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Das
Verhalten von Stipendiaten, die ihre Karten, von den RW-Vereinen 'gesponsort',
auf dem freien Markt verkaufen, ist zu kritisieren.
Es ist besser, es sagt jemand vorher – wie geschehen – ’was soll ich da,
schade um die Zeit, die brauche ich für mein Studium.’
Es gab aber auch den Fall, dass Stipendiaten zurückkamen und
reklamierten, wobei einer sagte, es habe ihm szenisch nichts gegeben,
was demjenigen dann seitens des RW-Vereines als Undankbarkeit
vorgeworfen wurde.
Dass es besonders in den letzten Jahren zu szenischen Exzessen in
Bayreuth - unbeanstandet durch RW-Vereine - kommen konnte, liegt an der
Aussage von Frau Präsidentin RW-International, der ehemaligen externen
Lehrbeauftragten der HMTMH, Eva Märtson.
Im Protokoll der Sitzung des RWVI vom 9. Oktober 2011 heißt es:
Zitat:
Ganz deutlich stellt Frau Märtson allerdings dar,
dass der RWVI
den Bayreuther Festspielleiterinnen nicht sagen wird, was sie zu tun
haben und was zu lassen!
Die Delegierten bekräftigen diese Aussage durch Applaus.Auch
Herr Weyringer untermauert die Aussagen von Frau Märtson.
Es wäre anmaßend, wenn wir als RWVI in die
künstlerischen Belange der Festspiele eingreifen würden!
Zitatende
Wenn sich Frau Märtson dann auch noch anlässlich einer Buchpräsentation
von Jürgen Kesting in Hannover hinstellt und coram publico verkündet
’Ich liebe modische Inszenierungen’ – sie sagte nicht moderne, sondern
modische Inszenierungen – braucht man sich nicht zu wundern, dass in
Bayreuth und anderswo die Produktionen aus dem Ruder laufen.
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Erinnert sei an den geradezu lächerlichen
Tristan in Braunschweig, der aus einem RW-Verband
kommentiert wurde mit:
’Ach so schlimm war es doch nicht.’
Dass die Damen und Herren auf der Bühne alles mitmachen müssen,
um bei Regisseuren und Intendanten nicht in Misskredit zu
geraten und dann kein Anschluss-Engagement mehr bekommen, wird
mit dem Hinweis aus einem RW-Verband kommentiert:
Ach, um die Sänger kümmern sich doch die Personalvertretungen
der einzelnen Theater.
Dem ist eben nicht so.
Soloverträge werden einzeln ausgehandelt, es gibt für Solisten
keinen Rechtsschutz, es sei denn er/sie geht vor das
Bühnenschiedsgericht - mit fragwürdigem Ausgang des Verfahrens.
Hinzu kommt, dass beim Theater als Tendenzbetrieb keine
Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber dem
singenden/spielenden Mitarbeiter/in besteht, es sei denn er/sie
ist im Chor und hat damit Gruppenvertretung.
Hat jemand einmal Camilla Nylund gefragt wie sie sich in
Bayreuth als albern herumhampelnde Elisabeth vorkommt und nichts
sagen darf, außer:
’Ja, wird mussten uns in dem Bühnenbild zurechtfinden.’
Dass es keine Langfristverträge mehr gibt, wer weiß das, wen
kümmert das?
Das Theater Wuppertal gibt bekannt, dass man dort nur noch mit
Saisonverträgen arbeiten wird – 15 Jahre Zugehörigkeit zu einem
Haus unter drei Intendanten, wer schafft das heute? Niemand!
Wenn ein Heldenbariton an einem deutschen Staatstheater nur von
Jahr zu Jahr verlängert wird – wie soll da die Lebensplanung
aussehen?
Mecklenburg-Vorpommern kündigt Theaterschließungen an.
Begründung:
Zu wenig Zuschauer, zu hoher Etat zu Lasten der Steuerzahler.
Ein Theater, das einmal geschlossen wurde, wir kaum wieder
eröffnet.
Düsseldorf hat eine katastrophale Auslastung von 45 Prozent.
Anlässlich einer völlig verunglückten 'Holländer'-Inszenierung unter der
Aufsicht des damaligen Chefregisseurs Peter Konwitschny rief Leipzig
2008 die Ost-RW-Vereine zusammen.
Folgende Pressenotiz wurde herausgegeben:
Zitat
'Leipziger Erklärung der Richard Wagner Verbände
der neuen Bundesländer und Berlins
[...]
Die versammelten Richard Wagner Verbände einigten sich
darauf, ein verstärktes Augenmerk auf die Verantwortung
der Intendanzen gegenüber dem Werk Richard Wagners
und der Interpretation durch die Regisseure zu legen.'
Zitatende
Der Erfolg war, der Initiator wurde als Angestellter von der
Stadtverwaltung zurückgepfiffen.
Auf den Hinweis, dass derartige Produktionen sich für das Werk Richard
Wagners zerstörerisch auswirken, bekommt man aus dem RW-Verband zur
Antwort:
’Was ist denn daran zerstörerisch?’
Diejenigen, die Einfluss nehmen konnten, sagten nichts.
Außer:
Dieter-David Scholz - Musikjournalist, Rezensent und „Spezialist“ in
Sachen Musiktheater im Allgemeinen und Richard Wagner im Besonderen –
der 2010 in einem Artikel für die 'Deutsche Welle':
schrieb:
Zitat
Wolfgang Wagner habe 'mit seinem Werkstattgedanken
den künstlerischen Niedergang der Festspiele' eingeleitet.
