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Thema des Tages
Mussolinis
Rücktritt
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25. Juli 1943
Die Operation 'Husky' gelang.
Die Truppen der Alliierten - Groß-Britannien
und Vereinigte Staaten von Amerika - hatten am 10. Juli 1943 von Tunesien aus, das sie am
13. Mai 1943 schon eroberten, über die Inseln Pantelleria, Limosa und
Lampedusa, nach
Sizilien übergesetzt und damit eine zweite Front in
Europa gegen das
'Dritte Reich' errichtet.
Goebbels notierte am 15.
Juli 1943 - mit Bezug auf Sizilien - pessimistisch, dass man "in keiner Weise in der Lage sei, sich
dem Feind auf Dauer zu widersetzen."
Zwischenzeitlich war an der Ostfront auf Befehl Hitlers vom 13. Juli
1943 der Kampf um Kursk abgebrochen worden.
Am 17. Juli 1943 stellte sich Goebbels, wie denn das Reich mit einem Zweifrontenkrieg fertig werden
sollte. Eine solche Konstellation sei immer Deutschlands Unglück
gewesen.
Der drohende militärische Rückschlag im Osten und nun auch noch der im
Süden ließ den Propagandaminister an der Gesamtsituation zweifeln und
feststellen, dass die "Entwicklung doch bedenklich einen krisenhaften
Charakter annehme."
Am 18. Juli 1943 reiste Hitler nach Feltre in Italien (100 KM südlich
von Cortina d'Ampezzo), um Mussolini am 19. Juli 1943 zu
treffen und ihm, wie Goebbels meinte, eine 'Blutzufuhr' zukommen zu
lassen.
Der 'Führer' versuchte den 'Duce' von der Zukunftsfähigkeit der Achse
Rom-Berlin zu überzeugen.
Mussolini aber - erschöpft von den verlorenen militärischen
Auseinandersetzungen und der nun
eingetretenen Ausweglosigkeit in der sich sein Land nach der Landung
der Alliierten am 10. Juli 1943 auf Sizilien befand, resignierte.
Goebbels hatte schon im November 1942 aus Italien geheime Kunde
erhalten, dass sich dort ein Umschwung anbahne.
Am 25. Juli 1943 bot der 'Duce' nach einer Sitzung des
Großfaschistischen Rates, initiiert von Roberto Farinacci, den Goebbels
als energischen Mann und ausgemachten Deutschfreund bezeichnete, König
Emmanuel III. seinen Rücktritt an. Dieser wurde angenommen und Mussolini
vor dem Quirinals Palast verhaftet.
Am 26. Juli 1943 flog Goebbels ins Führerhauptquartier, um sich dort mit
Göring, Ribbentrop und dem 'Führer' zu beraten wie mit der Informationen
aus Italien umzugehen sei.
Dort begann das Volk zu randalieren, faschistische Symbole wurden
entfernt, Straßen umbenannt.
Es wollte den Krieg beenden.
Für Goebbels wurde es schwierig, die Sachlage der deutschen Bevölkerung
zu erklären.
Wieder ein Fehlschlag.
- An der Ostfront hatte der Rückzug begonnen - die noch im Vorjahr
gemachten Landgewinne mussten wieder aufgegeben werden und es tauchte in
maßgeblichen Kreisen die Frage auf, ob die Sowjetunion überhaupt noch
militärisch zu schlagen sei.
- Das Nordafrikakorps war vernichtend geschlagen worden. Die dort verbliebenen Truppen -
Hitler hatte einen Rückführung verboten - gingen in amerikanische oder
britische Gefangenschaft.
- Das Reich wurde von von alliierten Flugzeugen täglich angegriffen, das
Land versank in Schutt und Asche, Tausende von Deutschen kamen in der
Heimat auf Grund des Bombenterrors ums Leben.
- Die immer wieder von ihm aufgezeigte Möglichkeit der Vergeltung -
besonders England gegenüber - versagte. Die Vergeltungswaffen (V1 und
V2) wurden nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt.
- Die von ihm mit der Rede vom 18. Februar 1943 geforderte 'Totale
Krieg' konnte nicht umgesetzt werden.
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Es blieb nur eine von ihm ins Auge gefasste 'politische Lösung'.
Die Frage war nur, wer von den Feinden - England oder Russland - waren
bereit, über einen Separatfrieden zu sprechen.
Hitler meinte, man könne eher mit den Engländern reden, denn die hätten
doch Gewinne gemacht.
Goebbels war mehr für Stalin, denn den hielt er für zugänglicher, denn
der sei mehr Realpolitiker als Churchill.
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Am 26. Juli 1943 äußerte
sich Hitler tief enttäuscht über das Verhalten Italiens.
Schon 1915 sei das Land abtrünnig geworden.
Damals - 1914 - habe es zunächst seine Neutralität beschworen, sei aber
im Mai 1915 umgefallen, habe den Dreierbund gekündigt und sei gegen die
Mittelmächte Deutschland und Österreich in den Ersten Weltkrieg gezogen.
Er sei fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass Italien nicht zum
zweiten Male einen Verrat am Deutschen Volk begehen werde.
Er lag wieder einmal falsch.
Am 13. Oktober 1943 erklärte Italien Deutschland den Krieg.
Deutsche Truppen rückten daraufhin in die von Italien besetzten Gebiete
in Südfrankreich, Kroatien und Griechenland ein und entwaffneten die
ehemaligen Bundesgenossen.
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Um
'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll
bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes
oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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