Das Theater Regensburg hatte für den
14. November 2018
zu einer
Diskussion zum Thema
„Ist das Kunst oder
kann das weg? –
Kunst im Rechtfertigungszwang“
eingeladen.
Die Veranstaltung wurde abgesagt.
Vorwort
Die Durchführung hätte die
Kritik des Publikums aufzeigen
können.
Da hierfür nun die Möglichkeit
nicht gegeben wurde, hier einige
Beispiele, was auf deutschen
Bühnen an Dämlichkeiten dem
heutzutage meist unbedarften
Publikum geboten wird:
’Aida’ spielt in einem
Einheitsbühnenbild im Vorzimmer
von Herrn Mielke in der Berliner
Stasi-Zentrale.
In ’Kabale und Liebe’ klettert
Ferdinand von Walter den ganzen
Abend an Steigeisen Wände rauf
und runter. In einem anderen
Theater in Berlin ist die Rolle
des Hofmarschalls von Kalb
einfach gestrichen.
’Eugen Onegin’ wird in einem
U-Bahnhof vorgeführt, Puccinis
’Manon’
endet nicht in einer
Wüste, sondern in einer Kneipe,
wo Trinkbares in Flaschen in
genügender Anzahl zu Verfügung
steht, Des Grieux aber
stückgemäß hinausläuft, um
Wasser für Manon zu suchen.
Am Ende eines
’Lohengrin’
ersticht Gottfried seine
Schwester Elsa. In einem anderen
Theater geht am Ende des Stückes
Elsa mit ihrem Bruder Eis essen.
’Der fliegende Holländer’ wird
in einem Einheitsbühnenbild –
einem Einkaufszentrum – gezeigt.
Der Gipfel der geschmacklosen
Verfälschung eines Werkes ist
die 'Salome' an einem deutschen
Provinztheater. Das Stück spielt
im Wohnzimmer von Oscar Wilde.
Permanent wuselt ein Tänzer über
die Bühne, diesen darstellend.
Am Ende des Stückes liegt
Jochanaan (mit Kopf) am Boden.
Herodias schiebt ihm ein Tablett
unter den Kopf. Auf das
Stichwort des Herodes: "Man töte dieses Weib!"
erhebt sich Jochanaan und
erwürgt die neben ihm stehende
Salome, die röchelnd zu Boden
sinkt.
Artikel 5 Grundgesetz gibt die
Freiheit der Kunst vor.
Zweifelsohne dürfen die Theater
damit gemäß dieser Vorgabe -
auch in jeder schamlosesten Form - gerecht
werden.
Nirgendwo ist allerdings
festgelegt, dass die
Finanzierung in jeder Höhe und
in jedem Falle von der
öffentlichen Hand bestritten
wird.
Müssten die Theater frei
finanzieren, gäbe es Auswüchse,
wie die jetzt überall zu
beobachten sind, nicht.
Zitat
[...]
Der Bumerang des
Regietheaters
Viele Regisseure (oder
besser: Regie-Teams, zu
denen auch Bühnen- und
Kostümbildner gehören)
betrachten die Werke des
Sprech- und
Musiktheaters als ihre
persönliche Spielwiese
zur Verwirklichung ihrer
Konzepte (von denen
manchmal ein Zipfel zum
Stück passt, und der
große Rest des Stücks
wird für das Konzept
passend gemacht) und
zeigen wenig bis keinen
Respekt vor den Werken
der Vergangenheit, von
denen sich viele mit
Recht
den Status von
Klassikern erworben
haben. Sie werden
unterstützt von
großen
Teilen des Feuilletons,
dessen
Aufgabe als
Kunstwächter mehr und
mehr der des
Werbeagenten für
Innovation gewichen ist.
Nicht mehr das
Wahre,
Gute und Schöne gilt als
bewahrenswert, sondern
das Zeitgemäße,
das politisch Korrekte
und, vor allem, das Neue
wird als besonders
förderungswürdig erklärt.
Dabei treten die
aufzuführenden Werke
immer mehr in den
Hintergrund
oder werden
als Folie
für noch nie Dagewesenes in punkto
Regie missbraucht. Der
aktuelle Trend zur
Beliebigkeit in
allen
gesellschaftlichen
Bereichen (die aber
dreist als Toleranz
dargestellt wird) gibt
dieser
Praxis den
Anschein von
Berechtigung.
Entsprechend werden die
Freunde und Bewunderer
der Klas-
siker, die
naturgemäß auf einem
werkgerechten
Aufführungsstil
bestehen,
nicht als
Hüter
von Qualität
gesehen, sondern als
Ewig-Gestrige und
Reaktionäre verächtlich
gemacht. Sie
fallen dem
medial verstärkten
Etikettenschwindel von cross-over und
Pseudotoleranz zum
Opfer
und schrumpfen durch
chronische
Diskriminierung zur
bedrohten Art.
Doch der Dauerbeschuss
der Mahner mit der
bewährten Waffe der
gezinkten Begriffe
könnte
nach hinten
losgehen und, wie jeder
Bumerang, die
Heckenschützen selber
treffen. Es ist sogar
die einzige reale Chance
dieser mundtot gemachten
Randgruppe. Wie soll das
funktionieren?
Wenn der Modetrend des
Regietheaters in seiner
nächsten Runde, die
abseh-
bar ist, die
letzten
Tabus des
Geschmacks beiseite
geschoben haben wird,
werden sich auch die
Geduldigsten
unter den
Zuschauern nicht länger
für
dumm verkaufen
lassen. Sie werden sich
entweder
endlich den
Protestierern
anschließen und lernen,
warum (und wie!) man 'Buh'
ruft - oder sie
werden
dem Theater samt Oper
den Rücken kehren und zu
Hause bleiben.
[...]
Zitatende
Textbeitrag von Johannes
Schenke - Auszug aus
seinem Buch 'Stirb und
singe!' - Invoco-Verlag
Am 5. Oktober 2018
veröffentlichte die HAZ
eine Aufforderung vom
Bund der Steuerzahler an
das Land Niedersachsen,
die Subventionen für die
Nds. Staatstheater zu
kürzen.
Grundlage hierfür sind
Untersuchungen, die
ausweisen, dass vornehmlich
das Haus der Nds.
Staatsoper Hannover
weder den
Bildungsauftrag erfüllt,
noch wirtschaftlich
ordnungsgemäß geführt
wird.
Im September 2018 stand
das Haus der Nds.
Staatsoper in Hannover
an 18 Tagen leer:
Belegung Nds. Staatsoper
Hannover
2018
Belegung
Szene
Konzert
September
Nr.
Nr.
Nr.
01.09.
Festkonzert
1
02.09.
Eröffnungskonzert
2
03.09.
leer
1
04.09.
leer
2
05.09.
leer
3
06.09.
leer
4
07.09.
leer
5
08.09.
leer
6
09.09.
leer
7
10.09.
leer
8
11.09.
leer
9
12.09.
leer
10
13.09.
leer
11
14.09.
leer
12
15.09.
Marilyn
1
16.09.
Tristan
2
17.09.
leer
13
18.09.
leer
14
19.09.
leer
15
20.09.
Zauberflöte
3
21.09.
Marilyn
4
22.09.
Zauberflöte
5
23.09.
Sinfoniekonzert
3
24.09.
Sinfoniekonzert
4
25.09.
leer
16
26.09.
leer
17
27.09.
leer
18
28.09.
Lady
6
29.09.
Zauberflöte
7
30.09.
Tristan
8
Summen
18
8
4
18 x Leerstand
12 Nutzungen incl. 4
Konzerte
12 x 100 = 1200 : 30 = 40 %
Nutzung
60 % Leerstand
Hinzu kam, dass
die Vorstellung
'Tristan' am 30.
September 2018 ersatzlos
gestrichen wurde.
Für den Oktober
2018 ergab die
Belegungsvorschau
folgendes Bild:
Belegung Nds. Staatsoper
Hannover
2018
Belegung
Szene
Konzert
Oktober
Nr.
Nr.
Nr.
01.10.
leer
1
02.10.
leer
2
03.10.
Lady
1
04.10.
leer
3
05.
10.
leer
4
06.
10.
Schneewittchen
2
07.
10.
Tristan
3
08.
10.
leer
5
09.
10.
Zauberflöte
4
10.
10.
Marilyn
5
11.
10.
Lady
6
12.
10.
Zauberflöte
7
13.
10.
Schneewittchen
8
14.
10.
Sinfoniekonzert
1
15.
10.
Sinfoniekonzert
2
16.
10.
leer
6
17.
10.
Zauberflöte
9
18.
10.
leer
7
19.
10.
Zauberflöte
10
20.
10.
Butterfly
11
21.
10.
Tristan
12
22.
10.
leer
8
23.
10.
leer
9
24.
10.
leer
10
25.
10.
leer
11
26.
10.
Lady
13
27.
10.
Schneewittchen
14
28.
10.
Tristan
15
29.
10.
leer
12
30.
10.
leer
13
31.
10.
Marilyn
16
Summen
13
16
2
13 x
Leerstand
18
Nutzungen incl. 2 Konzerte
18 x
100 = 1800 : 31 = 58 %
Nutzung
42 %
Leerstand
Der Bund
der Steuerzahler für
Bremen und Niedersachsen
gab am 4. Oktober 2018 folgende Demarche
heraus:
Zitat
10.
Zuschüsse an die
niedersächsische
Staatstheater begrenzen
(Kapitel 0660, 0661, 0674)
Alle
drei niedersächsischen
Staatstheater erhalten 2019
höhere Zuschüsse aus dem
Landesetat. Die Finanzhilfen
an die Staatstheater
Hannover GmbH für den
laufenden Betrieb sollen
2019 auf 64,4 Millionen Euro
(plus 2,25 Millionen Euro)
ansteigen. Das IST 2017 lag
noch bei 60,2 Millionen
Euro. In der Spielzeit
2015/2016 betrug die
Zuwendungshöhe 58,19
Millionen Euro (Angaben aus
der Theaterstatistik des
Deutschen Bühnenvereins).
Das
Staatstheater Braunschweig
kann 2019 mit einer um 1,37
Millionen Euro erhöhten
Zuwendung von 32,89
Millionen Euro rechnen.
Allerdings steuert dazu die
Stadt Braunschweig fast ein
Drittel der
Kultursubventionen (10,77
Millionen Euro) bei.
Für
das Oldenburgische
Staatstheater sind 2019
25,45 Millionen Euro (plus
838.000 Euro) an
Landeszuschüssen vorgesehen,
zu denen die Stadt Oldenburg
6,26 Millionen Euro
beisteuert.
Vorschlag BdSt:
Auf die
Steigerung der Finanzhilfen
sollte verzichtet werden.
Den staatlichen Theatern
müssen mehr und höhere
Eigenanstrengungen zur
Erhöhung des
Kostendeckungsgrades
zugemutet werden. Eine
(steigende)
Dauersubventionierung der
Häuser lässt eigene
Initiativen zu
Kostensenkungen und
Erlössteigerungen erlahmen.
Dass die Staatstheater
Hannover GmbH (und andere
Häuser) die Zahl der
angebotenen Plätze im
Opernhaus bei einzelnen
Vorstellungen (künstlich)
verringert, um hohe
Auslastungszahlen bei
einzelnen Vorstellungen
ausweisen zu können, sollten
Landtag und Landesregierung
nicht länger akzeptieren.
Einsparsumme:
4,46
Millionen Euro
Zitatende
Andere Organisationen
sprechen sich auch im Falle der Bayreuther
Festspiele gegen die Vergabe öffentlicher
Mittel aus.
"Wenn die das so machen
wollen, wie sie es
machen, dann sollen sie
sich die Gelder am
freien Markt besorgen!"
Die Frage, von Beobachtern
gestellt, lautet aber, für welche Art von Festspielen
will man sich verwenden? Und vor allem, wie will man das
bewerkstelligen?
Bei dem was heute gezeigt wird, versucht man sich seitens
der Subventionsempfängern rauszureden, die
Kunst sei frei - die Definition des Begriffes 'Freiheit
der Kunst' wird aber nicht vorgelegt.
Schon anlässlich des
'Holländer' in Würzburg wurde Frau Märtson -
damals noch nicht Präsidentin - darauf hingewiesen, dass es in Bezug auf
'Freiheit' Grenzen gebe.
Um sich Freiräume zu schaffen, wird Wagner aus dem
Zusammenhang gerissen zitiert, er habe gesagt, man solle
beim Inszenieren das Neue schaffen.
Das selbst von den Bayreuther
Festspielen fälschlicherweise
verwendete Zitat:
’Kinder! macht Neues!’
bezieht Richard Wagner in seinem
Brief an Liszt vom 8. September
1852 ganz eindeutig auf Hector
Berlioz, der jahrelang an seinem
’Benvenuto Cellini’
herumkorrigierte.
Gemeint ist also: ’Kinder
schafft neue Stücke!’
Dass Richard Wagner diese
Aussage auf die Produktivität
von Librettisten und Komponisten
bezieht und nicht auf das Inszenesetzen von Stücken, zeigt
auch sein Brief nur drei Monate
später an Ferdinand Heine, dass
seine Stücke so zu geben seien
wie er sie sich gedacht habe.
Wer das nicht könne oder wolle,
solle es bleiben lassen.
Ein Artikel im Nordbayerischen Kurier vom 16. Januar 2012
’Freunde von Bayreuth: Regie-Ideen vergraulen Mäzene’
und dem vermeintlichen Wunsch Richard Wagners 'modische
Inszenierungen' zu präsentieren,
wurde von einem
nicht-deutschen Internet-Nutzer wie folgt kommentiert:
Was lernt man
eigentlich in den deutschen Schulen?
Als Norweger bin
ich erstaunt über das niedrige Niveau.
Dagegen hat
Wagner gesagt, man solle seine Werke geben so wie er sich es
vorgestellt hat.
Wer das nicht
kann oder will, soll es lassen, sagt er.
Also keine freie
Bahn für narzisstische Regisseure.
Ich schlage vor,
Sie halten sich zu RTL, Sat1 und anderen Sendern,
die zu Ihnen
passen.
Er hätte sich diesen Hinweis vom
Dezember 1852 an Heine mit
Sicherheit erspart,
wäre er
schon im Brief an Liszt vom
September 1852 anderer Meinung
gewesen.
Richard Wagner an Ferdinand Heine
Dezember 1852
. [...]
Gar nichts
liegt mir daran,
ob man meine Sachen giebt:
mir liegt einzig daran,
daß man sie so giebt,
wie ich's mir gedacht habe;
wer das nicht will und kann,
der soll's bleiben lassen.
Das ist meine ganze Meinung,
Dieter-David Scholz schrieb.
am 21. März 2010
in einem Beitrag für die 'Deutsche Welle':
Wolfgang Wagner habe
'mit seinem Werkstattgedanken
künstlerischen Niedergang der Festspiele'
eingeleitet und mit der Frage nach seiner Nachfolge,
habe er im März 1999 seine Zustimmung zu
'Schmierentheater-Possen',
politischen Querelen und familiären Schlammschlachten'
gegeben.
Kommentar
Zitat
Premiere Siegfried
Unter jedem Dach steckt auch
ein Ach – dieser Spruch
passt wohl am Besten zu der
Premiere von SIEGFRIED am
29.09.2018 in der Oper
Chemnitz.
Während des Vorspiels, bekam
man eine Ahnung, dass es
kein schöner Abend werden
könnte: Die schwangere
Sieglinde wird erst von Mime
ermordet, dann schneidet er
mit einem Messer den
schreienden Säugling aus
ihrem Leib heraus. In den
folgenden Minuten laufen
dann immer größer werdende
Kinder mal von links nach
rechts oder umgekehrt über
die Bühne, um uns zu zeigen,
wie unbeschwert der kleine
Siegfried aufwachsen konnte.
Die Inszenierung von Sabine
Hartmannshenn hat sich vom
Text weit entfernt, ohne
insgesamt ein schlüssiges
Konzept vorzulegen.
