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zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Gustav Mahler

 
  ... am 07. Juli 1860 geboren

Bevor Mahler nach Wien ging, war es dort mit der Hofoper schlecht bestellt. Jeder lebte nach seiner Bequemlichkeit und eine das Unternehmen gefährdende Disziplinlosigkeit riss ein.

Da berief man Mahler, als Opern-Chef in Hamburg und als harter Arbeiter bekannt.

Seine Kontakte zu den damals maßgeblichen Produzierenden und Reproduzierenden von Musik und Szene, formten ihn.
Hans von Bülow, Richard Strauss, Bruno Walter, Felix Mottl, Hans Richter - und gelegentliche besondere Kontakte zu Rosa Papier oder Anna von Mildenburg, er kannte sie schon von Hamburg - und dann Alma, die seine Ehefrau wurde.

 

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Sein Vater - Besitzer einer kleinen Schnapsbrennerei und Gastwirtschaft in Kalist, einer Kleinstadt in Mähren, profitierte vom 'Oktoberdiplom', mit dem Kaiser Franz Josef 1860 den Juden innerhalb seines Reiches Freiheiten einräumte, wonach sie sich auch in anderen als den jüdischen Gettos in Teilen des Landes niederlassen durften. So ging Gustav in Iglau zur Schule und studierte dann in Wien.

Das Streben nach besseren Aufstiegschancen, das unbeirrbare Verfolgen eines Planes, in eine höhere kulturelle Schicht aufzusteigen, war ihm besonders eigen.

Dies wirkte sich auch bei der Leitung der Wiener Hofoper aus - Mahler strebte nach immer höheren Idealen. Einheit von Gesang und Darstellung war ihm wichtiger als die damals übliche Bühnendekoration, bis er mit Alfred Roller zusammenkam, der ihm die Szenerie schuf, die zu Musik und Text, eben der vorgebenen Handlung, passte.

Bei ihm liefen alle Fäden einer Produktion zusammen. Er war Einstudierender, er war Dirigent, er war Regisseur - als Gesamtkünstler lieferte sein Produkt ab wie er es sich vorstellte.

Nur machte er diese Rechnung ohne die Wiener im Zuschauerraum. Man war etwas gewohnt und wollte es nicht aufgeben - Tradition, die Mahler als Schlamperei bezeichnete. Außerdem hätte es ja Arbeit bedeutet, der wollte man im Graben entgehen.

Er verzehrte sich an seinem eigenen Feuer, er machte seiner Umgebung das Leben zur Hölle und war so bei den Mitarbeitern binnen kürzester Zeit der bestgehasste Mann.

Die Ergebnisse seiner Leistungen aber waren überwältigend - jede Produktion unter seiner Leitung wurde zum Ereignis, diese grandiosen Erfolge ließen ihn taub werden gegenüber dem Geschrei in seiner Umgebung.

'Nebenbei' komponierte er noch 10 nummerierte Symphonien, dazu noch 'Das Lied von der Erde' und die 'Nordische Symphonie' aus dem Jahr 1882.
Hinzu kamen drei Opern und Lieder, die heute zum Sänger-Repertoire gehören.

Zehn Jahre hielt er in Wien durch - die musikalisch glanzvollste Zeit der Hofoper.

Dann musste er aufgeben, wählte New York, dirigierte an der Met und kam als todkranker Mann nach Österreich zurück.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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