Der Erste Weltkrieg war für Deutschland verloren gegangen.
Der Verlust von Staatsgebiet resultierte aus einer Forderung der
Alliierten, Reparationsverpflichtungen standen auf der anderen
Seite.
Frankreich fühlte sich als Siegermacht bei den
Waffenstillstandsverhandlungen und weiter beim Abschluss des Versailler
Vertrages nicht ausreichend berücksichtigt.
Hinzu kam, dass Deutschland dann seinen Reparationsverpflichtungen
nicht in vorgegebenen Maße nachkommen konnte.
Stahl, Kohle und
Holz wurden nicht in der vereinbarten Menge abgeliefert.
Um dem Ganzen gegenüber dem Kriegsverlierer Deutschland
Nachdruck zu verleihen, ließ Raymond Poincaré französische -
unter Beteiligung von belgischen - Truppen auf der rechten
Rheinseite in das Ruhrgebiet einmarschieren.
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Es kam zu deutschen
Boykottaktionen, der Eisenbahnverkehr wurde von den Deutschen
bestreikt, Kohlengruben nicht mehr beschickt, die
Stahlindustrie ruhte.
Auch die Verwaltungen verrichteten keine
Dienstleistungen mehr.
Auf den Straßen kam es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen
Besatzern und Bevölkerung, so dass Frankreich sich entschloss,
mehr als 100.000 renitente Deutsche aus dem Ruhrgebiet noch
Osten zu vertreiben, um durch diese Zwangsmaßnahme Ruhe in die
besetzen Gebiet zu bringen.
Die Nichtarbeitenden im Ruhrgebiet mussten vom Staat finanziell
unterstützt werden, was zusätzliche Kosten und Unruhen im
übrigen deutschen Gebiet auslöste.
Gustav Stresemann beendete am 26. September 1923 den Ruhrkampf
unter Protesten aus allen Gruppierungen, jedoch musste er auf
die Industrie im Ruhrgebiet aus eigenem Interesse Rücksicht
nehmen.
1925 erst zogen Franzosen und Belgier ab, nachdem Großbritannien
und die USA Frankreich nahelegten, die Besetzung zu beenden.
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Während der Besetzung des Ruhrgebietes war es immer wieder zu
Übergriffen gekommen, die von Belgiern und Franzosen brutal geahndet
wurden.
Albert Leo Schlageter, ein Student und Teilnehmer am
Ersten Weltkrieg wurde der Spionage wegen Sprengstoffanschlägen
auf Verkehrsverbindungen der französischen Truppen angeklagt, zum Tode verurteilt und
am 26. Mai 1923 in der Golzheimer Heide hingerichtet.
Als Held gegen die Besatzungsmacht gefeiert, machten ihn die
Nationalsozialisten später zum
Märtyrer.
Am 6. Dezember 1925 gab es in Düsseldorf zur Erinnerung an
Schlageter eine Feier mit bis zu 1.500 Teilnehmern, Goebbels
'sprach aus ganz vollem Herzen'.
Hanns Johst schrieb ein Schauspiel zu Ehren dieses 'ersten
Soldaten des Dritten Reiches' - das vieraktige Werk wurde am 20.
April 1933 in Berlin in Anwesenheit Hitlers uraufgeführt und von
angeblich 1.000 Theatern nachgespielt.
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