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... vom 01. Oktober 1941
Seit dem 22. Juni 1941 war man in Russland, hatte sich nach Osten vorgekämpft.
Im Gegensatz zum Anfang Feldzugs im Juni und Juli, da man Blitzkrieg und schnelles
Vordringen voraussetzte und das dann doch nicht bewerkstelligen konnte, das
sei
'dieses Mal' alles 'planmäßig Schritt für Schritt' vorbereitet
worden'.
Man hob dabei auf die Probleme ab, die sich bereits vom Beginn der
Invasion in Russland an zeigten.
Fast ein Drittel der Panzer war allein schon bis zum September ausgefallen, 23
Prozent der Gesamtstärke war in Reparatur, wobei die im Reichsgebiet
durchgeführt wurde, somit die Panzer im Land hin- und hergefahren werden
mussten.
Dies überforderte auch noch die Reichsbahn, die weder personal- noch
gerätemäßig - Waggons und Lokomotiven - auf die langen Transportwege
eingestellt war und die in diesen Monaten der ersten Winterkrise an den
Rand des Zusammenbruchs geriet.
Auch gab es einen akuten Fehlbestand an Kraftfahrzeugen, da große Teile
des Materials
in Werkstätten überholt werden musste, weil die eingesetzten - für die
Bodenverhältnisse - viel zu leichten Fahrzeuge seit Juni ununterbrochen
und somit ohne Wartung
im Einsatz waren.
Hinzu kam der Engpass beim Treibstoff. Nur die Heeresgruppe Nord, die
jetzt auf Leningrad angesetzt wurde, hatte Reserven anlegen können, da
sie das Material über gut ausgebaute Schienenwege wie auch über die
Ostsee nach Norden bringen konnte
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Der Aufruf Hitlers vom 1. Oktober 1941 sollte schnellstens in
einer Auflage von 200.000 Exemplaren gedruckt und an die
Ostfront geschickt werden.
Darin dankte der Führer den Soldaten für ihr bisheriges tapferes
Kämpfen - er habe die Absicht, den Bolschewisten im Süden drei
ihrer ausschlaggebenden Industriezentren zu nehmen. Der Stoß
werde mit vernichtender Wucht geführt und müsse zum Ziel führen.
Es handle sich um den 'letzten gewaltigen Hieb, der noch vor
Einbruch des Winters den Gegner Bolschewismus' zerschmettern soll!'
Falle damit die Sowjetunion, so verliere England seinen letzten
Bundesgenossen auf dem Kontinent und erleide dadurch einen
betäubenden - wenn nicht gar - vernichtenden Stoß.
Es war dann tatsächlich gelungen, dass man die gedruckten Aufrufe bis in
die vordersten Linien transportierte, wo sie angeblich wie
eine Fanfare gewirkt hätten, alle seien sich darüber im Klaren
gewesen, dass alles vom Einzelnen abhänge, ob noch vor dem Winter
die Sowjets kein Feind mehr darstellten oder ob das ganze
Unternehmen in das Frühjahr verschoben werden müsse.
Hitler ging in diesen Tagen des beginnenden Oktobers 1941 noch davon aus, dass, würde das Wetter mitspielen, die
sowjetische Wehrmacht in vierzehn Tagen zertrümmert sei.
Im Widerspruch hierzu hatte er allerdings schon am 26. August
1941 eine Denkschrift des Oberkommandos der Wehrmacht
gebilligt, die Erkenntnis beinhaltend, dass der Feldzug gegen
die Sowjetunion im Jahr 1941 nicht mehr beendet werden könne.
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Der spät eingeleitete Angriff auf Moskau gelang zunächst, man
kam bis auf wenige Kilometer an die sowjetische Hauptstadt
heran, konnte dann allerdings nicht weiter vordringen, da die
durch Regen aufgeweichten Böden keine weiteren Bewegungen nach
Osten zuließen.
Dem 'Führer' bereite außerdem Sorge, - so notierte Goebbels - dass ein Feind neben der Front tätig
sei.
Wie schon nach dem Einmarsch in Polen ab 1. September 1939 sah
sich die deutsche Wehrmacht nun auch im weiteren Osten einer
starken Partisanentätigkeit gegenüber - man hoffte zwar, ihrer
Herr zu werden, was aber im Laufe des Krieges immer weniger der
Fall war.
Grund hierfür war das Verhalten der Wehrmacht den Bewohnern der
besetzten Gebiete gegenüber.
Die deutschen Soldaten und die folgenden SS-Mannschaften
brachten den Völkern, weder im Baltikum, das seine
Selbstständigkeit wiedererlangen wollte, noch in der Ukraine die
erhoffte Befreiung von stalinistischer Drangsal, sondern
zeigten sich als rabiate Eroberer und handelten danach.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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