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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Hans Hermann von Katte

   
    ... am 06. November 1730 in Küstrin hingerichtet

War es nur Freundschaft oder vermutete der preußische König, Friedrich Wilhelm I., mehr hinter der Beziehung des 26-jährigen Hans Hermann von Katte zu seinem Sohn, dem brandenburgisch preußischen Kronprinzen Friedrich.

Der war gerade 18 Jahre alt und fühlte sich dem erzieherischen Druck des Vaters, des 'Soldatenkönigs', nicht gewachsen, wollte weg und versuche einen Aufenthalt im 'Zeithainer Lustlager' - einem von August dem Starken veranstalteten Manöver nahe der sächsisch-brandenburgischen Grenze bei Riesa in der Nähe von Meißen - zur Flucht über Frankreich nach England zu nutzen.

Diese wurde entdeckt, Katte hielt zwar nur die Stellung in Potsdam, aber beide wurden verhaftet und wegen Fahnenflucht abgeurteilt, da die beiden Leibpagen des Kronprinzen - hier vor allem der jüngere Bruder des Peter Karl Christoph von Keith - den Fluchtplan aus Angst vor dem König ihm diesen verriet.

Der König verschärfte das Urteil, in der Form, dass Katte hingerichtet wurde und Friedrich des Freundes Exekution ansehen musste.
Eine gnädige Ohnmacht bewahrte ihn vor dem schrecklichen Bild.

König Friedrich Wilhelm I. sah Katte als 'Verführer' seines Sohnes und rächte sich mit dem Todesurteil an den ihm verhassten 'femininen' Neigungen seines Sohnes.
Der britische Historiker Alfred Leslie Rowse (* 4. Dezember 1903  † 3. Oktober 1997) behauptet, Katte sei der 'aktive' Partner einer homosexuellen Beziehung mit Friedrich gewesen.

Dass der König somit in Sorge um das Bestehen der Monarchie war, zeigt sich in diesem Vorgang und wird verstärkt dadurch, als er Friedrich zur Ehe zwang und dieser 1732 einer Heirat mit der ungeliebten Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern zustimmte, was aber nicht zu Nachwuchs für den Thron führte.

Friedrich schenkte seiner Angetrauten ein Schloss 'hier kann sie schön hausen' - hiernach Schloss Hohenschönhausen genannt.

Erschwerend zeigte sich für den Soldatenkönig, dass Friedrichs Bruder Heinrich ein Verhältnis mit seinem Günstling Christian Ludwig von Kaphengst auf Schloss Meseberg, dem heutigen Gästehaus der Bundesregierung, zum anderen nachweislich heftige Amouren mit einigen seiner Offiziere, hatte.

So kam dann als 'Überbleibsel', Friedrich Wilhelm, der älteste Sohn des preußischen Prinzen August Wilhelm von Preußen (1722–1758) - jüngerer Bruder von Friedrich dem Großen - und Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel als Friedrich Wilhelm II., zum Zuge, dessen Lebensstil die Berliner nicht begeisterte und die ihn als Taugenichts - als 'dicken Lüderjahn' - bezeichneten.
Der blieb aber nur kurz auf dem Preußischen Thron.
Er starb 1797  - es folgte ihm Friedrich Wilhelm III.

 

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Der Erste Weltkrieg hatte gerade begonnen, da las man folgenden Hinweis:

Katte. Ein Schauspiel in 5 Aufzügen. Leipzig 1914. Uraufführung am Hoftheater Dresden 6. November 1914.
Verfasser war der deutsch-nationale Schriftsteller, Dichter und Kunstmaler Hermann Burte (* 15. Februar 1879 in Maulburg als Hermann Strübe; † 21. März 1960 in Lörrach).
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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