... vom 07. Februar 1943
Bekannt ist der Forschung bisher nichts im Detail, was
Hitler den Reichs- und Gauleitern in der Wolfschanze an
jenem Februartag offiziell mitteilte. Lediglich ein
kurzes Kommuniqué erschien in der Presse.
Den Verlautbarungen aus engstem Kreis entsprechend, habe
Hitler aber mit erstaunlich großer Offenzeit die Lage im
Fall Stalingrad charakterisiert.
Erläutert habe er in allen Einzelheiten wie die
Katastrophe an der Ostfront entstanden sei, nämlich
durch das völlige Versagen der Verbündeten wie Ungarn,
Rumänen und Italiener was letztendlich zu einem Verlust
von 100.000 Soldaten geführt habe.
Er wolle nicht, dass der Jahrgang 1925 mit 600.000 Mann
einfach nur verheizt werde, es müssten die jungen Leute
erst richtig ausgebildet werden, um sie als operative
Reserve zu halten, ehe sie an die Front geschickt
würden.
Das Reich habe einen ernsten Rückschlag erlitten, von
einer lebensbedrohenden Situation könne keine Rede sein.
Man müsse sich vor Augen halten, dass es nicht sein
könne, das die höchste Rasse Europas der Technik eines
Halbaffenvolkes zum Opfer fiele.
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Er, Hitler, werde sich von seinem Glauben an den Sieg
auch durch dieses Ereignis in Stalingrad nicht abbringen
lassen.
Die soeben durchlebte militärische Krise sei nicht zu
vergleichen mit den wesentlich größeren Problemen, die
die Partei in der Vergangenheit gehabt habe.
Gleiche Methoden, mit denen man die Parteikrisen
überwunden habe, müsse man jetzt wieder anwenden.
Je länger der Krieg dauere, desto deutlicher werde es:
man dürfe nicht schlapp machen, es dürfe kein Wort von
Nachgiebigkeit fallen, das Wort Kapitulation gebe es für
ihn nicht. Das letzte Bataillon und die letzte
Viertelstunde würden alles entscheiden.
Die Frage, ob es sich überhaupt lohne, zu leben - könne
er nur mit der Feststellung beantworten, dass allen nach
dem Krieg die große Erinnerung bleibe.
Diese Erinnerung würde für das spätere Leben des
deutschen Volkes den kostbarsten Schatz darstellen.
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Ein Erinnern, aber in anderer Form, greift Zuckmayer mit
seinem 'Des Teufels General' von 1946 auf.
Auch Thomas Bernhard beschäftigt das Thema der Kriegs-
und Tötungslüsternheit der Nazis in seiner
'Jagdgesellschaft' von 1974.
Hier sieht 'der General' in Stalingrad ein für ihn
furchtbares Erlebnis. Er meint, für das negative
Ergebnis der Schlacht mit verantwortlich zu sein.
Mit 'dem Paulus' hat er einen Mann vor sich, der noch
einen Tag vor der Niederlage und Kapitulation von Hitler
zum Generalfeldmarschall befördert wurde, in der
Annahme, der würde Selbstmord begehen, der aber zog das
Leben, das erst 1957 endete, der seitens des NS-Regimes
so bezeichneten 'Unsterblichkeit' vor.
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