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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

30. September 1941

'Unternehmen Taifun'

 


Seit dem 22. Juni 1941 war 'Das Reich' gut nach Osten vorangekommen. Nun lag man an der sowjetischen Brjansker Front vor Moskau und der sich anbahnenden 'Wegelosigkeit'.

Die 'fünfte' Jahreszeit, die Schlammzeit, ließ weite Landschaften und unbefestigte Straßen im östlichen Europa (insbesondere Weißrussland, Russland und Ukraine) durch Schmelze frühen Schnees bzw. die Herbstregenfälle aufgrund der besonderen Geographie unbefahrbar werden.

Hitler wollte erst die Ukraine okkupieren, also erst nach Süden vorstoßen, er sah Moskau als nicht so wichtig an.

Generaloberst Franz Halder meinte aber, wenn man nicht jetzt gleich gegen Moskau vorgehe, die Sowjets Zeit hätten, sich zu sammeln und damit das 'Unternehmen Barbarossa' nicht zielgerichtet durchgeführt werden könne.

Hitler ging nicht von seiner Order ab und die Heeresgruppe Mitte meldete:
„Ein Bewegen der Panzereinheiten abseits der Hauptstraßen ist wegen grundloser und schlechter Wege infolge des schlechten Wetters z.Z. nicht möglich. Hierdurch auch Betriebsstoffschwierigkeiten.“

Die deutschen Verbände mit Panzern, Pferden und Wagen versanken im Schlamm. Zeitweise kam man nur 1 Km pro Stunde voran.

Man war auf den Feldzug nicht genügend vorbereitet, hatte Fachleute von den meteorologischen Abteilungen, die auf klimatologische Aufzeichnungen hätten zurückgreifen können, nicht in die Planungen einbezogen.

Auch war man im 'Reich' davon ausgegangen, vor Einsetzen der Schlechtwetterperiode längst in Moskau und Leningrad sitzen zu können und die Sowjetunion in eben fünf Monaten - Hitlers Planung - eliminiert zu sehen.

 

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In dieser Zeit des operationellen Stillstands auf der deutschen Seite, nutzte Stalin, um aus den hintersten sibirischen Regionen Truppen nach Westen zu verlegen, die mit den klimatischen Bedingungen vertraut und die Menschen in ihrem Verhalten sehr genügsam waren.

Im Raum Moskau zusammengezogen, bildeten sie ein Bollwerk, so dass auch die am 29. September 1941 von Hitler proklamierte große Offensive nichts ausrichten konnte.

200.000 Plakate ließ er von Flugzeugen abwerfen, um die deutschen Soldaten zu animieren, den Gegner noch vor dem eigentlichen Winter 'zu zerschmettern', zumal in diesem Falle alles bestens vorbereitet worden sei.

Kurze Zeit darauf mussten die Plakate eingesammelt und vernichtet werden, da die Truppen vor Ort zu spüren bekamen, wie sehr sich Hitler wieder einmal getäuscht hatte.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing
 

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