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04.01.2010 - dradio.de

 

 

   

Thema des Tages:

7. November 2012

'Tradition - Aufbruch'

'Hoffnungshauch wider die Wüstenwelt'

Eine Veranstaltung der HMTMH und der evangelischen Hochschulgemeinde am 5.11.2012

 

 

 
     
 

Es ist Sabbat.
Ein Rechtgläubiger bittet in Jerusalem überraschend einen Goi in sein Haus zum Tee.
Der stellt im Gebäude starken Brandgeruch fest und wird eines Topfes auf dem Feuer ansichtig, der verkohlende Speisereste beinhaltet.
Er zieht dem Topf vom Herd - der Rechtgläubige entlässt den Gast mit Dank, durfte er doch aus Gründen der Tradition nicht tätig werden.

Eine rechtgläubige Familie hat vergessen, das Sabbatlicht anzuzünden. Sie bittet eine arabische Nachbarfamilie zu sich. Diese bemerkt die Dunkelheit im Raum und zündet das Sabbatlicht an.
Nach gemeinsamer Zeit wird die arabische Familie hinauskomplimentiert, sie geht, nicht ohne beim Verlassen des Raumes, das Sabbatlicht zu löschen.
 

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Tradition ist auch, an diversen Hochschulen in Deutschland, Kirchenmusik zu lehren.
So in Regensburg wie auch in Hannover an der HMTM.
Die Stadt an der Donau kann sich glücklich schätzen, neben ca. 180 Studierenden genügend Bewerber für die Studienplätze an der katholischen Kirchenmusikschule aus aller Welt zu haben - ein Absolvent betreut beispielsweise in der Welterbestadt vier Gemeinden als Organist und Chorleiter.
Die Zugangsvoraussetzungen für die HfKM sind hoch, man kann sich erlauben, bei Aufnahmeprüfungen zu sieben - nicht jeder mit Abitur und Leistungskurs Musik entspricht den Bedingungen.
Bewerber müssen in der Lage, ad hoc eine Fuge, beinhaltend Augmentation und Krebs sowie andere Variationsmöglichkeiten eines vorgegebenen Themas, zu komponieren.

Die Plätze in Hannover sind so schwach belegt, dass nun die Hochschulleitung vom Ministerium gedrängt wird, zu prüfen, ob die Ausbildung überhaupt und, wenn ja, in der hohen Qualität - der Tradition gemäß - weiterbestehen soll oder man dem Trend der Zeit zu folgen hat, abzuflachen, damit genügend Studierende aufgenommen werden können, um die Ausbildungsgänge zu füllen und damit zu erhalten.

Evangelische Gemeinden können das Geld landesweit für Organisten oder Bläserensembles kaum mehr aufbringen, so dass zweckgebundene Kollekten abgehalten werden, die in den meisten Fällen kaum Erträge erbringen.
In Gottesdiensten oder anderen ritualen Ereignissen muss als Ersatz der CD Player angeworfen werden.

Zu den Problemen, Studierende für die angebotenen Studiengänge zu finden, kommt die Diskrepanz zwischen 'Theorie und Praxis'.
Dürfen bei den 'Domspatzen' in Regensburg Kinder aller Glaubensrichtungen und eben auch Ungetaufte dort ihre Schulzeit absolvieren und im Dom und anderswo Gottesdienste sängerisch begleiten, darf eine asiatische Organistin in Elze bei Hannover im evangelischen Gottesdienst nicht für die musikalische Begleitung an der Orgel tätig werden, da sie - nach Meinung der Kirchenoberen - ungetauft auf der Bank Platz nähme und ungetauft das Instrument bediene.

Andererseits aber akzeptiert die in nächster Nähe beheimatete HMTMH alle, nur um die Studiengänge im Fachbereich Kirchenmusik zu füllen - da ist es gleich, ob Studierende aus Asien, Afrika, Europa oder Amerika die Plätze, getauft oder ungetauft, belegen.

Wie problematisch sich 'das Füllen der Hochschulen' auswirkt, zeigen die Ausbildungen besonders im Falle Gesang - die Klassen werden belegt mit meist irgendwelchen 'Zwitscherliesen', die dann nach Abschluss in die Arbeitslosigkeit entlassen werden und, wenn sie Glück haben, irgendwo als 'Kanzelschwalbe' (Ausdruck des ehemaligen HMTH-Dozenten Prof. Uwe Kreyssig) enden.

Hier sollte der Steuerzahler ein Auge und ein Ohr riskieren und gleich bei ersten Musizierstunden sein Veto einlegen, einen Applaus verweigern, damit nicht junge Menschen auf einen falschen Weg gelenkt werden, nur weil eine Dozentin bei der Aufnahmeprüfung - wie geschehen - meinte: 'ich höre da was' oder ein Dozent eine Aufzunehmende mit der Aussage bedachte: 'Die ist aber garnicht hübsch' und der damals anwesende Vertreter der damaligen ZBF meinte: 'und genau die brauche ich in fünf Jahren.' Inzwischen gehört die garnicht Hübsche zum festen Solo-Ensemble einer deutschen Staatsoper.

Eine gewisse Einflussnahme wäre hier durch die Teilnahme der ZAV an den Aufnahmeprüfungen zu den Gesangstudiengängen sinnvoll - hier könnten diese aktiven Marktbeobachter sagen - das wird was oder eben nicht wie eine bekannte Sängerin als Dozentin der Musikhochschule Köln bei einer Bewerberin um einen Studienplatz deutlich konstatierte: 'Mädel heirate lieber!'

