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... 24. Mai 1914 geboren
Am 15. März 1951 schlossen der Hessische Kultusminister, der
Magistrat der Stadt Darmstadt und die Akademie einen Vertrag, nach
welchem der bisherige Georg-Büchner-Preis in 'einen Literaturpreis
umgewandelt und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zur
Verfügung gestellt wurde'.
Die Satzung für den Büchner-Preis enthielt in der Fassung vom 21. März
1958 den Paragraphen wonach:
»Zur Verleihung können Schriftsteller und Dichter vorgeschlagen werden,
die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in
besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen
deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben.«
Die Deutsche Akademie
für Sprache und Dichtung vertreten durch
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Präsident Herbert Heckmann;
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Vizepräsidenten Günter de Bruyn, Hartmut von
Hentig, Ivan Nagel;
Beiräte:
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Walter Helmut Fritz, Oskar Pastior, Lea Ritter-
Santini, Peter Wapnewski und Hans Wollschläger
verleiht den Georg-Büchner-Preis an George Tabori.
Begründung:
George Tabori erhält den Preis für seine Theaterstücke, seine klärende
Prosa und seine engagierte Theaterarbeit. Wir bewundern darin seinen
Mut, dem deutschen Publikum mit Witz Ironie und doch mit der
Leidenschaft des Opfers und der Distanz des Weisen die unheilvolle
gemeinsame Geschichte der Deutschen und Juden vor Augen zu führen.
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In der Spielzeit 2003 / 2004 nahm das Theater Regensburg Taboris
Erfolgsstück 'Mein Kampf' in den Spielplan.
4.2.04
Theater Regensburg
Intendant Ernö Weil
George Tabori
'Mein Kampf'
'... Wir danken
Frau Birgit Islinger für die Hühner.'
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"Als die Mutter starb, hatte das Schicksal in einer Hinsicht
bereits seine Entscheidung getroffen. In deren letzten
Leidensmonaten war ich nach Wien gefahren, um die
Aufnahmeprüfung in der Akademie zu machen. Ausgerüstet mit einem
dicken Pack von Zeichnungen, hatte ich mich damals auf den Weg
gemacht, überzeugt, die Prüfung spielend leicht bestehen zu
können".
So schreibt Hitler in 'Mein Kampf'.
1910 kommt er nach Wien, erhält Unterkunft in einen
Männerwohnheim. Nachdem er von der Aufnahmekommission der
Kunstakademie abgelehnt wurde, verdichtet sich bei ihm die
Auffassung, alles habe sich gegen ihn verschworen.
Seine Kontrahenten sind zunächst einmal die Juden. Die
Stimmung in Österreich ist gegen sie, Hitler schwimmt auf
dieser Welle mit und das bedeutet den Kardinalfehler.
Hitler nutzt nicht die Möglichkeiten, die ihm das
Weltjudentum mit seiner geistigen Potenz, seiner
finanziellen Unabhängigkeit hätte bieten können. Er legt
sich mit der katholischen Kirche an - war Pius XII. Hitlers
Papst? - und die dritte Weltmacht - jedenfalls heute - die
'Bruderschaften' bekämpft er.
'Dabbeljuh Bush' ist durch die
Einbindung dieser Instanzen der mächtigste Mann der Welt.
Hitler hätte es sein können und es hätte keinen Holocaust
gegeben, kein Abwandern der geistigen Elite aus Deutschland,
wohl auch kein Problem in Palästina.
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Hitler ließ sich auch von Richard Wagner beeinflussen, der antisemitisch in seinem Machwerk
'Das
Judentum in der Musik' stänkerte - Mendelssohn, Meyerbeer waren
gemeint. Hitler liebte Rienzi und Lohengrin und war so
Richard Wagner sehr nahe.
Aber es hätte George Taboris 'Mein Kampf' nicht gegeben.
Da nahm sich auch das Regensburger Theater des deutschen
Textes von Ursula Grützmacher-Tabori nach George Taboris
Stück an.
Aus dessen Möglichkeiten zu schöpfen, gelang Hubert Schedlbauer als Herzl. Gerade im Leisen überzeugte er in
seiner Mitmenschlichkeit, Gläubigkeit, Sanftheit und stand
im Kontrast zur penetrant aufgesetzten Trotteligkeit in der
Darstellung des Hitler durch Peter Papakostidis. Eine
Dämlichkeit, die der Text überhaupt nicht hergibt.
Warum ließ Regisseur Zametzer dem Darsteller keine
Möglichkeit, im Laufe des Abends eine Entwicklung zu
durchlaufen.
Dieser Depp Adolf wurde zu d e m Hitler?
Hier nicht nachvollziehbar.
Bettina Schönenberg durfte ihren schönen Body als Gretchen
zeigen und eine Veränderung zum neuen Mitglied im BDM
durchmachen.
Neben ihr Doris Dubiel als 'Frau Tod', die im feschen Dirndl
vom Obersalzberg kommend später die Endlösung der Judenfrage
herbeiführen wird. Dafür brauchte sie nach Tabori Adolf
Hitler.
Nur so wie der am Theater Regensburg angelegt war, sollte
sich die Dame auf ihre eigenen Todesreize verlassen.
Peter Heeg als vermeintlicher Gott raunte Stichworte, Arthur
Werner durfte sich vielfach verwandeln.
Die Bühne von Jochen Diederichs, ein intimes Nachtasyl,
durch Einrichtung und Requisiten, Herrn Zametzer
Gestaltungsmöglichkeiten die Menge bietend.
Und dieser nutzte sie, bis hin zur Kissenschlacht, dass die
Federn fliegen.
Kostüme von Uschi Haug, stückgemäß.
Eine gelungene Produktion, wäre eben nicht die übertriebene
Rollengestaltung des Hitler, die von Peter Papakostidis zwar
konsequent durchgehalten wurde, nur konnte dem Zuschauer,
eingedenk der Gräueltaten, das Blut eben nicht in den Adern
gefrieren.
Für Papakostidis leider eine vertane Chance.
Oder sollte er Adolf Hitler so als eine Art 'Charlys Tante'
dem Publikum präsentieren? |
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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