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... am 04.
September 1926
Der 'Lange Lulatsch', wie ihn die Berliner mit ihrem Sinn für speziellen
Humor gleich nannten - neben ihm gibt es auch die 'Schwangere Auster', das 'Kohlosseum',
die 'Hungerharke', der 'Hohle Zahn', den 'Telespargel' oder den 'Zirkus
Karajani' - war auf dem Messegelände an der Berliner Masurenallee der erste mit
Antennen bestückte Sendeturm zur Versorgung der Berliner mit
Rundfunkprogrammen.

Dem Eiffelturm in
Paris mit dessen Stahlfachwerkkonstruktion nachempfunden, stand er zur Zeit seiner
Nutzung als reiner selbststrahlender Sendeturm auf Porzellanisolatoren.
Als der Turm ein Restaurant und eine Aussichtsplattform erhielt, mussten
die Isolatoren überbrückt und der Mast geerdet werden.

Am 4. Dezember 1924
fand - also schon zwei Jahre vor der Inbetriebnahme des
Funkturms - die erste Funkausstellung in Berlin statt.
Der Bevölkerung wurden zunächst Teile von Rundfunkempfängern
vorgestellt, dann kamen fertige Radios als Exklusivgeräte hinzu
und 1933 der
Volkempfänger.
Für die Nazis stand damit ein preiswertes Gerät zur Verfügung,
die Bevölkerung in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Dr. Goebbels gab sich am 11. August 1933 angesichts der
technischen Entwicklung 'erschüttert' - das Fernsehen sei nur
eine Frage von Monaten.
Immerhin kam es 1936 anlässlich der Olympischen Spiele in Berlin
zum ersten Mal zum Einsatz.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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