"Siegfried gebraucht die
Menschen als Machtinstrument
und lernt zu verstehen, was
Macht bewirken kann",
schreibt sie im
Programmheft, und lässt dazu
viele Menschen mal mit, mal
ohne Goldmaske auftreten und
zum Schluss sogar das
Liebespaar Brünhilde und
Siegfried von diesen
Maskenmenschen unter Führung
von Alberich und Hagen
einkreisen, also quasi auf
Götterdämmerung hinweisend.
Außer Mime müssen alle
Männer mit bloßem Oberkörper
auftreten und Alberich muss
die Hosen runter lassen,
damit er zu Beginn des 2.
Akts eine Frau auf offener
Bühne vergewaltigen kann,
was weder der Ästhetik noch
der Handlung dienlich ist.
Die Regisseurin weiß auch,
warum Siegfried kurz vor der
Begegnung mit Brünhilde den
Waldvogel nicht mehr hören
kann: Wotan hat, nachdem er
bei Erda nichts ausrichten
konnte, aus lauter Frust
kurzerhand dem Vogel den
Hals umgedreht. So war es
nachvollziehbar, dass sich
am Ende unter den allenfalls
freundlichen Applaus auch
kräftige Buhrufe mischten.
Felix Bender am Pult der
Robert-Schumann-Philharmonie
dirigierte sehr breit,
oftmals zu laut und vor
allem im 3. Akt wie in einer
Nummernoper, so dass der
große zusammenhängende Bogen
derart auseinander gerissen
wurde. Die reine
Aufführungsdauer ist bei
jedem Akt deutlich länger
als bei jeder
CD-Einspielung, wodurch der
großartigen Musik die
Spannung genommen wurde und
zeitweilig geradezu auch
Langeweile auftrat. Aber das
Chemnitzer Publikum liebt
Herrn Bender und feierte ihn
frenetisch.
Star des Abends war
unbestritten Arnold Bezuyen
als Mime. Spielerisch und
sängerisch überstrahlte er
das ganze Team. An zweiter
Stelle ist Ralf Lukas zu
nennen, der mit kräftiger
Stimme den rastlosen
Wanderer gab. Daniel Kirch
lieferte in der Titelpartie
trotz einiger Wackler
insgesamt doch eine
ordentliche Leistung ab.
Einen sehr schönen Bass hat
Avtandil Kaspeli, der leider
nur in der kleinen Rolle des
Fafner zu hören war.
Ausgesprochen ärgerlich war
die Besetzung von Christiane
Kohl als Brünhilde, denn sie
ist alles andere als ein
dramatischer Sopran. Ihre
Stimme hat keinen
metallischen Klang und
besteht in der Mittellage
fast ausschließlich aus
Sprechgesang. Obwohl ihre
Partie schon nach unten
transponiert worden war,
traf sie die Spitzentöne
nicht. Hinzu kommt, dass
auch ihre
spielerischen Fähigkeiten
eingeschränkt sind: Ihr
Gesicht zeigte unverhohlen
Ekel, als sie den
verschwitzten Siegfried an
seiner nackten Brust
anfassen musste.
Wie immer lade ich Sie ein,
sich selbst ein Bild zu
machen:
Am 19.01. | 20.04. |
08.06.2019 steht
SIEGFRIED erneut auf dem
Spielplan der Oper Chemnitz.
Zitatende
Matthias Ries-Wolff
Präsident Richard-Wagner
Verband Chemnitz e.V.
Auch das Theater Regensburg ist
in der Diskussion.
Zitat
Finanzen
13 Millionen Euro
Zuschuss fürs Theater
Die Stadt Regensburg
steckt so viel Geld in das
Haus wie in keinen anderen
ihrer Betriebe. Dabei
wirtschaftet es
ordentlich.
Regensburg.
Das
Theater ist unter den
städtischen Betrieben und
Töchtern das Haus, das am
stärksten am Tropf der Stadt
hängt: der Spitzenreiter vor
Verkehrsbetrieben,
Badebetrieben,
Fußballstadion und Tourismus
GmbH. Im jetzt vorliegenden
Jahresabschluss für die
Spielzeit 2016/2017 stehen
knapp 13,1 Millionen Euro
als Bilanzverlust, den die
Stadt ausgleicht. In den
vergangenen sechs Jahren ist
er um 2,8 Millionen Euro
gewachsen. Dabei
wirtschaftet das Theater
Regensburg im Vergleich mit
anderen Städten in der Größe
Regensburgs ordentlich.
3,39 Millionen Euro
Umsatzerlös machte das
Theater in der Spielzeit.
Dazu kommen 5,28 Millionen
Euro sonstige Erträge;
darunter fällt der Zuschuss
des Landes. Demgegenüber
stehen 21,74 Millionen Euro
Ausgaben.
Das viele Personal kostet
Der größte Posten sind mit
16 Millionen Euro die
Personalausgaben. Sie sind
um 286 000 Euro gestiegen im
Vergleich zum Vorjahr. Die
Mehrkosten auf die
Kartenpreise zu schlagen,
kommt für die Theaterleitung
aus kaufmännischer
Direktorin Waltraud Parisot
und Intendant Jens Neundorff
von Enzberg ebenso wenig in
Frage wie ein Spar-Programm.
„Grundsätzlich ist es immer
so: Kultur trägt sich nicht
selbst“, sagt Parisot. In
den Bilanzen aller
kommunalen Theater in
Deutschland steht ein
Defizit. In Parisots
Jahresabschluss heißt es:
„Um einer breiten
Gesellschaftsschicht den
Zugang zum Theater zu
ermöglichen, sind der Höhe
der Kartenpreise Grenzen
gesetzt.“
Die Theater-Doppelspitze:
Waltraud Parisot und Jens
Neundorff von Enzberg Foto:
Julia Ried
Ohnehin müsste die
Preissteigerung enorm
ausfallen, um einen Effekt
zu zeigen: Ein Besucher
bringt dem Stadttheater
durchschnittlich 22,18 Euro
ein. Das ist ein guter Wert.
Den Zahlen des Deutschen
Bühnenvereins zufolge lag
2015/2016 in Kommunen
zwischen 100 000 und 200 000
Einwohnern der Erlös pro
Gast im Schnitt bei 18,97
Euro. Für einen
kostendeckenden Betrieb
müssten es in Regensburg
124,67 Euro sein. Die
Konsequenz: Die Stadt
bezuschusst jeden
Theaterbesuch im Schnitt mit
102,49 Euro. Diese
Subvention ist im Vergleich
relativ klein. Von Theatern
in Kommunen in der oben
genannten Größenordnung
werden in der Regel circa
14,60 Prozent der Kosten des
laufenden Betriebs durch
selbst erwirtschaftete
Erlöse abgedeckt – in
Regensburg sind es 17,19
Prozent.
Das Publikum ist dem Theater
treu. Es hat mit seinen 679
Vorstellungen, Konzerten,
Matineen, öffentlichen
Proben und
Sonderveranstaltungen
insgesamt 174 367 Besucher
erreicht. Das Publikum trage
auch Risiken mit, lobt der
Intendant, sei „extrem
offen“.
„Wir waren extrem mutig mit
Ur- und Erstaufführungen.“
Sie sind für ihn die
„Leuchttürme“ im „Theater
für die breite Masse“, das
er anbieten möchte. „Es war
auch ein Risiko, ,Producers‘
zu machen“, sagt er. Doch
das Publikum liebte das
Stück. 25 Vorstellungen von
„The Producers“, der Satire
auf das Showbusiness nach
dem Buch von Mel Brooks,
waren bis auf den letzten
Platz besetzt. Schlecht
ausgelastet dagegen war das
große Velodrom bei „Lehman
Brothers“ über Aufstieg und
Fall der
Investmentbank-Dynastie und
„Hamlet“. Insgesamt lag die
Auslastung bei 82,69
Prozent.
Das Ziel: Mehr
Gastregisseure
Neundorff von Enzberg ist
mit Besucherzuspruch und
Einnahmen mehr als
zufrieden. Sein Plan für die
Zukunft: „Ich möchte, dass
das Haus so konstant bleibt
in der Wahrnehmung.“ Er will
es stärker international
vernetzen, mit einem
anspruchsvollen Programm
mehr Gastregisseure
anziehen. Die gehen lieber
an größere Häuser, die
bessere Gagen zahlen.
Defizit-Betriebe
Verkehrsbetriebe:
Die Stadtwerke glichen
2016 für ihre Tochter
Regensburger
Verkehrsbetriebe, die
den Stadtbusverkehr
stemmt, ein Defizit von
9,4 Millionen Euro aus.
Sportstätten:
Die Badebetriebe
verzeichneten 2016 für
Bäder und Donau-Arena
einen Verlust von 7,5
Millionen Euro. Das
Fußballstadion brachte
der Stadt ein Minus von
3,4 Millionen Euro.
Bis 2022 stockt die Stadt
ihre Unterstützung jedes
Jahr um 2,5 Prozent auf, was
für das Theater durchaus
eine Herausforderung
darstellt. Denn allein die
Gehälter im öffentlichen
Dienst stiegen im März 2018
um 3,19 Prozent.
Stadtsprecherin Juliane von
Roenne-Styra erläutert: „Das
Theater erhält von der Stadt
regelmäßig Budgetvorgaben.“
Es halte sich seit Jahren
sehr diszipliniert daran.
Neundorff von Enzberg
allerdings hätte gern noch
mehr Geld von der Stadt.
„Ich bin wirklich sehr
glücklich, vor allem, dass
die Finanzierung über die
nächsten fünf Jahre
gesichert ist. Aber
natürlich freut sich jeder
Arbeitgeber über mehr
Unterstützung.“
Mit dem ’offenen Brief’ vom 30.
Mai 2018 werden Aussagen der MZ
vom 16.
Mai 2018 das Theater
Regensburg betreffend beklagt.
.
In diesem Zusammenhang muss man als Abonnent Theater
Regensburg und
des E-Papiers der
MZ auf Bemerkungen des zur Zeit
suspendierten Regensburger
Oberbürgermeisters Wolbergs
aufmerksam machen:
Zitat
“Das kostet uns richtig viel
Geld.
Mit welchem Recht sagen wir,
die
Infrastruktur-Einrichtung
Theater ist wichtiger als
die
Infrastruktur-Einrichtung
Stadion?”,
fragte er rhetorisch in den
Saal, der mit großem Applaus
antwortete."
Zitatende
Regensburger Wochenblatt am
16.11.2010 über eine Aussage
von Bürgermeister Wolbergs
während einer
Podiumsdiskussion zum Neubau
eines Fußballstadions in
Regensburg.
Als die Nachfolge von Ernö Weil
zu bestimmen war, ist niemand
der Regensburger Stadtverwaltung
nach Braunschweig gereist, um zu
sehen, wie der Bewerber Jens
Neundorff von Enzberg dort als
Operndirektor wirkt.
Hier einige Beispiele:
Von der MZ wird am 16. Mai 2018
die finanzielle Situation des
Theaters im Gesamtbudget
herausgestellt, kaum ein Wort
über die Wertigkeit der
gebote-
nen Produktionen,
lediglich ’The Producers’ wird
ausführlich erwähnt.
Über so genannte Kritiken wird
gelegentlich intellektuelle
Sauce gekippt, um sich abzuheben
und nicht der kostenfreien
Pressekarten oder
Anzeigeneinnahmen verlustig zu
gehen.
Dass die Verpflichtung der Frau
Junge – wurde sie nicht vom
jetzigen Regensburger
Theaterdirektor aus Braunschweig
mitgebracht, dort beim
Intendantenwechsel nicht
übernommen - dem Theater
Regensburg in Bezug
auf Auswahl
der Stücke, Verpflichtung von
Leitungspersonal wie für Regie,
Bühnenbild, Kostüme dem Theater
Regensburg und damit der Stadt
geschadet hat, wird nirgendwo
erwähnt.
Nach - wie man hört -
lautstarken Auseinandersetzungen
zwischen Theaterdirektor und
Schauspieldirektoren (früher
reichte bei Herrn Bleiziffer
der
Begriff 'Oberspielleiter') -
wird sie nun von einem Fachmann,
Herrn Kusenberg, ersetzt, so
dass das Schauspiel, eine Chance
hat, wieder als sol-
ches
wahrgenommen zu werden.
Bei der Produktion 'Tristan'
mussten die Karten für den 3.
Rang preisreduziert abgegeben
werden, weil erst bei den
Endproben festgestellt wurde,
dass das Publikum auf diesen
Plätzen nur die Beine der
Darsteller sehen konnte.
Niemand
bemerkte den Fehler. Kein
Regieassistent kontrollierte die
Gegebenheiten. Der Bayerische
Oberste Rechnungshof wurde
darüber informiert.
Das Regensburger Publikum ist
der urteilssicheren Aufnahme
eines Werkes völlig entwöhnt.
Es nimmt die Stücke in ihrer
jeweiligen Darstellung
unkritisch als gegeben und als
richtig vorgeführt an.
Aber nicht nur dort, auch
anderswo gibt es Missstände.
Es fragt sich, wie Werte an
Migranten vermittelt werden
sollen, wenn deutsche 'Künstler'
Werke der deutschen Hochkultur
auf schlimmste Weise
verfälschen.
Eine einzige Katastrophe die
kürzlich vorgestellte Produktion
der 'Salome'.
Hier gilt keine Ausrede, es
handele sich um Interpretation
bzw. Deutung. Als der Fall an
der Hochschule für Musik,
Theater und Medien Hannover
anlässlich eines Seminars
’Frauen auf und hinter der
Bühne’ vorgetragen wurde, gab es
wegen des in Regensburg
gezeigten Endes der 'Salome'
entrüstete Kommentare.
Erinnert sei hier an die noch
laufende grauenvolle Produktion
von 'Black Rider' - auch unter
der Leitung von Frau Junge unter
der nicht vorhandenen
Oberaufsicht des Regensburger
Theaterdirektors. Der war zu der
Zeit angeblich anderweitig zu
sehr beschäftigt.
Wir haben etwas für den Erhalt
unserer Werke zu tun und dies in
der Öffentlichkeit zu vertreten
und nicht schweigend daneben zu
stehen und uns eben nicht
einfach vom Theater amüsieren zu
lassen.
Wie meinte eine bayerische
Note-1-Abiturientin zum Thema
Schiller ’Kabale
und Liebe’
befragt:
“Ach da war doch was mit einer
Limonade!“
Was nehmen wir von unserer
eigenen Kultur eigentlich noch
ernst?
Auch das Theater Regensburg
arbeitet sich zu Lasten des
Steuerzahlers am Bildungsauftrag
vorbei - hin zu einfachstem
Entertainment.
Eine Kürzung der Subventionen
wurde im Zusammenhang mit der
wirtschaftlichen Lage der Stadt
anlässlich des Regensburger
Gesprächs Nr. 1
im MZ Medienhaus
am 25. Oktober 2016 vom zur Zeit
suspendierten OB Wolbergs
angedeutet.
Kommentar
Das Theater der Metropole der
Oberpfalz hat einen neuen
Fachmann für das Schauspiel.
Zitat
Fehlstart
... am 22. und 23. September 2018
Es sollte ein Neubeginn beim Schauspiel am Theater Regensburg
werden.
Die Zeit der Frau Junge, die als Schauspieldirektorin am
Oberpfälzer Metropol-Theater Regensburg ihr Unwesen trieb,
sollte endgültig ad acta gelegt werden können.
Viele Produktionen missfielen in den fünf Jahren dem Publikum,
gingen in der Gestaltung am Bildungsauftrag vorbei, wurden darob
von Schulen abgelehnt.
Und - das Schlimmste - der Theaterdirektor griff nicht oder zu
spät ein.
Nun soll es ein erfahrener Schauspielmann aus Nürnberg - dort
lange Oberspielleiter - richten.
Für die ersten beiden Produktionen holte er ehemalige
Mitarbeiterinnen als Inszenatorinnen.
Das 'Käthchen von Heilbronn' setzte Julia Prechsel, immerhin
schon 26-jährig und damit ja wohl fachlich hocherfahren, in den Sand, die zweite, Christina Gegenbauer,
scheiterte an der Produktion 'Die Domäne'.
