Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Richard Wagner

   

... am 13. Februar 1883 gestorben

Natürlich wusste man bei den damaligen medizinischen Diagnosemöglichkeiten nicht genau, welche auslösenden Faktoren den schweren Herzanfall vom 13. Februar 183 herbeiführten.

Dass aber die Lebensweise, hervorgerufen durch
- die mehr oder weniger permanente persönliche Exaltation in
  seinem 'normalen Leben',
- Stress in Bezug auf Dichtung und Komposition, Schriftverkehr
  mit Zeitgenossen, Abhandlungen über Fragen der Zeit,
- das unmittelbare häusliche Umfeld mit Ehefrau Minna, Geliebter
  Cosima, sonstigen Amouren, den Kindern - eigenen oder 'frem-
  den' - den Dienstboten, 
- eine mit Sicherheit in Bezug auf die heutigen Erkenntnisse fal-
  sche Ernährung zu ungünstigen Tageszeiten, zu wenig Bewe-
  gung, Konsum von Genussmitteln -

alles das musste letztendlich - geradezu zwangsläufig - zu einem körperlichen Kollaps führen. 

Er selber klagte bereits im Juni 1843 - also gerade mal mit 30 Jahren - über Gesundheitsstörungen.
 


Ich sehe nämlich ein, daß ich etwas für meine Gesundheit thun muß, - die Schärfe u. der Unrath wühlt mir in den Eingeweiden herum, so daß ich immer bei der Verdauung an Leibschneiden leide, u. außerdem alle halbe Stunden auf den Abtritt muß um eine Wenigkeit von mir zu geben. Ich habe mich also entschlossen, eine völlige Brunnenkur bei Strufe zu gebrauchen, es kommt mir hart an, denn man muß sich sehr dabei halten.

[Sämtliche Briefe: Bd. 2: Briefe April 1842 bis Mai 1849, S. 301.]
 

Diese Berichte über Schwierigkeiten, seine Psyche und seinen Körper, in den Griff zu bekommen, ziehen sich durch den gesamten Schriftverkehr, den er mit aller Welt ganz offen zu diesen Themen führte.
 


'Die zahllosen psychischen Aufregungen, welche Wagner durch seine eigentümliche Geisteslage und Geistesrichtung, durch seine scharf prononcierte Stellung zu einer Reihe brennender Fragen in Kunst, Wissenschaft und Politik, durch seine merkwürdige gesellschaftliche Position alltäglich ausgesetzt war, viel zur Beschleunigung des unglücklichen Endes beigetragen haben, ist selbstverständlich.'

[Dr. Friedrich Keppler an Henritte Perl im März 1883]
 

Dr. Keppler vermied - nach eigener Aussage - arzneigestützte Behandlung so viel als möglich, da Wagner immer wieder Medikamente, die ihm auch schon früher von anderen Ärzten verschrieben wurden, in großen Mengen durcheinander einzunehmen pflegte.

Die häufig auftretenden Herzanfälle lassen auf eine Verengung der Herzkranzgefäße schließen, was letztlich zu einem Infarkt führte.

Wer wusste damals etwas von Cholesterin, von HDL und LDL und dem Quotienten daraus, von Werten, die jedes Kind heute zum täglichen Leben parat hat.

 

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Wagner neigte nach Einschätzung verschiedener Mediziner als Kleinwüchsiger zum Gigantismus -
(siehe hier auch Pidde: 'Das Geltungsbedürfnis der Murkse') -
litt unter Hypochondrie, war wetterfühlig, manisch depressiv, exzentrisch, prunkliebend, verschwendungssüchtig - und war doch in dem, was er für die Theater schuf: genial als Dichter, Komponist und Bauherr.
 
Heute werden die Bühnen-Werke szenisch verhunzt - man denke an die Anstreicherwerkstatt in BT, in der die Urenkelin ihre Farben für 'Die Meistersinger' anrührte.

Das Festspielhaus vergammelt - das vom Volksmund so genannte 'Oberfranken-Duo' hat nicht bemerkt, dass der Putz der Fassade bröckelt und ignorierte die Stadt ebenfalls den Bauzustand?

 


Nicht nur BT, das längst keine F e s t - spielbühne mehr ist, auch die kleinste bayerische Provinz-Bühne bemüht sich, beim Vermurksen mitzumachen, siehe

http://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_'Lohengrin'_-_
Oberpf._Metropol-Theater_Regensburg_1._und_30.11.2010.htm


Aber auch Staatstheater haben den Ehrgeiz, Richard Wager szenisch zu verfälschen, siehe:

http://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_'Tristan_und_Isolde'_
im_'Staatstheater_Braunschweig'.htm


In beiden Städten sind Richard-Wagner-Vereine aktiv, die sich eigentlich für den Erhalt der Werke einzusetzen haben, zumal wenn Steuergelder Verwendung finden.

Und RWV-International behauptet:
 


Zweck des Vereins ist es,

d) sich für den Erhalt der Bayreuther Festspiele einzusetzen.

 

In welcher Form das geschieht, wie man dort der Satzung - besonders im Zusammenhang mit der jetzigen szenischen Umsetzung der Werke des Verblichenen - gerecht werden will, weiß wohl nur die ehemaligen externe Lehrbeauftragte der HMTMH, die damalige 'Frau Präsidentin International'.

Die Basis hierfür bildet wohl ihre eigene Aussage:
'Ich liebe modische Inszenierungen!' -
und in der Hinsicht scheint man ja auch in BT dieser Vorgabe zu folgen.

Anlässlich der Trauerfeier zm Todestag am 13. Februar 1883 sprach der Kommentator des Beitrages von tmt.tv von Frau Mär s t on (nicht Märtson) , die noch etwas Theatralik in die Gedenkstunde gebracht habe.
Peinlich, peinlich - ausgerechnet diesen Namen, den die Welt kennt, den Namen nun falsch auszusprechen.
Da hätte er sie besser als Frau M. aus H. bezeichnet.

 




http://www.nordbayerischer-kurier.de/
videos/gedenkstunde_zu_richard_wagners_130_todestag_382237

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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