungsvorträgen war gewinnbringend - leider schmollte er beim 'Freischütz', aber wenn ein GMD die Aussagen bei Einführungsvorträgen, die Nichtübereinstimmungen dieser mit denen auf der Internetseite des Theaters nicht korrigiert und die Rolle der 'Norma' abgespeckt singen lässt, dann muss der Abonnent das aufzeigen.
Dass Umberto Giordano seitens des Theaters Regensburg dreißig Jahre früher, als tatsächlich erfolgt, zu Tode kam, ist nur ein Beispiel für die Qualität in diesem Hauses. Und an dem Internet-Erscheinungsbild des Theaters hat der GMD nichts geändert. Dirigent ist die eine Seite der Medaille, GMD sein die andere. Das muss jetzt auch schmerzhaft Thielemann erfahren, auch an der DOB gab es da ein Problem. War da nicht auch etwas in NUE?

Auch dass die teure Übertitelungsanlage, über die Frau Stadträtin Göhring doch so stolz war, von den dargestellten handlungsfernen Texten ganz abgesehen, nicht funktioniert - liegt möglicherweise an dem ach so hoch qualifizierten Bedienpersonal.

Beschämend auch, wie die lokalen Blätter eines bestimmten Herausgebers die Produktionen des Oberpfälzer Metropol-Theaters Regensburg (17.3.2005 - OB Johannes Schaidinger: "Wir wollen mehr sein, als die Metropole der Oberpfalz") schönreden.
Das ist noch nicht das Problem. Das Dilemma besteht darin, dass die Bevölkerung glaubt, was da veröffentlicht wird und danach alles so toll findet wie gedruckt.

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"My fair Lady' ein Genuss" - dass im Titel auch 'Fair' mit dem Anfangsbuchstaben groß geschrieben wird, ist nur ein Detail. Dass Ernö Weil ein goldenes Händchen habe, wenn es um die Inszenierung von Musicals geht, ist ein großes Wort.

Wie viel Achim Conrad in der Regie der 'Lady' am 23.7.2009 steckte, kann nur vermutet werden.  Der Ablauf zeigt den erfahrenen Regisseur/Darsteller und er selber sagt in einem Interview:


"[...] Herr Weil und ich kennen uns seit 20 Jahren. Es hat sich so ergeben, dass wir auf freier Basis zusammengekommen sind. My Fair Lady war eine echte Herausforderung, aber ich habe mich dahinter geklemmt. Wo kann schon ein Gast als Schauspieler und Regisseur arbeiten? [...]"

(Zitat-Auszug aus einem Interview, veröffentlicht unter:

F
Oberpfalznetz.de)
 

 

Im Schlepptau von Achim Conrad, der als erfahrene Higgins mit sehr lebhafter, quirliger, weniger professoraler Darstellung der Figur die Handlung zog, befand sich Nadine Hammer als 'Eliza', die wohl zunächst einmal einen Kurs in berlinerisch nehmen sollte, denn verstehen konnte man kaum etwas, Artikulation verheerend. Der Zuschauer musste froh sein, dass sie endlich das 'Es grünt so grün' hinbekam, denn danach konnte man dem hochdeutsch gesprochenen Text folgen.

Mathias Degen spielte seinen 'Doolittle' leicht aus - 'seh'nse das ist Berlin' -  zum Bräutigam sich wandelnd, mit dem poltrigen Müllmann als Basis. Vor zehn Jahren war er noch neben Kurt Schober der 'Higgins'.

Oliver Severin als eleganter, verständnisvoller 'Oberst Pickering', kein Verschnitt wie der legendäre Obrist von Teckel, Frederik Baldus ein niedlicher Freddy - seine Lehrerin Angela Nick war Mitte der 80-er u.a. Octavian in Lübeck. Der Freddy im Jahr 1998 Jeff Martin - der jetzt gerade als 'Loge' in Danzig gastierte.

