22. September 1899
Harlan war anfangs Schauspieler - jugendlicher Held - im Theater am Schiffbauerdamm
und am Staatstheater in Berlin, ging dann in
die Regie.
Für den Film inszenierte er erfolgreich das Berliner Volksstück 'Krach
im Hinterhaus', danach 'Kater Lampe' und 'Der müde Theodor' - und gewann das Vertrauen der Nazis, da
er die Themen richtig wählte, die Besetzung stimmte, das Endergebnis
gefiel, so dass er mit Preisen geradezu überschüttet wurde.
Er war einer derjenigen, die unter den Nazis Erfolg hatten, ohne sich
nazimäßig aufzuführen.
Für 'Flüchtlinge' erhielt er 1933 den Staatspreis der Reichsregierung,
für 'Der Herrscher' den Nationalen Filmpreis,
für 'Jud Süß' das Prädikat staatspolitisch und künstlerisch besonders
wertvoll, jugendwert
und für 'Kolberg':
Film der Nation,
staatpolitisch und künstlerisch besonders wertvoll,
kulturell wertvoll,
volkstümlich wertvoll,
anerkennenswert,
volksbildend,
jugendwert.
1949 wurde er im Rahmen der Entnazifizierung vom Vorwurf des
Verbrechens gegen die Menschlichkeit vom Vorsitzenden Richter Dr. Tyrolf
freigesprochen.
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Vater Walter Harlan war Staatsanwalt, der seine Beamtenkarriere aufgab
und sich er Schriftstellerei widmete. Seine Theaterstücke 'Das
Nürnbergisch Ei' und 'Der Jahrmarkt in Pulsnitz' waren erfolgreiche
Dauerläufer auf allen deutschen Bühnen.
Dass er mit der Jüdin Dora Gerson verheiratet war, von der er sich
1924 scheiden ließ und die 1943 in Auschwitz ermordet wurde, dass er mit
Hilde Körber - Zuckmayer beschreibt sie als großes Talent, das in Rollen
von dumpfen, fast tierhaften Frauen besonders hervortrat, ohne an die
Qualitäten einer Lucie Höflich, Käthe Dorsch oder Paula Wessely
heranzureichen - ab 1929 verheiratet war - Trauzeuge war Fritz Kortner -
auch dass sie schon bald Harlan mit Berthold Viertel Hörner aufsetzte,
ist wenig bekannt.
Mit der Körber hatte Harlan drei Kinder, Thomas, Maria und Susanne, die
der Mutter bei der Ehescheidung zugesprochen wurden, wobei das Gericht
die Tatsache nicht berücksichtigte, dass Hilde Körber eine außereheliche
Beziehung mit eben jenem Trauzeugen Fritz Kortner hatte.
Als sie erfuht, dass Harlan Chistina Söderbaum heiraten wollte, ließ sie
ihn durch Detektive bespitzeln, die der betrogene Ehemann dann auch noch bezahlen
musste,
Sie ließ Material zusammentragen - Harlans Hotelzimmer wurde
durch Lauschangriffe per 'Wanzen' abgehört - um die Schuld dem Ehemann
Harlan zuschieben zu können
Scheidungsanwalt Dr. Dix wurde ausgerechnet von Joseph Goebbels
vermittelt.
Der Reichspropagandaminister wiederum wollte, dass Harlan eine Scheinehe mit der tschechischen
Schauspielerin Lida Baarowa einging, die dadurch einen deutschen Pass
erhalten hätte und ihm, Goebbels, weiter ohne nationale Schranken als Geliebte zur Verfügung
stehen konnte.
Die Körber hatte im ehemaligen Hause Harlans, das er im Rahmen der Scheidung von ihr
verloren hatte, ein Liebesnest für Goebbels und die Baarowa
eingerichtet.
Mehr Aufmerksamkeit erhielt die Ehe mit seiner dritten Ehefrau - Christina Söderbaum
- von 1939, da
diese Darstellerin in den meisten seiner Filme auftrat, so in 'Jugend',
'Die Reise nach Tilsit', 'Jud Süß', 'Der große König', 'Die goldene
Stadt'. 'Kolberg'.
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