|
... am 06. Oktober 1905 geboren
Bei Otto Falckenberg beginnt seine künstlerische Tätigkeit, bei
ihm stand er 1928 in Wedekinds 'Frühlings Erwachen' auf der
Bühne.
Zehn Jahre später ist er bereits Leiter der Reichsfilmakademie
in Babelsberg und Gast bei Abendgesellschaften, geladen von
Goebbels, der am 11. Juni 1938 vermerkt, Liebeneiner sei jung,
strebsam, fanatisch.
In 20 Filmen Filmen wirkt er zwischen 1933 und 1940 als
Darsteller mit, übernimmt ab 1937 auch Regieaufgaben in 13
Filmen, darunter auch Historien-Filmen wie über Bismarck vom 6.
Dezember 1940, auch nazi-genehme Produktionen wie 'Ich klage an'
vom 29. August 1941, der vom Reichspropagandaminister mit
'Großartig gemacht und ganz nationalsozialistisch' beurteilt
wird.
Der Film erhält das Prädikat 'künstlerisch besonders wertvoll,
volksbildend' - er, der Chef der Volksbildung und Aufklärung
meint am 1. Juli 1941, Liebeneiner sei der deutsche
Spitzenregisseur.
Er wird Leiter der Ufa, Präsidialrat der Reichstheaterkammer.
1940 erhält er von Hitler 30.000 Mark steuerfreie Schenkung und
am 3. März 1943 von Goebbels den Titel Professor.
Schon 1942 wird er zum Staatsschauspieler ernannt.
 |
Nach dem Krieg kann er seine Karriere fortsetzten, inszenierte
bei
Ida Ehre an den Hamburger
Kammerspielen das Kriegsheimkehrerdrama 'Draußen vor der Tür'
von Wolfgang Borchert.
Am Theater in der Josephstadt und am Burgtheater in Wien
arbeitete er als Regisseur.
Er inszenierte populäre Filme wie 'Königin Luise', 'Die Trapp-Familie', beide mit Ruth Leuwerik und 'Die Schatzinsel'
mit dem jungen Michael Ande, der noch kürzlich im Fernsehen
Kriminalfälle klärte.
Mit Hilde Krahl war er in zweiter Ehe, nach ihr mit Ruth
Hellberg, verheiratet.
Aus dieser Verbindung stammt die Tochter Johanna, Schauspielerin
auf der Bühne und im Fernsehen.
'Ich klage an' mit
Heidemarie Hatheyer zielte auf
das Empfinden der Bevölkerung. Der Film sollte den Widerstand
der Deutschen brechen, dass Behinderte ermordet werden.
Liebeneiner argumentierte nach dem Krieg, er habe mit diesem
Film 'als Dokument der Humanität in inhumaner Zeit' zur
Beendigung der Aktion beigetragen.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
|
|