Thema des Tages
'Gib' mir den
Putzeimer, holde Aida!'
Bemerkungen eines
Vollzahlers zur szenischen Umsetzung von ’Aida’.
Besuchte Vorstellungen in Hannover am 10. Mai und am 20.
Juni 2018
Ankündigung der
Nds. Staatsoper Hannover
Zitat
Aida*
Oper von Giuseppe Verdi
Oper in vier Akten (1871)
Text von Antonio Ghislanzoni nach einem
Handlungsentwurf von Auguste Mariette und einem
Szenario von Camille Du Locle
in italienischer
Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere der Inszenierung am
14. April 2018
Die Liebe des jungen Radames,
eines ägyptischen Feldherrn, zur äthiopischen
Prinzessin Aida, die als Sklavin am ägyptischen Hof
lebt, gerät ins Getriebe kriegerischer Konflikte und
zerschellt an den Mechanismen politischer
Machtverhältnisse. Der Zusammenprall der
Kriegsparteien findet Entsprechungen auf
individueller Ebene und korrespondiert mit Aidas
Zwiespalt zwischen ihrer Liebe zu Radames und ihrer
Verbundenheit zu ihrem Vater, dem äthiopischen König
Amonasro. Er korrespondiert aber auch mit der
Rivalität zweier Frauen, denn wie von Aida wird
Radames auch von der ägyptischen Königstochter
Amneris geliebt, die ihm nach seinem erfolgreichen
Feldzug gegen die Äthiopier als Belohnung zur
Gemahlin bestimmt ist. Und schließlich dringt der
Krieg auch in das Verhältnis von Vater und Tochter,
indem der gefangene Amonasro die Liebe seiner
Tochter geradezu erpresserisch zu dem Zweck zu
instrumentalisieren sucht, Radames zum Verrat des
ägyptischen Kriegsplanes zu verleiten. Radames’
Treue zu Aida führt ihn schließlich in den Tod: Ein
erbarmungsloser Machtapparat sondert ihn als
Verräter aus der Gesellschaft aus und mauert ihn
lebendig ein, und Aida folgt ihm, lässt sich
heimlich mit einschließen. Denn nur in der absoluten
Hoffnungslosigkeit, in einem Raum außerhalb jeden
Lebens, das sich nicht zu leben lohnt, bleibt diese
Liebe unzerstörbar.
»Aida«,
entstanden als Auftragswerk anlässlich der Eröffnung
des Suezkanals und des Opernhauses in Kairo, steht
durch ihre musikalische Prachtentfaltung und dem
personellen Aufwand, speziell auch durch die
oberflächliche Popularität des Triumphmarsches,
gelegentlich im Ruf einer kriegsverherrlichenden
Repräsentationsoper und war immer wieder das Ziel
kritischer Kommentare. Auch Verdi selbst zögerte
zunächst, den Auftrag des ägyptischen Staates
anzunehmen, stand er doch solchen Ereignissen, bei
denen der Sensationswert die Kunst überlagert,
ablehnend gegenüber. Nur die Qualität des Textbuches
– und vielleicht auch die Bewilligung seiner
finanziell exorbitanten Forderungen – überzeugten
ihn, das Werk dennoch in Angriff zu nehmen, wobei er
den damit verbundenen Reklamerummel einfach nur
ekelhaft fand und der Uraufführung fernblieb.
Freilich sind die Gigantomanie und das exotische
Kolorit der Oper nur eine Seite der Medaille, deren
scheinbar affirmativer Gestus im Kontext des
Gesamtwerks relativiert und negiert wird. Der
Kontrast zwischen den großen Tableaus und den
zentralen kammerspielartigen Szenen bezeichnet den
eigentlichen Konflikt der Oper: den Konflikt
zwischen individueller Glückssuche und autoritären
Gesellschaftsstrukturen, zwischen Gefühl und
Politik, zwischen Liebe und Gewalt.
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Zitatende
Die
Darstellung des Elends der äthiopischen Königstochter
Aida begann auf den deutschsprachigen Bühnen am Anfang
der 1980-Jahre in Frankfurt am Main als Hans Neuenfels
sich über das Werk hermachte.
https://www.zeit.de/1981/07/ein-vergnueglicher-ein-boeser-ernst
Viele
versuchten sich an der ’Aida’, auch Regensburg entschied
unter dem neuen Theaterdirektor, das Werk 2012 auf die
Bühne des Oberpfälzer Metropol-Theaters zu bringen.
http://www.telezeitung-online.de/Eindruecke_von_Verdis_%27Aida%27_-_im_Theater_Regensburg.htm
Nun gesellte sich
die Nds. Staatsoper Hannover hinzu und meinte, wieder
diejenigen verpflichten zu müssen, die in Niedersachsens
Landeshauptstadt den ’Freischütz’ so sehr in den Sand
setzten, dass die Oper bei der Wiederaufnahme keine
Resonanz mehr fand.
In Hannover wird während des Vorspiels zur ’Aida’ eine
Stelle am Boden im Hintergrund der im Arbeitslicht
erstrahlenden, leeren Bühne von einer einsamen Putzfrau
gewischt. Sie scheint Anweisung erhalten zu haben, sich
auf diesen einen Fleck zu konzentrieren. Sie wischt und
wischt und kriegt den Dreck nicht weg.
Da, plötzlich von rechts, zwei Menschen, die, nachdem
sie einen Tisch hereingetragen haben, auch nach rechts
wieder abgehen. Um nun ein optisches Gleichgewicht
herzustellen, lässt man von links jemanden kommen.
Lampen werden auf den Tisch stellt, noch einer erscheint
von links, der Kabel hinter sich herzieht, an die die
Lampen angeschlossen werden.
Von rechts schleppen zwei Typen Plastiksessel herbei,
stellen sie so auf, dass der Blick der darauf später
sitzenden Personen in den Zuschauerraum gerichtet ist.
Eine größere Schamwand wird von links – um einen
dramaturgischen Effekt zu erzielen – quer über die Bühne
nach rechts hereingeschoben, im Gegenverkehr von rechts
eine Garderobenstange mit daran hängenden Textilien.
Einer im weißen Overall fängt rechts an, die weiße
Schamwand mit Schriftzeichen zu bepinseln.
Allerlei Volk wuselt herein, begrüßt sich gegenseitig
mit Handschlag, umarmt sich als habe man sich seit
Wochen nicht gesehen, setzt sich, schenkt sich Getränke
ein.
Damit ist die Bühne schon einmal voll mit Action.
Erster Auftritt
Nr. 1. Introduktion und Szene
Licht auf die zentrale Gruppe um den Tisch:
RAMPHIS.
Hört, es kam die Botschaft
Einem der Sitzenden wird schon einmal eine – wohl von
Burger King übrig gebliebene – Pappkrone aufgesetzt, zum
Zeichen für das Publikum, das er gemäß Besetzungszettel
den König singen soll.
Da erhebt sich einer, der links vor Kopf des Tisches
saß, und kommt mit einem Schnellhefter nach vorne an die
Rampe, nimmt dort eine sängerfreundliche Position ein
für
Zweiter
Auftritt
Nr. 2. Romanze
und meint
O wäre ich
erkoren,
Wenn sich mein Traum so erfüllte!
Die rechts vor Kopf des Tisches
sitzende Dame steht auf, dreht den Plastiksessel links
rum, setzt sich wieder in der neuen Position, um dem
Sänger Raum zu geben für das:
Holde Aida, himmelentstammend,
Von Duft und Strahlen zaubrisch verklärt
Es erheben sich zwei, die eine, ’die
den-Sessel-verstellt-habende’ – und eine links davon,
bisher nicht sonderlich Aufgefallene. Beide stürzen nach
hinten zum Garderobenständer.
Aus dem Schnürboden schwebt zwischenzeitlich eine
Video-Projektionsfläche herab, auf der eine lächelnde
Frau, in schwarzem Büstenhalter gewandet, gezeigt wird.
Eine zweite kommt hinzu, beide fummeln herum, lächeln
albern ins Publikum, zerren sich die Klamotten vom Leib
und lenken - vom unten Stehenden, sich mit seinem
Du bist die
Königin meiner Gedanken,
Durch dich allein ist das Dasein mir wert
mühendem – ab. Dazu auch noch
diejenigen, die weiterhin hinten rechts die weiße
Schamwand mit allerlei Zeichen bepinseln.
Bei der Wiederholung des
Holde Aida
wird auf der Projektionsfläche Eine gezeigt, die sich
wohl zurückgesetzt fühlt und darob einen Flunsch zieht.
Hinter dem Gardeobenständer kommt realiter eine schwarz
Gewandete hervor, geht auf und ab und stört. Um das Maß
voll zu machen, schlängelt sie sich nach links, um sich
dort aus einem aufgestellten Wasserspender zunächst
einen Becher zu ziehen, um dann einige Schlucke einer
nicht definierten Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Damit ist sie erquickt für die
Nr. 3, Duett
Welch
unnennbares Feuer
In deinem Auge! Was glänzt
Dein Antlitz so von edel hohem Stolze!
Mann und Frau schlendern an
der Rampe auf und ab, sie begrapscht ihn, er entwindet
sich ihr - über beiden schwebend das projizierte
mürrische Gesicht der – wie oben beschrieben -
Ausgegrenzten, die sich zu allem Übel auch noch eine
blonde Perücke überstülpt, die sie dann ganz entstellt.
Auf der Projektionsfläche werden Google-Bilder der
Aida-Schiffe zur Gaudi des Publikums –von der
Theaterleitung als Zeichen des Erfolges gewertet -
eingeblendet.
Von rechts hinten erscheint eine Blondperückte. Sie
trägt so eine Art Krönungsmantel, legt ihn dem Tenor um,
was die Schwarzabendkleidgewandete meint - indem sie die
Blondperückengesträhnte nach links zur Seite zieht - für
Nr. 4 - Terzett
mit dem
Komm, o
Geliebte, nahe dich
nützen zu dürfen.
Einer erscheint von hinten rechts, nimmt dem Tenor den
Krönungsmantel ab, was dem gar nicht gefällt, er
versucht dem Mantelwegnehmer zu folgen, besinnt sich
aber, rennt nicht hinterher, um nicht in Schwitz zu
geraten und den Ablauf der Vorstellung stimmlich nicht
zu gefährden.
Den Mantel zieht sich inzwischen der
’Dem-Tenor-Mantelwegnehmer’ selber an, setzt sich die
Burger King-Krone auf und der ’Dem-Mantelweggenommene’
schaut noch einmal in seinen Schnellhefter, ob das auch
so vorgegeben ist.
Auf der Projektionsfläche werden Lego-Püppchen gezeigt -
so wie man sie den Internet entnehmen kann
https://www.br-klassik.de/themen/oper/lego-oper-100.html
die das
Mätzchenhafte der Inszenierung unterstreichen.
Fünfter Auftritt
Nr. 5. Szene und
Ensemble
KÖNIG.
Ein ernster
Grund versammelt euch
Damit das Publikum erfährt, worum es geht – falls es das
bisher Gebotene nicht verstanden hat – wird auf der
Projektionsfläche eingeblendet:
Now to
declare war
(Etliche verlassen bereits jetzt
angewidert den Zuschauerraum)
Dann,
- die Truppe auf der Bühne hat
sich festlich adjustiert -
Es folgt:
BOTE.
Bedrohet
ist Ägyptens heil'ger Boden
Am Anfang seiner internationalen
Karriere sang dies in Hannover der schön singende und
auch so aussehende Bernd Weikl.