Als seine Mutter 'Mrs. Eynsford-Hill', Christiana Knaus-Waldmann, heute das, damals die 'Eliza' und was für eine. Man spürte den Pfeffer, den sie in den Arsch des Pferdes in Ascot blasen wollte.

Die unverwüstliche Ruth Müller immer wieder als 'Mrs. Pearce' und die leider verstorbene Monika Maisel als 'Mrs. Higgins', heute Silvia van Spronsen als mit Kampfhund bewaffnete, überaus elegant gewandete und distinguierte 'Mutter Higgins'.

Die übrige Truppe mit Spaß am Spiel, ob nun Chor, Extrachor oder ohne den nichts gehenden Berthold Gronwald und die Helfershelfer Gerhard Pobel und Bernhard Zellner.

Und alle - gerade im Ascot-Akt - in phantasievollen Kostümen von Rainer Sellmaier. Bei einem Chefstück gibt es kaum pekuniäre Beschränkungen, wenn auch das Budget ins Wanken gerät.

Alexander Livenson sah in der 'Lady' wohl ein veristisches Werk wie 'Cavalleria' und vergaß oft die mit weniger Stimme Ausgestatteten. Bei vom Orchester begleiteten Dialogen war von den Texten nichts zu vernehmen.
Vor zehn Jahren stand Rudolf Piehlmayer am Pult im Velodrom, der Regisseur Jörg Fallheier reiste kurz vor der Premiere ab und wurde nicht einmal im Besetzungszettel erwähnt.

Wenn der Regensburger Theaterdirektor meint: es komme


"
[...] auch darauf an, welche Schauspieler, welche Sänger ich hier habe. Um sie herum entsteht der Spielplan. [...]"

(Zitat-Auszug aus einem Interview, veröffentlicht unter:


F
Oberpfalznetz.de)
 

dann fragt sich, warum die 'Lady' mit Gästen besetzt wird. Eben weil er für die Rollen keine Solisten im Ensemble hat .

Die von ihm im Internet-Gespräch erwähnten 'Drei Schwestern' wurden mit eigenen Darstellern produziert, wie auch 'Maria Magdalena' - beides schwache Produktionen, vor allem die letztgenannte.
Die 'Nora' litt unter der Darstellerin der Titelrolle.

Der Bericht des BR über die diesjährigen Theatertage in Coburg ging durch entsprechenden Schnitt elegant über die Szenen hinweg, die Frau Heise als nicht rollengerecht sich verhaltende und Michael Haake an die Wand spielende 'Nora' zeigt. Dies besonders am Beginn des Stücks - wenn sie verkündet, sie spiele die Doofe, was Frau Heise als Auftrumpfende und eben nicht
'das lockere Zeisiglein' in Regensburg und auch nicht in Coburg tat.
Dass sie niemand ausbremst, damit sie der Inszenierung nicht schade, wäre letztendlich die Aufgabe des Theaterdirektors - aber der hat ja laut 'Rundschau' vom 15. Juli 2009 das goldene Händchen, wenn es um die Inszenierung von Musicals geht.

Und weiter spricht der Fachmann im Interview von Oberpfalznetz.de.


"
Unter mir wird es keinen "Ring der Nibelungen" geben."

Zitat-Auszug aus einem Interview, veröffentlicht unter:


F
Oberpfalznetz.de

 

 

Wie gut, dass es das Stück nicht gibt.
Vielleicht meinte er 'Der Ring des Nibelungen'.
Ob ein oder mehrere Nibelungen im Titel - das ist beim Theaterdirektor der Weltkulturerbestadt schon egal.
 

 

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http://www.blizzaktuell.de/default38.aspx?ID=5376

Beschämend, ... dass nach Aussage von Blizz, der Hoffnungsträger der CSU, sich in der Pause der 'Aida' im Schlosshof gleich drei Flaschen Bier für die Vorstellung zulegte.
Auch das eine Frage des Stils - wie auch, dass Ihre Durchlaucht Kamele streicheln muss, dann, wenn es zeitlich nicht angebracht ist.


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heerrufer.de
 

 
 


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare
nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

 
         

 

 

 


 


 


 

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