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DER BARBIER VON SEVILLA
Komische Oper in zwei Akten
Dichtung von Cesare Sterbini
Musik von Gioacchino Rossini
Repertoirevorstelung 06.12.2008
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Musikalische Leitung: Ola Rudner |
Inszenierung: Ernö Weil |
Bühnenbild und Kostüme: Karin Fritz |
Choreinstudierung: Karl Kamper |
Eines der größten Meisterwerke der gesamten Opernliteratur! – Dazu tragen sprühende Melodien, mitreißende Rhythmen, virtuoser Bravourgesang und nicht zuletzt ein geistreich-witziges Libretto bei. Dieses basiert auf dem ehemals sehr beliebten Lustspiel von Beaumarchais, das bereits mehrfach vertont worden war (die Fortsetzung der Rossinischen Handlung liefert dann Mozarts „Figaro“). Im Zentrum der turbulenten Handlung steht der berühmteste Barbier aller Zeiten, der hilft, dass der Graf Almaviva doch noch seine geliebte Rosina in die Arme schließen darf. Das erweist sich als gar nicht so einfach, will der Graf inkognito doch erst die aufrichtigen und uneigennützigen Gefühle Rosinas ergründen. Er stellt sich ihr deshalb als Student Lindoro vor … Erschwerend kommt noch hinzu, dass Dr. Bartolo, Rosinas Vormund, ebenfalls ein Auge auf sie geworfen hat, um an deren reiches Erbe zu kommen. Aus dieser Situation heraus entwickelt sich ein Verwirrspiel von Maskerade, Täuschungen und Intrigen, das aber zu guter letzt doch noch zu einem Happy End führt. Man mag es kaum glauben, dass diese Oper, die vor komischen Situationen mit effektvollster Musik nur so strotzt, ein veritabler Misserfolg bei der Uraufführung 1816 war. Das Premierenpublikum sah in Rossinis Werk vor allem einen Affront gegen die ältere und äußerst erfolgreiche Fassung Giovanni Paisiellos. Aber bereits ab der zweiten Vorstellung setzte sich das Werk durch und begann seinen überragenden Siegeszug um die Welt. Seitdem wird das Werk als das gesehen, was es heute noch ist – ein Opernjuwel!Graf Almaviva: Eric Laporte
Figaro: Paolo Rumetz
Dr. Bartolo: Damon Nestor Ploumis
Rosina: Elvira Fatykhova
Don Basilio: Krzystof Borysiewicz
Fiorillo: Franz Supper
Ambrosio: Bogdan Dukov
Marzellina: Astrid Hofer
Offizier: Rudolf Pscheidl
Mozarteum Orchester Salzburg
Chor des Salzburger Landestheaters
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Die Fotos wurden freundlicherweise von

zur Verfügung gestellt. |
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Vor dem von Karin Fritz auf die Bühne gestellten Wohncontainer bringt Graf Almaviva der angebeteten Rosina sein Ständchen.
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Rosina hat den Container aufgeklappt.
Das Innere zeigt ein Interior, das auch in 'Schöner Wohnen' Erfolg haben könnte.
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"Wie eine Viper kann ich sein ..."
Rosina drangsaliert die den Fußboden auf der Empore wischende Putzfrau.
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Spielfreude des Ensembles:
Wann sah man einmal einen Dr. Bartolo Luftsprünge zur Abwehr des Grafen Almaviva machen. |
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Der Bühnenaufbau auf zwei Ebenen ermöglicht eine lebendige Personenführung.
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Rosina als Braut, um sich mit Dr. Bartolo trauen zu lassen.
Sie erwartet 'die Diebe' Almaviva und Figaro. |
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Der Blick
des kritischen
Beobachter zurück:
'Mond' in Coburg
'Carmen' in
Pforzheim
'Cosi' in Trier
'Rosenkavalier',
'Don Carlo', 'Mahagonny',
'Fidelio',
'Kleinstädter',
'Colier des
Todes',
'Hutmacher' -
alles
Inszenierungen,
die das
jeweilige Stück
zeigen.
Nun auch 'Der
Barbier von
Sevilla' am
Landestheater in
Salzburg in der
Regie des
Regensburger
Theaterdirektors
Ernö Weil.
Es stimmt
bedenklich, dass
dem Regensburger
Publikum mit der
Verpflichtung
externer
Regisseure immer
wieder
irgendwelche,
obskure
Deutungen der
Weltliteratur auf die Bühne
der Oberpfälzer
Metropol-Theaters
gebracht werden dürfen.