 

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'Tradition ist Schlamperei' meinte einst Gustav Mahler - Tradition ist wichtig, um heutzutage letzte Werte zu wahren, damit nicht alles verflacht und dem Affen Zucker gegeben wird, wenn Bach-Werke verjazzt werden oder Buxtehude im Rapp die Kirchenbesucher zum Applaus animiert.
Hauptsache die Leute kommen, erleben die theatralische Atmosphäre mit ästhetisch gestalteten Bühnenbildern mit kunstvoll und eleganten Kostümen eines katholischen Gottesdienstes, eines katholischen Kirchentages, eines Auftritts seiner Heiligkeit und klatschen - auch nach einer Predigt?
Was aber ist, wenn die 'Gläubigen' sich in Missfallenskundgebungen wie bei den so genannten 'F e s t'-spielen in Bayreuth ergehen und hier den Geistlichen ausbuhen?

Die Theater im deutschsprachigen Raum - auch Bayreuth - pflegen landauf - landab das Regisseurtheater unter Außerachtlassung des Bildungsauftrages zu Lasten der Steuerzahler, zum Unwillen vieler, die Werte erhalten wissen wollen.

Am Deutschen Theater in Berlin turnt Ferdinand in 'Kabale und Liebe' kopfüber-kopfunter die Wände rauf und runter

Bemerkungen_zu_'Kabale_und_Liebe'_ -_Deutsches_Theater_Berlin.htm

An Ostermeiers 'Schaubühne' ist die zentrale Rolle des Hofmarschalls von Kalb ganz einfach gestrichen

Kritik_'Kabale_und_Liebe_-_Schaubuehne_Berlin_01.11.09

Und im Theater Regensburg spielt der 'Onegin' in einer U-Bahn-Station,

Was wir dazu sagen wollen  - Kritik 'Eugen_Onegin'_Premiere_19.12.2009_Theater_Regensburg

Was wir dazu sagen wollen - Kritik_'Eugen_Onegin'_-_Theater_Regensburg_Rep.-Vorstellung._18.2.2010

Puccinis 'Manon' endet in der 'Donauschönen' nicht als Deportierte in der amerikanischen Wüste - obwohl das Theater dies auf seiner Webseite zur Irreführung des Publikums behauptet.

Kritik_'Manon_Lescaut'_Oberpf._Metropol_Theater_Regensburg_Rep.Vorst._12.10.08

Kritik_'Manon_Lescaut'_-_Opf._Metropol-Theater_Regensburg_28.6.08.htm

Sie wird in einer Kneipe angeschossen, bittet textgemäß Des Grieux um Wasser, der läuft nach hinten in die Kulisse, obwohl er in dem Beisl ringsum von Trinkbarem, in Flaschen abgefüllt und in Regalen aufgestellt, umgeben ist und gibt vor, nichts Flüssiges zu finden:

Kritik_'Manon_Lescaut'_Oberpf._Metropol_Theater_Regensburg_Rep.Vorst._12.10.08

Gottfried ersticht in Regensburg im dritten Aufzug des 'Lohengrin' seine Schwester Elsa:

Bemerkungen_zu_'Lohengrin'_ -_Oberpf._Metropol-Theater_Regensburg_1._und_30.11.2010

In Braunschweig am dortigen Staatstheater in der Verantwortung des damals dortigen Operndirektors und nunmehrigen Regensburger Theaterdirektors haben 'Tristan und Isolde' eine weiße Couchgarnitur zu Verfügung, so dass der Held in Anlehnung an Loriot seiner Auserwählten zuraunen kann: 'Isolde lassen sie uns zur Sitzgruppe gehen' -

Bemerkungen_zu_'Tristan_und_Isolde'_im_'Staatstheater_Braunschweig'

Der 'Giovanni' dort war besonders hübsch in Szene gesetzt - man lese selber.

Bemerkungen_zu_'Don_Giovanni'_im_'Staatstheater_Braunschweig'

 

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Daher ist Festhalten an den Resten von Werten ein Gebot der Stunde, nicht dem Zeitgeist nachlaufen, denn der ändert sich ständig.
Folgten die Hochschulen diesem nach unten gerichteten Trend, gerieten sie ins Flachtrudeln, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt - das sollte den Ministerien klargemacht werden - gerade jetzt im NDS-Wahlkampf.
Kirchenmusik ist ein Teil der deutschen Kultur - ob nun die Kompositionen der großen Meister verunstaltet werden, auch hierfür muss gewusst werden, wie das Original gemeint ist.
 

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Dass die Veranstaltung in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis Hannover schwach besucht war, lag auch an der ungenauen Aussage in den Einladungen.
Sprach die HMTM von:
'Tradition - Aufbruch'
'Hoffnungshauch wider die Wüstenwelt',

vermerkte der Programmzettel der Kirche Tradition-Aufbruch - wie sehr eine Leertaste vor und nach dem Bindestrich Verwirrung stiften kann, zeigte sich hier.

Mit dem Thema

'Tradition - Aufbruch'
'Hoffnungshauch wider die Wüstenwelt'

konnten sich nur wenige Bürger anfreunden, das zeigte auch die Diskussion mit dem Publikum am Ende der Veranstaltung. Sich hieran Beteiligende waren sehr vertraut mit den Vortragenden oder mit der HMTMH oder Institutionen der mitveranstaltenden evangelischen Kirche - das Gros 'der Menge' schwieg.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing

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