... am 14. Juni 1800
Im Dezember 1782 trifft Schiller in Bauerbach auf dem ihm von Frau
von Wolzogen zur Verfügungen gestellten Gut ein.
Schon am Tag vorher hat er in Meiningen den Bibliothekar Reinwald
getroffen, den er um Literatur u.a. Robertson's 'History if Scotland'
für die Studien zur 'Maria Stuart' bittet.
Im März 1783 arbeitet er die erste Szene
des Werkes aus, dann legt er die Anfänge zugunsten des 'Don Karlos'
beiseite.
Erst im Februar 1799 kommt er wieder in einem Gespräch mit Goethe auf
die 'Stuart' zurück und holt sich im April aus der Bibliothek in Weimar Camde's 'Annales rerum angelicarum'.
Im Februar 1800 arbeitet er intensiv an der 'Stuart', muss aber immer
wieder Erholungspausen wegen immer wiederkehrender Fieberschübe
einlegen.
Mitte März wird der erste Aufzug zur Übersetzung ins Englische an Joseph
Charles Mellish, einem bekannten englischen Sprachwissenschaftler, der
seine Ausbildung in Eton erhielt, der später den Posten des Konsuls des
britischen Königreichs in Louisiana, in Palermo und Hamburg bekleidete
und der 1801 offiziell von Schiller autorisiert wurde, die englischen
Version der 'Stuart' unter seinem Namen in England zu vertreiben.
Ende März wird die Arbeit fortgesetzt, Anfang April spricht er mit
Goethe über das Werk und stellt Iffland die 'Stuart' in wenigen Wochen in
Aussicht - 12 Carolin will er von ihm dafür haben.
Anfang Mai 1800 sind Aufzüge 1 bis 4 der 'Maria Stuart' fertig gestellt und
werden am
11. Mai Mitgliedern des Ensembles des Weimarer Hof-Theaters vorgelesen.
Der fünfte Akt wird in der zweiten Hälfte des Mai, das Stück Anfang Juni
vollendet und Ende Juni an Iffland nach Berlin versendet.
Uraufführung der 'Maria Stuart' mit Karoline Jagemann als Elisabeth -
wie von Schiller betrieben - und Friederike Margarethe Voß als Maria mit
großem Erfolg im Weimarer Hof-Theater.
Die Besetzung der beiden weiblichen Hauptrollen, Maria und Elisabeth
interessierte über Jahrzehnte, da viele, sehr gute Darstellerinnen zur
Verfügung standen.
Standen sich doch einmal als Elisabeth und Maria, Käthe Dorsch und Paula
Wessely oder Elisabeth Flickenschildt und Antje Weisgerber gegenüber
oder Doris Schade und Cornelia Froboess.
Heutzutage wird als Hintergrund irgendwas auf die Bühnen gestellt, weil
irgendwas 'anderes' gezeigt werden soll, nur um das Theater im Gespräch zu
halten.
Meist auch, um davon abzulenken, dass auf große Darsteller verzichtet
werden muss.
Dabei wird auch an 'Peymanns bunter Bühne' bei 'Kabale und Liebe' nicht
auf Clownerien verzichtet, die mit dem von Schiller behandelten Thema
nichts zu tun haben.
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24.7.2003
Theater in der Uni Regensburg
Friedrich von Schiller
Maria Stuart - Posse ohne
Gesang |
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Wenn der Regisseur den Besuchern der Veranstaltung
'Maria Stuart' am Eingang 'Viel Spaß' wünscht, ist Alarm angesagt.
Das Drama als Spaßfaktor anzupreisen - da "ist was faul im Staate
Dänemark." Der Truppe 'Die Theatiner' gelang eine Überraschung, als
das Stück in einer Weise dargeboten wurde, die dem Stil vergangener
Tage und der Mannheimer Uraufführung der 'Räuber' wohl nahe kam, als
die Darstellung mit rollenden Augen und Pathos unterstützt wurde.
Hier herrschte der Eindruck vor, Moissi spiele den Mortimer, Kainz
den Leicester und es hätte gut Adele Sandrock als Amme Hanna Kennedy
hinzu gepasst.
Unfreiwillige
Komik war die
Regel. Oder war sie freiwillig und bewusst eingesetzt?
Allein die Szene Leicester - Mortimer strotzte vor
Übertreibungen. Einem Jahrmarktsrummel wäre Gerechtigkeit
widerfahren. Völlig unverständlich, warum sich Mortimer zeitweilig
wie Rumpelstilzchen aufführt.
Was wollte uns der Regisseur damit sagen?
Foto:
Sven Schmalfuß
als Mortimer
Katharina Köhler als Maria
Alles ist Spaß auf Erden?
Das Programmheft spricht eine andere Sprache. Da wird das Stück
ernst genommen.
Auf der Bühne ist es für den Zuschauer mehr oder weniger Jokus, auch
wenn sich um den Text von einigen bemüht wird.
Allein schon die
Elisabeth, ihre Kostümierung ist ein anderes Thema - die Sprache,
der Text -
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vernuschelt, kaum zu verstehen, voller Zickigkeit
und Albernheiten die Darstellung, nie war Elisabeth Eins so und die
Schiller'sche verdient auch nicht, so auf die Bühne gestellt zu
werden.
Foto: Verena Rieser als Elisabeth I
Die Maria bleibt - einigermaßen seriös - in dem Rahmen, bei einem
Studententheater zu erwarten. Astrid Schärtl als Burleigh jedoch
lässt die Figur erkennen, da mit Ernst und auch Überzeugung
vorgetragen.
Warum z.B. nutzt der Regisseur nicht deutlicher
die Möglichkeiten des Raums, statt ein Podium hin und her zu
schieben, gäbe es doch hier die besondere Chance der
Simultanbühne durch wechselnde Spielflächen. Vor der Pause
jedenfalls läuft das Stück in einer Szenerie ab, als lebten alle in
einer Einzimmer-WG.
Wie hätte die Problematik der beiden Frauen unter dem Druck der
jeweiligen Glaubensrichtungen vom Regisseur herausgearbeitet
werden können.
Scheint aber so, dass er sich nicht getraut hat.
Sieht er als katholischer Religionslehrer an der Wand drohend den
Schatten des Dr. Müller?
Schlimm, machte der Einfluss dieses
Dogmati-kers auch vor den Theatern nicht halt.
(Dieter Hansing)
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