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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Mies van der Rohe

   

... am 27. März 1886 geboren

Als Sohn von einem Aachener Steinmetz kam er schon in der Kindheit mit der Gestaltung von Gewerken in Berührung, sein Zeichentalent wurde früh erkannt.

Es führte ihn über ein Architekturbüro in Aachen nach Berlin, wo er das Ehepaar Riehl kennenlernte, das ein Einfamilienhaus mit einem jungen zu fördernden Talent bauen wollte.

Ludwig Mies erhielt den Auftrag und baute 1907 als 21-Jähringer das sogenannte Haus über dem See in Potsdam-Babelsberg.






Er wechselte ins Büro von Peter Behrens, in dem auch Walter Gropius tätig war. Der schickte ihn als Bauleiter nach St. Petersburg, die Erstellung der Deutschen Botschaft dort zu überwachen.

Die nächsten Projekte, die er in eigener Regie durchführen konnte, waren Wohnhäuser in Zehlendorf, Gebäude in Krefeld für die Vereinigten Seidenwebereien, das Wohnhaus Tugendhat in Brünn - alle von der Öffentlichkeit positiv beurteilt.






Auch die Nazis fanden anfänglich Gefallen an seiner Arbeit und Ludwig Mies van der Rohe sah sich der neuen Regierung positiv gegenüber:

- Eintritt in die Reichskulturkammer 1934,

- Unterzeichnung des Aufrufs der Kulturschaffenden
  zur Unterstützung für Adolf Hitler im Völkischen
  Beobachter 18. August 1934, was zu einer heftigen
  Kontroverse zwischen Goebbels und Rosenberg
  führte, man könne nicht 'Barlach, Nolde und Ludwig
  Mies van der Rohe' als gerade bekämpfte Kultur-
  bolschewisten bitten, für Hitler einzutreten.

- Eintritt in die NS-Wohlfahrt 1934,

- Teilnahme an der Ausstellung Deutsches Volk -
   Deutsche Arbeit 1934,

- Entwurf für den deutschen Beitrag zur Weltaus-
  stellung in Brüssel, 1934.

Dennoch geriet er immer mehr ins Abseits und so nahm er 1935 ein Angebot für einen Lehrstuhl für Entwerfen an der Harvard University in Boston und einen für die Leitung der Architekturabteilung am 'Armour Institute' in Chicago an.

Hitler und Goebbels waren nicht gewillt, von ihrem Vorhaben des unerbittlichen Säuberungskrieges gegen die letzten Elemente der Kulturzersetzung abzurücken.

Als daher Mies von der Rohe 1938 - im Rahmen der Aktion 'Entartete Kunst' - wie auch Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Oskar Kokoschka der Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste nahegelegt wurde, übersiedelte er in die USA, wurde 1944 amerikanischer Staatsbürger und errichtete architektonisch herausragende Bauten.






Nach dem Krieg beauftragte ihn der Senat von Berlin, die Neue Nationalgalerie in der Nähe von Scharouns Philharmonie zu erbauen.
Hierfür kam er aus Amerika mehrfach an die Baustelle, um sich über den Baufortschritt zu informieren.





 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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