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04.01.2010 - dradio.de

 

 

Vor siebzig Jahren

Thema des Tages:

Tod in Berlin


   ...
am 30. April 1945

 


Unter der neuen Reichkanzlei in Berlin befand sich ein bis weit in die Tiefe gehender Bunker mit einer meterdicken Betondecke, der noch Erddeckung aufgehäuft war.

Nach dem Verlassen der Wolfschanze am 20. November 1944 hatte sich der Führer am 16. Januar 1945 aus den oberirdischen Räumen der Reichskanzlei hier hinunter begeben. Die heftigen Luftangriffe auf die Hauptstadt machten den Umzug in die unteren Räume notwendig.

Am 23. April 1945 hatte Goebbels der Bevölkerung per Rundfunkansprache mitgeteilt, dass sich der Führer weiterhin in der Reichshauptstadt aufhalte und das Kommando aller 'zur Verteidigung Berlins angetretenen Kräfte übernommen habe' und dies nicht vom Berghof aus zu führen gedenke.
Dies unterstreiche, dass es sich bei dem Ringen um Berlin um einen Kampf mit europäischer Bedeutung handele.

Auch an dem Tag, dem 23. April 1945, sandte Göring aus Berchtesgaden an Hitler einen Funkspruch, dass er gemäß der im Juni 1941 per Erlass getroffenen Regelung ab sofort als Nachfolger des Führers mit allen Vollmachten anzusehen sei, wenn Hitler weiterhin in Berlin ausharre und nicht bis 22 Uhr eine Mitteilung einginge, dass er (Hitler) handlungsfähig sei.
Der Führer interpretierte den Vorgang als Staatsstreich, enthob Göring daraufhin aller Ämter, stieß ihn aus der NSDAP aus und entzog ihm alle aus dem Erlass von 1941 resultierenden Rechte.

Am 25. April 1945 griffen viermotorige Bomber der britischen Air Force den Berghof und seine Umgebung an.

Am 26. April 1945 sprach Hitler gegenüber Hanna Reitsch, die noch einmal in das belagerte Berlin geflogen und auf der Ost-West-Achse untrer Beschuss landete, er hoffe, dass General Wenck mit seiner Armee aus dem Süden anrücke.
Der müsse und werde die die Russen weit genug zurück jagen, um das deutsche Volk zu retten.

Am Nachmittag des 28. April 1945 wurden der Duce, seine Geliebte Clara Petacci, Nicola Bombacci, Alessandro Pavolini erschossen.
Die Leichen transportierte man anschließend nach Mailand und hing sie am 29. April 1949 auf dem Piazzale Loreto kopfüber am Dach einer Tankstelle auf. Dabei kam es seitens der Bevölkerung zu Übergriffen auf die Leichen.

In Berlin spitzte sich die Lage immer mehr zu. Schwerer Artilleriebeschuss durch die immer weiter an die Reichskanzlei heranrückenden russischen Kräfte.
 

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Hitler schließt mit dem Leben ab. Der Glaube an sein Gottgesandtsein verlässt ihn - so Eva Braun an eine Freundin.

Am 29. April holt man Walter Wagner, der als offiziell bestallter Standesbeamter das Paar Eva Braun und Adolf Hitler traut. Goebbels und Bormann sind Zeugen.

Hitler erfährt von dem unrühmlichen Ende Mussolinis und der Schändung von dessen Leiche.

Damit dies nicht auch mit seinen sterblichen Überresten geschieht, gibt er Order, seine Leiche und die Eva Hitlers sofort nach dem gemeinsamen Selbstmord zu verbrennen.

Noch einmal nimmt Hitler gemeinsam am 30. April 1945 gegen 13 Uhr mit seinen Sekretärinnen Traudl Junge und Gerda Christian sowie der Köchin Constanze Manziarly ein Mittagessen ein.

Traudl Junge trifft später die Goebbels-Kinder, die im Bunker nach 'Tante Eva' und 'Onkel Wolf' suchen, macht ihnen Butterbrote, um vor der eigenen Erregung abzulenken.

Deutlich in den weitläufigen Räumen des Bunkers ist das Fallen eines Schusses zu hören.

Bormann und Hitlers Diener, Heinz Linge, gehen durch den Vorraum in Hitlers Arbeits- und Wohnraum.

Der Führer und Eva Hitler werden sitzend auf dem Sofa im Zimmer aufgefunden, das gegenüber der Tür steht.

An Hitlers rechter Schläfe ist ein Loch zu sehen, aus dem Blut sickert, das sich auf dem Boden zu einem tellergroßen Fleck gesammelt hat.
Heinz Linge wickelt den toten Diktator in eine Decke und trägt ihn mithilfe eines anderen Mannes die Treppe hinauf in den Garten der Reichkanzlei.

Eva Hitler in der anderen Ecke der Couch, die Beine sind hochgezogen und liegen seitlich auf dem Sofa - hat sich mit Blausäure vergiftet.
Bormann trägt zunächst ihre Leiche, dann übernehmen Hitlers Fahrer Erich Kempka und Kampfkommandant der Reichskanzlei - Otto Günsche - die Tote auf der Treppe hinauf ins Freie.

Unter starkem Artilleriebeschuss durch russische Kräfte werden die Leichen von Adolf Hitler und seiner Frau mit Benzin übergossen, angezündet und weitgehend verbrannt.

 

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Um den Verbleib der Leichen gab es Spekulationen, die unglaublichsten Gerüchte wurden verbreitet, da niemand genaue Feststellungen machen konnte.

Stalin gab noch im Juli 1945 - anlässlich der Potsdamer Konferenz - bekannt, man habe die Körper nicht an sich genommen.

Daraufhin hieß es, Hitler sei entkommen, er lebe auf einer einsamen Insel, auf die er mit einem U-Boot geflohen sei.
Dann andere Berichte, er habe sich in ein spanisches Kloster zurückgezogen.
Auch vermutete man ihn auf einer Ranch in Südamerika, auf die er über die 'Rattenlinie', wie viele Faschisten und Mitwirkende, gelangt sei.

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:


Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
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Dieter Hansing