...
dass am 21.7.2009, anlässlich
der letzten 'Figaro'-Vorstellung,
die der Regensburger GMD zu
dirigieren hatte, keiner der
hiesigen Honoratioren anwesend
war.
Mag sein, dass in den Kulissen
der Vorsitzende des
Verwaltungsrates oder der Herr
Theaterdirektor 'heimlich, still
und leise' weilten, sichtbar auf
der Bühne aber auch keine z.B.
Helga Sauer von den
Theaterfreunden e.V. , um Raoul
Grüneis in der politischen
Position des
Generalmusikdirektors und in
musikalischer Hinsicht
Aushängeschild der Stadt zu
verabschieden, der nach nur vier
Spielzeiten das Theater
verlässt.
Letzteres aber ist bezeichnend:
denn wieder zieht es ein
musikalischer Oberleiter vor -
dieser hier zu allem auch noch
'ohne Kommentar' - nicht in
Regensburg zu verweilen.
Selbst wenn man sich im Hause
Oberpf. Metropol-Theater überquer ist -
aus welchen Gründen auch immer - man wahrt
die Form.
Die Stadt ist in der Pflicht, sich an der Verabschiedung zu beteiligen.
Alles eine Frage des Stils.
'Stil? - Jo, wos is'n nacha des?'
http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=3090&pk=428964
Kulturnachrichten aus
der MZ
Meldung vom 17.07.2009,
08:06 Uhr
Zitat
Abschied
für Raoul Grüneis
Das Orchester
bereitet eine
Überraschung vor.
Regensburg.
Wenn am Dienstagabend um
ca. 22.45 Uhr der 4. Akt
von Mozarts „Figaro“ im
Theater am Bismarckplatz
verklungen ist, wenn der
Beifall sich dem Ende
zuneigt und der große
Kronleuchter im
Zuschauerraum langsam
herabgleitet, dann wird
es diesmal noch ein
kleines Ereignis auf der
Bühne geben: Der
„Figaro“ ist nämlich die
letzte Vorstellung von
Raoul Grüneis in
Regensburg. Der
Generalmusikdirektor
verlässt das Haus („ohne
Kommentar“, wie er in
einer Pressekonferenz
sagte) und das
Philharmonische
Orchester will ihm einen
angemessenen Abschied
bereiten.
Zitat
Ende
|
So erschienen Vertreter des
Orchesters und des Chores auf
der Bühne, um sich mit einem
Blumenstrauß, ein paar Worten
vom Generalmusikdirektor zu
verabschieden und ihm für die
Zukunft alles Gute zu wünschen.
Das war nun alles.
Diese letzte 'Figaro'-Vorstellung
in dieser Spielzeit war auch
unter dem Aspekt zu sehen, dass
in dem Stück beschäftigte
Mitglieder des Opernensembles
das Haus verlassen und
Gesche
Geier für die soeben
gekündigt habende, echte
sentimentale Lyrische
Katharina
Leitgeb die 'Gräfin'
sang.
Für Frau Geier stellt sich das
Engagement in Regensburg als ein
Gang durch die Fächer dar, eben
noch 'Norina', dann 'Ännchen'
und jetzt 'Gräfin' in einer
Spielzeit. Dass unter diesen
Umständen Gesangskultur
besonders gepflegt werden muss -
Stimm-Schaukeln passen zu keiner
Rolle - damit eine größer
werdende Stimme und das ist
zweifelsfrei hier der Fall,
nicht außer Kontrolle gerät. War
es bei der Kollegin das Problem
von 'Gräfin' und 'Agathe'
gleichzeitig neben der 'Manon',
ist es hier das Wachsen aus dem
leichten Fach in diese große
Mozart-Partie.
Der Dame sei der Artikel in der
'Zeit' Nr. 30, Seite 39 unter
der Überschrift:
'Singen, bis
der Arzt kommt' zur Lektüre
empfohlen.
Frau Geiers 'Lulu' aus der
Distanz betrachtet, macht die
Koketterie in der 'Gräfin'
glaubhaft, sie ist die eben zum
Ehe-Weib genommene Rossini-Rosina.
Eine schöne Person, neben dem
schönen Grafen von
Martin-Jan
Nijhof, vom Bass als 'Sarastro'
kommend, der dann mit dem
stimmlich schlank angelegten
Grafen - schönes Timbre
attestiert - in der hohen Lage
doch ein Problem hat. Da kiekst
schon mal der entscheidende
Extrem-Ton weg. Für ein sicheres
Fis braucht man ein angstfreies
G.
Hört der kritische Beobachter,
dass Seymour Karimov seit Wochen
krank ist und so am 21.7.2009
als Gast
Patrick
Pobeschin
den 'Figaro' - mit wenig
bassiger, leichter,
festgehaltener Stimme - singen
musste, stellt sich bei der
Absage die Frage nach dem Warum
und Wieso.
'Silvano', 'Masetto', 'Malatesta'
- dann 'Kaspar', 'Lescaut' und
nun 'Figaro' - bis auf den
'Kaspar' und 'Lescaut' eine
gewünschte Entwicklung.
