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... am 04. Juni 1844
Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Baumwolle in Heimarbeit
verarbeitet. Die Weber konnten mehr Garn verarbeiten, als die
Spinnerinnen in derselben Zeit von Hand herzustellen vermochten.
Die Nachfrage an Garn führte dazu, dass der Preis anstieg und dass sogar
Preise für Erfindungen zur Erhöhung und Qualitätsverbesserung der
Garnproduktion ausgesetzt wurden.
Die Produktion konnte gesteigert werden, als die Dampfmaschine die
Wasserkraft ablöste.
Die Unabhängigkeit der Energiegewinnung von Wasserläufen führte zu dem
Ergebnis, dass ein Spinner zu Beginn des 19. Jahrhunderts soviel Garn
erzeugen konnte wie 200 Arbeiter vor der Erfindung der mechanischen
Spinnmaschine.
Das bedeutete aber gleichzeitig das Ende der Heimindustrie – sie konnte
nicht mehr mit den größeren, dampfbetriebenen Maschinen Schritt halten.
Nachdem die Spinnerei bereits weitgehend vom Handbetrieb umgestellt war,
musste auch das Weben mechanisiert werden. Der Webmaschine war jedoch
keine so schnelle Verbreitung beschieden wie der Spinnmaschine.
Die Gesellschaft fürchtete, dass die mechanisierte Textilherstellung
Arbeitsplätze überflüssig machen würde. Erst in der ersten Hälfte des
19. Jh. setzten sich die Webmaschinen durch.
Dieser Zeitraum galt auch für Deutschland, nachdem England in der
Industriealisierung die Vorreiterrolle seit Mitte des 18. Jahrhunderts
eingenommen hatte.
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1891 griff Gerhart Hauptmann den Weberaufstand vom 4. Juni 1844 auf, als
am ein Trupp Heimweber mit Forderungen nach höheren Löhnen den
Industriellen Zwanziger in Peterswaldau attackierte. Die Arbeiter
drangen in die Produktionsräume ein und zerstörten die mechanischen
Webstühle.
In Langebielau wurde der Aufstand vom Militär niedergeschlagen.
Hauptmanns 'Schauspiel aus den vierziger Jahren' wird 1893 als private
Vorstellung der Freien Bühne uraufgeführt. Es steht hier nicht ein Held
im Vordergrund, sondern die Menschenmenge, es war nicht als
sozial-revolutionäres Tendenzstück geschrieben.
Es gelang nicht, die verbalen Spitzen von Wilhelm II. zu entkräften, der
wegen der demoralisierenden Tendenz des Stückes und der Gefahr eines
Klassenkampfes seine Loge im Schauspielhaus kündigte.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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