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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Das Massaker von Katyn
 

Für den 08. April 1943 notierte Dr. Goebbels, dass in der Nähe von Smolensk Massengräber entdeckt worden seien.
Die Bolschewisten hätten etwa 10.000 polnische Gefangene - Zivilisten, Intellektuelle, Künstler und Bischöfe - niedergeknallt und in Massengräbern verscharrt.
Über diesen seien Anlagen errichtet worden, um 'die Spuren ihres frevelhaften Tuns' zu verbergen.

Er habe veranlasst, dass neutrale Journalisten und Bewohner der umgebenden Ortschaften dorthin geführt würden, um deutlich zu machen, 'was ihrer erwartet, wenn ihr vielfach gehegter Wunsch , dass die Deutschen durch die Bolschewisten geschlagen würden, tatsächlich in Erfüllung ginge.'

Fatal war bei dieser Zurschaustellung des Vorfalls war, dass deutsche Munition gefunden wurde, so dass es den Sowjets zunächst gelang, die Schuld den Deutschen zuschieben zu können.

 

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Erst 1989 räumte die russische Regierung ein, dass in drei Massengräbern polnische Offiziere und Soldaten begraben lägen.

Für den 7. April 2010 hatte die russische Regierung unter Ministerpräsident Wladimir Putin den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk zu einer Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestages des Massakers zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung in die Nähe des Dorfes Katyn eingeladen.

Nicht gebeten hatte man den polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczyński, der ein Kritiker der sowjetischen Regierung war und Russland unter Stalin vorwarf, am 17. September 1939 einen Dolchstoß in den Rücken Polens durchgeführt zu haben, als sowjetische Truppen in Ostpolen einfielen, während die polnischen Soldaten im Westen des Landes Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht leisteten.

Lech Kaczyński reiste daraufhin am 10. April 2010 mit einer größeren Delegation in eigener Regie zum Gedenken an den Völkermord nach Russland.

Das Flugzeug verunglückte beim Landeanflug auf den Flughafen von Smolensk - alle Personen an Bord kamen dabei ums Leben.

Noch immer ist nicht gänzlich geklärt, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.
Während auf der einen Seite von Piloten- und Flugsicherungsfehlern gesprochen wurde, hält vor allem die polnische Seite dagegen, dass es sich um einen mit Waffengewalt herbeigeführten Absturz der Präsidentenmaschine handelte.

Anlässlich der Aufarbeitung des Unfalles zeigte das russische Fernsehen Andrzej Wajdas Film 'Das Massaker von Katyn'. Hierdurch wurde die Öffentlichkeit auf die Vorgänge im April und Mai 1940 aufmerksam gemacht, die zum Teil bis dahin der Meinung war - wenn sie überhaupt von dem Vorfall Kenntnis hatte - dass die deutsche Besatzung die Gräuel verübt hätten.

Heute befindet sich an der Stelle ein Soldatenfriedhof.
 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
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und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing