... am 7. März
1936
Alles war von langer Hand
vorbereiten, wenn auch Hitler sich zum eigentlichen Schritt nur
schwer durchringen konnte.
Musste er doch wieder einmal Vabanque
spielen.
Die Abschlussregelungen von
Versailles und
Locarno, die
Reparationsverpflichtungen, der Verzicht auf große Gebiete des
Kaiserreichs, die Besetzung des Rheinlandes waren für ihn
Anlässe genug, die Genfer Abrüstungsverhandlungen, das
Ausscheiden Deutschlands aus dem Völkerbund zu betreiben, um zu
versuchen, Deutschlands Größe wieder ohne Bindungen herzustellen.
Am 7. März 1936 ließ Goebbels Korrespondenten
verschiedener Zeitungen in Flugzeuge steigen, um ihnen einen
'Stapellauf in Hamburg' vorzuführen.
Statt aber nach Norden flogen die Ju-52 von Berlin nach Westen
und vor der Landung in Köln konnten die Reporter vom Flugzeug
aus deutsche Truppen im entmilitarisierten Rheinland erkennen.
30.000 Mann waren in das Gebiet gezogen, bis an die westlichen
Grenzen vorgerückt, hatten Quartier in Saarbrücken und in Trier
aufgeschlagen.
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Nach dem ersten Weltkrieg war ein Streifen
entlang des Rheins zur entmilitarisierten Zone ernannt
worden. Westlich des Flusses reichte er bis an die
belgische, die luxemburgische, die französische Grenze.
Im Osten war rechts des Rheins die Zone als 50 Km
breiter Streifen ausgewiesen und umfasste so die Städte
Essen mit Teilen des Ruhrgebietes, Düsseldorf,
Frankfurt, Mannheim, Freiburg.
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Wie würden die Locarno-Mächte, die die Einhaltung der
Abkommen kontrollieren sollten, reagieren?
Den wenigen deutschen Soldaten standen Tausende
Franzosen gegenüber. Ein Vorrücken dieser Mannschaften
hätte einen sofortigen Rückzug der Deutschen und eine
erhebliche Blamage für Hitler bedeutet.
Doch nichts geschah. Die Angreifer blieben unbehelligt.
England wollte sich am Kontinent nicht einmischen,
obwohl durch Locarno zur Hilfe gegenüber Frankreich
verpflichtet.
Frankreich, innenpolitisch geschwächt,
konnte und wollte allein nichts unternehmen.
So bleib es bei der Anrufung des Völkerbundes und
Wirtschaftssanktionen, die keine nachhaltige Wirkung
zeigten.
Später meinte Hitler:
"Wären die Franzosen damals ins
Rheinland eingerückt, dann hätten wir uns mit Schimpf
und Schande wieder zurückziehen müssen. Die uns zur
Verfügung stehenden Kräfte hätten nur einen mäßigen
Widerstand ermöglicht."
Aus heutiger Sicht betrachtet:
Der größte Fehler, den
die demokratischen West-Mächte damals machen konnten,
Hitler nicht entgegenzutreten.
Öffnete ihr Nichteinschreiten Hitler doch Tür und Tor in
Bezug auf seine weitreichenden Expansionsbestrebungen.
Es folgte das Sudetenland, die Tschechei und dann auch
Österreich, bevor es mit dem Überfall auf Polen am 1.
September 1939 zum Zweiten Weltkrieg kam.
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