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Thema des Tages
Gustav Brecher
... am 05. Februar 1879 geboren
Dem Druck konnte er nicht mehr standhalten, er fühlte die Nazis
ihn verfolgen und ging mit seiner Frau in den Tod.
Angefangen hatte er nach der Übersiedlung aus Eichwald - heute
Dubí in Tschechien, in der Nähe von Teplitz-Schönau, gleich
südlich der deutsch-tschechischen Grenze zu Sachsen - als
Schüler von Salomon Jadassohn, einem renommierten Musiker in
Leipzig.
Das Talent war offenkundig, immerhin beschäftigte sich Richard
Strauss mit dem jungen Komponisten und führte eines seiner
Frühwerke auf.
1897 ging er als Dirigent nach Hamburg und Wien, 1914 wurde der
Operndirektor in Leipzig.
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Seine Beschäftigung mit zeitgenössischen Komponisten wie
Ernst Krenek und Kurt Weill brachte ihm Anerkennung,
aber auch Kritik ein, da er eben diese Musiker mit ihren
nicht 'artreinen' Kompositionen zur Schau stellte.
Die Uraufführungen von 'Jonny spielt auf' (1927), 'Leben
des Orest' (1930)und 'Aufstieg und Fall der Stadt
Mahagonny' (1930) in Leipzig waren zwar
Publikumserfolge, aber die Stücke von den aufkommenden
Nationalsozialisten nicht gewünscht.
Eine von ihm am 4. März 1933 in Leipzig dirigierte
Aufführung von Weills 'Der Silbersee' musste er
verlassen, da eine Nazimeute die Vorstellung permanent
störte.
Seine Versuche, im Ausland wieder Beschäftigung zu
finden, verliefen wenig positiv, da er durch seine Sorge
von der Gestapo irgendwo verhaftet zu werden, sich
selber behinderte.
Das Angebot in Leningrad als Leiter des dortigen
Orchester tätig zu werden, lehnte er ab, da von ihm kein
Erfolg mehr zu erwarten sei.
Das 1940 von der Reichsleitung der NSDAP herausgegebene
Lexikon der Juden in der Musik hetzte in besonderem Maße
gegen ihn, so dass er - nun öffentlich diffamiert - im
gleichen Jahr in Belgien Selbstmord beging.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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