In beiden Fällen trugen das Bühnenbild bzw. Bühnenaufbauten zum
Nichtverstehen bei.
Beim 'Käthchen', ein riesiger 'Klapperatismus' auf der Bühne, der ein Eigenleben
führte, somit dem Stück ein Bein stellte.
Allerdings sehr praktisch, denn in diesem Bühnenbild lässt sich
alles von Schiller, Goethe, Shakespeare, Verdi, Puccini, Wagner
spielen. Auch 'Blume von Hawaii' ginge sehr gut oder 'Die Rose
von Stambul'.
Bei der 'Domäne' - hier auf der kleinen Bühne am Haidplatz -
ebenfalls ein riesiger Aufbau an Bauklötzen auf denen das Stück
von der Schauspieltruppe des Oberpfälzer Metropol-Theaters
Regensburg dargeboten wurde.
Der normale Betrachter lässt sich in beiden Fällen auf ein
Wagnis ein. Beim 'Käthchen' ein Stück, das Kleist 1807 als
großes deutsches Ritterschauspiel schrieb, das 1810 in Wien
uraufgeführt wurde und seit dem nur noch gelegentlich auf den
Bühnen im deutschsprachigen Raum zu sehen ist.
In der Regensburger Szenerie - Bühnenbild und Kostüme - eine
merkwürdige Fassung, die noch im Programmheft mit einer
Spielzeit von 2 Stunden und 50 Minuten ausgewiesen ist, lässt
bei einer effektiven Spielzeit von 2 Stunden und 30 Minuten
darauf schließen, dass noch im letzen Moment erheblich gekürzt
wurde.
Das heutzutage unwissende Publikum nimmt das Dargebotene hin,
ist nicht irritiert, dass die Produktion zum Beispiel nicht
vermitteln kann,
- dass die Burg Thurneck in Brand gerät,
- dass Kunigunde das 'Käthchen' bittet, das für sie wichtige
Bild des
Verlobten, in dessen Futteral die Besitzurkunden für die strittigen
Ländereien sind, aus den Flammen zu retten,
- dass sie hofft, das Mädchen damit in den sicheren Tod zu
schicken
oder bei Erfolg des Auftrages die Schenkungsbriefe wiederzuer-
langen,
- dass 'Käthchen' eine illegitime Tochter des Kaisers ist -
erinnert sei
an die Regensburger Geschichte der Barbara Blomberg als Geliebte
von Karl V. und Mutter des Don Juan d'Austria.
Die Kostüme passen - wie 'Käthchens' Baby-Doll-Hemdchen und die
tuntige Aufmachung des Kaisers - nicht zum Stück.
Beim zweiten Werk zum
Spielzeitauftakt - 'Die Domäne' - trägt alles, was sich abspielt und was
an Bühnenbild gezeigt wird, zum Unverständnis beim Publikum bei. Gefasel
um einen Wert des Ganzen, Drumrumgerede, was das Publikum als Deppen
hinstellt.
Was die Bauklötze, die die Bühne am Boden einnehmen und die an der Decke
fortgesetzt werden, sollen, erschließt sich nicht.
Angeblich ermöglicht das Programmheft hier Aufklärung.
Die Lektüre eines Beiblattes zu einer Produktion kann aber nicht
akzeptiert werden.
Das Bühnengeschehen muss das Werk erschließen.
Die modische Einrichtung, nach dem Motto:
Wie zerre ich das Stück ins Heute, ist nicht die Aufgabe des Theaters.
Dafür werden heute Stücke geschrieben, die das Jetzige wiedergeben.
Wenn nicht gelingt, zu zeigen,
- was wollte der Autor?
- wann spielt das Stück, wo spielt es, unter welchen Umständen
spielt es?
muss die Regie und die Theaterleitung im Sinne einer richtigen
Verwendung von Steuergeldern gerügt werden.
Dies hat im Falle der beiden Schauspiel-Produktionen zum Beginn der
Spielzeit 2018/2019 zu geschehen.
Management, wie im Falle des Regensburger Theaterdirektors, reicht nicht
aus.
Es gilt die Entwicklung der Produktionen während der Probenzeit zu
kontrollieren und nicht wie im Falle 'Black Rider' sich hinterher drauf
rauszureden, man habe sich zu der Zeit zu viel um das Stück 'Die
'Banalität der Liebe' kümmern müssen.
Und wie war es beim Regensburger
'Woyzeck'?
Da soll im letzen Moment und somit viel zu spät durch den Intendanten
gestrichen worden sein, was dann die Regisseurin bewog, ihr Leid
öffentlich zu machen und verzweifelt, die Hände ringend, die Tränen
trocknend, durch die Stadt zu laufen.
Außerordentlich befremdlich das von Kollegen des Ensembles
angestimmte Beifallsgejohle am Ende der beiden Vorstellungen,
was die nichtsahnende Presse wie auch die Theaterleitung dazu
verleitet, zu meinen, es handle sich hier um einen
Publikumserfolg.
Neben mir saß eine, die bei der 'Domäne' permanent unmotiviert
lauthals lachte, bis ich sie fragte, ob es ihr nicht gut gehe
und ob ich einen Arzt rufen solle.
Bei einer Begehung mit Publikum
von Werkstätten der Nds.
Staatstheater Hannover GmbH
stellte dessen kaufmännischer
Leiter, Jürgen Braasch, am 6.
Mai 2017 fest, dass er alles
mache, was nicht Kunst ist.
Dafür habe er seine Intendanten.
Für den Bühnenbildbau werden
nach seiner Aussage pro Jahr:
ca. 75 Tonnen Stahl
ca. 40.000 lfdm Holzlatten
ca. 10.500 qm Plattenwerkstoff
-
ca. 2.500 qm Sperrholz
-
ca. 5.000 qm Multiplex Fichte
-
ca. 3.000 qm Tischlerplatte
verwendet, die bisher in
zeitlich veralteten Räumen unter
erschwerten Bedingungen
verarbeitet werden.
Daher ist eine Verbesserung der
Arbeitsbedingungen notwendig.
Zur Zeit der Präsentation waren
70 Mitarbeiter in den
Dekorationswerkstätten
beschäftigt:
08 Personen in Werkstattleitung
und Konstruktionsbüro
31 Personen in Tischlerei
11 Personen Schlosserei
14 Personen Malersaal
06 Dekorateure
Material wird verwendet und
Personen kommen zum Einsatz, um
dreidimensionale Bühnenaufbauten
für insgesamt 40 Premieren pro
Jahr mit
10 für die Oper, 11
Produktionen im Schauspielhaus,
5 Ballhof, der Rest Cumberland'sche Bühnen und
Opernball und Sonderaufgaben zu
erstellen.
Diese können aber in den
Werkstätten nicht zusammengebaut
werden. Hier muss man sich aus
Platzgründen auf ein Puzzlespiel
mit einer Teil-Erstellung
beschränken. Ein probeweiser
Zusammenbau des meist riesigen
Bühnenaufbaus, sprich
Bühnenbilds, ist in den heutigen
Räumlichkeiten der Werkstätten
nicht möglich. Daher kann eine
Montage des Bühnenbilds
erst auf
den Originalbühnen erfolgen.
Bei diesem Zusammenbau muss sich
die Statik des Bühnenbildes als
solider Stahl- und Holzbau
beweisen. Gänge, Bewegungen,
selbst in extremer Form, müssen
den Darstellern möglich sein,
ohne dass diese Angst haben
müssen,
das Bühnenbild aus Stahl
und Holz bricht unter ihnen
zusammen.
Um den Anforderungen des
Arbeitsschutzes gerecht zu
werden, sind daher
neue
Werkstätten für die Nds.
Staatstheater Hannover GmbH
erforderlich. Bereits bestehende
Räumlichkeiten
in der Bornumer
Straße 150 - 154 werden durch
Zukauf von Gelände erweitert.
Die bisherige Besitzerin
Tengelmann gibt die ganze Fläche
an das Land Niedersachsen ab, so
dass nicht der erste Plan
umgesetzt wird, Räumlichkei-
ten
von Tengelmann erstellen zu
lassen, um diese dann
anzumieten, sondern
in eigener
Regie und nach eigenen
Vorstellungen die Räume für
Werkstätten und Proben zu
gestalten.
Grundsätzlich stellt sich hier
natürlich die Frage, ob es
derartiger Bühnenbau-
ten bedarf,
um ein Stück effektvoll in Szene
zu setzen.
Beispiel hier 'Tartuffe' von
Moliere am Schauspiel in
Hannover.
Eine Stahlkonstruktion,
zylindrisch gebaut, acht Meter
hoch, oben ein Kranz
aus Stahl
mit Rundum-Vorhangschiene, mit
Rundhorizont und innenliegender
Drehbühne.
Oder 'Der fliegende Holländer'
an der Nds. Staatsoper Hannover
.
Ein dreigeschossiger
Bühnenaufbau als
Einheitsbühnenbild - also für
alle drei Szenen:
Dalands Schiff, Spinnstube und
Hafen, der dann mit dem Stück
überhaupt
nichts zu tun hat,
sondern nur Geld in Form von
Materialien und Arbeitszeiten
kostet.
Erinnert sei an die 'Giovanni'-Produktion
des NDR im Park hinter dem
Rathaus von Hannover.
Abgesehen vom Bühnenaufbau,
bestand die Bühneneinrichtung
aus einer
Couch und einem
Sessel.
Die eigentliche Vorstellung mit
2.000 Sitzplätzen war nach zwei
Stunden ausverkauft, so
dass
sich der NDR entschloss, auch
die Generalprobe für Zuschauer
zu öffnen.
Zu dem Publikum vor der Bühne,
sammelten sich Tausende im Park.
Auf Großbildwänden verfolgten
sie das Bühnengeschehen,
korrespondierend zu dem, was im
Fernsehen zeit-
versetzt geboten
wurde.
Zum fünften Mal ein NDR Open Air
- als voller Erfolg.
40.000Menschen besuchten im Jahr
2018 die zwei Vorstellungen
dieser Produktion.
Schlussfolgerung:
Es wird grundsätzlich ein viel
zu großer Aufwand bei der
Gestaltung von Bühnenbildern
getrieben.
In Hannover bedeutet dies, dass
aufgrund der veralteten
Werkstätten, Bühnenbauten in
diesen nicht getestet, sondern
erst auf der Originalbühne
aufgebaut und ausprobiert werden
können.
Das hat zur Konsequenz, dass
dieses Bühnenbildausprobieren
der Nds. Staatstheater GmbH den
Spielbetrieb behindert und eine
wirtschaftliche Auslastung der
Häuser nicht gegeben
ist.
Sieht man den Trend in den
Theatern, die Bühnenbilder von
Kunstmalern erstellen zu lassen,
so sind die dreidimensionalen
Bühnenbilder 'out'.
Foto:
kulturjournal.de
Nach Georg Baselitz als
Ausstatter der Münchner
Parsifal-Neuinszenierung und
nach Neo Rauch als
Bühnenbildner des neuen
Bayreuther Lohengrin ist mit
Lüpertz in Regensburg der
dritte namhafte bildende
Künstler als Opernausstatter
innerhalb weniger Monate in
Bayern aktiv. Einst gang und
gäbe, dass bildende Künstler
selbstverständlich auch für
die Bühne arbeiteten, setzt
sich diese Praxis nach einer
Zeit, in der Kunst vor allem
autonom sein wollte,
allmählich wieder durch.
Foto:
kulturjournal.de
Allerdings wird der Einsatz von
Kunstmalern auch kritisch
gesehen. In München musste sich
Georg Baselitz mit seinem 'Parsifal'-Bühnenbild
das Missfallen des Publikums
gefallen lassen.
6. September 2018
Aber natürlich können sich
technische Einrichtungen wie
Werkstätten nicht an Moden
orientieren, sondern müssen
möglichst viele - wenn nicht
alle - Eventualitäten abdecken.
Bemerkungen eines
Vollzahlers zur
szenischen Umsetzung von
’Aida’.
Besuchte Vorstellungen
in Hannover am 10. Mai
und am 20. Juni 2018
Ankündigung der Nds.
Staatsoper Hannover:
Zitat
Aida*
Oper von Giuseppe Verdi
Oper in vier Akten
(1871)
Text von Antonio
Ghislanzoni nach einem
Handlungsentwurf von
Auguste Mariette und
einem Szenario von
Camille Du Locle in italienischer
Sprache mit deutschen
Übertiteln
Premiere der
Inszenierung am 14.
April 2018
Die Liebe des jungen
Radames, eines
ägyptischen Feldherrn,
zur äthiopischen
Prinzessin Aida, die als
Sklavin am ägyptischen
Hof lebt, gerät ins
Getriebe kriegerischer
Konflikte und zerschellt
an den Mechanismen
politischer
Machtverhältnisse. Der
Zusammenprall der
Kriegsparteien findet
Entsprechungen auf
individueller Ebene und
korrespondiert mit Aidas
Zwiespalt zwischen ihrer
Liebe zu Radames und
ihrer Verbundenheit zu
ihrem Vater, dem
äthiopischen König
Amonasro. Er
korrespondiert aber auch
mit der Rivalität zweier
Frauen, denn wie von
Aida wird Radames auch
von der ägyptischen
Königstochter Amneris
geliebt, die ihm nach
seinem erfolgreichen
Feldzug gegen die
Äthiopier als Belohnung
zur Gemahlin bestimmt
ist. Und schließlich
dringt der Krieg auch in
das Verhältnis von Vater
und Tochter, indem der
gefangene Amonasro die
Liebe seiner Tochter
geradezu erpresserisch
zu dem Zweck zu
instrumentalisieren
sucht, Radames zum
Verrat des ägyptischen
Kriegsplanes zu
verleiten. Radames’
Treue zu Aida führt ihn
schließlich in den Tod:
Ein erbarmungsloser
Machtapparat sondert ihn
als Verräter aus der
Gesellschaft aus und
mauert ihn lebendig ein,
und Aida folgt ihm,
lässt sich heimlich mit
einschließen. Denn nur
in der absoluten
Hoffnungslosigkeit, in
einem Raum außerhalb
jeden Lebens, das sich
nicht zu leben lohnt,
bleibt diese Liebe
unzerstörbar.
»Aida«, entstanden
als Auftragswerk
anlässlich der Eröffnung
des Suezkanals und des
Opernhauses in Kairo,
steht durch ihre
musikalische
Prachtentfaltung und dem
personellen Aufwand,
speziell auch durch die
oberflächliche
Popularität des
Triumphmarsches,
gelegentlich im Ruf
einer
kriegsverherrlichenden
Repräsentationsoper und
war immer wieder das
Ziel kritischer
Kommentare. Auch Verdi
selbst zögerte zunächst,
den Auftrag des
ägyptischen Staates
anzunehmen, stand er
doch solchen
Ereignissen, bei denen
der Sensationswert die
Kunst überlagert,
ablehnend gegenüber. Nur
die Qualität des
Textbuches – und
vielleicht auch die
Bewilligung seiner
finanziell exorbitanten
Forderungen –
überzeugten ihn, das
Werk dennoch in Angriff
zu nehmen, wobei er den
damit verbundenen
Reklamerummel einfach
nur ekelhaft fand und
der Uraufführung
fernblieb. Freilich sind
die Gigantomanie und das
exotische Kolorit der
Oper nur eine Seite der
Medaille, deren
scheinbar affirmativer
Gestus im Kontext des
Gesamtwerks relativiert
und negiert wird. Der
Kontrast zwischen den
großen Tableaus und den
zentralen
kammerspielartigen
Szenen bezeichnet den
eigentlichen Konflikt
der Oper: den Konflikt
zwischen individueller
Glückssuche und
autoritären
Gesellschaftsstrukturen,
zwischen Gefühl und
Politik, zwischen Liebe
und Gewalt.
Zitatende
Die Darstellung des
Elends der äthiopischen
Königstochter Aida
begann auf den
deutschsprachigen Bühnen
am Anfang der 1980-Jahre
in Frankfurt am Main als
Hans Neuenfels sich über
das Werk hermachte.
