'Nun weiß es die Welt!'
 

 
     


         'Neues vom Tage'
  
   01.03.2008
 

 
     

 
 
 


'Kürzlich schon mal da gewesen'

 
Untertitel:

GMD Grüneis verlässt Regensburg nach nur vier Jahren
"Ohne Kommentar"
 

Spielplan 2008/09
Olle Kamellen und ein paar Farbtupfer

Das Theater Regensburg stellte seinen Spielplan für die Saison 2008/09 vor. Was wird den Regensburgerinnen und Regensburgern geboten?
Was zeigt die Bühne, die für einen Einzugskreis von Cham bis Neustadt, von Schwandorf bis Mainburg eine der ersten kulturellen Adressen der Region ist !!??

Bewährtes, Nettes, leicht Verdauliches.
Wenn denn – wie so oft kommuniziert, und die Häufigkeit macht diese Behauptung nicht richtig – ein Theater wie die Regensburger Städtische Bühne sich lediglich um die theatralische 'Grundversorgung der Region' zu bekümmern habe, so wird dem mit dem neuen Spielplan Genüge getan.

Aber sich der These anzuschließen, hieße auch, die Möglichkeiten der Entfaltung von Regisseuren, Sängern, Darsteller und Dramaturgen von vornherein zu beschränken – auf ein Mindestmaß. Dass Theater der Größenordnung (und kleiner) und vom Budget-Volumen Regensburgs sehr wohl überregionale Strahlkraft erlangen können, belegen Ulm, Ingolstadt, Meiningen, Göttingen…

Der Spielplan für die Häuser Bismarckplatz, Velodrom, Haidplatz und Turmtheater (wer weiß, vielleicht ehemaliges Polizeipräsidium, wo man die Kinder- und Jugendbühne unterbringen will, wer weiß, vielleicht wird sogar wieder auf einem Schiff oder in einem Bus des RVV gespielt?) liegt vor.

Er ist geprägt von Vorsicht und strotzt nur so vor Abonnenten-Freundlichkeit und Beliebigkeit.
Ein roter Faden ist nicht erkennbar, 2007/08 in der Figur E.T.A Hoffmann wenigstens im Ansatz zu erahnen.
Highlights wie in der laufenden Saison ('Die blaue Donau', 'Der Hutmacher') fehlen.

Die Uraufführung von Andrea Schenkels Tannöd-Dramatisierung hat das Theater Innsbruck weggeschnappt.

Dass 'Der kleine Horrorladen', im Februar erst 2008 vom Cantemus-Kinderchor erfolgreich auf die Bühne gebracht und bereits in der Ära List gegeben, wieder auf dem Plan steht, zeugt nicht von Einfallsreichtum.

Ära List:
Zehn Stücke finden sich wieder, die bereits Weils Vorgänger-Team zur Aufführung brachte:

'Freischütz', 'Land des Lächelns', 'Wozzeck', 'Andrea Chénier', 'Der kleine Horrorladen', 'Le nozze di Figaro', 'My Fair Lady', 'Die Dreigroschenoper', 'Außer Kontrolle' und 'Drei Schwestern'.

Da hätte man eine längere Schamfrist verstreichen lassen müssen!
Es gibt doch so viel Theater-Literatur, der Fundus an Opern und Stücken ist unerschöpflich.
Ferner:
Es lebe der Boulevard-Klamauk.

Traut man dem Publikum zu wenig Tiefgang zu?

[…] Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen,
Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.
Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;
Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.
Gebt ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stücken!
Solch ein Ragout es muss euch glücken;
Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht.
Was hilft’s, wenn ihr ein Ganzes dargebracht,
Das Publicum wird es euch doch zerpflücken. […]

Mag sein, diese Maxime aus Goethes Faust hat sich Weils Team zueigen gemacht bei der Zusammenstellung des Spielplans für die kommende Saison, mag sein, dass Mutlosigkeit und übertriebene Vorsicht Pate standen bei der Gestaltung eines an Beliebigkeit kaum zu überbietenden Programms.

Traut man sich momentan an eine Opern-Uraufführung, so wird kommende Saison ein Publikum bedient, das Andrew Lloyd Webber für den genialsten Komponisten aller Zeiten hält.

