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... am 3. Juli 1866
Es kam zur kleindeutschen Lösung - Österreich war nicht dabei.
Im deutsch-deutschen Krieg wurde es 1866 von Preußen geschlagen. König
Wilhelm II. wollte sogar noch nachsetzen, Bismarck verhinderte das, ihm
war sein Plan wichtiger, ein Deutsches Reich zu schaffen, als Österreich
noch zusätzlich zur Niederlage von Königgrätz zu demütigen.
Vorausgegangen war der Streit um Schleswig und Holsten - Preußen und
Österreich kämpften damals noch gemeinsam gegen Dänemark.
In Bezug auf die Beute aber war eine Einigung der Partner nicht zu
erwarten.
So marschierte Preußen zunächst am 16. Juni 1866 gegen Hannover, Sachsen
und Kurhessen, dann am 21. Juni 1866 mit seinen verbündeten Thüringern
in Böhmen ein. Damit hatte Bismarck zunächst alles auf eine Karte
gesetzt, wusste das auch und war, im Falle eines Scheiterns der
militärischen Aktion, bereit, sich bei der letzten Attacke zu opfern.
Anfänglich schien es so, als sei die Schlacht zugunsten der Österreicher
entschieden. Sie näherten sich dem Schlachtfeld von Süden und fügten den
Preußen mit ihren Kanonen empfindliche Verluste zu.
Aber sie benutzten einen veralteten Gewehrtyp, den Vorderlader,
allerdings mit einer zielgenauen Reichweite von 900 Metern, der aber nur
im Stehen, also angesichts des Feindes, nachgeladen und damit wieder
schussbereit gemacht werden konnte.
Im Gegensatz zu diesem, von den Preußen verwendeten, Zündnadelgewehr, das
zwar schneller und auch im Liegen wieder bestückt werden konnte, aber
nur mit einer Reichweite von 600 Metern und einer eingeschränkten
Zielgenauigkeit, da die Kugel im Lauf des Gewehres nicht ausreichend
geführt wurde und sich daher in der Flugbahn überschlug, blieben die
Österreicher bei ihrer veralteten Schusswaffe.
Außerdem setzten die Preußen auf moderne im amerikanischen Bürgerkrieg
von 1861 bis 1865 schon verwendete Nachrichtenübermittlung per Telegraph
und Fernschreiber.
Hinzu kam als Vorteil für die Preußen die Eisenbahn mit ihrem schon
damals relativ gut ausgebauten Schienennetz zum Einsatz - allerdings
nicht vollwertig, da sächsische Lokomotivführer sich dem Transport
entzogen, als sie sich mit ihren Loks nach Eger absetzten.
Der Eisenbahn-Truppentransporter mit Kronprinz Friedrich Wilhelm - der
dann 1888 für nur 99 Tage deutscher Kaiser war - kam zwar verspätet an,
aber der Angriff der Preußen gegen die Österreicher, Sachsen,
Hannoveraner, Bayern, Württemberger, Badenser war doch erfolgreich - der
Feind floh.
Prinz Karl von Preußen, Friedrich Franz II. - Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin, König Wilhelm I., Bismarck, Kriegsminister Roon,
die von einem Hügel aus das Geschehen beobachteten, fanden sich
bestätigt, denn Moltke's Taktik - 'Getrennt marschieren und vereint
schlagen' - war aufgegangen.
Hannover, Nassau und Kurhessen blieben von Preußen besetzt.
Gerne hätte
Bismarck auch noch Sachsen in Preußen integriert, unterließ es aber.
Die Militärs - einschließlich preußischem König - wären am liebsten
sogar bis Wien gezogen und hätten so Österreich zusätzlich blamiert.
Ein Nordbund entstand, dem Baden, Bayern und Württemberg in
territorialer Integrität gegenüberstanden.
Bismarck aber drängte zur Beendigung des Krieges, er wollte ein
Eingreifen Frankreichs verhindern.
Der Friede von Prag wurde am 23. August 1866 geschlossen.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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