Viele versuchten sich
an der ’Aida’, auch
Regensburg entschied
unter dem neuen
Theaterdirektor, das
Werk 2012 auf die Bühne
des Oberpfälzer
Metropol-Theaters
Regensburg zu
bringen.
Nun gesellte sich die
Nds. Staatsoper Hannover
hinzu und meinte, wieder
diejenigen verpflichten
zu müssen, die in
Niedersachsens
Landeshauptstadt den
’Freischütz’ so sehr in
den Sand setzten, dass
die Oper bei der
Wiederaufnahme keine
Resonanz mehr fand.
In Hannover wird während
des Vorspiels zur ’Aida’
eine Stelle am Boden im
Hintergrund der im
Arbeitslicht
erstrahlenden, leeren
Bühne von einer einsamen
Putzfrau gewischt. Sie
scheint Anweisung
erhalten zu haben, sich
auf diesen einen Fleck
zu konzentrieren. Sie
wischt und wischt und
kriegt den Dreck nicht
weg.
Da, plötzlich von
rechts, zwei Menschen,
die, nachdem sie einen
Tisch hereingetragen
haben, auch nach rechts
wieder abgehen. Um nun
ein optisches
Gleichgewicht
herzustellen, lässt man
von links jemanden
kommen. Lampen werden
auf den Tisch stellt,
noch einer erscheint von
links, der Kabel hinter
sich herzieht, an die
die Lampen angeschlossen
werden.
Von rechts schleppen
zwei Typen Plastiksessel
herbei, stellen sie so
auf, dass der Blick der
darauf später sitzenden
Personen in den
Zuschauerraum gerichtet
ist.
Eine größere Schamwand
wird von links – um
einen dramaturgischen
Effekt zu erzielen –
quer über die Bühne nach
rechts hereingeschoben,
im Gegenverkehr von
rechts eine
Garderobenstange mit
daran hängenden
Textilien.
Einer im weißen Overall
fängt rechts an, die
weiße Schamwand mit
Schriftzeichen zu
bepinseln.
Allerlei Volk wuselt
herein, begrüßt sich
gegenseitig mit
Handschlag, umarmt sich
als habe man sich seit
Wochen nicht gesehen,
setzt sich, schenkt sich
Getränke ein.
Damit ist die Bühne
schon einmal voll mit
Action.
Erster Auftritt
Nr. 1. Introduktion und
Szene Licht auf die
zentrale Gruppe um den
Tisch:
RAMPHIS.
Hört, es kam die
Botschaft
Einem der Sitzenden wird
schon einmal eine – wohl
von Burger King übrig
gebliebene – Pappkrone
aufgesetzt, zum Zeichen
für das Publikum, das er
gemäß Besetzungszettel
den König singen soll.
Da erhebt sich einer,
der links vor Kopf des
Tisches saß, und kommt
mit einem Schnellhefter
nach vorne an die Rampe,
nimmt dort eine
sängerfreundliche
Position ein für Zweiter Auftritt
Nr. 2. Romanze
und meint O wäre ich
erkoren,
Wenn sich mein Traum so
erfüllte!
Die rechts vor Kopf des
Tisches sitzende Dame
steht auf, dreht den
Plastiksessel links rum,
setzt sich wieder in der
neuen Position, um dem
Sänger Raum zu geben für
das: Holde Aida,
himmelentstammend,
Von Duft und Strahlen
zaubrisch verklärt; Es erheben sich
zwei, die eine, ’die
den-Sessel-verstellt-habende’
– und eine links davon,
bisher nicht sonderlich
Aufgefallene. Beide
stürzen nach hinten zum
Garderobenständer.
Aus dem Schnürboden
schwebt zwischenzeitlich
eine
Video-Projektionsfläche
herab, auf der eine
lächelnde Frau, in
schwarzem Büstenhalter
gewandet, gezeigt wird.
Eine zweite kommt hinzu,
beide fummeln herum,
lächeln albern ins
Publikum, zerren sich
die Klamotten vom Leib
und lenken - vom unten
Stehenden, sich mit
seinem Du bist die Königin
meiner Gedanken,
Durch dich allein ist
das Dasein mir wert.
mühendem
– ab. Dazu auch noch
diejenigen, die
weiterhin hinten rechts
die weiße Schamwand mit
allerlei Zeichen
bepinseln.
Bei der Wiederholung des
Holde Aida
wird auf der
Projektionsfläche Eine
gezeigt, die sich wohl
zurückgesetzt fühlt und
darob einen Flunsch
zieht.
Hinter dem
Gardeobenständer kommt
realiter eine schwarz
Gewandete hervor, geht
auf und ab und stört. Um
das Maß voll zu machen,
schlängelt sie sich nach
links, um sich dort aus
einem aufgestellten
Wasserspender zunächst
einen Becher zu ziehen,
um dann einige Schlucke
einer nicht definierten
Flüssigkeit zu sich zu
nehmen.
Damit ist sie erquickt
für die Nr. 3, Duett Welch unnennbares
Feuer
In deinem Auge! Was
glänzt
Dein Antlitz so von edel
hohem Stolze!
Mann und
Frau schlendern an der
Rampe auf und ab, sie
begrapscht ihn, er
entwindet sich ihr -
über beiden schwebend
das projizierte
mürrische Gesicht der –
wie oben beschrieben -
Ausgegrenzten, die sich
zu allem Übel auch noch
eine blonde Perücke
überstülpt, die sie dann
ganz entstellt.
Auf der
Projektionsfläche werden
Google-Bilder der
Aida-Schiffe zur Gaudi
des Publikums –von der
Theaterleitung als
Zeichen des Erfolges
gewertet - eingeblendet.
Von rechts hinten
erscheint eine
Blondperückte. Sie trägt
so eine Art
Krönungsmantel, legt ihn
dem Tenor um, was die
Schwarzabendkleidgewandete
meint - indem sie die
Blondperückengesträhnte
nach links zur Seite
zieht - für Nr. 4 - Terzett
mit dem Komm, o Geliebte,
nahe dich,
nützen zu dürfen.
Einer erscheint von
hinten rechts, nimmt dem
Tenor den Krönungsmantel
ab, was dem gar nicht
gefällt, er versucht dem
Mantelwegnehmer zu
folgen, besinnt sich
aber, rennt nicht
hinterher, um nicht in
Schwitz zu geraten und
den Ablauf der
Vorstellung stimmlich
nicht zu gefährden.
Den Mantel zieht sich
inzwischen der
’Dem-Tenor-Mantelwegnehmer’
selber an, setzt sich
die Burger King-Krone
auf und der
’Dem-Mantelweggenommene’
schaut noch einmal in
seinen Schnellhefter, ob
das auch so vorgegeben
ist.
die das Mätzchenhafte
der Inszenierung
unterstreichen.
Fünfter Auftritt
Nr. 5. Szene und
Ensemble
KÖNIG. Ein ernster Grund
versammelt euch
Damit das Publikum
erfährt, worum es geht –
falls es das bisher
Gebotene nicht
verstanden hat – wird
auf der
Projektionsfläche
eingeblendet: Now to declare war
(Etliche verlassen
bereits jetzt angewidert
den Zuschauerraum)
dann,
-
die Truppe auf der Bühne
hat sich festlich
adjustiert -
Es
folgt:
BOTE.
Bedrohet ist
Ägyptens heil'ger Boden
Am
Anfang seiner
internationalen Karriere
sang dies in Hannover
der schön singende und
auch so aussehende Bernd
Weikl.
Jetzt nun
und hier
der mit einem Zettel in
der Hand der Bote Hillary Clinton
adopts alien baby
und Fake news Invasion
mit dem umgestalteten
Logo von CNN als FNN:
Fake News Network
Kolossal witzig dieser
Regieeinfall.
Das Ensemble steht
malerisch ausgerichtet
an der Rampe, weil dem
Spielleiter aus Dortmund
zur Personenführung
nichts einfiel.
Amneris schreitet
gemessenen Schrittes von
rechts nach links,
Fähnlein in der Hand
schwenkend. Diese
verteilt sie, so dass
Radames auch eine
bekommt, um damit
herumzuwedeln.
Es sieht es aus wie bei
’Bahnwärter Thiel’ an
einer Weiche oder
seinerzeit bei der
Weil-Produktion im Hofe
des
Thurn-und
Taxis-Schlosses
in Regensburg.
Beim
’guerra’
jubelt das unbedarfte
hannöversche Publikum an
diesem Abend in die
musikalisch nicht
abgeschlossene Szene
hinein, so dass die Nr. 5
erst mit Unterbrechung
mit dem Als Sieger kehre
heim!
endet.
Trotz dieses
Fehlverhaltens des
Publikums nimmt Aida die
Sache zum Anlass, sich
der
Nr. 6. Szene und Romanze Als Sieger kehre heim
unter der Projektion War with myself
zuzuwenden.
Auf der
Projektionsfläche wird
nun ein
grimassenschneidendes
Frauengesicht gezeigt,
das mit der unten an der
Rampe der Bühne sich
redlich mühenden Person
nichts zu tun hat und
somit das Publikum in
die Irre geführt wird.
Aber was will man
erwarten, handelt es
sich hier doch um eine
typische
Publikumsverblendung zu
Lasten des
Steuerzahlers.
Vorhang für Umbau zur
Nr. 7. - Tempelszene
und erstes Finale
Wenn der Vorhang sich
öffnet, sieht man
Nebelschwaden, hier als
Bodennebel über denen –
aus dem Schnürboden
herabgesenkt - von
rechts ein ’Michelin’-Männchen
schwebt, das sich links
am Portal verhakt und
sich so nur mühsam den
Blicken entziehen kann.
Das Volk im
Zuschauerraum juchzt vor
Vergnügen und die
Intendanz der Nds.
Staatsoper Hannover ist
glücklich über den
Erfolg, der sich ja
immer dann zeigt, wenn
das Publikum an den
verkehrtesten Stellen
lacht wie auch beim
nachfolgend
eingeblendeten
Zeichentrickfilm.
Daraufhin verlassen
Menschen das Auditorium
der Nds. Staatsoper
Hannover
Fackelnbewehrte Mannen,
einer im schwarzen
Kostüm und eine
weißgesträhnte Maid, die
Priesterin, erwarten
Radames, der von rechts
für das Gott, Gott, der du
die Lose lenkst
Im Krieg der
Erdenvölker,
Wahre, behüte du
Ägyptens heil'ges Land. heranschreitet.
Oben drüber eine völlig
deplatzierte, weil
unkenntliche,
Projektion. Möglichweise
war noch Geld im
Budget-Topf, das
verbraucht werden
musste.
Die Weißgesträhnte dreht
sich, schreitet auf
Radames zu, der wiederum
schreitet auf die
Weißgesträhnte zu, der
kniet sich hin und die
Weißgesträhnte legt ihm
ein Schwert in die
Hände.
Der im schwarzen Kostüm,
Ramphis, die
Weißgesträhnte, die
Tempelsängerin, wenden
sich an der Rampe dem
Publikum zu und unter
dem Allmächt'ger Phtà!
aller, wabert das
Trockeneis über den
Bühnenboden und es
schließt sich der
Vorhang.
Beim Öffnen des Vorhangs
für die Nr. 8. Introduktion.
Szene. Damenchor und
Tanz der Mohrenknaben
hängt der Rest des
Trockeneisnebels der Nr.
7 noch in der Luft,
hierauf starke
Scheinwerfereinstrahlung
von hinten oben auf eine
muntere
Damengesellschaft, die
sich um
Sitzgelegenheiten,
Spiegelschränkchen und
Garderobenständer
schart.
Die weiße Schamwand
rechts ist bepinselt mit
der kolossal witzigen
Aufschrift:
’Trying Aida’.
Rechts eine Art Becken,
in das einer irgendwas
aus einem Eimer gießt.
In das allgemeine
Gewusel singt Amneris
ihr O komm Geliebter,
komm, o komm berausche
mich,
Froh bebt das Herz mir
schon!
O komm Geliebter, komm!
Aus dem Schnürboden
schwebt ein Schild mit
der Aufschrift: Heute
Schlammschlachten statt
Mohrentanz
Tatsächlich beginnen
zwei Damen sich in dem
Becken zu suhlen. Die
beiden plantschen in
irgendwelchem Schlamm,
was auf die
Projektionsfläche
oberhalb der Bühne als
Detailaufnahme
dargestellt wird.
Man kommt sich vor wie
angesichts der
Bundes-SPD nach den für
sie gescheiterten
Landtagswahlen im
Saarland,
Schleswig-Holstein und
Nordrhein-Westfahlen wie
vor allem nach dem
hierauf folgenden
gegenseitigen
Schlammschmeißen der
Führungspersönlichkeiten
Gabriel und Schulz,
wobei sich ersterer mit
den Aussagen seiner
Tochter, dass sich doch
der Pappa jetzt mehr ihr
als dem Mann mit den
Haaren im Gesicht widmen
könne.
Oder zeigt das jetzt die
Lage der Partei, die
trotz oder wegen Nahles
gerademal noch 14
Prozent Zustimmung der
Bevölkerung (Stand 15.
November 2018)erreicht.
Jedenfalls
Schlammschlacht – und in
der Union ist es nicht
besser.
Die nicht am Geschlamme
beteiligten Damen
hampeln außen drumherum,
wie man eben bei einer
Gaudi, die andere in den
Dreck zieht, so
herumzappelt und den
Vorgeführten
applaudiert.
Das Ganze eine
Verhöhnung des Werkes
wie man es so an der
Nds. Staatsoper Hannover
kennt.
Siehe z.B. ’Rusalka’,
’Fledermaus ’,
’Verkaufte Braut’,
’Freischütz’ – alles
abgedeckt durch
’Freiheit der Kunst’
unter Außerachtlassung
des Bildungsauftrages zu
Lasten des Steuerzahlers
unter Leitung des Dr.
Klügl.
Auf das zweite Geliebter, o komm,
berausche mich,
Froh bebt das Herz mir
schon! der links stehenden
schwarzgewandeten
Amneris naht von rechts die
blondperückte Aida, was
dann zur Nr. 9. Szene und
Duett
mit zunächst ihrem Wohl war das Los
der Waffen feindlich,
Arme Aida!
führt.
Dann schnibbelt Amneris
an den Haaren der
blondperückten Aida
herum, zieht ihr ein
Hemd über, das nach
einer Zwangsjacke
aussieht und am Ende des
Gesprächs führt das
alles zu der Attacke der
schwarzgewandeten
Amneris Ja, du liebst ihn -
vernimm es denn:
Ich lieb' ihn auch, bin
deine Rivalin, Tochter der
Pharaonen!
Die blondperückte Aida
zieht sich das Hemd
richtig an, aus dem
Hintergrund kommen zwei
Schlammschlachterinnen
und stellen sich drohend
neben ihr auf.
Ende der Szene O du bist
glücklich - doch weh mir
Armen,
In dieser Liebe leb' ich
allein!
Erbarme, erbarme,
erbarme dich mein!
und die
schwarzgewandete Amneris Bebe, Sklavin, dein
Herze bezwinge,
Daß diese Liebe den Tod
dir nicht bringe,
Dein Los hab' ich in
meinen Händen,
Haß und Rache nehmen
mich ein.
Es folgt
ein Umbau auf offener
Szene mit großer
Technikmannschaft, d.h.
Abräumen der für die
nächste Szene
hinderlichen
Bühnenbildteile und
Requisiten. Die Putzfrau
war schon erschienen,
wischte herum und auch
eine blöd dastehende
Schildkröte wird auf das
Schlammbecken geladen
und kommt mitsamt dem
weg.
Die Szene endet damit,
dass die
Schwarzgewandete (Amneris)
einige persönliche
Habseligkeiten
zusammenrafft, in einen
Einkaufssack stopft und
nach links abgeht.
Die blondperückte Aida
steht da und kann sich
nur noch mit einem von
der Rampe aus ins
Publikum gesungenen Götter, erbarmt
huldvoll euch mein,
Hoffnung ist nicht für
meine Pein.
Erbarmt euch mein
zurückziehen.
Das Bühnenlicht
erlischt, der Vorhang
schließt schnell.
Dann Vorhang wieder auf
für die Nr. 10. Zweites
Finale
Hierfür aus dem
Schnürboden die
Projektionsfläche mit
der Aufschrift:
„HURRA!“
sich
senkend.
Die Bühne füllt sich von
links und rechts mit
Choristen, die gemeinsam
vorn an der Rampe
stehend das Heil, Ägypten,
Isis Heil
anstimmen.
Die gezeigte Agilität
dokumentiert die stark
ausgeprägte Fähigkeit
des Dortmunder
Spielleiters, Personen
stückgerecht zu führen.
Um optisch etwas
Bewegung bei dem
Stehkonvent
vorzugaukeln, werden
farbige – mal blau, mal
grün, mal gelb -
Lichteffekte projiziert.
Dass es zwischen
Bühnenmusik, Orchester
und Chor da und dort
wackelt, muss
hingenommen werden.
Beim Einsatz der
’Aida-Trompeten’ wird
Lametta und Konfetti ’in
die Luft geblasen’ – der
Jubel wird sichtbar.
Dann Auftritt Ramphis,
Amneris, im langen
Schwarzen und Aida,
wieder mit der blonden
Perücke von hinten durch
die Mitte nach vorne,
dabei das Volk, der
Chor, eine Gasse für die
drei bildend.
Großartiger
Regieeinfall!!!
Dann der König in einer
Phantasie-Gaddafi-Uniform.
Der Vorhang fällt.
Vor diesem in völliger
Dunkelheit Tanz der
Priesterinnen – Seite
126 Klavierauszug
Ricordi
Dem von
Herrn Dr. Klügl
engagierten Spielleiter
Schauspiel Dortmund ist
hierzu offensichtlich
szenisch nichts
eingefallen, der Vorhang
bleibt zu, das Publikum
staunt.
Der Vorhang wird wieder
hochgezogen.
Der König erhält von
einer Zuckerpuppe, die
von links heraneilt, ein
Mikrophon
bereitgestellt. Chor und
das gesamte Ensemble
sängerfreundlich
unmittelbar an der Rampe
’en face’ dem Publikum
aufgestellt.
Deutlicher kann ein
Regisseur seine
Unfähigkeit an der Nds.
Staatsoper Hannover
nicht unter Beweis
stellen.
Dann stürzt von links
Radames herein, die
schwarzgewandete Amneris
und auch die
blondperückte Aida sind
zur Stelle und der König
meint zu Radames Dir sei Gruß und
Dank, du Retter des
Landes
Auf der
nun wieder
heruntergefahrenen
Projektionsfläche werden
Bilder zerstörter
Gebäude gezeigt.
Aida reicht Amneris ein
T-Shirt, das diese an
Radames weitergibt. Der
hebt es hoch, dass jeder
den Aufdruck
’HERO’
lesen kann und zieht es
sich über.
Das Publikum ist
entzückt ob dieses
Regieeinfalls. Dass es
nicht heftig
applaudiert, ist
erstaunlich.
Doch schon so ist der
Erfolg aus der Sicht der
Theaterleitung
gesichert.
Nun besteht mit Erlaub zuvor, daß
die Gefangnen
Dir werden vorgeführt
die
Gelegenheit, den Chor,
der bisher an der Rampe
verharrte, nach hinten
abzudrängen, damit die
äthiopischen Gefangenen
auftreten können.
Rechts vorne schält sich
ein Mann aus der Gruppe,
zieht sich eine
weißhaarige Perücke über
den Kopf und gibt so der
auch rechts stehenden
Aida die Möglichkeit zu
singen Himmel, er ist's,
mein Vater!
Das nun
folgende Gespräch endet
mit der
Feststellung des Königs Radames, das
Vaterland
Schuldet dir alles -
Amneris reich' zum Lohn
Ihre Hand dir. Über
Ägypten als König
Wirst herrschen du
dereinst.
Alle
vorne am Orchestergraben
stehend, direkt ins
Publikum singend –
rechts weißperückte
äthiopische Gefangenen,
die sich um Amonasro und
Aida versammeln und
links die
schwarzhaarigen Ägypter.
Aus der Gruppe der
Äthiopier tritt rechts
ein überlebensgroßer
Plüschhase hervor, er
erinnert an HP Kerkeling
ist aber - wie in der
anschließenden Pause
allgemein kolportiert
wurde - angeblich der
Noch-Intendant, der sich
in persona nicht mehr
vor das Publikum traut –
so wurde auch die
Spielplanvorstellung
2018/2019 von ihm nicht
vor den Hannoveranern
vorgetragen, sondern nur
im Geheimen der Presse
gegenüber.
P a u s e
Nr. 11. Introduktion,
Gebet und Romanze
Trockeneisnebel wabert
über den Boden der sonst
in fast völliger
Dunkelheit befindlichen
Bühne. Von rechts kommt
– kaum erkennbar – einer
mit übergroßen
Schritten, zwei weitere
Gestalten folgen –
ebenfalls von rechts.
Das Publikum lacht
unvermittelt in diese
Szene hinein – zur
Freude der
Theaterleitung, denn
Lachen des Publikums
bedeutet ’Erfolg’.
Plötzlich helle
Festbeleuchtung auf der
Bühne.
Links ein Tisch, rechts
ein Tisch, jeweils mit
Sitzgelegenheiten.
Von links eilt eine
Niedliche mit einem
Eimer nach rechts – sie
füllt die Bühne –legt
etwas auf den rechten
Tisch und stellt den
Eimer neben den Tisch
rechts.
Von links kommt die
blondperückte Aida und
einer im hellen Hemd –
ist wohl Radames, denn
der hat gleich zu
singen.
Rechts war auch einer
eingetreten, der mal
kurz auf der anderen
Seite einen Kollegen
begrüßt, als habe er ihn
wochenlang nicht
gesehen. Der kehrt nun
wieder nach rechts
zurück und gesellt sich
dabei zu der von links
aufgetretenen
schwarzgewandeten
Amneris. Beide setzen
sich an den rechten
Tisch.
Noch jemand von links,
dann einer mit einer
Kamera – nach
Besetzungszettel jemand
aus der Familie Voges –
dem Spielleiter aus
Dortmund.
Die blondperückte Aida
stellt sich – wie bei
einem Vorsingen – in die
Mitte der Bühne, ganz
vorne an den
Orchestergraben, damit
dem Publikum auch nichts
entgehe.
Wenn sie dann das Bald kommt Radames!
Was wird er wollen?
singt, ist das Publikum
unbesorgt, denn das
Kleidchen der Dame, der
Aida, ist so knapp
gestaltet, dass keiner
Angst haben muss, sie
trete sich auf den Saum.
Als Ausgleich für die
nackten 'Beene' hält sie
sich an einer schwarzen
Pelzstola fest, die so
verhindert, dass sie
sich zwar untenrum
verkühlt, dies aber
obenrum vermeidet.
Dann aber nimmt sie doch
die Stola ab und wirft
sie achtlos links auf
einen hierfür
bereitgestellten
Plastiksessel.
Der Kameramann filmt
irgendwas, irgendwas
scheint aber nicht zu
funktionieren, denn was
er filmt, wird nicht
projiziert, sondern
irgendeine Dame, die
aber nicht die ist, die
vorne singt. Auch die
Mundbewegungen sind in
der Projektion anderes
als beim Original.
Na ja! Nds. Staatsoper
Hannover – vom
Steuerzahler finanziert.
Hurtigen Schenkels
huscht Aida auf die
rechte Seite und
planscht in dem vorher
von der Niedlichen
hingestellten Eimer,
netzt sich wohl nur die
Finger und geht wieder
nach links zur Mitte für
die Schlussphase der
Arie.
Dann schaut sie links am
Tisch, da kein Beifall
kommt, in ihren
Schnellhefter und singt: Wehe! mein Vater!
Auf dieses Stichwort
folgt Nr. 12. Duett
Hierfür ist von rechts
am Tisch einer
aufgesprungen, hat sich
eine weiße Perücke
übergestülpt und (gemäß
Vorlage handelt es sich
hier um Amonasro, der
Äthiopier Fürst). Er ist
in die Mitte der Bühne
für das Zu dir führt mich
ein ernster Grund, Aida.
geeilt
und mit wilden
Bewegungen dokumentiert
er, wie wütend er ist,
denn Ein Königskind ist
deine Rivalin
Um sein
Echauffement zu
unterstreichen, stellt
er immer wieder mal sein
rechtes oder sein linkes
Bein nach vorne, was
einen mächtigen Eindruck
auf das Publikum in
Hannover macht.
Für das Wiedersehen wirst du
die duftigen Wälder,
Die kühlen Täler und
unsrer Tempel Gold!
AIDA leidenschaftlich.
Wiedersehen soll ich
die duft'gen Wälder,
Die kühlen Täler und
unsrer Tempel Gold.
AMONASRO.
Als Gattin dessen,
den so sehr du liebest,
Wird unermeßner Jubel
dich umwehn.
hat man
sich links am Tisch
eingefunden.
Dann huscht Aida nach
rechts an den Tisch,
nimmt dort ein blaues
Tuch auf, wedelt damit
vor der Kamera des
Voges-Familienmitgliedes
herum, ohne dass dies
auf der rückwärtigen
Projektionswand sichtbar
würde.
Dann wirft sie das blaue
Band in die Luft, es
fällt zu Boden und
Amonasro muss sich
danach bücken.
Aida rennt während des In Waffen schon
erhebt
Sich unser Volksstamm,
alles mutbeseelt nach links hinten,
kramt dort herum, läuft
zum rechten Tisch, um
auf die Frage von
Amonasro, wer denn
herausfinden soll Welche Pfade des
Feindes Heer gewählt
entsetzt rückzufragen Ich?!
und die folgende
Auseinandersetzung mit
heftigem Gerangel in der
Mitte der Bühne endet
mit Amonasros Ausruf Bist niedre
Sklavin der Pharaonen!
und da schleudert er sie
nach rechts zu Boden.
Sie fällt günstig, denn
ein Cover, wenn denn
überhaupt jemand da ist,
um evtl. in den Schmarrn
einzuspringen und zu
übernehmen, muss nicht
gerufen werden, die
Vorstellung geht weiter.
Aida entläuft, nachdem
sie sich wieder erhoben
und rekreiert hat.
Zwischendrin ist ein
grünes Männchen hinten
links aufgetreten – aus
der Ferne sie es aus,
als sei es Kermit, der
Frosch, der nimmt ein
Tuch, das Aida sich
hinten links holte, sich
die Schminke aus dem
Gesicht wischte und geht
wieder links ab.
Was für ein glänzender
Regieeinfall des
Dortmunders. (Der
Spieleiter des Abends
ist in Dortmund
Oberspielleiter. Der BVB
funktioniert auch nicht
mehr.)
Amonasro hat sich mal zu
einer kurzen Rast auf
den Boden gelegt, wird
dabei gefilmt, nur
wieder ist das Gefilmte
auf der Projektionswand
im Hintergrund nicht zu
erkennen. Hat denn das
Voges-Familienmitglied
immer noch nicht
gemerkt, dass da was
nicht funktioniert?
Aida rennt nach rechts
und hilft dem von seinem
Ausbruch geschwächten
Amonasro wieder auf die
Beine und verkündet Kannst deine
Tochter immer mich
nennen,
Wert meines Landes will
stets ich sein
Amonasro
winkt nach links und
animiert den dort hinter
dem Tisch ruhenden
Radames, er möge sich
schnell für
Nr. 13. Duett und
drittes Finale
bereitmachen.
Von links
schreitet im Hintergrund
gemächlichen Fußes ein
indischer Elefant
herein, das Publikum ist
entzückt, kichert vor
sich hin und die
Theaterleitung wertet
dieses als Erfolg.
Vor
Schreck hat sich Aida
ganz links an den
Bühnenrahmen gestellt,
dorthin kommt nun auch
Radamens und verleiht
seiner Begeisterung mit
den Worten Ich seh' dich wieder,
meine Aida
Ausdruck.
Amonasro
hat sich wieder rechts
an den Tisch gesetzt und
spielt mit Aidas blauem
Tuch während Aida und
Radames sich über die
weitere Vorgehensweise
nur schwer einig werden
und so bleibt nur Doch liebst du wahr
mich, dann bleibet ein
Ausweg uns noch. RADAMES. Welcher? AIDA. Entfliehn! RADAMES. Entfliehen? AIDA in tiefer
Bewegung. Entfliehn aus diesem
Lande wir,
Komm; laß uns fliehen; Nach einigen Hin und
her, während hinten
rechts der indische
Elefant mit dem
afrikanischen schmust,
Ausschütten des Inhalts
eines Trinkbechers,
Wegleiten des indischen
Elefanten nach links –
Aida hat das furchtlos
übernommen - dann
schmeißt sie wütend
einen Stapel Papier in
die Luft – welch
grandioser Regieeinfall
- und nach weiteren
Zweifeln von Radames
kommt es doch zum
Laß uns fliehn aus
diesen Mauern,
In die Wüste laß uns
fliehen;
Hier wohnt Unheil nur
und Trauern,
Dort die Liebe, dort das
Glück.
Sieh, Aida, die weite
Wüste,
Sie bietet uns ein
Brautbett gerne,
Reiner werden Mond und
Sterne
Glänzen dort vor unserm
Blick.
Hierfür
stellen sich die beiden
Liebenden auf die
Tische, sie links, er
rechts.
Währenddessen klaubt
Amonasro die von Aida in
die Luft geschmissenen
Blätter aus dem
Schnellhefter wieder vom
Boden auf und so ist er
natürlich gleich zur
Stelle, als die Frage,
wo denn das Ganze sich
abspielen soll, von
Radames ein bestimmter
Hinweis kommt, der von
AMONASRO mit Bei Nàpata die
Schluchten,
Dort werden die Meinen
sein!
jubelnd bestätigt wird.
Herrlich diese Regie an
der Nds. Staatsoper
Hannover, denn vom
Schnürboden schwebt hier
eine die
Projektionsfläche für
eine grimassierende
Maske herab, der
offensichtlich zum
Kotzen übel ist und die
typisch ist für den
ganzen Schmarrn, der da
geboten wird.
Aida holt einen
Plastiksessel von
rechts, damit Radames
nicht am Boden sitzen
bleiben muss, auf den er
sich hat vor Schreck,
dass Amonasro so
unvermittelt auftrat,
fallen lassen - beim Du, Amonasro? du,
der Fürst? Götter, was
sagt' ich,
Nein, es ist Traum, es
ist Schein, es ist Wahn,
Nein, nein,
und er,
Radames, sich jetzt
einen Moment ausruhen
kann für das Weh mir, ich bin
entehret,
Um dich verriet ich Land
und Volk,
Weh, weh, ich bin
entehret.
AIDA. Sei ruhig!
AMONASRO.
Nein, nein, du
bist nicht schuldig,
Der Zufall nur allein,
er hat's gekehret.
Drüben am Ufer stehen
Männer, die uns ergeben,
Ja dort wird die Liebe
geben
Dir allen ihren Lohn.
Passend zu dieser Szene
die Außenwerbung der
Nds. Staatsoper Hannover
Amonasro wedelt
Radames mit dem blauen
Schal Luft zu, Aida
rennt nach links, holt
Wasser aus dem Spender,
aber da kommen von
rechts, die in einem
hellen Tüllkleidchendie sonst
kostümmäßig so
dunkelgefärbte Amneris
und der Mann im
schwarzen Kostüm, gleich
seinem Charakter, der
Priester Ramphis, herbei.
Amneris entreißt
Amonasro den blauen
Schal, rennt nach
rechts, dorthin will ihr
Radames folgen, da
stellt sich der Priester
dem Radames mit einer
erhobenen Waffe
entgegen.
Aida und Amonasro gehen
daraufhin gemütlich nach
links hinten ab, von
Eile keine Spur und
Radames verkündet
Sei ruhig,
Priester, ich bleibe
dir.