Jetzt nun
und hier
der mit einem Zettel in der Hand
der Bote
Hillary
Clinton adopts alien baby
und
Fake news
Invasion
mit dem umgestalteten Logo von CNN
als FNN: Fake
News Network
Kolossal witzig dieser
Regieeinfall.
Das Ensemble steht malerisch ausgerichtet an der Rampe,
weil dem Spielleiter aus Dortmund zur Personenführung
nichts einfiel.
Amneris schreitet gemessenen Schrittes von rechts nach
links, Fähnlein in der Hand schwenkend. Diese verteilt
sie, so dass Radames auch eine bekommt, um damit
herumzuwedeln.
Es sieht es aus wie bei ’Bahnwärter Thiel’ an einer
Weiche oder seinerzeit bei der Weil-Produktion im Hofe
des Thurn-undTaxis-Schlosses in Regensburg.
Beim ’guerra’
jubelt das unbedarfte hannöversche Publikum an diesem
Abend in die musikalisch nicht abgeschlossene Szene
hinein, so dass die
Nr. 5
erst mit Unterbrechung endet.
Trotz dieses Fehlverhaltens des Publikums nimmt Aida die
Sache zum Anlass, sich der
Nr. 6. Szene
und Romanze
Als Sieger
kehre heim
unter der Projektion
War with myself
zuzuwenden.
Auf der Projektionsfläche wird nun ein
grimassenschneidendes Frauengesicht gezeigt, das mit der
unten an der Rampe der Bühne sich redlich mühenden
Person nichts zu tun hat und somit das Publikum in die
Irre geführt wird. Aber was will man erwarten, handelt
es sich hier doch um eine typische Publikumsverblendung
zu Lasten des Steuerzahlers.
Vorhang für Umbau zur
Nr. 7. -
Tempelszene und erstes Finale
Wenn der Vorhang sich öffnet, sieht man Nebelschwaden,
hier als Bodennebel über denen – aus dem Schnürboden
herabgesenkt - von rechts ein ’Michelin’-Männchen
schwebt, das sich links am Portal verhakt und sich so
nur mühsam den Blicken entziehen kann.
Das Volk im Zuschauerraum juchzt vor Vergnügen und die
Intendanz der Nds. Staatsoper Hannover ist glücklich
über den Erfolg, der sich ja immer dann zeigt, wenn das
Publikum an den verkehrtesten Stellen lacht wie auch
beim nachfolgend eingeblendeten Zeichentrickfilm.
Daraufhin verlassen Menschen das Auditorium der Nds.
Staatsoper Hannover
Fackelnbewehrte Mannen, einer im schwarzen Kostüm und
eine weißgesträhnte Maid, die Priesterin, erwarten
Radames, der von rechts für das
Gott, Gott,
der du die Lose lenkst
Im Krieg der Erdenvölker,
Wahre, behüte du
Ägyptens heil'ges Land
heranschreitet.
Oben drüber eine völlig deplatzierte, weil unkenntliche,
Projektion. Möglichweise war noch Geld im Budget-Topf,
das verbraucht werden musste.
Die Weißgesträhnte dreht sich, schreitet auf Radames zu,
der wiederum schreitet auf die Weißgesträhnte zu, der
kniet sich hin und die Weißgesträhnte legt ihm ein
Schwert in die Hände.
Der im schwarzen Kostüm, Ramphis, die Weißgesträhnte,
die Tempelsängerin, wenden sich an der Rampe dem
Publikum zu und unter dem
Allmächt'ger Phtà!
aller, wabert das Trockeneis über den Bühnenboden und es
schließt sich der Vorhang.
Beim Öffnen des Vorhangs für die
Nr. 8.
Introduktion. Szene. Damenchor und Tanz der Mohrenknaben
hängt der Rest des Trockeneisnebels der Nr. 7 noch in
der Luft, hierauf starke Scheinwerfereinstrahlung von
hinten oben auf eine muntere Damengesellschaft, die sich
um Sitzgelegenheiten, Spiegelschränkchen und
Garderobenständer schart.
Die weiße Schamwand rechts ist bepinselt mit der
kolossal witzigen Aufschrift:
’Trying Aida’.
Rechts eine Art Becken, in das einer irgendwas aus einem
Eimer gießt.
In das allgemeine Gewusel singt Amneris ihr
O komm
Geliebter, komm, o komm berausche mich,
Froh bebt das Herz mir schon!
O komm Geliebter, komm!
Aus dem Schnürboden schwebt ein Schild mit der
Aufschrift:
Heute Schlammschlacht statt Mohrentanz
Tatsächlich beginnen
zwei Damen sich in dem Becken zu suhlen. Die beiden
plantschen in irgendwelchem Schlamm, was auf die
Projektionsfläche oberhalb der Bühne als Detailaufnahme
dargestellt wird.
Man kommt sich vor wie angesichts der Bundes-SPD nach
den für sie gescheiterten Landtagswahlen im Saarland,
Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfahlen wie vor
allem nach dem hierauf folgenden gegenseitigen
Schlammschmeißen der Führungspersönlichkeiten Gabriel
und Schulz, wobei sich ersterer mit den Aussagen seiner
Tochter, dass sich doch der Pappa jetzt mehr ihr als dem
Mann mit den Haaren im Gesicht widmen könne.
Oder zeigt das jetzt die Lage der Partei, die trotz oder
wegen Nahles gerademal noch 17 Prozent Zustimmung der
Bevölkerung erreicht.
Jedenfalls Schlammschlacht – und in der Union ist es
nicht besser.
Die nicht am Geschlamme beteiligten Damen hampeln außen
drumherum, wie man eben bei einer Gaudi, die andere in
den Dreck zieht, so herumzappelt und den Vorgeführten
applaudiert.