Hat er sich übernommen?
Wohl ist jetzt der Arzt gefragt.
Eine sehr erfreuliche
Entwicklung nahm über die Zeit
in Regensburg
Julia Amos - nach dem
weit zurückliegenden 'Oscar' hat
sie sich die 'Susanna' zu eigen
gemacht. Die Stimme trägt in
allen Lagen, mühelos vom ersten
Auftritt bis in das Ende des
Werkes mit: 'Endlich naht sich
die Stunde' mit 'Rosenarie'.
Dass sie jetzt nach Dortmund an
das weit größeres Haus gehen
kann, bestätigt dieses Talent.
Anna
Peshes singt einen
deutlich 'halbstarken'
'Cherubin' - auch sie verlässt
die Oberpfalz - nun muss sie an
sich arbeiten. Stimme allein
reicht nicht und Fritz Kortner
hatte hier zusätzlich eine
deutliche Aussage parat, die
jeder Theatergänger kennt und
nicht wiederholt werden muss.
'Marcellina' - bei
Ruth
Müller gut untergebracht
- wieder ohne Arie und auf viel
zu alt gequält,
Sung-Heon
Ha mit samtig, sonorem
Bass als 'Bartolo', 'Gärtner
Antonio' von
Matthias
Degen, der 'Schrull'
Cameron
Becker als 'Don Curzio'
und der 'Ober-Schrull'
Michael
Berner als 'Basilio'. Der
dürfte in der nächsten Spielzeit
im 'Onegin' ein fabelhafter 'Triquet'
werden.
Nett, die 'Barberina' von
Sophie
Mitterhuber und die
Mädchen von
Verena
Ulrich und
Myriam
Chavez de Kühner.
Das Dirigat in der Abstimmung
zwischen Graben und Bühne
uneinheitlich.
Sehr schön aber die die
Rezitative begleitenden und
Sprech-Pausen füllenden
Cembalo-Soli vom scheidenden
Generalmusikdirektor, der sich
'oben in der Hierarchie' nicht
durchsetzen konnte und lieber
geht.
Seine Beteiligung an
Einführungsvorträgen war
gewinnbringend - leider
schmollte er beim 'Freischütz',
aber wenn ein GMD die Aussagen
bei Einführungsvorträgen, die
Nichtübereinstimmungen dieser
mit denen auf der Internetseite
des Theaters nicht korrigiert
und die Rolle der 'Norma'
abgespeckt singen lässt, dann
muss der Abonnent das aufzeigen.
Dass Umberto Giordano seitens
des Theaters Regensburg dreißig
Jahre früher, als tatsächlich
erfolgt, zu Tode kam, ist nur
ein Beispiel für die Qualität in
diesem Hauses. Und an dem
Internet-Erscheinungsbild des
Theaters hat der GMD nichts
geändert. Dirigent ist die eine
Seite der Medaille, GMD sein die
andere. Das muss jetzt auch
schmerzhaft Thielemann erfahren,
auch an der DOB gab es da ein
Problem. War da nicht auch etwas
in NUE?
Auch dass die teure
Übertitelungsanlage, über die
Frau Stadträtin Göhring doch so
stolz war, von den dargestellten
handlungsfernen Texten ganz
abgesehen, nicht funktioniert -
liegt möglicherweise an dem ach
so hoch qualifizierten
Bedienpersonal.
Beschämend auch, wie die lokalen
Blätter eines bestimmten
Herausgebers die Produktionen
des Oberpfälzer
Metropol-Theaters Regensburg
(17.3.2005 - OB Johannes
Schaidinger: "Wir wollen mehr
sein, als die Metropole der
Oberpfalz") schönreden.
Das ist noch nicht das Problem.
Das Dilemma besteht darin, dass
die Bevölkerung glaubt, was da
veröffentlicht wird und danach
alles so toll findet wie
gedruckt.
"My fair Lady' ein Genuss" -
dass im Titel auch 'Fair' mit
dem Anfangsbuchstaben groß
geschrieben wird, ist nur ein
Detail. Dass Ernö Weil ein
goldenes Händchen habe, wenn es
um die Inszenierung von Musicals
geht, ist ein großes Wort.
Wie viel
Achim Conrad in der Regie
der 'Lady' am 23.7.2009 steckte,
kann nur vermutet werden. Der
Ablauf zeigt den erfahrenen
Regisseur/Darsteller und er
selber sagt in einem Interview:
"[...]
Herr Weil und ich kennen
uns seit 20 Jahren. Es
hat sich so ergeben,
dass wir auf freier
Basis zusammengekommen
sind. My Fair Lady war
eine echte
Herausforderung, aber
ich habe mich dahinter
geklemmt. Wo kann schon
ein Gast als
Schauspieler und
Regisseur arbeiten?
[...]"