Dann kniet er an dem
Plastiksessel nieder und
Ramphis bleibt drohend
mit dem gezogenen
Was-auch-immer hinter
Radames stehen.
Der Vorhang schließt
zügig. Vierter Aufzug Projizierter Text: Vor welchem
Hintergrund lesen wir
die Geschichte?
Links und rechts pinseln
Leute Sprüche an die
herumstehenden Wände.
In der Mitte wird auf
eine herunterhängende
Fläche das Bild einer
Frau geworfen.
Amneris rechts in einem
Plastiksessel in einem
weißen Organzakleidchen Entflohn ist die
Rivalin, die verhaßte.
Vom Priestermund droht
Radames sein Urteil,
Die Strafe des
Verräters.
[…]
Ich lieb' ihn noch, noch
immer.
[…]
begibt
sich während der
Projektion eines völlig
verzerrten Gesichts auf
die hinter ihr auf dem
Boden stehenden
’Leinwand’ nach links Ich tu' es! -
Wachen: Radames komme!
und setzt
sich auf den dort
bereitstehenden
Plastiksessel.
Von rechts wird einer
rückwärtslaufend in
einem orangenfarbigen
Overall reingeschubbst,
der steht dann da vor
dem großen
Projektionsbild in der
Mitte für Nr. 14. Szene und
Duett
AMNERIS. Schon sind die
Priester all vereint,
Wollen dem Tod dich
weihen;
Doch von dem Lose, das
dir droht,
Noch kannst du dich
befreien;
Rechtfertige dich, am
Throne
Will ich um Gnade
flehen,
Ja frei sollst du dich
sehen,
Die Zukunft bleibet dir.
RADAMES.
Die Priester
werden meiner Tat
Rechtfertigung nicht
hören;
Vor Gott und Menschen
kann ich laut
Auf meine Unschuld
schwören.
Ein unheilvoll Geheimnis
Entfloh wohl meinem
Munde,
Doch blieb im
Herzensgrunde
Heilig die Ehre mir.
Ein
intensives Gespräch vor
der Projektionsfläche
mit dort wechselnden
Bildern von Mann und
Frau mit verzerrten
Gesichtern, während die
Sänger sich bemühen, die
Szene ’ordnungsgemäß’
ohne Störung durch
irgendwelche lächerliche
Regiemätzchen des von
Herrn Dr. Klügl
engagierten Dortmunder
Spielleiters
abzuliefern, pinseln
hinten links und rechts
zwei immer noch an den
Wänden herum und lenken
ab.
Gelegentlich wird das
Licht auf der Bühne
ausgeschaltet, so dass
hierdurch ein ungeheurer
dramatischer optischer
Effekt entsteht. Dies
lässt den Schluss zu,
dass der Spielleiter dem
Stück nicht traut und
mit lieber mit den
Leuchten spielt.
AMNERIS Wer beschützt dich,
Unheilvoller,
Vor dem Los, das deiner
wartet?
Hast in Zorn und Wut
verwandelt
Meine tiefe
Zärtlichkeit.
Rächen wird der Himmel
selber
Meine Tränen, all mein
Leid.
RADAMES Ach, das Sterben ist
eine Wonne,
Darf ich's doch um sie
erleiden,
So vom Erdendasein
scheiden,
Das muss erhabne Wonne
sein:
Fürchte nicht den Zorn
der Menschen,
Furcht' dein Mitleid nur
allein.
Von links und rechts
kommen jeweils eine
Person, die
Projektionsfläche wird
nach oben weggezogen,
Amneris bleibt in der
Mitte zurück, während
Radames mit den beiden
hinzugekommenen Personen
nach hinten durch die
Mitte abgeht.
Aus der Versenke wird
hinten ein Mensch
hervorgehoben. Dies
geschieht für die Nr. 15 –
Gerichtsszene
AMNERIS Weh mir, ich
fühl', ich sterbe; wer
wird ihn retten?
In ihre Hand gab ich ihn
selbst, o wie verwünsch'
ich,
Eifersucht, dich nun,
die sein Verderben
Und meines Herzens
ew'gen Gram verschuldet.
Himmel, was seh' ich?
Des Todes finstre,
unheilvolle Diener!
Sähe ich nie mehr jene
weissen Larven!
Da
schreiten von links und
von rechts Gestalten mit
brennenden Fackeln auf
die Bühne, wofür Amneris
in ihrem weißen
Tüllkleidchen mit den
weißen Pumps malerisch
auf dem Bühnenboden
hockt.
Die Fackelbewehrten
wandern im Kreis
umeinander. Dann bleiben
sie im Hintergrund
stehen und fackeln
weiter zum Entsetzen der
Feuerwehrleute, die am
Portal Wache halten.
Hinten auf dem Podest,
der angeklagte Radames –
in blaues Licht
getaucht.
Hier nun überlässt der
Spieleiter aus Dortmund
endlich den Darstellern
die Bühne und die machen
intuitiv alles das, was
man hier verlangt, was
dem Werk entspricht und
was somit richtig ist.
Die Szene endet mit AMNERIS zu Ramphis
Priester, jenen Mann,
den du tötest,
Ach, ich liebt' ihn, du
weisst es, vor allen;
Mit seinem Blut wird auf
dich fallen
Meines Herzens Fluch! RAMPHIS
UND PRIESTER
Fluch dem Verräter und
Tod! Oh, Verrat!
AMNERIS
Schändliche Rotte, auf
euch alle mein Fluch!
Und des Himmels Rache
fall' auf euch herab!
Seid verflucht!
Die
Malerklecksel links und
rechts sind fertig mich
ihrem Getue.
Links steht auf der Wand
zu lesen ’Love’
–
wie goldig!’
Rechts kann man die
handwerkliche Leistung
nicht einsehen wie auch
der Übertitel nicht
erkennbar ist.
Müsste es hier nicht
Abschläge bei den
Eintrittspreisen geben?
V o r h a n g
Wenn der sich wieder
öffnet, sieht das
Publikum eine leere
Bühne, lediglich zwei
Gartenstühle stehen auf
ihr, einer links, einer
rechts.
Vierter Auftritt Nr. 16 - Szene, Duett
und letztes Finale
Links,
auf einem Gartenstuhl,
sitzt Radames in seinem
orangenen Raumanzug aus
der Gerichtsszene
RADAMES Es hat der Stein
sich über mir
geschlossen.
bis zum Welch Seufzerlaut!
Eine Larve,
Ist es ein Geist?
da von rechts eine Dame
in weißen Tüll gehüllt
mit blonder Perücke
herbeieilt
AIDA Ich bin es.
Worauf sie weiter
ausführt
Ahnend im Herzen,
dass man dich verdamme,
Hab' in die Gruft, die
sie für dich bereitet,
Ich heimlich mich
begeben,
Bei ihrem
Und hier, vor
jedem Menschenaug'
verborgen,
In deinen Armen sehn'
ich mich zu sterben.
erhebt er
sich links vom weißen
Gartenstuhl und eilt zu
ihr nach rechts zum Zu sterben! so
rein und schön,
Bei ihrem Sieh, schon den
Todesengel dort
streift er mit ihrer
Hilfe das Oberteil des
orangenen Overalls ab.
Aus den Hosenbeinen
herauszukommen,
gestaltet sich
schwieriger, so dass er
sich wieder auf den
linken Gartenstuhl
setzt.
Aber es gelingt ihm,
zeitgerecht zur Musik
und für Aidas Sie wohnen ewig
dort.
steht er vor ihr in
einem blendendweißen
Satinanzug zum
Allmächt'ger Phtà,
der Welten
Schöpferhauch, dich
rufen wir an
der PRIESTERINNEN
Auf dem Gazevorhang,
durch den die beiden
hindurchsingen müssen,
zeigt sich eine
übergroße Projektion der
beiden.
Zum
Leb wohl, o Erde,
o du Tal der Tränen,
erscheint von links
Amneris, die die Gaze
mit erhobenem linken Arm
nicht durchdringen kann.
Für das
Es schliesst der
Himmel seine Pforten
auf,
Und unser Sehnen
schwinget sich empor
Zum Licht der
Ewigkeit.
zerfällt
das Projektionsbild und
völlig unnötigerweise
erscheint auf der Gaze
der Schriftzug: PACE
Fazit
:
Es ist unglaublich, dass
eine Theaterleitung sich
einen solchen Unfug von
einem Inszenator und dem
übrigen Team bieten
lässt.
So voller Hohn und
Spott, wie hier
dargestellt, ist die
ganze Inszenierung.
Zur Orientierung wurden
die deutschen Texte
eingefügt.
Könnten doch die von
Steuergeldern bezahlten
Personen mit dem Werk
und mit – ob nun Chor
oder Solisten – auf der
Bühne umgehen, hätten
sie doch für das Ballett
die entsprechende
Verwendung.
So aber übertüncht man
sein Unvermögen - unter
Duldung des Nds.
Staatsinten-danten. Den
Verwaltungsdirektor
kümmert alles nichts,
für die Kunst hat er ja
– nach eigener Aussage
seine Intendanten -
durch plakative und
dabei überhaupt nicht
zielführende
Projektionen, die
grundsätzlich schon bei
fast allen Produktionen
der Nds. Staatstheater
GmbH üblich sind, ob nun
jetzt bei ’Hedda Gabler’,
bei ’Kabale und Liebe’
oder früher beim
’Giovanni’.
Mätzchen wie dieses
’dämliche
Schlampenringen’ im
nicht vorhandenen
Schlamm, die Viecher, ob
nun Krokodil, das auch
noch von der Hüfte aus
gelähmt ist, das
Redezvous eines
indischen und eines
afrikanischen Elefanten,
die er wohl aus dem Zoo
von Cairo ausgeborgt
hat, denn beide
Tierarten gibt es nicht
im Nildelta.
Die Schildkröte – alles
Murks.
Warum nicht Hühner (wie
in Stephan Mettins
Inszenierung von
Donizettis ’Viva la
Mamma’) oder Gänse und
Enten – die führen dann
zur Gaudi des Publikums
ein Eigenleben auf der
Bühne und man kann sich
für jedes Stück die
Inszenierung sparen.
Die in dieser ’Aida’
gemimten
Probensituationen –
alles krampfhaftes
Getue.
Haarsträubender geht es
schon gar nicht mehr.
Und auch alles schon mal
dagewesen.
Schlimm bei allem ist
die bereits weitgehende
Verrohung des Publikums,
das das Stück nicht
kennt, nur noch auf
stärkste Reize reagiert
und vor sich hinkichert,
sonst würde es – wie
einige bei beiden
besuchten Vorstellungen
– unter Türenknallen den
Zuschauerraum verlassen.
Oder in Zukunft eben
garnicht mehr hingehen.
Schon jetzt ist der
Zuschauerraum der Oper
der Nds.
Landeshauptstadt nur
spärlich gefüllt, der
dritte Rang in den
meisten Fällen von
vornherein geschlossen.
Unmut in Bayreuth. Katharina
Wagners Inszenierung von
Richard Wagners „Tristan und
Isolde“ erntete auch im
dritten Jahr Buh-Rufe.
Die Bayreuther Festspiele
sind am Mittwochabend mit
einer
umstrittenen Wiederaufnahme
von
Richard Wagners „Tristan und
Isolde“
fortgesetzt worden.
Die düstere und provokative
Inszenierung
des Liebesdramas um den
Ritter Tristan und seine
Geliebte Isolde stammt aus
dem Jahre 2015. Regisseurin
Katharina Wagner,
Chefin auf dem „Grünen
Hügel“, erntete auch im
dritten Jahr dieser
Produktion lautstarke
Buh-Rufe.
Zitatende
Bemerkungen eines Vollzahlers
zur szenischen Umsetzung von
’Tristan und Isolde’
Besuchte Vorstellung am 16.
September 2018
Ankündigung der Nds. Staatsoper
Hannover
Zitat
Tristan und Isolde
Oper von Richard Wagner
Handlung in drei Akten (1856
/57 – 59) nach dem Versroman
»Tristan« des Gottfried von
Straßburg
Premiere | So 16.09.18 |
17:00 | anschließend
Premierenfeier im Foyer |
Opernhaus
Fahlheit, ausgewaschene
Farben, immer klarer
werdende Konturen – das ist
das Morgengrauen, der
Übergang von Nacht zu Tag,
diese zwielichtige Phase des
Tages. Doch für Tristan und
Isolde, dieses zum Inbegriff
tragischer Liebe gewordene
Paar, ist das Morgengrauen
mehr als nur ein Farbwert.
Für sie bedeutet der
Tagesanbruch ein Ende der
Dunkelheit, in der Umrisse
sich auflösen, Körper, Welt
und Seelen miteinander
verschmelzen. Sie wissen –
und das ist das wahre
Morgengrauen –, der Tag wird
ihnen nur die Qualen der
Entsagung bringen, denn in
dieser Welt dürfen sie nicht
vereint sein. Schließlich
ist sie, die irische
Prinzessin Isolde,
mittlerweile Frau des
kornischen Königs Marke;
schließlich ist er,
Cornwalls edler Ritter
Tristan, dessen treuer
Lehnsmann.
Doch Tristans nie
versiegende Liebe zu Isolde
ist wie die nie stillbare
Wunde, die ihn einstmals zu
Kriegszeiten unter der
falschen Identität des
Tantris zu Isolde geführt
hatte. Nur Isoldes
Heilkünste konnten die Wunde
versiegeln, doch als sie in
Tantris den Feind erkannte,
der ihren Verlobten getötet
hatte, verzichtete sie aus
Mitleid auf Rache an dem
hilfesuchenden, wehrlosen
Ritter. Seither tobt in
Tristan der Kampf zwischen
der Treuepflicht gegenüber
seinem König und seiner
Liebe zu Isolde – der Krieg,
den er einst auf dem Felde
austrug, lebt nun
schmerzhaft in seinem
Innersten weiter.
Ausgerechnet er muss Isolde
nach Kriegsende zur Hochzeit
mit Marke von Irland nach
Cornwall überführen, um den
Frieden zwischen den beiden
lange verfeindeten Völkern
zu besiegeln. Kurz vor Ende
der Reise jedoch wird die
Konfrontation von Tristan
mit Isolde unausweichlich:
Sie fordert ihn auf, einen
vorgeblichen Sühnetrank zu
trinken, von dem sie beide
denken, es sei ein
erlösendes Gift. Der zu
erwartende gemeinsame Tod
erlaubt es ihnen, sich
gegenseitig ihre Gefühle zu
offenbaren – doch als sich
der Trank als Liebeselixier
herausstellt, wandelt sich
dieser Moment höchsten
Glückes in den Moment der
größten Tragik in ihrem
Leben: Seither wissen sie,
dass diese unerfüllbare
Liebe sie bis an das Ende
ihrer Tage quälen wird. Nun
bleibt ihnen nur noch das
Dunkel der Nacht, um sich
ihrer Liebe zu vergewissern,
sich gemeinsam im Sehnen
nach Vereinigung zu
verzehren. »Tristan du, /
ich Isolde, /nicht mehr
Tristan! /Du Isolde,
/Tristan ich, /nicht mehr
Isolde!«
Handlungsträger sind nicht
mehr nur der Librettotext
und das Bühnengeschehen,
sondern in nie zuvor
dagewesenem Maße die Musik,
die dem Strom der Gedanken
der Figuren folgt und
plastisch schildert, was
ihnen unsagbar ist.
Leitmotive setzt Wagner auf
diesen verworrenen Pfaden
der Gefühle als »Wegweiser«
ein; die Welten von Tag und
Nacht erzählen mittels
bahnbrechender Harmonik
ebenso viel über die
Lichtverhältnisse wie über
den Leidensdruck und Schmerz
der Protagonisten. So wird
»Tristan und Isolde«zu einer
»der Ursprungsurkunden der
musikalischen Moderne« (Carl
Dahlhaus), die Zeugnis
ablegt vom ewigen
Widerstreit zwischen
Sehnsucht und
Pflichterfüllung, Licht und
Dunkel, Liebessehnsucht und
Liebesqual, die den
Übergangszustand wie das
Morgengrauen fliehen und nur
im absoluten Zustand des
Todesdunkels Erlösung
finden.
