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Re: Opernzauber erleben
und verschenken
Date: 11/21/2025 (02:29:46 PM UTC)
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Guten Tag,
was soll ich denn jemandem anbieten?
Der Besuch der Nds. Staatsoper Hannover erschreckt doch jeden, der etwas
vom Musiktheater versteht.
Nur mal so am Rande:
Im Spielplan fehlt gänzlich die klassische Operette und die deutsche
Spieloper. Dafür zeigt man die Missgriffe der Frau Berman.
‘Tosca‘ – nichts stimmt. Das Stück spielt am Tag der Schlacht von
Marengo. Davon hatte Frau Palmai offensichtlich noch nichts gehört. Sie
ließ den Regisseur jedenfalls laufen.
Es werden Balkendiagramme auf modernen Monitoren gezeigt, die Lage
Napoleons in der Schlacht darstellend.
Und Cavaradossi fotografiert – ganz heutig –mit Blitzlicht den Mesner
mit dem gefallenen Kind. Über der Würstchenbude hängt das Schild ‘Merry
Christmas‘, Scarpia ist auch der Schließer usw.
‘Otello‘ – inzwischen aus dem Spielplan – völlige Verdrehung, der Held
wird zum traumatisierten Krüppel, Desdemona, die meist-beschützte
Bürgerin Venedigs, wird als Trampel (dargestellt durch lautstarkes
Rumgestakse auf hohen Schuhabsätzen) gezeigt, die Kinder in der
Schlussszene – was soll der Quatsch und wo kommen die Blagen her?
‘Rosenkavalier‘ – wieder aufgenommen – Oberammergauer Theaterdirektor
Stückl, der selber bei der Einführung einräumte, Oper nicht zu lieben –
ein Missgriff als Regisseur.
Beispiel:
Die silberne Rose, ein Symbol. Stattdessen ein Feldblumenstrauß, wohl am
Rande des Rollfelds am Flughafen Langenhagen gepflückt. Überreicht in
einem Schwimmbad und nicht im Faninal’schen Stadtpalais.
Das Problem der Lage der Frau zur Zeit Maria-Theresias wird nicht
behandelt. Verhökerung der Sophie an den Adeligen Ochs nur des
Faninal’schen Status wegen.
Wo bleibt die Erfüllung des Bildungsauftrages?
‘Lohengrin‘ – ein Sammelsurium von szenischen Unmöglichkeiten.
Hauptsache, es bewegt sich was und wenn sich nur die Bühne dreht.
Brautgemach = Kantine in einer Kaserne oder ist es ein Gefängnis?
Messerstecherei am Ende des Stücks. Warum, wieso - Antwort wohl in
Frankreich, deren Einwohner ja damit auch beglückt werden.
‘Giovanni‘ – neu – eine Unverschämtheit den Solisten gegenüber. Die
“reißen sich den Arsch auf“ mit ihren schwierigen Rollen, die können
doch machen, was sie wollen, wenn hinter ihnen auf einer Großleinwand
Kritzeleien vom Gesang ablenken.
Ich möchte mal Bodo sehen, wenn er – wie gestern bei der Nylund
wohlgesetzte Ansagen macht und hinter ihm jemand Kniebeugen oder
sonstige Tollereien fabriziert.
Und über alle dem schwebt der musikalische Oberleiter, dem es nur um
sein Orchester und dessen lautstarken Wohlklang geht. Das sängerische
Casting läge im Hannover im Argen – meint ein Direktor herausragenden
Amtes.
Somit alles Murks – und den soll man weiterempfehlen?
Da blamiert man sich ja selber.
Die Saarbrücker ‘Walküre‘ hätte Falko Mohrs spätestens zeigen müssen,
was auf Hannover zukommt. Aber war jemand mal dort, um sich da was
anzusehen? Allerdings wer kann das in der hiesigen Verwaltung überhaupt
beurteilen, wenn ein Puhlmann (nicht verlängert nach einer Periode), ein
Dr. Klügl (verlängert, weil Kosky den ’Ring‘ auf seiner Do-Liste
brauchte und ihn bei Klügl bekam) und eine Berman (zur Halbzeit aus
verschiedensten Gründen nicht verlängert) engagiert wurden. War’s nicht
die Schwandner? Und welcher Minister hat sich je drum gekümmert?
Lembruck *– Abt. 3 / 33 hätte schon ein wachsames Auge haben müssen!
Mit den allerbesten Empfehlungen –
Dieter Hansing – kulturjournal-regensburg.de
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* Der kriegt Kopie per Post.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
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diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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