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15.
Oktober 1946
- 22.45 Uhr - in der Zelle 5 des Nürnberger Gefängnisses zerbiss er eine
Ampulle aus leichtem Glas, das Zyankali tat seine Wirkung.
Hermann Göring war binnen weniger Minuten unter Qualen erstickt.
Wie das Gift in den permanent kontrollierten Raum und damit in die Hände
des Reichsmarschalls gelangen konnte, ist bis heute ungeklärt.
Vermutet wird, dass ein junger Offizier aus der amerikanischen
Kontrollgruppe das Gift aus den persönlichen Habseligkeiten des
Reichsjägermeisters, die er nach der Verhaftung am 7. Mai 1945 abgeben
musste, zuspielte.
Der Wachoffizier war wie Göring ein Freund der Jagd, ihm hatte er schon
seinen Ring und seine goldene Uhr vermacht. Es ist möglich, dass Göring
sich - hier mit Hilfe von Jack Wheelis - wie Hitler, Himmler, Goebbels
durch eigene Hand den Urteilen der Gerichte entzog.
Erschießen hätte er sich im Rahmen der Vollstreckung des Nürnberger
Urteils lassen, aber am Galgen gehängt zu werden, diese Demütigung
wollte der Generalluftzeugmeister dem Deutschen Volk nicht zumuten.
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Im Dezember 1944 äußerte sich Göring gegenüber Goebbels zur
Situation der Luftwaffe.
Er gab Bericht über den Aufstieg und den Verfall, gab seine
Fehler in Bezug auf die sachlichen und personellen
Entscheidungen zu.
Udet und Milch hätten den Anforderungen nicht genügt.
Besonders in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges war 'der
zweite Mann im Staat' mehr und mehr in Ungnade gefallen, die
Luftwaffe hatte unter der Leitung des Reichsmarschalls nicht die
Leistungen erbracht, die erwartet wurden und die ee als
Versprechen selbst in die Welt gesetzt hatte.
Hitler aber wagte auch in der Endphase des Krieges nicht, Göring
zurückzuziehen, um nicht das Ansehen der Reichsführung in der
Bevölkerung völlig zu zerstören.
'Der Dicke' aber schickte zunächst seine Frau, die ehemaligen
Schauspielerin Emmy Sonnemann, auf den Obersalzberg, er selber
folgte ihr nach dem Geburtstagsempfang bei Hitler am 20. April
1945 - er habe wichtige Termine in Süddeutschland wahrzunehmen.
Als Göring am 23. April 1945 - bis 22.30 Uhr zu bestätigen -
seinen Machtanspruch bei Hitler mit einem Funkspruch anmeldete,
ließ 'der Führer' ihn fallen, auch wenn er dessen Einsatz am 9.
November 1923 in München für ihn und die Sache nie vergaß.
Am 25. April 1945 wurde der Berghof bombardiert und weitgehend
zerstört, Göring und Begleitung blieben unverletzt.
Daraufhin diente er sich den Amerikanern als Gesprächspartner
an.
Mit Frau Emmy und Tochter Edda auf dem Weg zu einem Treffpunkt
mit der US-Army wurde er in der Nähe von Radstadt verhaftet.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes
und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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