Das Ganze eine Verhöhnung des Werkes wie man es so an
der Nds. Staatsoper Hannover kennt.
Siehe z.B. ’Rusalka’, ’Fledermaus ’, ’Verkaufte Braut’,
’Freischütz’ – alles abgedeckt durch ’Freiheit der
Kunst’ unter Außerachtlassung des Bildungsauftrages zu
Lasten des Steuerzahlers unter Leitung des Dr. Klügl.
Auf das zweite
Geliebter, o
komm, berausche mich,
Froh bebt das Herz mir schon!
der links stehenden schwarzgewandeten Amneris
naht von rechts die blondperückte Aida, was dann zur
Nr. 9.
Szene und Duett
mit zunächst ihrem
Wohl war das
Los der Waffen feindlich,
Arme Aida!
führt.
Dann schnibbelt Amneris an den Haaren der blondperückten
Aida herum, zieht ihr ein Hemd über, das nach einer
Zwangsjacke aussieht und am Ende des Gesprächs führt das
alles zu der Attacke der schwarzgewandeten Amneris
Ja, du
liebst ihn - vernimm es denn:
Ich lieb' ihn auch, bin deine Rivalin,
Tochter der
Pharaonen!
Die blondperückte Aida zieht sich das Hemd richtig an,
aus dem Hintergrund kommen zwei Schlammschlachterinnen
und stellen sich drohend neben ihr auf.
Ende der Szene
O du bist
glücklich - doch weh mir Armen,
In dieser Liebe leb' ich allein!
Erbarme, erbarme, erbarme dich mein!
und die schwarzgewandete
Amneris
Bebe, Sklavin, dein Herze bezwinge,
Daß diese Liebe den Tod dir nicht bringe,
Dein Los hab' ich in meinen Händen,
Haß und Rache nehmen mich ein.
Es folgt ein Umbau auf offener
Szene mit großer Technikmannschaft, d.h. Abräumen der
für die nächste Szene hinderlichen Bühnenbildteile und
Requisiten. Die Putzfrau war schon erschienen, wischte
herum und auch eine blöd dastehende Schildkröte wird auf
das Schlammbecken geladen und kommt mitsamt dem weg.
Die Szene endet damit, dass die Schwarzgewandete (Amneris)
einige persönliche Habseligkeiten zusammenrafft, in
einen Einkaufssack stopft und nach links abgeht.
Die blondperückte Aida steht da und kann sich nur noch
mit einem von der Rampe aus ins Publikum gesungenen
Götter,
erbarmt huldvoll euch mein,
Hoffnung ist nicht für meine Pein.
Erbarmt euch mein
zurückziehen.
Das Bühnenlicht erlischt, der Vorhang schließt schnell.
Dann Vorhang wieder auf für die
Nr. 10. Zweites
Finale
Hierfür aus dem Schnürboden die Projektionsfläche mit
der Aufschrift:
"HURRA!" sich senkend.
Die Bühne füllt sich von links und rechts mit Choristen,
die gemeinsam vorn an der Rampe stehend das
Heil,
Ägypten, Isis Heil
anstimmen.
Die gezeigte Agilität dokumentiert die stark ausgeprägte
Fähigkeit des Dortmunder Spielleiters, Personen
stückgerecht zu führen. Um optisch etwas Bewegung bei
dem Stehkonvent vorzugaukeln, werden farbige – mal blau,
mal grün, mal gelb - Lichteffekte projiziert.
Dass es zwischen Bühnenmusik, Orchester und Chor da und
dort wackelt, muss hingenommen werden.
Beim Einsatz der ’Aida-Trompeten’ wird Lametta und
Konfetti ’in die Luft geblasen’ – der Jubel wird
sichtbar.
Dann Auftritt Ramphis, Amneris, im langen Schwarzen und
Aida, wieder mit der blonden Perücke von hinten durch
die Mitte nach vorne, dabei das Volk, der Chor, eine
Gasse für die drei bildend. Großartiger Regieeinfall!!!
Dann der König in einer Phantasie-Gaddafi-Uniform.
Der Vorhang fällt.
Vor diesem in völliger Dunkelheit Tanz der Priesterinnen
– Seite 126 Klavierauszug Ricordi
Dem von Herrn Dr. Klügl
engagierten Spielleiter Schauspiel Dortmund ist hierzu
offensichtlich szenisch nichts eingefallen, der Vorhang
bleibt zu, das Publikum staunt.
Der Vorhang wird wieder hochgezogen.
Der König erhält von einer Zuckerpuppe, die von links
heraneilt, ein Mikrophon bereitgestellt. Chor und das
gesamte Ensemble sängerfreundlich unmittelbar an der
Rampe ’en face’ dem Publikum aufgestellt.
Deutlicher kann ein Regisseur seine Unfähigkeit an der
Nds. Staatsoper Hannover nicht unter Beweis stellen.
Dann stürzt von links Radames herein, die
schwarzgewandete Amneris und auch die blondperückte Aida
sind zur Stelle und der König meint zu Radames
Dir sei Gruß
und Dank, du Retter des Landes
Auf der nun wieder
heruntergefahrenen Projektionsfläche werden Bilder
zerstörter Gebäude gezeigt.
Aida reicht Amneris ein T-Shirt, das diese an Radames
weitergibt. Der hebt es hoch, dass jeder den Aufdruck
’HERO’
lesen kann und zieht es sich über.
Das Publikum ist entzückt ob dieses Regieeinfalls. Dass
es nicht heftig applaudiert, ist erstaunlich.
Doch schon so ist der Erfolg aus der Sicht der
Theaterleitung gesichert.
Nun besteht mit
Erlaub
zuvor, daß die Gefangnen
Dir werden vorgeführt
die Gelegenheit, den Chor, der
bisher an der Rampe verharrte, nach hinten abzudrängen,
damit die äthiopischen Gefangenen auftreten können.
