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Thema des Tages
Katyn
... am
14.
April 1943
Die am 8. April 1943 in der Nähe von Smolensk entdeckten 4.143 Leichen
von den 15.000 von den Sowjets Ermordeten passte in das Konzept des
Reichspropagandaministers.
Die Bolschewisten hätten hier polnische Gefangene, auch
Zivilisten, Bischöfe, Intellektuelle, Künstler usw. einfach
niedergeknallt. Und später vermerkt er:
Die vorgelegten Fotos seien so entsetzlich, dass sie sich nur zum Teil
für eine Veröffentlichung eignen.
"Die
dokumentarischen Unterlagen, die hier in fotografischen Wiedergaben
vorgelegt werden, sind drastische Beweise für die Blutschuld des
Bolschewisten, die jetzt gar nicht mehr abgeleugnet werden kann."
Er nutzte den grausamen Fund, um zu versuchen, mit seinen
propagandistischen Mitteln einen Keil in die Anti-Hitler-Koalition
zu treiben und die Sowjetunion als 'pestilenzialischen Weltenfeind'
darstellen zu können und um die Russen als Verbündeten der Westmächte zu
diskreditieren.
Auch kam ihm diese Nachricht sehr zu pass, um die deutsche Bevölkerung vom sich abzeichnenden Verlust des Brückenkopfes
Tunis abzulenken.
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Den Berichten nach, war schon im Sommer 1941 der vorrückenden Soldaten
der deutschen Wehrmacht bekannt geworden, dass sich in der Umgebung von
Katyn Massengräber befänden.
Ein Zufall brachte die Tatsachen ans Licht, als nämlich ein deutscher
Soldat einen Wolf beobachtete, der aus dem Boden Körperteile ausgrub und
verzehrte.
Er meldete den Vorfall. Erst daraufhin wurde gezielt untersucht und
durch Einsatz russischer Kriegsgefangener die Leichen exhumiert.
Goebbels vermerkte im Tagebuch:
„Ich veranlasse, dass die
polnischen Massengräber von neutralen Journalisten aus Berlin besucht
werden. Auch lasse ich polnische Intellektuelle hinführen.“
und weiter ließ er durch seinen Sekretär notieren:
„Jetzt hat der Führer
auch die Erlaubnis gegeben, von uns aus eine dramatische Meldung in die
deutsche Presse zu geben. Ich gebe Anweisung, dies Propagandamaterial in
weitestem Umfang auszunutzen. Wir werden davon einige Wochen leben
können.“
Doch alle
Propaganda-Aktionen nutzen in Bezug auf Roosevelt und Churchill nichts,
denn sie brauchten Stalin als Verbündeten an der Ostfront, während sie
selber jetzt über Nordafrika nach Südeuropa und über Sizilien nach
Italien vorrücken konnten.
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Zu gewissen
Irritationen kam es im Westen doch, als sich die polnische Exilregierung
in London an die Weltöffentlichkeit wandte, mit dem Ziel
daraufhinzuweisen, dass sie schon früh erfolglos nach dem Verbleib
Tausender polnischer Soldaten, vor allem Offiziere, gefragt hatte.
Am 26. April 1943 ließ Stalin daraufhin die Beziehungen der UDSSR zur
polnischen Exilregierung in London abbrechen.
Im Westen ignorierte man die Vorfälle in Katyn weiterhin. Man brauchte
den starken Stalin.
Erst während des Zerfalls der Sowjetunion gab Gorbatschow 1990 die
Massaker zu.
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Um
'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll
bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes
oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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