|
...
Die Zusammenlegung der Orte
Garmisch und Partenkirchen hatte ihre Folgen: die Abgaben für die
Verwaltung stiegen und Richard Strauss in Garmisch ansässig in der Villa,
die er sich von den Tantiemen der 'Salome' baute, dachte nicht daran,
den sportlichen Budenzauber zu finanzieren.
Es kam dann doch anders, als der Komponist wünschte. Unter Zwang und
Androhung von KZ-Haft musste die Gemeindeverwaltung den Zusammenschluss
vollziehen.
War seit der Machtübernahme der Druck auf die Bevölkerung immer mehr
gestiegen, so hatten in der Zeit ab 1933 Juden in Deutschland besonders
unter dem Regine zu leiden.
Der Brand des Reichstages Ende Februar 1933, die Bücherverbrennungen im
Mai 1933 - alles bestätigte die Auffassung derer, die sahen wie eine
Diktatur die Bevölkerung in Haft nahm.
Wer nicht schon gleich nach Hitlers Machtübernahme aus Deutschland
geflohen war, atmete jetzt auf, als die Nachstellungen - trotz der
Nürnberger Gesetze vom September 1935 - nachließen.
Das Regime wollte dem Ausland vorgaukeln, Deutschland sei ein
friedliebendes Land und die Spiele - jetzt in Garmisch und dann in
Berlin - könnten unter den besten Bedingungen stattfinden.
Es trog der Schein.
Wer hatte nicht schon alles das Land verlassen.
Joseph Roth 1933, Fritz Kortner 1933, Bertolt Brecht 1933, Thomas Mann
1933, Oscar Maria
Graf 1933, Heinrich Mann 1933, Friedrich Hollaender 1933, Alfred Döblin
1933, Billy Wilder 1933,
Max Reinhardt 1933, Klaus Mann 1933, Bruno Walter 1933, Carl Zuckmayer
1933, Fritz Busch 1933,
Fritz Lang 1933, Stefan Zweig 1934, Oskar Kokoschka 1934, Sebastian Haffner
- der erst 1938 - und
viele andere, auch weniger Prominente, die zunächst nach Österreich oder
nach Frankreich oder in die Benelux-Staaten oder nach Prag gingen und glaubten, dort vor Hitler sicher zu sein.
Sie irrten sich.
|
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
|
|