Rechts vorne schält sich ein Mann aus der Gruppe, zieht
sich eine weißhaarige Perücke über den Kopf und gibt so
der auch rechts stehenden Aida die Möglichkeit zu singen
Himmel, er
ist's, mein Vater!
Das nun folgende Gespräch
endet
mit der Feststellung des Königs
Radames, das
Vaterland
Schuldet dir alles - Amneris reich' zum Lohn
Ihre Hand dir. Über Ägypten als König
Wirst herrschen du dereinst.
Alle vorne am Orchestergraben
stehend, direkt ins Publikum singend – rechts
weißperückte äthiopische Gefangenen, die sich um
Amonasro und Aida versammeln und links die
schwarzhaarigen Ägypter.
Aus der Gruppe der Äthiopier tritt rechts ein
überlebensgroßer Plüschhase hervor, er erinnert an HP
Kerkeling ist aber - wie in der anschließenden Pause
allgemein kolportiert wurde - angeblich der
Noch-Intendant, der sich in persona nicht mehr vor das
Publikum traut – so wurde auch die Spielplanvorstellung
2018/2019 von ihm nicht vor den Hannoveranern
vorgetragen, sondern nur im Geheimen der Presse
gegenüber.
P a u s e
Nr. 11.
Introduktion, Gebet und Romanze
Trockeneisnebel wabert über den Boden der sonst in fast
völliger Dunkelheit befindlichen Bühne. Von rechts kommt
– kaum erkennbar – einer mit übergroßen Schritten, zwei
weitere Gestalten folgen – ebenfalls von rechts.
Das Publikum lacht unvermittelt in diese Szene hinein –
zur Freude der Theaterleitung, denn Lachen des Publikums
bedeutet ’Erfolg’.
Plötzlich helle Festbeleuchtung auf der Bühne.
Links ein Tisch, rechts ein Tisch, jeweils mit
Sitzgelegenheiten.
Von links eilt eine Niedliche mit einem Eimer nach
rechts – sie füllt die Bühne –legt etwas auf den rechten
Tisch und stellt den Eimer neben den Tisch rechts.
Von links kommt die blondperrückte Aida und einer im
hellen Hemd – ist wohl Radames, denn der hat gleich zu
singen.
Rechts war auch einer eingetreten, der mal kurz auf der
anderen Seite einen Kollegen begrüßt, als habe er ihn
wochenlang nicht gesehen. Der kehrt nun wieder nach
rechts zurück und gesellt sich dabei zu der von links
aufgetretenen schwarzgewandeten Amneris. Beide setzen
sich an den rechten Tisch.
Noch jemand von links, dann einer mit einer Kamera –
nach Besetzungszettel jemand aus der Familie Voges – dem
Spielleiter aus Dortmund.
Die blondperückte Aida stellt sich – wie bei einem
Vorsingen – in die Mitte der Bühne, ganz vorne an den
Orchestergraben, damit dem Publikum auch nichts entgehe.
Wenn sie dann das
Bald kommt
Radames! Was wird er wollen?
singt, ist das Publikum unbesorgt, denn das Kleidchen
der Dame, der Aida, ist so knapp gestaltet, dass keiner
Angst haben muss, sie trete sich auf den Saum. Als
Ausgleich für die nackten 'Beene' hält sie sich an einer
schwarzen Pelzstola fest, die so verhindert, dass sie
sich zwar untenrum verkühlt, dies aber obenrum
vermeidet.
Dann aber nimmt sie doch die Stola ab und wirft sie
achtlos links auf einen hierfür bereitgestellten
Plastiksessel.
Der Kameramann filmt irgendwas, irgendwas scheint aber
nicht zu funktionieren, denn was er filmt, wird nicht
projiziert, sondern irgendeine Dame, die aber nicht die
ist, die vorne singt. Auch die Mundbewegungen sind in
der Projektion anderes als beim Original.
Na ja! Nds. Staatsoper Hannover – vom Steuerzahler
finanziert.
Hurtigen Schenkels huscht Aida auf die rechte Seite und
planscht in dem vorher von der Niedlichen hingestellten
Eimer, netzt sich wohl nur die Finger und geht wieder
nach links zur Mitte für die Schlussphase der Arie.
Dann schaut sie links am Tisch, da kein Beifall kommt,
in ihren Schnellhefter und singt:
Wehe! mein
Vater!
Auf dieses Stichwort folgt
Nr. 12. Duett
Hierfür ist von rechts am Tisch einer aufgesprungen, hat
sich eine weiße Perücke übergestülpt und (gemäß Vorlage
handelt es sich hier um Amonasro, der Äthiopier Fürst).
Er ist in die Mitte der Bühne für das
Zu dir führt
mich ein ernster Grund, Aida.
geeilt und mit wilden
Bewegungen dokumentiert er, wie wütend er ist, denn
Ein
Königskind ist deine Rivalin
Um sein Echauvment zu
unterstreichen, stellt er immer wieder mal sein rechtes
oder sein linkes Bein nach vorne, was einen mächtigen
Eindruck auf das Publikum in Hannover macht.
Für das
Wiedersehen
wirst du die duftigen Wälder,
Die kühlen Täler und unsrer Tempel Gold!
AIDA leidenschaftlich.
Wiedersehen soll ich die duft'gen Wälder,
Die kühlen Täler und unsrer Tempel Gold.
AMONASRO.
Als Gattin dessen, den so sehr du liebest,
Wird unermeßner Jubel dich umwehn
hat man sich links am Tisch
eingefunden.
Dann huscht Aida nach rechts an den Tisch, nimmt dort
ein blaues Tuch auf, wedelt damit vor der Kamera des
Voges-Familienmitgliedes herum, ohne dass dies auf der
rückwärtigen Projektionswand sichtbar würde.