Leitungsteam
Musikalische Leitung
Ivan Repušić - [wegen
Krankheit ersetzt durch Will
Humburg (kj)]
Inszenierung
Stephen Langridge
Bühne und Kostüm
Conor Murphy
Licht
Susanne Reinhardt
Choreinstudierung
Lorenzo Da Rio
Dramaturgie
Christopher Baumann
Zitatende
Am 7. September 2018 fand eine
Einführungssoirée zum 'Tristan'
in der Nds. Staatsoper Hannover
statt, die neben einige Worten
des zuständigen Dramaturgen -
die nur das brachten, was in
jedem Reclam Opernführer auch
zu
lesen ist -, auch einen Besuch
der Orchesterprobe des ersten
Aktes beinhaltete.
Hierauf ging eine Mail an die
Pressestelle der Nds. Staatsoper
Hannover:
Zitat
07.09.2018
Datum
Heute, 06:59:30 UTC
Von
info@marie-louise-gilles.de
An elisabeth.schwarz@staatstheater-hannover.de
Text (1 KB)
Guten Morgen,
bei der gestern als
Bühnenorchesterprobe
abgehaltenen Veranstaltung
handelte es sich in
Wirklichkeit um eine
Arbeitsprobe.
Die zahlreichen
Unsicherheiten bei Solisten
und im Orchester gehören
nicht vor ein Publikum.
Außerdem wurde wieder einmal
ein derart
überdimensioniertes
Bühnenbild auf der
Hauptbühne ausprobiert, da
es wie viele andere in den
Werkstätten - wie von Herrn
Verwaltungsdirektor Braasch
in seiner Rede am 6. Mai
2017 ausgeführt – nicht in
Gänze aufgebaut werden kann.
Wozu ein solches Monstrum,
das die Produktivität der
Nds. Staatsoper Hannover
unter den gegebenen
Umständen einschränkt?
Mit freundlichem Gruß
ML Gilles
Zitatende
Bemerkungen eines Vollzahlers
'Alles Humbug'
Die freie Auswahl an Plätzen am
16.9.2018 in der dritten Reihe
des dritten Rangs:
nur vier Personen.
Die Platzanweiserin meinte,
nähme man die Armlehnen an den
Sitzen weg, dann könne man sich
hinlegen.
Auch sonst in den Rängen viele
leere Plätze.
Man hätte wieder einmal den
dritten Rang schließen können.
Es bot sich aber den Zuschauern
hier die Gelegenheit im Laufe
der Veranstaltung mehrere Plätze
auszuprobieren, mal in der
ersten Reihe, mal in der
letzten, seitlich auf dem
Einzelplatz oder mal auf der
linken Seite in der zweiten
Reihe auf dem Ecksitz.
Und am 30.9.2018 die zweite
Vorstellung 'Tristan' ersatzlos
gestrichen.
Bevölkerung aus
Stadt und Land verweigert sich,
geht nicht mehr in die Nds.
Staatsoper Hannover, selbst wenn
es sich um den Beginn der neuen
Saison handelt, will nichts mehr
sehen und - nimmt man das Ende
des Abends vorweg - dann kann
man für Hannoveraner
Verhältnisse mit einem äußerst
respektablen Buh-Konzert beim
Erscheinen der dreier
Regietruppe sprechen.
Das Team kann entweder mit den
Stück nichts anfangen oder es
misstraut Autor und Komponist.
Es wird draufgeklatscht was das
Zeug hält, damit geht das Werk
unter, aber
die Ergänzungen
bringen keine Verbesserung. Im
Gegenteil, sie führen ein
Eigenleben!
Und dann das Orchester.
Wenn schon einer unsensibel
herumfuchtelt, die Lautstärke
immer mehr ausufern lässt,
erinnert man sich an die ersten
Takte und sagt sich:
Schon zu laut!
Das mag einmal für Münster
ausreichend gewesen sein, dort
war dieser Maestro GMD, für
Hannover jedenfalls ist das
nicht überzeugend.
Unter GMD
Repušićwäre da musikalisch
etwas anderes herausgekommen.
Aber der war ja krank.
Der Vorhang öffnet sich, Stille,
Gaze behindert die Sicht.
Isolde von rechts. Dann eine
Truppe von Statisten als
Sicherheitspersonal verkleidet,
die links im Off verschwinden.
Isolde setzt sich auf einen
Stuhl, der links auf einem
indirekt beleuchtetem Rondell -
sieht aus wie ein etwas
erhobener, illuminierter
'Tortenboden' -
steht.
Dort verbringt sie das Vorspiel.
Quer über die mit weißen
Brettern ausgelegte Bühne eine
Röhre, darin ein mannshohes
Loch.
Darüber über die ganze Breite
der Bühne in Übermannshöhe ein
Geländer.
Während des Vorspiels - Isolde
links in gelben Mantel gehüllt -
hantieren zwei 'weißgetünchte
Figuren' in dem Loch in der
Röhre.
Hat man ein Programmheft nicht
gekauft, weiß man nicht, was das
soll, was das mit dem Stück zu
tun hat.
Wohlgemerkt man hat kein
Programmheft und kann nicht
nachlesen, was Mr. Philip
Langridge als Regisseur meint.
Es kann sein, dass diese
Vorgehensweise für Göteborg
reicht, wo er zur Zeit Intendant
ist, oder für Glyndebourne, wo
er Hausherr werden soll, langt,
für Hannover jedenfalls nicht.
Das Vorspiel 'macht
Fortschritte', Isolde weiterhin
links, 'die Weißgetünchten' -
noch immer Bodenübungen im
Zeitlupentempo im Loch der
Röhre. Was die Verrenkungen
allerdings sollen, ist nicht zu
verstehen. Sagt doch die Musik
alles und das Gehampel nichts.
Das Licht im Loch des Tunnels
verlischt und damit sind auch
die beiden 'Weißgetünchten'
nicht mehr zu sehen.
Isolde allein links auf dem
Stuhl auf dem indirekt
erleuchteten 'Tortenboden'.
Die Gaze wird hochgezogen, von
rechts schreitet wer heran, es
kann nur Brangäne sein, aber in
der Inszenierung könnte auch die
Kaiserin von China auftreten.
Wer weiß das schon so genau?
Die Dame, hochgestöckelt, in
langem Abendkleid bleibt am Loch
in der Röhre stehen.
Was mag sie wollen?
Von links jemand, der ein
Fähnchen an einem langen Stock
vor sich herträgt, am linken
Portal verharrt er. Er lümmelt
dort lässig für
ERSTE SZENE
STIMME EINES JUNGEN SEEMANNS
Westwärts
schweift der Blick
Da entflammt er mit einem
Feuerzeug das Fähnchen, das hell
auflodert und sofort verlischt.
Isolde ist ganz geblendet von
dem 'Gegokel', sie beruhigt sich
aber schnell wieder.
Der Lümmel greift hinter das
Portal und holt von dort eine
von der Requisite
dankenswerterweise rechtzeitig
positionierten langen Stab -
wieder mit einer Fahne - die der
Lümmel entrollt - es handelt
sich um den Union Jack.
Der Fahnenträger schreitet in
die Mitte der Bühne und
entwickelt sich zum
Fahnenschwenker auf das
Wehe, wehe, du Wind! ... du
wilde, minnige Maid!
steckt er den Fahnenmast in ein
Loch im Boden des 'Tortenbodens'
und geht keck nach rechts - im
Vorbeigehen die Hand an die
Mütze tippend - ab.
ISOLDE
jäh auffahrend Wer
wagt mich zu höhnen?
sie zieht den Fahnenmast aus dem
Loch im Boden
Brangäne, du?
Sag --- wo sind wir?
Brangäne kommt
gemütlichen Schrittes von
rechts, setzt sich auf den Rand
des 'Tortenbodens' - dessen
indirekte Beleuchtung übrigens
inzwischen erloschen ist und
gibt die vage
Positionsbestimmung mit
Blaue Streifen
steigen im Osten auf
Auf das Nimmermehr!
Nicht heut noch morgen!
schmeißt Isolde die Fahne mit
dem Mast nach links, wo sie
polternd zu Boden fällt.
Brangäne hat sich vor Schreck
erhoben und geht rechts auf und
ab, wendet sich dann dem
'Tortenboden' zu und setzt sich
auf den Stuhl, nachdem sich
Isolde zu Boden gelassen hat.
Bei Isoldes
Luft! Luft!
Mir erstickt das Herz!
erscheint oben an der Reling ein
Matrose, der mit einem Ball in
seinen Händen spielt.
Es ist kein einfacher Matrose,
sonder der junge Seemann, der
Fahnenzündler von soeben, der
für die
ZWEITE
SZENE
noch einmal behauptet, dass der
Wind frisch der Heimat zuweht
und indem er den Ball hochhält,
seit er sich auf das nächste
Fußballmatch zu freuen.
Anders kann man den dubiosen
Regieeinfall nicht deuten.
Zum
Weh, ach wehe, mein Kind!
haben sich oben auf der Brücke
von links jemand mit weißer
Kapitänsmütze und von rechts
einer von der Mannschaft
genähert.
Sie verharren in der Mitte und
blicken nach hinten auf die sich
hoch in den Bühnenhimmel
aufwölbende Verbretterung des
Bühnenbodens - soll wohl die
Weite des Meeres andeuten -
nachdem der rechts Stehende dem
Matrosen den Ball abgenommen
hat. Der geht nach rechts ab und
der von der Mannschaft legt den
Ball auf den Boden der Brücke.
Keiner weiß warum.
Brangäne
Soll ich ihn bitten,
dich zu grüssen?
drauf geht sie nach rechts ab.
Kurwenal, der zweite oben auf
der Brücke, beobachtet das,
indem er sich weit über die
Reling lehnt. Er meint Hab
acht, Tristan!
Botschaft von Isolde
Brangäne ist auf dem Oberdeck
angekommen und es entwickelt
sich das Gespräch zwischen ihr
und dem mit der weißen
Kapitänsmütze, Herrn Tristan.
Kurwenal schaut weiter nach
hinten auf die weite
Wasserwüste, dann dreht er sich
um und mischt sich ein
Darf ich die Antwort sagen?
[...]
Sein Haupt doch hängt
im Irenland,
als Zins gezahlt
von Engeland:
Hei! Unser Held Tristan,
wie der Zins zahlen kann!«
Dabei spielt er mit dem Ball,
den der Steuermann zurückließ
und den er soeben vom Boden
aufhob.
Der Chor unsichtbar hinter dem
Tunnel, wirft Bälle in die Luft
und jauchzt Hei! Unser Held Tristan,
wie der Zins zahlen kann!
Brangäne die Reling
entlang nach rechts ab und so
ist sie rechtzeitig für die DRITTE SZENE
zum
Weh, ach wehe!
Dies zu dulden!
wieder zurück auf der
Hauptbühne.
Für die große Erzählung Wie
lachend sie
mir Lieder singen,
wohl könnt' auch ich erwidern
stehen die beiden Männer an der
Reling und schauen teilnahmslos
nach hinten aufs Meer.
Isolde und Brangäne im Gespräch
auf und neben dem 'Tortenboden',
der sich merklich auf leisen
Rädern nach rechts bewegt.
Was soll das?
Der Zuschauer wird damit
abgelenkt von der schweren Szene
und von Isoldes beiden hohen
Tönen beim mit
ihr gab er es preis! und beim mir lacht das Abenteuer(hier nicht
ausgehalten, sondern wie ein
Juchzer behandelt)
Bei Isoldes Den Schrein dort bring mir her!
wird das Loch im
Tunnel illuminiert und zum Für Weh und Wunden
Balsam hier erscheint rechts in
der Röhre (der 'Tortenboden' ist
mit Isolde unmittelbar von der
Öffnung in der Röhre angekommen)
'der Weißgetünchte' und bald
darauf von links 'die
Weißgetünchte'.
Bei Brangänes Für Weh und Wunden
Balsam hier;
für böse Gifte
Gegengift reicht ihr 'der
Weißgetünchte' ein Glas, das sie
auf den Boden stellt
und zuIsoldes Den hehrsten Trank,
ich halt' ihn hier reicht die in der
Röhre links erschienene
'Weißgetünchte' der Isolde ein
Wasserglas (wahrscheinlich aus
Kostengründen echtes 'Senfglas') Brangäne nimmt Isolde
das Glas ab und stellte es zu
dem, das sie auf dem Boden gab.
SCHIFFSVOLK
von außen und unsichtbar für das
Publikum Ho!
He! Ha! He!
Am Untermast
die Segel ein!
Ho! He! Ha! He!
VIERTE
SZENE
KURWENAL
Auf! Auf! Ihr Frauen!
Auf der Brücke 'macht einer
Männchen' vor dem Kapitän.
Kurwenal geht nach links und
hebt die britische Fahne auf,
die von Isolde vordem auf den
Boden geschmettert wurde.
Dann hört er sich Isoldes Wunsch
an
Herrn Tristan bringe
meinen Gruss
und meld ihm, was ich sage.
Mit dem Sicher wisst,
das sag' ich ihm;
nun harrt, wie er mich hört! geht Kurwenal nach
links ab und die beiden Frauen
widmen sich Isoldes Nun
leb wohl, Brangäne!
Grüss mir die Welt,
grüsse mir Vater und Mutter!
KURWENAL Herr Tristan!
Der 'Tortenboden' ist für die FÜNFTE
SZENE
auf seiner Fahrt unmittelbar vor
dem Loch in der Röhre
angekommen.
Das Gespräch endet mit
TRISTAN Wo
sind wir?
ISOLDE Hart am Ziel!
Brangäne vertauscht die beiden
am Boden stehenden Gläser
Tristan Wohl kenn' ich Irlands
Königin
und ihrer Künste
Wunderkraft sind beide durch das
Loch in der Röhre in diese
zurückgetreten, dann Tristans Vergessens güt'ger Trank,
dich trink' ich sonder Wank!
Er setzt an und trinkt
ISOLDE
Betrug auch hier?
Mein die Hälfte!
und da sinken sie nieder auf dem
''Tortenboden', berühren sich
zaghaft mit den Händen.
Der Zauber wirkt.
Dann auf der Brücke, winkend in
den Hintergrund
ALLE MÄNNER Heil! Heil! Heil!
König Marke Heil!
Heil dem König!
Brangäne erscheint mit dem
Morgenrock, den Isolde ja schon
am Anfang des Aktes trug, von
rechts.
Kurwenal von links mit der
Botschaft Heil Tristan,
glücklicher Held!
Marke zwängt sich von hinten
durch die Stäbe der Reling, weil
sich das Absperrgitter am 16.
September 2018 nicht öffnen
lässt.
Durch diese beherzte, von der
Regie nicht vorgegebene Aktion,
ereicht er oben auf dem Quergang
an der Reling entlang
rechtzeitig die Mitte der Bühne,
um die Huldigungen
entgegenzunehmen und
entsprechend königlich zu
winken.
Der Vorhang fällt schnell.
Zweiter Aufzug Erste
Szene
Die Bühne vom Orchestergraben an
bis nach hinten in die
Bühnentiefe und von dort weiter
nach oben in den Schnürboden
verlaufend die weiße
Holzbeplankung.
Völlig unnötig dieser Aufwand
für ein Bühnenbild.
Aus dem Schnürboden herunter
hängt ein Abschnitt eines
Rohres, schräg angeschnitten
oberhalb eines Whirlpools ohne
Wasser. Dafür am Rand des Pools
Becher mit brennenden Kerzen
ringsherum.
Rechts nahe dem Portal der
bekannte 'Tortenboden' auf ihm
ein typisches Krankenhausbett.
Rechts an der Wand, hoch über
dem Bühnenboden weit auskragend
ein Austritt, ein Balkon.
Gespräch Isolde / Brangäne
ISOLDE
Hörst du sie noch?
Mir schwand schon fern der
Klang.
bis zu ihrem Zur
Warte du:
dort wache treu!