Er, der
Regensburger Prinzipal,
hält sich zwar
auch nicht
gänzlich an die
Vorgaben der Stücke, setzt
das von ihm
Erfundene dann um, lässt
aber
Regie-Gästen am
eigenen Haus
völlig freien Lauf.
Damit meint er
wohl, der
'Moderne' - was
immer das sein
soll - sei in
Regenburg Genüge
getan worden.
Erinnert sei
in dem Bezug an die
'Manon' in der
Regie von Gregor Horres und die
'Norma' durch
Norbert Lummer.
Die
Internetseite
des Oberpfälzer
Metropol-Theaters
Regensburg gibt
noch immer die
Unwahrheit
bezüglich dessen
wieder, was bei
der 'Manon' auf
der Bühne geschieht: |
Hätte sie
darauf
verzichtet,
ihren
Schmuck
zusammenzupacken,
als die
Polizei auf
Veranlassung
Gerontes vor
ihrer Tür
erschien,
wäre sie der
Verhaftung
und
anschließenden
Deportierung
möglicherweise
entgangen.
Doch so
endet sie
mit Des
Grieux in
einer
endlosen
Wüste
Amerikas.
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So wird die
Bevölkerung in
die Irre
geführt, denn
Gregor Horres
lässt Des Grieux
und Manon in
einer Kneipe
sterben, in
einer Kneipe, in
der an den
Wänden Regale
voller Flaschen
stehen, mit
deren Inhalt der
Tenor die
Primadonna hätte
vor dem
Verdursten
bewahren können
- hielte man
sich an das, was
vorgeben ist.
DES GRIEUX
mit
tiefer
Traurigkeit
und mutlos
Ach keine
Quelle
Quoll bei
der Hütte
Und nicht
ein Tropfen
Fiel aus den
Wolken.
Wie auch
mein Auge
spähend sich
mühte!
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Ernö Weil lässt
dem Salzburger
Ensemble freien
Lauf -
oder lebt das
erst auf,
nachdem der
Regisseur
abgereist ist?
Manches endet in
hochgradiger Turbulenz -
das Publikum ist
von der
Umsetzung aber angetan - das
'Verheutigen'
reduziert sich
auf Ansätze in
der
Personenführung
und in den
Kostümen.
Figaro radelt zu
seiner Kavatine
herein, im
Rüschenhemd, das
zusätzlich
unterstreicht, er ist
gut durch den
Winter gekommen.
Almaviva ein
wenig gräflicher
Protagonist -
ein gut
betuchter Rocker
in weißem
Straßenanzug.
Rosina im
Babydoll mit
Stiefeletten am
Ende der schönen
Beine, dann im
fein plissierten
cyclamfarbenen
Kleidchen und im
weißen
Brautkleid.
Marzellina - im
blauen
Straßenkostüm -
die elegante
Hausdame - im
Arm von Dr.
Bartolo dann
auch in weißer
Brautspitze.
Dr. Bartolo, ein
Jurist im
Bürooutfit,
dem zum Schluss
die Marzellina
bleibt.
Don Basilio -
der intrigante
Priester - in
der typischen
Priestergewandung.
Bedienstete im
Hause des Dr.
Bartolo in
gestreifter
Weste, die
Musikertruppe in
Schlaghosen, die
Soldaten in
Phantasie-Tarnanzügen
mit den
unvermeidlichen
Kalaschnikows - zwei
aus der Truppe
schweben aus dem
Schnürboden
herab.
Dass diese so
genannte 'Verheutigung'
nicht zum Stück
passt, zeigt die
Einquartierung
mit 'Heute
kommen neue
Truppen' - wo
gibt es heute
noch die private
Unterbringung
von Soldaten?
Passt wieder mal
alles nicht,
wenn man das
Stück übers Knie
bricht.
Ganz
entscheidend für
das dann
Doch-Gelingen
der
Produktion ist
das Bühnenbild
von Karin Fritz.
Im Vorspiel und
während der
Entrada ein sich
drehender
übermanns hoher
Container,
Wolken ziehen
projiziert über
den Gazevorhang
hin, Marzellina,
Bartolo und
Basilio
erscheinen in
Türöffnungen,
dann zeigt sich
Rosina unten,
hinter Persianas
- aus
sonnenbestrahlten
Ländern bekannt
- wie aus einem
Gefängnisfenster,
es öffnet sich
eine Klappe im
oberen Teil,
zwei Damenbeine
erscheinen, die
an einem zuvor
heruntergelassenen
Schal sich
'abseilen'
wollen.