Dann wirft sie das blaue Band in die Luft, es fällt zu
Boden und Amonasro muss sich danach bücken.
Aida rennt während des
In Waffen
schon erhebt
Sich unser Volksstamm, alles mutbeseelt
nach links hinten, kramt dort herum, läuft zum
rechten Tisch, um auf die Frage von Amonasro, wer denn
herausfinden soll
Welche Pfade des Feindes Heer gewählt
entsetzt rückzufragen
Ich?!
und die folgende Auseinandersetzung mit heftigem
Gerangel in der Mitte der Bühne endet mit Amonasros
Ausruf
Bist niedre
Sklavin der Pharaonen!
und da schleudert er sie nach rechts zu Boden.
Sie fällt günstig, denn ein Cover, wenn denn überhaupt
jemand da ist, um evtl. in den Schmarrn einzuspringen
und zu übernehmen, muss nicht gerufen werden, die
Vorstellung geht weiter.
Aida entläuft, nachdem sie sich wieder erhoben und
rekreiert hat. Zwischendrin ist ein grünes Männchen
hinten links aufgetreten – aus der Ferne sie es aus, als
sei es Kermit, der Frosch, der nimmt ein Tuch, das Aida
sich hinten links holte, sich die Schminke aus dem
Gesicht wischte und geht wieder links ab.
Was für ein glänzender Regieeinfall des Dortmunders.
(Der Spieleiter des Abends ist in Dortmund
Oberspielleiter. Der BVB funktioniert auch nicht mehr.)
Amonasro hat sich mal zu einer kurzen Rast auf den Boden
gelegt, wird dabei gefilmt, nur wieder ist das Gefilmte
auf der Projektionswand im Hintergrund nicht zu
erkennen. Hat denn das Voges-Familienmitglied immer noch
nicht gemerkt, dass da was nicht funktioniert?
Aida rennt nach rechts und hilft dem von seinem Ausbruch
geschwächten Amonasro wieder auf die Beine und verkündet
Kannst deine
Tochter immer mich nennen,
Wert meines Landes will stets ich sein
Amonasro winkt nach links und
animiert den dort hinter dem Tisch ruhenden Radames, er
möge sich schnell für
Nr. 13. Duett und drittes Finale
bereitmachen.
Von links schreitet im
Hintergrund gemächlichen Fußes ein indischer Elefant
herein, das Publikum ist entzückt, kichert vor sich hin
und die Theaterleitung wertet dieses als Erfolg.
Vor Schreck hat sich Aida ganz
links an den Bühnenrahmen gestellt, dorthin kommt nun
auch Radamens und verleiht seiner Begeisterung mit den
Worten
Ich seh' dich wieder, meine Aida
Ausdruck.
Amonasro hat sich wieder
rechts an den Tisch gesetzt und spielt mit Aidas blauem
Tuch während Aida und Radames sich über die weitere
Vorgehensweise nur schwer einig werden und so bleibt nur
Doch liebst
du wahr mich, dann bleibet ein Ausweg uns noch.
RADAMES.
Welcher?
AIDA.
Entfliehn!
RADAMES.
Entfliehen?
AIDA in tiefer Bewegung.
Entfliehn
aus diesem Lande wir,
Komm; laß uns fliehen;
Nach einigen Hin und her,
während hinten rechts der indische Elefant mit dem
afrikanischen schmust, Ausschütten des Inhalts eines
Trinkbechers, Wegleiten des indischen Elefanten nach
links – Aida hat das furchtlos übernommen - dann
schmeißt sie wütend einen Stapel Papier in die Luft –
welch grandioser Regieeinfall - und nach weiteren
Zweifeln von Radames kommt es doch zum -
Laß uns fliehn aus
diesen Mauern,
In die Wüste laß uns fliehen;
Hier wohnt Unheil nur und Trauern,
Dort die Liebe, dort das Glück.
Sieh, Aida, die weite Wüste,
Sie bietet uns ein Brautbett gerne,
Reiner werden Mond und Sterne
Glänzen dort vor unserm Blick.
Hierfür stellen sich die
beiden Liebenden auf die Tische, sie links, er rechts.
Währenddessen klaubt Amonasro
die von Aida in die Luft geschmissenen Blätter aus dem
Schnellhefter wieder vom Boden auf und so ist er
natürlich gleich zur Stelle, als die Frage, wo denn das
Ganze sich abspielen soll, von Radames ein bestimmter
Hinweis kommt, der von
AMONASRO mit
Bei Nàpata
die Schluchten,
Dort werden die Meinen sein!
jubelnd bestätigt wird.
Herrlich diese Regie an der Nds. Staatsoper Hannover,
denn vom Schnürboden schwebt hier eine die
Projektionsfläche für eine grimassierende Maske herab,
der offensichtlich zum Kotzen übel ist und die typisch
ist für den ganzen Schmarrn, der da geboten wird.
Aida holt einen Plastiksessel von rechts, damit Radames
nicht am Boden sitzen bleiben muss, auf den er sich hat
vor Schreck, dass Amonasro so unvermittelt auftrat,
fallen lassen - beim
Du, Amonasro?
du, der Fürst? Götter, was sagt' ich,
Nein, es ist Traum, es ist Schein, es ist Wahn,
Nein, nein
und er, Radames, sich jetzt
einen Moment ausruhen kann für das
Weh mir, ich
bin entehret,
Um dich verriet ich Land und Volk,
Weh, weh, ich bin entehret.
AIDA.
Sei ruhig!
AMONASRO.
Nein, nein, du bist nicht schuldig,
Der Zufall nur allein, er hat's gekehret.
Drüben am Ufer stehen
Männer, die uns ergeben,
Ja dort wird die Liebe geben
Dir allen ihren Lohn.