Bernsteins 'Trouble in Tahiti', vor wenigen Jahren wieder vermehrt auf den Spielplänen landauf landab, hat nur dann seine Berechtigung auf dem Spielplan, wenn mit ersten Kräften und gekonnt dargeboten, das Leichte ist am schwersten zu schultern.
Schwer ist leicht was!
Keine Spieloper!
Keine Barock-Oper!
Keine ‘Ausgrabung’!
Wieder kein Schiller!
Außer Marc Pommerenings 'Nibelungen' und dem unvermeidlichen – man kann es nicht mehr hören, sehen und ertragen – 'Gott des Gemetzels' der unvermeidlichen Yasmina Reza
(Guten Morgen, Regensburg! Warum brauchtest du so lange, um auf diesen Zug aufzuspringen?)
keine jungen Dramatiker, keine Experimente, keine Wagnisse, null Risiko.

Mit Lutz Hübner kann man auch nicht viel falsch machen, da müsste die Inszenierung schon gnadenlos in die Hose gehen.

Dass für das Kinder- und Jugend-Theater -
(Welches 'Blag' durfte sich den Namen ‘Regenbogen’ dafür ausdenken? Nein, wie kreativ! Warum nicht gleich ‘Kunterbunt’?) -
nur eine einzige Premiere vorgesehen ist, rechtfertigt diese vierte Sparte nicht, zumal der Quotenbringer Weihnachtsmärchen ('Der Lebkuchenmann' – auch schon mal da gewesen!) vom üblichen Ensemble bestritten wird.

Der Spielplan der nächsten Saison kann nur durch ein hervorragendes Ensemble, durch erstklassiges Musizieren und Singen, durch agile Darsteller und brillante Spielführung bestehen. Die Auswahl der Stücke selbst legt die Mess-Latte tief.

GMD Raoul Grüneis verlässt kommentarlos nach nur vier Spielzeiten Regensburg, der Erste Kapellmeister geht schon im Juli, die Fluktuation im Ensemble ist groß. 

Der Oberspielleiter auf Lebenszeit Michael Bleiziffer verharrt eisern auf seinem Posten.

Für den Verwaltungsrat des Theaters scheint alles in bester Ordnung zu sein mit Regensburgs Theater.
Passt scho’!
Für Regensburg g’langt’s!

Mitnichten!
„Theater muss brennen, ohne abzubrennen, muss weh tun, ohne den Schauspielern weh zu tun“,
sagt der Schauspieler und Theater-Autor Johann Jakob Wurster.

Bei der Durchsicht des Angebots für 2008/09 hat man den Eindruck, Weil und Team wollten sich um nichts die Finger verbrennen oder schmutzig machen. Statt zu graben und zu wühlen, holte man bequem aus dem Regal, was sich so bot. Die Sachen abzustauben obliegt nun der Regie.

Kommentar: Peter Lang

Der Spielplan für die kommende Theatersaison

Musiktheater

Carl Maria von Weber, Der Freischütz (Premiere: 27.09.2008)
Franz Lehar, Das Land des Lächelns (30.10.2008)
Alban Berg, Wozzeck (20.12.2008)
Umberto Giordano, Andrea Chénier (14.02.2009)
Alan Menken, Der kleine Horrorladen (27.03.2009)
Leonard Bernstein, Trouble in Tahiti (03.04.2009)
W.A. Mozart, Le nozze di Figaro (15.05.2009)
Frederick Loewe, My Fair Lady (2.0.2009)

Schauspiel

Brecht/Weill, Die Dreigroschenoper (26.09.2008)
Henrik Ibsen, Nora – Ein Puppenheim (01.10.2008)
Fabrice Roger-Lacan, Der Krawattenclub (02.10.2008)
David Wood, Der Lebkuchenmann ((1.11.2008)
Ray Cooney, Außer Kontrolle (22.11.2008)
Yasmina Reza, Der Gott des Gemetzels (28.11.2008)
Andrea Schenkel, Tannöd (17.01.2009)
Mark Pommering, Die Nibelungen (07.02.2009)
Anton Tschechow, Drei Schwestern (09.04.2009)
Jean-Baptiste Moliere, Der eingebildet Kranke (30.05.2009)

Tanztheater

Olaf Schmidt, Ballett 1 (11.10.2008)
Olaf Schmidt, Ballett 2 (07.03.2009)
Junge Choreografen, creative attack (29.05.2009)

Kinder- und Jugendtheater

Lutz Hübner, Aussetzer (18.10.2008) 

Wiederaufnahmen

Giacomo Puccini, Manon Lescaut
Cole Porter, High Society
Michael Ende, Das Traumfresserchen
 

 

 
 
 

 


to top
 
 
F Alles zum Thema CSU + Regensburg
unter


 

to top
 
 
   
 
   
 

Ich verstehe diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthält diese private Homepage auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach
Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein,
um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing

 

 

 
 
 
     

 

 

  to top