Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

 


Thema des Tages


Tunis


   ... am 13. April 1943

Alfred-Ingemar Berndt (* 22. April 1905 in Bromberg (Westpreußen) † vermutlich 28. März 1945 bei Veszprém), war ein deutscher Journalist und Schriftsteller sowie enger Mitarbeiter von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels, galt als propagandistischer Schöpfer des „Wüstenfuchs“-Mythos um den deutschen Generalfeldmarschall Erwin Rommel.

Er, Berndt, reichte am 13. April 1943 dem Propagandaminister eine -Denkschrift ein,
wie wir, wenn es einmal in Tunis zu Ende gegangen sein sollte, das dem deutschen Volke bekanntgeben sollen.

Schon am 16. März 1943 hatte Berndt dem Dr. Goebbels berichtet, dass die Lage in Nordafrika mehr als sorgenbereitend sei. Man verfüge in Nordafrika über 75.000 Mann, die Italiener über 200.00 Soldaten, das sei eine ansehnliche Truppenkonzentration. Aber es fehle an Waffen, an Benzin und zum Teil auch an Verpflegung. Vom Nachschub komme nach Tunis nur 60 Prozent durch, 40 Prozent müsse als verloren angesehen werden.
Unermesslich sei, was da schon alles auf den Grund des Mittelmeeres geschickt wurde.

All das, was da verloren gehe, fehle an der Ostfront.
Trotzdem sei der 'Führer' der Meinung, man solle Tunis in jedem Falle halten.

Rommel hatte Hitler schon die Schwierigkeiten mit der italienischen Führung in Nordafrika geschildert.
Es fungierten dort tatsächlich ein halbes Dutzend verschiedener Befehlsstellen durcheinander:
Rommel, Kesselring, Arnim, dazu das Comando Supremo in Rom und der örtliche italienische Befehlshaber.
 

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Der Aufmarsch der Engländer von Osten kommend war zu der zeit sehr massiv, so dass ein deutscher Widerstand an der Mareth-Linie nicht viel ausrichten konnte.

Es wäre besser gewesen - wie Rommel es auch wollte - bis an die Gabes-Linie zurückzugehen. Aber auch das scheiterte an den unterschiedlichen Meinungen der verschiedenen Befehlsstellen.

Man müsse nun in Nordafrika sehr schweren Tagen entgegensehen. Wenn jetzt auch noch Tunis verloren gehe, dann werde es in Italien ein schwere Krise geben - meinte Goebbels, die Tatsachen nicht beschönigend.

Die Achsenmächte kapitulierten Angesichts der aussichtslosen Lage  am 12. und 13. Mai 1943.

Infolge des Versäumnisses, diese Streitkräfte rechtzeitig nach Italien zurückzunehmen, gerieten nur wenige Monate nach der Schlacht von Stalingrad 150.000 Deutsche und etwa 125.000 Italiener in Kriegsgefangenschaft.

In Deutschland sprach man, in Anspielung auf Stalingrad, hinter vorgehaltener Hand von 'Tunisgrad'.

Zwei Monate später, am 10. Juli 1943, landeten alliierte Soldaten im Rahmen der Operation Husky auf Sizilien. Dies bedeutete eine zweite Front auf dem europäischen Kontinent, die Hitler so gefürchtet hatte.

Sehr schnell arbeiteten sich die Alliierten auf der Insel vor, nahmen am
17.8.1943 Messina ein und setzten dann auf das italienische Festland über.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Dieter Hansing

 

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