Passend zu dieser Szene die Außenwerbung der
Nds. Staatsoper Hannover
Amonasro wedelt
Radames mit dem blauen Schal Luft zu, Aida rennt nach
links, holt Wasser aus dem Spender, aber da kommen von
rechts, die in einem hellen Tüllkleidchen die
sonst kostümmäßig so dunkelgefärbte Amneris und der Mann
im schwarzen Kostüm, gleich seinem Charakter, der
Priester Ramphis, herbei.
Amneris entreißt Amonasro den blauen Schal,
rennt nach rechts, dorthin will ihr Radames folgen, da
stellt sich der Priester dem Radames mit einer erhobenen
Waffe entgegen.
Aida und Amonasro gehen daraufhin gemütlich nach links
hinten ab, von Eile keine Spur und Radames verkündet
Sei ruhig,
Priester, ich bleibe dir.
Dann kniet er an dem Plastiksessel nieder und Ramphis
bleibt drohend mit dem gezogenen Was-auch-immer hinter
Radames stehen.
Der Vorhang schließt zügig.
Vierter Aufzug
Projizierter Text:
Vor welchem
Hintergrund lesen wir die Geschichte?
Links und rechts pinseln Leute Sprüche an die
herumstehenden Wände.
In der Mitte wird auf eine herunterhängende Fläche das
Bild einer Frau geworfen.
Amneris rechts in einem
Plastiksessel in einem weißen Organzakleidchen
Entflohn ist
die Rivalin, die verhaßte.
Vom Priestermund droht Radames sein Urteil,
Die Strafe des Verräters.
[…]
Ich lieb' ihn noch, noch immer.
[…]
begibt sich während der
Projektion eines völlig verzerrten Gesichts auf die
hinter ihr auf dem Boden stehenden ’Leinwand’ nach links
Ich tu' es!
- Wachen: Radames komme!
und setzt sich auf den
dort bereitstehenden Plastiksessel.
Von rechts wird einer rückwärtslaufend in einem
orangenfarbigen Overall reingeschubbst, der steht dann
da vor dem großen Projektionsbild in der Mitte für
Nr. 14. Szene
und Duett
AMNERIS.
Schon sind
die Priester all vereint,
Wollen dem Tod dich weihen;
Doch von dem Lose, das dir droht,
Noch kannst du dich befreien;
Rechtfertige dich, am Throne
Will ich um Gnade flehen,
Ja frei sollst du dich sehen,
Die Zukunft bleibet dir.
RADAMES.
Die Priester
werden meiner Tat
Rechtfertigung nicht hören;
Vor Gott und Menschen kann ich laut
Auf meine Unschuld schwören.
Ein unheilvoll Geheimnis
Entfloh wohl meinem Munde,
Doch blieb im Herzensgrunde
Heilig die Ehre mir.
Ein intensives Gespräch vor
der Projektionsfläche mit dort wechselnden Bildern von
Mann und Frau mit verzerrten Gesichtern, während die
Sänger sich bemühen, die Szene ’ordnungsgemäß’ ohne
Störung durch irgendwelche lächerliche Regiemätzchen des
von Herrn Dr. Klügl engagierten Dortmunder Spielleiters
abzuliefern, pinseln hinten links und rechts zwei immer
noch an den Wänden herum und lenken ab.
Gelegentlich wird das Licht auf der Bühne ausgeschaltet,
so dass hierdurch ein ungeheurer dramatischer optischer
Effekt entsteht. Dies lässt den Schluss zu, dass der
Spielleiter dem Stück nicht traut und lieber mit den
Leuchten spielt.
AMNERIS
Wer beschützt dich, Unheilvoller,
Vor dem Los, das deiner wartet?
Hast in Zorn und Wut verwandelt
Meine tiefe Zärtlichkeit.
Rächen wird der Himmel selber
Meine Tränen, all mein Leid.
RADAMES
Ach, das Sterben ist eine Wonne,
Darf ich's doch um sie erleiden,
So vom Erdendasein scheiden,
Das muss erhabne Wonne sein:
Fürchte nicht den Zorn der Menschen,
Furcht' dein Mitleid nur allein.
Von links und rechts kommen jeweils eine Person, die
Projektionsfläche wird nach oben weggezogen, Amneris
bleibt in der Mitte zurück, während Radames mit den
beiden hinzugekommenen Personen nach hinten durch die
Mitte abgeht.
Aus der Versenke wird hinten ein Mensch hervorgehoben.
Dies geschieht für die
Nr. 15 –
Gerichtsszene
AMNERIS
Weh mir, ich
fühl', ich sterbe; wer wird ihn retten?
In ihre Hand gab ich ihn selbst, o wie verwünsch' ich,
Eifersucht, dich nun, die sein Verderben
Und meines Herzens ew'gen Gram verschuldet.
Himmel, was seh' ich?
Des Todes finstre, unheilvolle Diener!
Sähe ich nie mehr jene weissen Larven!
Da schreiten von links und von
rechts Gestalten mit brennenden Fackeln auf die Bühne,
wofür Amneris in ihrem weißen Tüllkleidchen mit den
weißen Pumps malerisch auf dem Bühnenboden hockt.
Die Fackelbewehrten wandern im Kreis umeinander. Dann
bleiben sie im Hintergrund stehen und fackeln weiter zum
Entsetzen der Feuerwehrleute, die am Portal Wache
halten.
Hinten auf dem Podest, der angeklagte Radames – in
blaues Licht getaucht.
Hier nun überlässt der Spieleiter aus Dortmund endlich
den Darstellern die Bühne und die machen intuitiv alles
das, was man hier verlangt, was dem Werk entspricht und
was somit richtig ist.
Die Szene endet mit
AMNERIS
zu Ramphis
Priester, jenen Mann, den du tötest,
Ach, ich liebt' ihn, du weisst es, vor allen;
Mit seinem Blut wird auf dich fallen
Meines Herzens Fluch!