(Zitat-Auszug aus einem
Interview,
veröffentlicht unter:
FOberpfalznetz.de)
|
Im Schlepptau von Achim Conrad,
der
als
erfahrene
Higgins mit sehr lebhafter,
quirliger, weniger professoraler
Darstellung der Figur
die Handlung zog, befand
sich
Nadine Hammer als
'Eliza', die wohl zunächst
einmal einen Kurs in
berlinerisch nehmen sollte, denn
verstehen konnte man kaum etwas,
Artikulation verheerend. Der
Zuschauer musste froh sein, dass
sie endlich das 'Es grünt so
grün' hinbekam, denn danach
konnte man dem hochdeutsch
gesprochenen Text folgen.
Mathias
Degen spielte seinen
'Doolittle' leicht aus - 'seh'nse
das ist Berlin' - zum Bräutigam
sich wandelnd, mit dem poltrigen
Müllmann als Basis. Vor zehn
Jahren war er noch neben Kurt
Schober der 'Higgins'.
Oliver
Severin als eleganter,
verständnisvoller 'Oberst
Pickering', kein Verschnitt wie
der legendäre Obrist von Teckel,
Frederik
Baldus ein niedlicher
Freddy - seine Lehrerin Angela
Nick war Mitte der 80-er u.a.
Octavian in Lübeck. Der Freddy
im Jahr 1998 Jeff Martin - der
jetzt gerade als 'Loge' in
Danzig gastierte.
Als seine Mutter 'Mrs.
Eynsford-Hill',
Christiana Knaus-Waldmann,
heute das, damals die 'Eliza'
und was für eine. Man spürte den
Pfeffer, den sie in den Arsch
des Pferdes in Ascot blasen
wollte.
Die unverwüstliche
Ruth Müller immer wieder
als 'Mrs. Pearce' und die leider
verstorbene Monika Maisel als
'Mrs. Higgins', heute
Silvia van
Spronsen als mit
Kampfhund bewaffnete, überaus
elegant gewandete und
distinguierte 'Mutter Higgins'.
Die übrige Truppe mit Spaß am
Spiel, ob nun Chor, Extrachor
oder ohne den nichts gehenden
Berthold
Gronwald und die
Helfershelfer
Gerhard
Pobel und
Bernhard
Zellner.
Und alle - gerade im Ascot-Akt -
in phantasievollen Kostümen von
Rainer
Sellmaier. Bei einem
Chefstück gibt es kaum pekuniäre
Beschränkungen, wenn auch das
Budget ins Wanken gerät.
Alexander
Livenson sah in der
'Lady' wohl ein veristisches
Werk wie 'Cavalleria' und vergaß
oft die mit weniger Stimme
Ausgestatteten. Bei vom
Orchester begleiteten Dialogen
war von den Texten nichts zu
vernehmen.
Vor zehn Jahren stand Rudolf
Piehlmayer am Pult im Velodrom,
der Regisseur Jörg Fallheier
reiste kurz vor der Premiere ab
und wurde nicht einmal im
Besetzungszettel erwähnt.
Wenn der Regensburger
Theaterdirektor meint: es komme
"[...]
auch darauf an, welche
Schauspieler, welche
Sänger ich hier habe. Um
sie herum entsteht der
Spielplan. [...]"
(Zitat-Auszug aus einem
Interview,
veröffentlicht unter:
FOberpfalznetz.de) |
dann fragt sich,
warum die 'Lady' mit Gästen
besetzt wird. Eben weil er für
die Rollen keine Solisten im
Ensemble hat .
Die von ihm im Internet-Gespräch
erwähnten 'Drei Schwestern'
wurden mit eigenen Darstellern
produziert, wie auch 'Maria
Magdalena' - beides schwache
Produktionen, vor allem die
letztgenannte.
Die 'Nora' litt unter der
Darstellerin der Titelrolle.
Der Bericht des BR über die
diesjährigen Theatertage in
Coburg ging durch entsprechenden
Schnitt elegant über die Szenen
hinweg, die Frau Heise als nicht
rollengerecht sich verhaltende
und Michael Haake an die Wand
spielende 'Nora' zeigt. Dies
besonders am Beginn des Stücks -
wenn sie verkündet, sie spiele
die Doofe, was Frau Heise als
Auftrumpfende und eben nicht
'das lockere Zeisiglein'
in
Regensburg und auch nicht in
Coburg tat.
Dass sie niemand ausbremst,
damit sie der Inszenierung nicht
schade, wäre letztendlich die
Aufgabe des Theaterdirektors -
aber der hat ja laut 'Rundschau'
vom 15. Juli 2009 das goldene
Händchen, wenn es um die
Inszenierung von Musicals geht.
Und weiter spricht der Fachmann
im Interview von
Oberpfalznetz.de.
"Unter
mir wird es keinen "Ring
der Nibelungen" geben."
Zitat-Auszug aus einem
Interview,
veröffentlicht unter:
FOberpfalznetz.de
|
Wie gut, dass es das Stück nicht
gibt.
Vielleicht meinte er 'Der Ring
des
Nibelungen'.
Ob ein oder mehrere Nibelungen
im Titel - das ist beim
Theaterdirektor der
Weltkulturerbestadt schon egal.
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