Der Vorgang muss
wegen
unerwarteter
'Passanten'
abgebrochen
werden.
Da werden
plötzlich die
Wände des
Containers von
innen aufgedreht
und es zeigt
sich das
Interior eines
Einfamilienhauses
wie es auch in
'Schöner Wohnen'
zu besichtigen
wäre.
Auf zwei Ebenen
läuft das
turbulente Spiel
ab, die
SängerInnen
können über
Treppen in das
obere Geschoss
und wieder
hinunter auf
einer anderen
In-Haus-Treppe
gelangen - auf
der Empore wird
beispielsweise
zur Rosina-Arie
gerade der
Fußboden geputzt
und Bartolos
Mündel traktiert
"wie eine Viper"
die aufwischende
Putzfrau.
Im zweiten Teil
ist der Würfel
nach hinten
gekippt - die
Welt hat sich
verändert - so
dass die obere
Ebene leider
nicht mehr im
Spiel ist, es
musste Platz
geschaffen
werden für einen
Flügel, auf den
der
vermeintliche
Musiklehrer
Basilio
einhämmert.
Während der
Gewittermusik
kämpfen sich
Gestalten gegen
'Wind und Regen'
über die Bühne -
es hellt sich
auf und Rosina
sitzt im
Brautkleid in
Erwartung des
von ihr nun als
Gatte
gewünschten Dr.
Bartolo und der
angekündigten
Diebe Almaviva
und Figaro auf
der Treppe - mit
einer Knarre 'im
Anschlag'.
Alles wird gut!
Auch in dieser
überaus gut
besuchten
Nachmittags-Vorstellung.
Das Publikum
dankte dem
Ensemble
herzlich.
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Als Premieren-Abonnent
Theater Regensburg und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf
dieses und anderer Theater
veröffentliche ich auf dieser privaten Homepage meine
Meinung. Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen, sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu
Geglücktem oder Misslungenem. Neben Sachaussagen enthalten die
Texte auch Überspitztes und Satire. Für diese nehme ich den
Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch. In die
Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare
herauszufordern. Dieter Hansing
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Ein gut gelauntes, spielfreudiges Sängerensemble hatte seine Mühe mit dem davon eilenden Dirigenten.
Ole Rudner war der Meinung, seinen Willen durchsetzen zu müssen, statt miteinander zu musizieren.
Es klapperte gewaltig. Tempi waren wohl nicht abgestimmt bzw. wurden nicht eingehalten.
Hinzu kam, dass er wenig Rücksicht nahm auf die Sänger, die zumindest im Rang permanent laut und deutlich vom Orchesterklang zugedeckt wurden.
Eric Laporte als Almaviva griff in der hohen Lage gelegentlich zum bewährten hellen Knödel, hielt damit die Töne in der richtigen Balance - nicht gerade ein Tenore die grazia - kein Flórez und kein junger Wunderlich, sondern ein kraftvoller Spieltenor.
Der Figaro von Paolo Rumetz - souverän, stimmlich problemlos, "männlich und mächtig", ein 'Luna' ist hier schon hörbar.
Damon Nestor Ploumis, mit flauschiger Tongebung, dafür im Spiel kernig, sportlich - nicht der üblicherweise 'alte Trottel', kaum zu glauben, dass Rosina ihm, diesem Dr. Bartolo, auskommt.
Elvira Fatykhova macht als Rosina im Spiel eine überaus gute Figur, die Koloraturen blitzen - leider, wenn sie zu viel Gas gibt, ist ein 'weißes Überstrahlen' nicht zu überhören.
Schön der bassige Klang von Krzysztof Borysiewicz als Don Basilio - prachtvoll gesungen die Ankündigung der Verleumdung, die ein Lüftchen.
Astrid Monika Hofer (wo kommt denn die Monika auf einmal her, für das Regensburger Engagement reichte noch Astrid alleine) schmollte, dass der Alte sich vermählen wolle, rund und gesund klingt die Stimme bleibt sie in in ihrer natürliche Lage.
Die Herren Franz Supper als Fiorillo, Bogdan Dukow als Ambrosio und Rudolf Pscheidl füllten da auf, wo die übrigen Solisten Platz gelassen hatten, so dass eine 'geschlossene Gesellschaft' mit Chor eine muntere Vorstellung bot.