RAMPHIS UND
PRIESTER
Fluch dem Verräter und Tod! Oh, Verrat!
AMNERIS
Schändliche Rotte, auf euch alle mein Fluch!
Und des Himmels Rache fall' auf euch herab!
Seid verflucht!
Die Malerklecksel links
und rechts sind fertig mich ihrem Getue.
Links steht auf der Wand zu lesen
’Love’
– wie goldig!’
Rechts kann man die handwerkliche Leistung nicht
einsehen wie auch der Übertitel nicht erkennbar ist.
Müsste es hier nicht Abschläge bei den Eintrittspreisen
geben?
V o r h a n g
Wenn der sich wieder öffnet, sieht das Publikum eine
leere Bühne, lediglich zwei Gartenstühle stehen auf ihr,
einer links, einer rechts.
Vierter
Auftritt
Nr. 16 - Szene, Duett und letztes Finale
Links, auf einem
Gartenstuhl, sitzt Radames in seinem orangenen Raumanzug
aus der Gerichtsszene
RADAMES
Es hat der
Stein sich über mir geschlossen.
bis zum
Welch
Seufzerlaut! Eine Larve,
Ist es ein Geist?
da von rechts eine Dame in weißen Tüll gehüllt mit
blonder Perrücke herbeieilt
AIDA
Ich bin
es.
Worauf sie weiter ausführt
Ahnend im Herzen, dass man dich
verdamme,
Hab' in die Gruft, die sie für dich bereitet,
Ich heimlich mich begeben,
Bei ihrem
Und hier, vor jedem
Menschenaug' verborgen,
In deinen Armen sehn' ich mich zu sterben.
erhebt er sich links vom
weißen Gartenstuhl und eilt zu ihr nach rechts zum
Zu sterben!
so rein und schön
Bei ihrem
Sieh, schon
den Todesengel dort
streift er mit ihrer Hilfe das Oberteil des orangenen
Overalls ab.
Aus den Hosenbeinen herauszukommen, gestaltet sich
schwieriger, so dass er sich wieder auf den linken
Gartenstuhl setzt.
Aber es gelingt ihm, zeitgerecht zur Musik und für Aidas
Sie wohnen
ewig dort
steht er vor ihr in einem blendendweißen Satinanzug zum
Allmächt'ger Phtà, der Welten
Schöpferhauch, dich rufen wir an
der PRIESTERINNEN
Auf dem Gazevorhang,
durch den die beiden hindurchsingen müssen, zeigt sich
eine übergroße Projektion der beiden.
Zum
Leb wohl, o Erde, o du Tal der
Tränen,
erscheint von links
Amneris, die die Gaze mit erhobenem linken Arm nicht
durchdringen kann.
Für das
Es schliesst der Himmel seine
Pforten auf
Und unser Sehnen schwinget sich
empor
Zum Licht der Ewigkeit
zerfällt das Projektionsbild und völlig unnötigerweise
erscheint auf der Gaze der Schriftzug:
PACE
Fazit:
Es ist unglaublich, dass eine Theaterleitung sich einen
solchen Unfug von einem Inszenator und dem übrigen Team
bieten lässt.
So voller Hohn und Spott, wie hier dargestellt, ist die
ganze Inszenierung.
Zur Orientierung wurden die deutschen Texte eingefügt.
Könnten doch die von Steuergeldern bezahlten Personen
mit dem Werk und mit – ob nun Chor oder Solisten – auf
der Bühne umgehen, hätten sie doch für das Ballett die
entsprechende Verwendung.
So aber übertüncht man sein Unvermögen - unter Duldung
des Nds. Staatsintendanten. Den Verwaltungsdirektor
kümmert alles nichts, für die Kunst hat er ja – nach
eigener Aussage seine Intendanten - durch plakative und
dabei überhaupt nicht zielführende Projektionen, die
grundsätzlich schon bei fast allen Produktionen der Nds.
Staatstheater GmbH üblich sind, ob nun jetzt bei ’Hedda
Gabler’, bei ’Kabale und Liebe’ oder früher beim
’Giovanni’.
Mätzchen wie dieses ’dämliche Schlampenringen’ im nicht
vorhandenen Schlamm, die Viecher, ob nun Krokodil, das
auch noch von der Hüfte aus gelähmt ist, das Redezvous
eines indischen und eines afrikanischen Elefanten, die
er wohl aus dem Zoo von Cairo ausgeborgt hat, denn beide
Tierarten gibt es nicht im Nildelta.
Die Schildkröte – alles Murks.
Warum nicht Hühner (wie in Stephan Mettins Inszenierung
von Donizettis ’Viva la Mamma’) oder Gänse und Enten –
die führen dann zur Gaudi des Publikums ein Eigenleben
auf der Bühne und man kann sich für jedes Stück die
Inszenierung sparen.
Und man kann auch noch den Spender des Geflügels im
Programmheft nennen, wie geschehen:
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4.2.04
Theater Regensburg
Intendant Ernö Weil
George Tabori
'Mein
Kampf'
'...
Wir danken Frau Birgit Islinger für die Hühner.'
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Die in Hannover in
dieser ’Aida’ gemimten Probensituationen – alles
krampfhaftes Getue.
Haarsträubender geht es schon gar nicht mehr. Und auch
alles schon mal dagewesen
Schlimm bei allem ist die bereits weitgehende Verrohung
des Publikums, das das Stück nicht kennt, nur noch auf
stärkste Reize reagiert und vor sich hinkichert, sonst
würde es – wie einige bei beiden besuchten Vorstellungen
– unter Türenknallen den Zuschauerraum verlassen.
Oder in Zukunft eben garnicht mehr hingehen. Schon jetzt
ist der Zuschauerraum der Oper der Nds. Landeshauptstadt
nur spärlich gefüllt, der dritte Rang in den meisten
Fällen von vornherein geschlossen.
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