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Das war nun nicht die Order, die Heydrich im
Rahmen der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 erteilte und an
untergeordnete Behörden weitergab, sondern dies war der Auftrag,
den Hermann Göring schon am 31. Juli 1941 Heydrich zugestellt
hatte.
Bereits einen Tag nach dem Überfall auf die Sowjetunion durch
Hitler-Deutschland erschossen deutsche Polizisten am 23. Juni 1941
Hunderte von Juden in den Gebieten unmittelbar hinter der
deutsch/russischen Grenze.
Die Opfer hatten vorher Gräber auszuheben, in die sie nach dem
Todesschuss stürzten, ihr Hab und Gut hatten sie vorher abgeben
müssen.
Die Nazis begründeten ihre Aktionen damit, dass die Regierung in
Moskau von Juden unterwandert sei und das Weltjudentum durch den
Bolschewismus die Weltherrschaft anstrebe.
Schon früh war in Deutschland die Vernichtung der Juden
vorbereitet worden - die Bevölkerung sah Filme wie 'Jud Süß'
oder 'Der ewige Jude' - den Juden im Reich war die
Auswanderung verboten. Ihr Vermögen wurde über die Finanzämter
eingezogen, die Menschen deportiert.
Als die Wehrmacht im September 1941 vor Kiew stand, hielt man in
einem Bericht fest:
'Bei den ersten Aktionen 1.600
Festnahmen.
150.000 Juden vorhanden.
Maßnahmen eingeleitet zur Erfassung des gesamten Judentums.'
Da die Lager - etwa das in Minsk - sich
schnell füllten, war durch Erschießungen schnell Platz zu
schaffen. Da hier immer nur kleine Gruppen durch diese
Einzelmaßnahmen vernichtet werden konnten, mussten andere
Verfahren entwickelt werden, um schneller eine größere Anzahl
von Personen zu eliminieren.
Und der Generalgouverneur für die besetzten Ostgebiete gab
gegenüber seinen Mitarbeitern bekannt:
"Wir haben im
Generalgouvernement schätzungsweise 3,5 Millionen Juden.
Diese 3,5 Millionen können wir nicht erschießen, wir können sie
nicht vergiften, werden aber trotzdem Eingriffe vornehmen
können, die irgendwie zu einem Vernichtungserfolg führen."
Da es sich um eine jüdische Bevölkerungsgröße
von sechs Millionen Menschen im Osten Europas handelte, meinte man
anfänglich, diese über den Ural drängen zu können.
Durch die Veränderung der Kriegslage im Herbst 1941 - der
Vormarsch der Nazis war vor Moskau zum Stocken gekommen - musste
die Beseitigung der Juden beschleunigt werden, man konnte sie
nicht mehr über den Ural treiben.
Goebbels notierte in seinem Tagebuch und bezieht
sich auf eine Rede Hitlers am 12.
Dezember 1941:
"Bezüglich der Judenfrage ist der
Führer entschlossen, reinen Tisch zu machen. Er hat den Juden
prophezeit, daß, wenn sie noch einmal einen Weltkrieg
herbeiführen würden, sie dabei ihre Vernichtung erleben würden.
Das ist keine Phrase gewesen. Der Weltkrieg ist da, die
Vernichtung des Judentums muß die notwendige Folge sein. Diese
Frage ist ohne jede Sentimentalität zu betrachten. (...) Wenn
das deutsche Volk jetzt wieder im Ostfeldzug an die 160.000 Tote
geopfert hat, so werden die Urheber dieses blutigen Konflikts
dafür mit ihrem Leben bezahlen müssen."
Auf die Wannseekonferenz wurde alle
maßgeblichen Abteilungen eingeladen, die Vernichtungslager
und Vergasungsanlagen zu koordinieren. Mit einem "kontinuierlich
arbeitenden Leichenverbrennungsofen" hoffte man, dem 'Ansturm an
Delinquenten' gerecht werden zu können.
Das Protokoll der Besprechung führte Adolf
Eichmann.
Als zuständig für die zentrale Organisation der Deportationen
und die Federführung wurde bei Himmler und Heydrich vermerkt.
Von diesem Protokoll ist ein Exemplar durch die Alliierten
'gerettet' worden, alle anderen konnten die Nazis noch im letzen
Moment 1945 vernichten. Dieses eine war dann auch mitwirkend
beim Wilhelmstraßenprozess.
Als Teilnehmer der Wannseekonferenz sind auch
Männer vermerkt, die das Ende des Zweiten Weltkrieges zum Teil weit überlebten:
Otto Hofmann (1896-1982),
SS-Gruppenführer - Rasse- und Siedlungshauptamt
Gerhard Klopfer (1905-1987),
SS-Oberführer - Parteikanzlei
Georg Leibbrandt (1899-1982),
Reichsamtsleiter - Reichsministerium f. d. besetzt.
Ostgebiete
Wilhelm Stuckart (1902-1953),
Staatssekretär - Reichsministerium des Inneren
Quelle: dhm
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