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... am 12. August 1720 geboren
Nach mehreren Tätigkeiten als Schreiber, die der Sohn eines Hamburger
Schneiders annahm, erfuhr er von der Suche des Johann Friedrich
Schönemann nach jungen Schauspielern für ein Theaterunternehmen in
Lüneburg.
Er wurde engagiert und am 15. Januar 1740 gab er im Rathaus der
Lüneburger Ritterakademie sein Schauspieldebüt in der Rolle des Xiphares
in Racines Trauerspiel 'Mithridates'.
Während seiner Zeit bei der Schönemann'schen Truppe erwarb er sich ein
großes Repertoire und viel Erfahrung, dass er zu einem
Menschendarsteller heranreifte.
Sein Äußeres war allerdings für Liebhaberrollen weniger geeignet. Er war
kleinwüchsig, die Schultern hochgezogen, der Knochenbau eckig. Wenig
Anmut also, auch in seinen Gesichtszügen, die aber mit zunehmendem Alter
einen energischen Ausdruck annahmen.
Er war also zwangsläufig auf die Macht des Wortes festgelegt, keine
Gefälligkeit der Erscheinung in Haltung und Bewegung kam ihm zu Hilfe.
Bemerkenswert eindringlich sei die Wirkung seiner Augen gewesen - so
jedenfalls Iffland, dem Schauspielerkollegen, der dann, als die Truppe
in Gotha aufgelöst wurde nach Mannheim ging und dort unter Dalbergs
Theaterleitung die Schiller'schen Werke der ersten Epoche auf die Bühne
brachte: 'Die Räuber', 'Fiesco', 'Kabale und Liebe'.
Dies Erscheinungsbild erklärt, dass Ekhof besonders in Rollen des
französischen Lustspiels, in denen er häufig auftrat Erfolg beim
Publikum hatte wie auch besonders bei der ernsten Gattung des
Schauspiels, den Charakterrollen.
Die Schönemann'sche Truppe wurde an den Hof von Mecklenburg-Schwerin
fest engagiert, erhielt also ein festes Gehalt und konnte das
Wanderleben aufgeben.
Man hatte Zeit für Proben, für die Vorstellungen und konnte sich auch
den sozialen Problemen der Schauspieler widmen.
Zunächst gründete man am 28. April 1753 eine Akademie, um in gründlicher
und genauer Untersuchung festzustellen, wer, welche Rollen, wie spielen
könnte.
Trotz aller segensreicher Überlegungen, die Schauspieler zu einer
ernstlichen und gründlichen Betrachtung ihrer Kunst zu führen,
scheiterte das Projekt, Ekhof trat am 15. Juni 1754 vom Vorsitz zurück
und die Akademie wurde aufgegeben.
Schönemann jedoch räumte Ekhof Freiräume bei der Leitung seiner Truppe
ein, ließ ihm freie Hand bei der Spielplangestaltung und der
Probenplanung. Gestört wurde die Arbeit durch einen Herrn Löwen, der als
Schriftsteller um die Tochter Schönemanns warb und somit nicht entfernt
werden konnte.
Im Juni 1757 verließ Ekhof die Schönemann'sche Truppe und ging nach
Danzig zu Franz Schuch, der ein festes Repertoire bevorzugte und nicht
seine Leute drei neue Stücke in einer Woche spielen ließ. Lange ließ
sich dieses Format nicht durchhalten, denn das Stehgreifspiel zog immer
wieder das Publikum an. Alles schwelgte wieder in Zügellosigkeit.
Aber die Triumphe der Gemeinheit waren nicht von Dauer, bald war das
Publikum den groben Unfug satt und blieb den Possen fern.
1764 wandte sich Ekhof der Konrad Ernst Ackermann Gesellschaft zu. Die
Truppe war so erfolgreich, dass sie sich in Hamburg ein eigenes
Schauspielhaus - anstelle des alten Opernhauses am Gänsemarkt - errichten
ließ, welches am 31. Juli 1765 eröffnet wurde. Mit der Eröffnung 1767
kam es auch zu einer äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen dem als
Dramaturg für das Theater tätigen Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing und Ekhof, welcher hier den Höhepunkt seines Schaffens erreichte. Allerdings
ging das Theater in Konkurs und die Truppe musste das Wanderleben fortsetzen.
Eine Zwischenstation war Weimar, wohin die Schauspieler auf Einladung der
Herzogin Anna Amalia verpflichtet wurden. Der Schloss- und Theaterbrand
vom 6. Mai 1774 beendete die große Zeit am Weimarer Musenhof.
Am 2. Oktober 1775 gründete Herzog Ernst II. in Gotha das erste deutsche
Hoftheater mit einem festen Schauspielerensemble, dem Conrad Ekhof und
Heinrich August Ottokar Reichard als Theaterdirektoren vorstanden und in
dem August Wilhelm Iffland seine Schauspielkarriere begann. Hier wollte
Ekhof auch eine Pensions- und Sterbekasse, die erste Altersvorsorge für
Schauspieler überhaupt, einrichten. Sein Tod im Jahre 1778 - dem Vater
der Schauspielkunst - verhinderte die Umsetzung der Pläne.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
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meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
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Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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