|
... 20. Juli 1944
Lange schon planten Ludwig Beck und Carl Friedrich Goerdeler eine
Veränderung.
Deutschland müsse den Krieg beenden, wobei sich Beck schon 1938 gegen
die Pläne Hitlers einer räumlichen Ausdehnung Deutschlands nach Osten
aussprach.
Goebbels war sich sicher, dass sich der Führer nach dem Vorfall am 20.
Juli 1944 in
Rastenburg leichter für den Totalen Krieg würde entscheiden können, denn
nun war klar, wie sehr das Reich unterwandert war.
Er sieht Hitler, ist erschüttert und meint, einen Menschen zu
treffen, der unter Gottes Hand arbeite.
Das Aussehen sei etwas angegriffen, an der Stirne zeigen sich Wunden, er
gehe lahmend, wegen der Brandwunden an den Beinen und der Arm hat
Prellungen erlitten.
Nach der Explosion habe Hitler sich abgetastet und festgestellt, dass er
sich bewegen könne, noch im Besitz seines Kopfes, seiner Augen, seiner
Arme und seiner Beine sei. Dann habe er, nach Überwindung des ersten
Schocks, sofort versucht, ins Freie zu kommen.
Er mache aufgrund der Schmerzen einen gebrechlichen Eindruck, sei aber
voller Güte ihm, dem Reichspropa-gandaminister, gegenüber, der es ja
immer verstand, den Führer zu verstehen und auf seinem schweren Weg zu
begleiten.
Man müsse ihn direkt lieb haben, wie er ihm gegenüber eine so starke
innerliche Wärme ausstrahle.
Er sei das größte geschichtliche Genie, das in dieser Zeit lebe, meinte
Goebbels.
 |
Goebbels war selber an der Niederschlagung des nach dem Attentat von
den Abtrünnigen geplanten Umsturzes beteiligt.
Hitler war entschlossen, die ganze Generalität zu überprüfen und
wo möglich, 'mit Stumpf und Stil auszurotten', um die Wand
niederzureißen, die zwischen Heer auf der einen Seite und Volk
und Partei auf der andren Seite aufgebaut worden sei.
Die Strasser- und die Röhmkrise hätten letztendlich zu einer
Stärkung der Partei geführt.
Zöge man jetzt die richtigen Konsequenzen, so könne von einem
Untergang keine Rede sein. Im Gegenteil werde man einen
ungeahnten Aufstieg nehmen, von dem man jetzt noch gar keine
Ahnung habe.
Der Krieg werde seinen kritischen Punkt überschreiten und dann
werde es im Reich und an den Fronten wieder aufwärts gehen -
glaubte der Reichspropagan-daminister an jenem 20. Juli 1944.
 |
Für den Nachmittag des 20. Juli 1944 hatte sich der Duce angesagt, Hitler in Rastenburg
zu besuchen.
Als der dort ankam, war der Führer gerade durch 'die Vorsehung' vor der
Vernichtung bewahrt worden. So konnten sich die beiden Herrscher den Ort
der Tat ansehen.
Bei der Explosion der Bombe in der Aktentasche Stauffenbergs unter dem
Kartentisch milderte die dicke Holzplatte die Wucht der zerstörerischen
Möglichkeiten.
Hitler 'lümmelte' sich gerade über den Tisch, den Kopf in die Hand
gestützt, schaute auf die Karte und erlitt nur geringfügige Verletzungen
am Kopf und an den Händen. In die Beine waren Holzsplitter eingedrungen.
Er hatte den ohrenbetäubenden Knall und die helle Stichflamme
wahrgenommen, die sich unter dem Tisch ausbreitete.
Gegenüber Mussolini äußerte er sich nach dessen Ankunft und bei der
Besichtigung des Schauplatzes erleichtert, es solle ihm, Hitler, eben
nichts geschehen, er sei ja auch nicht zum ersten Mal dem Tod bei einem
Attentatsversuch entronnen.
Nach dem heutigen schrecklichen Erlebnis sei er mehr denn je davon
überzeugt, dass er die gemeinsame Sache zu Ende bringen müsse.
Darauf meinte der Duce sinngemäß: 'Un segno del cielo' - das war genau
das, was 'der Führer' hören wollte.
 |
2011 haben Amstetten (24. Mai 2011), danach Braunau am Inn (7. Juli
2011) die Ehrenbürgerschaft von Adolf Hitler gestrichen.
Diese Aberkennung erfolgte also 66 Jahre nach Ende des Zweiten
Weltkrieges.
Man staunt über die Verarbeitung der eigenen Vergangenheit durch die
Alpenrepublik!
Wie richtig liegt Thomas Bernhard mit seiner Kritik an Österreich.
Doch nicht nur dort, auch in er BR Deutschland wird gestritten, ob Adolf
Hitler noch heute Ehrenbürger sein darf.
Erst im April 2013 entschloss sich die Stadt Nortorf im Kreis
Rendsburg-Eckernförde dem 'Führer' die am 3. April 1933 erteilte
Ehrenbürgerschaft abzuerkennen.
 |
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
|
|