Zitatende
Dass Steuergelder vergeudet werden, wer fragt danach, was das Bühnenbild
im 'Tannhäuser' oder im 'Ring' in Bayreuth gekostet haben, die aber auch gar
nichts mit dem Stück zu tun haben.
Gibt es bei Bayreuther Herheim-Produktion Verbindungen zu den
Intentionen Richard Wagners und seinem Bühnenweihfestspiel ’Parsifal’?
Was sollen die Pappschachteln mit den Ventilatoren im 'Holländer' und die
Fäkalienhebeanlage im 'Tannhäuser' in Bayreuth.
Den dauernd missverstandenen und in falschem Zusammenhang zitierten Satz
Richard Wagners:
'Kinder, macht Neues', der in einem Brief
an Liszt vom 8. September 1852 gerichtet war - er bezieht sich auf
Berlioz, den er kritisiert, der solle besser ein neues Werk zu
schreiben, statt jahrelang an seinem Benvenuto Cellini herumzubasteln -
nahm eine Gruppe von Theatermachern, Redakteuren, Dramaturgen, die seit
Ende der Siebziger sich breit machen als Legitimation, vornehmlich Werke
Richard Wagners völlig umzukrempeln, sie auf den Kopf zu stellen,
Falsches überzustülpen und jedes Bühnenstück nur noch als Rohstoff für
ihre wirren Ideen, privaten Probleme und Mätzchen zu benutzen.
Und Bayreuth, diese Oberfränkische Spielstätte macht auch noch Reklame
damit, dass sie es falsch einsortieren, so jedenfalls 2012:
Aber was will man denn dort erwarten.
Und so war dann auch das Ergebnis:
Bemerkungen zu
'Der_fliegende_Hollaender'_-_'Buehne_fuer_Oberfranken'_13.8.2013_rev.10-14
Gestützt von der gelangweilten und erlebnisgierigen Journaille, erfreut
durch das Buh-Geschrei des Publikums - 'Na, endlich haben wir unseren
Skandal, der uns bekannt macht'.
Der Wagner-'Interpret' Barrie Kosky, der in Hannover den 'Ring' in den
Sand setzte (ein Hauptsponsor meinte, wenn wir das gewusst hätten, was
dabei herauskam, hätten wir unser Geld dafür nicht gegeben), steht in
Bayreuth vor der Tür, dazu Jonathan Meese, dessen Geschmiere und seine
Hitler-Gruß-Performance für die 'Diktatur der Kunst' stehen, wird sich
im Festspielhaus breit machen.
Wie meinte ein RWV-Vorsitzender kürzlich in Bezug auf das Kommende in
Bayreuth:
Da werden wir ja dann realen Analverkehr auf der Bühne erleben können!
Politiker und der Bund der Steuerzahler sind auf den Plan gerufen.
Baden-Württemberg ist aufgrund einer Untersuchung durch den Rechnungshof
aufgefordert, 550 Studienplätze und 50 Professorenplanstellen an
staatlichen Musikhochschulen einzusparen, weil es keine adäquaten
Beschäftigungsverhältnisse gibt - bei Instrumentalisten nicht und für
meist
stimmproblematische SängerInnen schon
garnicht.
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Solange die RW-Vereine und vornehmlich der RWVI sich vom
Statement, man dürfe die künstlerische Leitung in Bayreuth nicht
kritisieren, nicht distanzieren, wird es schwer, irgendetwas zur
Veränderung zu unternehmen, zumal – eben durch die Maßgabe aus
der Sitzung vom 9. Oktober 2011 - der den RW-Verbänden
umgehängte Maulkorb schwer wiegt – und sie ließen es unter
Beifall geschehen – so dass keine Möglichkeit besteht,
aufzubegehren.
Dass diese Aussage – man dürfe sich nicht einmischen - auch auf
andere ’normale’ Theater durchschlägt, ist leicht
nachzuvollziehen, denn die Freiräume, die durch Nichtstun
geschaffen wurden, werden die Theater so schnell nicht wieder
hergeben, zumal sie – solange die Budgets mit Hinweis wegen
Nichterfüllung des Bilddungsauftragen nicht zusammengestrichen
werden – mit dem Begriff der Freiheit der Kunst hantieren.
'Das ist modern - Bayreuth macht das auch so' - gesprochen von
einem Intendanten eines deutschen Stadttheaters.
Immerhin wies Frau Märtson anlässlich des 'Holländer' in
Würzburg’ am 22. September 2002 - damals war sie noch nicht
RWVI-Präsidentin - darauf hin, dass es in Bezug auf 'Freiheit'
Grenzen gebe.
Bewegt hat das nichts.
Bayreuth leidet unter der Festspielmisere.
Die Bevölkerung merkt an den Kommentaren der Festspielbesucher,
dass die Akzeptanz schwindet.
Es gibt Karten, Sitze bleiben leer.
Die Stadt nimmt keine Rücksicht und sperrt den Hohenzollernring,
die Hauptzufahrt in die Stadt während der Festspielzeit.
Man wendet sich – wie ich aus der Verwaltung der Stadt höre –
ab.
Man möchte mit den Festspielen - wie sie jetzt praktiziert werden
- möglichst wenig zu tun haben.
Neues_vom_Tage_29._August_2014_'BT-Festspiele'
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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