Die Leuchte,
und wär's meines Lebens Licht
---
lachend
sie zu löschen zag' ich nicht!
wird das Stück gespielt, würde
da nicht 'der 'Weißgetünchte' im
Slow-Motion-Tempo auf der Bühne
herumtigern und die Szene
stören.
Dann wird auch noch 'die
Weißgetünchte' aus der Röhre
kopfüber an einem Seil
heruntergelassen und in dem
Pool, der keinen Boden hat,
versenkt.
'Der Weißgetünchte' steigt ihr
nach - und das Publikum fragt
höchst befremdet:
Was soll das?
Wird hier Reklame für einen
Auftritt am Trapez in einem
Zirkus gemacht?
Dann Auftritt für die ZWEITE
SZENE
TRISTAN Isolde! Geliebte!
ISOLDE Tristan! Geliebter!
Für die Gestaltung gibt der
Regisseur das rechts auf dem
fahrbaren 'Tortenboden' stehende
Bett zum Bespielen frei, so kann
Isolde mal drauf sitzen oder
aber auch sich der Länge lang
draufstellen. Gelegentlich hockt
sie sich auf drauf, während
Tristan unter ihr auf dem Rand
des 'Tortenboden' sitzt.
Tristan geht zum Pool und nimmt
die Kerzen dort vom Rand und
stellt sie - nach vorne rechts
verlaufend - auf den
Bühnenboden. Während Isolde
neben dem am Boden liegenden
Schwert verharrt.
Für das O
sink hernieder
sitzt Tristan auf dem Bett,
Isolde kniet hinter ihm.
Beim Ruf
Einsam wachend
wandert Brangäne hinten von
links nach rechts über die
Bühne, hat damit die Möglichkeit
ohne Behinderung durch
irgendwelche störende Ecken die
schwierigen Phrasen ungehindert
aussingen zu können.
Tristan legt zwischendurch schon
mal sein Jackett auf den Rand
des Pools und krempelt sich die
Ärmel rauf, während Isolde den
gelben Morgenmantel ablegt, ihn
einfach zu Boden fallen lässt.
Dann stehen beide am Pool und
bemalen sich ihre Gesichter und
die Arme mit weißer Farbe, den
sie einem Napf entnehmen, der am
Rand des Pools steht.
Zum Nie
erwachen!
zieht Isolde bei ihrem
Doch der Tag
muss Tristan wecken?
ein Leintuch vom Bett, geht
links ans Portal, legt das Tuch
dort auf den Boden aus und setzt
sich drauf. Doch dann besinnt
sie sich, erhebt sich und geht
zum Pool, zu Tristan, der dort
sein der
Liebe lasse,
wie wäre seinen Streichen
die Liebe selbst zu erreichen
singt.
Aber nein, sie bleibt nicht bei
ihm, sondert wandert um ihn
herum wieder zum Bett auf der
rechten Seite.
Er folgt ihr und zieht sich beim Dies süsse Wörtlein: und,
Isoldes gelben, langen
Morgenrock an und sie, nicht
müßig, zieht sich Tristans
Kapitänsjoppe über. (Wer hat
nicht gerne mal vier Streifen am
Ärmel?)
Isolde begibt sich nach
Brangänes erneutem Ruf links auf
das von ihr ausgebreitete Tuch.
Tristan bleibt während der
ganzen langen schweren 'Ewig'-Schraube
am Pool stehen und stürzt erst
für die
DRITTE
SZENE
bei Kurwenals
Rette dich, Tristan!
zu Isolde links ans Portal.
Dann von rechts hinten Statisten
mit Gewehren, Melot und dann
Marke.
War vorher Dämmerlicht, wird
plötzlich am 16.9.2018 die volle
Bühnenbeleuchtung eingeschaltet
- wohl ein Fehler des
Inspizienten, der eine Stimmung
nicht rechtzeitig durchsagte.
Ansprache Marke
Tatest du's wirklich?
[...] Den
unerforschlich tief
geheimnisvollen Grund,
wer macht der Welt ihn kund?
Marke geht in den
Bühnenhintergrund, hält sich am
Bett fest, während Tristan sein O
König, das
kann ich dir nicht sagen
als Antwort gibt.
Tristan setzt sich rechts auf
den Boden neben das seit dem
ersten Aufzug dort liegenden
Schwert für sein
Wohin nun Tristan scheidet,
willst du, Isold', ihm folgen?
Isolde antwortet ihm, noch immer
links am Portal stehend Als
für ein fremdes Land
der Freund sie einstens warb dann zu Tristan nach
rechts hinübergehend, von wo sie
fluchtartig bei
MELOT Verräter! Ha! wieder nach links an
das Portal eilt.
Tristan eilt mit dem Schwert
beim aus
Eifer verriet
mich der Freund
dem König, den ich verriet!
nach hinten.
Neben ihm die beiden
'Weißgetünchten'. Sie mit einer
Waschschüssel in den Händen
unten, er auf dem Balkon.
Zum
Wehr dich, Melot!
hält Tristan ihm das Schwert
hin, watscht ihm eine, Melot
zieht das Schwert an Tristans
Körper vorbei.
Tristan stürzt aufs Bett, Melot
wankt nach vorne, sinkt
gebrochen ob seiner Tat auf den
Boden.
Der Vorhang fällt schnell.
DRITTER AUFZUG ERSTE
SZENE
Die Bühne - wie schon vorher,
ganz in weiß - ein Lager von
ausgedienten Möbeln.
Bettgestelle, Matratzen,
umgefallene Stehlampen.
Rechts hinten - nun liegend -
die angeschnittene Röhre, auch
in ihr Lattenroste, Betteile -
'Graffel'.
Vor der Röhre ein Bett, wohl das
aus dem zweiten Aufzug. Auf ihr
liegend, Tristan.
Links hinten der Rest einer
Landungsbrücke. Drei Leute
wimmeln um Tristan herum. Die
nehmen dann hinter der
Landungsbrücke Platz.
Diese herunterkommend, der junge
Seemann für das
Kurwenal! He!
Rechts vorne, neben dem
Bettgestell, Kurwenal, nach
hinten gehend für das Erwachte er,
wär's doch nur,
um für immer zu verscheiden
Der in seiner Haltung aufsässige
Hirt wird die Landungsbrücke
hinauf abgeschoben.
Dessen Kommentar, ohne sich groß
umzublicken und zu orientieren: Öd und leer das Meer!
Kurwenal
Süsses Leben,
meinem Tristan neu gegeben!
Ein Sanitäter kommt ans Bett,
geht wieder.
Tristan erhebt sich für das Wo
ich erwacht ---
weilt' ich nicht;
doch, wo ich weilte,
das kann ich dir nicht sagen
steigt in die Röhre, beschaut
sich den dort lagernden
Sperrmüll, steigt wieder heraus.
Links diskutiert schone eine
Weile Kurwenal mit einem zum
Stück nicht gehörenden Menschen.
Beim Wie
schwand mir seine Ahnung?
Sehnsücht'ge Mahnung
hat er den links liegenden wohl
bekannten 'Tortenboden' - hier
nun nicht indirekt illuminiert -
erreicht für das Welches Sehnen!
Welches Bangen!
[...] Das
Licht --- wann löscht es aus?
Er geht nach rechts
über die Bühne für das Wann wird es Nacht im Haus?
erschöpft sinkt er zu Boden.
Statisten waren zum
'Weißgetünchten' geeilt, der -
kaum war Tristan aus dem Bett
aufgestanden - sich dort
breitmachte und nun
herumhampelnd einen Fiebrigen
mimt.
Kurwenal dort am Bett des
'Weißgetünchten' spricht ihn an
du sollst sie sehen
hier und heut
Tristan stürzt quer über die
Bühne für das
Isolde kommt!
Isolde naht! O
Treue! Hehre,
holde Treue
und weiter Mein Kurwenal,
du trauter Freund!
[...]
Dort streicht es am Riff!
Siehst du es nicht?
Kurwenal eilt die Landungsbrücke
hinauf
(Das Englischhorn erklingt.)
Noch ist kein Schiff zu sehn!
Tristan
Muss ich dich so verstehn,
du alte ernste Weise
[...] (er wirft den
'Weißgetünchten' aus seinem
Bett) verflucht sei, furchtbarer
Trank! (beutelt ihn) Verflucht, wer dich gebraut!
Kurwenal ist
hinzugekommen, beugt sich über
zu Boden gesunkenen Mein Herre Tristan!
Schrecklicher Zauber!
O Wonne! Nein!
Er regt sich, er lebt! Die Sanitätsstatisten
sind herbeigeeilt, richten
Tristan auf ...
TRISTAN Das
Schiff? Siehst du's noch nicht?
KURWENAL Das
Schiff? Gewiss,
es naht noch heut;
es kann nicht lang mehr säumen.
... und legen Tristan auf sein
Lager und gehen dann nach rechts
hinten ab..
Unheildrohend naht von links
unaufhörlich 'die Weißgetünchte'
die Landebrücke hinunter, rechts
der aus dem Bett geworfene
'Weißgetünchte' sich langsam
unaufhörlich rückwärts nach
links bewegend.
Tristan Wie
sie selig,
hehr und milde
[...] 'Die Weißgetünchte' nähert
sich Tristans Lager, dann biegt
sie nach links ab in Richtung
'Tortenboden', an dem 'der
Weißgetünchte' schon angekommen
ist. Umschlungen stehen die
beiden Angemalten da rum, auch
noch weiß angestrahlt und
stören.
Tristan Das Schiff? Das Schiff?
Isoldens Schiff?
Du musst es sehen!
Musst es sehen!
Das Schiff? Sähst du's noch
nicht?
Kurwenal oben auf der
Landungsbrücke O
Wonne! Freude!
Ha! Das Schiff!
Von Norden seh' ich's nahen.
ZWEITE
SZENE
TRISTAN O
diese Sonne! [...]
'Die Weißgetünchte'
schlurft nach links, 'der
Weißgetünchte' nach rechts - und
beide sind wieder nichts als im
Weg. Vergeh' die Welt
meiner jauchzenden Eil'! Tristan bricht vorne
rechts zusammen.
Die Landungsbrücke
herunter Isolde und Kurwenal. ISOLDE Tristan! Geliebter! Sie eilt zu ihm,
richtet ihn auf.
'Die Weißgetünchte'
hebt die Arme und schleicht zur
Mitte der Bühne.
ISOLDE Ha!
Ich bin's, ich bin's,
süssester Freund!
[...]
Horch! Er wacht!
Geliebter!
Sie legt sich neben Tristan -
Kopf an Kopf.
DRITTE
SZENE
Kurwenal die ganze Zeit wartend
am Fuß der Landungsbrücke
verblieben.
HIRT
Kurwenal! Hör!
Ein zweites Schiff.
Der Sanitäter-Statist eilt von
rechts kommend die
Landungsbrücke hinauf.
Die beiden anderen Statisten
kommen von rechts herbeigeeilt,
schleppen Bettgestell und
sonstiges herumliegendes Zeug
herbei und bauen am Fuß der
Landungsbrücke eine Barrikade,
die aber gleich von den Mannen
des Marke - von oben die
Landungsbrücke hinunterteilend -
beiseite geschoben wird.
Brangäne auf der Landungsbrücke
Isolde! Herrin!
Kurwenal zu ihr gewandt Was
suchst du hier?
Melot die Brücke herunter.
Kurwenal sticht ihn
nieder.
Heiahaha! Dem Tag,
an dem ich dich treffe!
MARKE
die Landungsbrücke
heruntereilend
Zurück! Wahnsinniger!
Jemand schießt - Kurwenal stürzt
zu Boden.
MARKE O
Trug und Wahn!
Tristan, wo bist du?
KURWENAL Da
liegt er ---
hier --- wo ich --- liege.
Brangäne stöckelt ungerührt an
dem Elend vorbei.
MARKE Tot
denn alles!
Alles tot!
[...] kniet neben Tristan ... Die
Ernte mehrt' ich dem Tod,
der Wahn häufte die Not. ... und zieht sich
dann in den Bühnenhintergrund
zurück, setzt sich auf den
'Tortenboden'.
ISOLDE Mild und leise
wie er lächelt,
wie das Auge
hold er öffnet [...] ertrinken,
versinken ---
unbewusst ---
höchste Lust!
Die 'Weißgetünchte'
schleicht an Isolde in den
Bühnenhintergrund- sie stört wieder,
aber hier glücklicherweise zum
letzten Mal.
Der Vorhang fällt
langsam
Fazit:
'Toll' welche Spielmöglichkeiten
da in Hannover eingeräumt werden.
Derartige Mätzchen mögen in
Zukunft für Glyndebourne, wohin
der Regisseur ja bekannterweise,
wenn er Göteborg verlassen hat,
als Theaterdirektor ausweicht,
ausreichen, für Hannover
jedenfalls nicht.
Der Regisseur traut - es sein
nochmals gesagt - ganz
offensichtlich weder dem Text
noch der Musik - und auch den
Darstellern nicht.
Als könnten die rollengemäß
nicht agieren.
Da müssen - abgesehen von den
Kosten - noch diese zwei
'Weißgetünchten' auf der Bühne
herumschlurfen als sei es das
Telemann Stück 'Pimpinone'.
Schon vor Jahrzehnten ergänzte
Günther Roth an der
Folkwanghochschule für Studenten
aus drei Sparten das Stück. Da
war es angebracht, aber hier in
Hannover beim 'Tristan' - ein
einziger Ärger und völlig
daneben.
Die beiden sind hier überflüssig
'wie der Dreck zu Pfingsten'.
Es bleibt dem Besucher nichts
übrig, als Hohn und Spott
auszugießen über das, was hier
gezeigt wird.
Das gilt schon lange für die
völlig danebengegangen
Produktionen an diesem Haus.
Ob 'Ring', ob 'Meistersinger',
ob 'Giovanni', ob 'Traviata', ob
'Rusalka', ob 'Fledermaus', ob
'Freischütz', ob 'Verkaufte
Braut', ob 'Holländer' - um nur
einige zu nennen.
Man kann nur staunen, wie viel
Leute, die die Oper
verabscheuen, ungeheuer viel
Geld damit verdienen, dass sie
auf Symposien sitzen und im
Soziologen-Schnack (diesen
treffenden Ausdruck lernte ich
von meinen Studenten) darüber
palavern, wie dieser
scheißbürgerlichen, altbackenen
Theaterform Oper mit politisch
relevanten, performativen,
optisch additiven, akustisch
augmentativen Mitteln eine Ende
bereitet werden kann, damit
stattdessen die Oper durch das
intellektuell vermauschelte
merkantile Entertainment zur
Freude der Massen und damit des
Staatssäckels Freude
hinweggefegt wird.
Berichte über diese Symposien
füllen dicke Bücher, die
hoffnungsfrohe Titel wie 'Die
Zukunft der Oper' oder
bedeutungsschwere wie 'Warum
Oper?' tragen.
Mühevoll, von Phasen des
Erschöpfungsschlafs
unterbrochen, kämpft man sich
durch die Texte, wacht erfreut
auf, wenn zwischen all' den
unerträglichen Phrasen eine
vernünftige Praktikerin wie Vera
Nemirowa etwas Brauchbares sagt
und man fragt sich:
"Was habe ich in den vielen
Jahren praktischer,
erfolgreicher, vom Publikum mit
vollen Theatern belohnter Arbeit
falsch gemacht?"
Ich habe wie unzählige Kollegen
in meist freudiger
Zusammenarbeit mit
Kapellmeistern und Regisseuren
die Figuren meines Fachs nach
dem Willen der Komponisten und
Textdichter auf die Bühne
gebracht - und das ganz ohne
Soziologen-Schnack.
Aufmärsche und Proteste in Ost
und West lassen uns fragen: "Was
ist uns wichtig?"
Die Sicherheit?
Die Gesundheit?
Der Frieden?
Der Freundeskreis?
Die Rente?
Die Kultur?
Die Sprache?
Pöbeln mit Fäkalausdrücken oder
intellektuelles Gefasel mit
unverständlichen Termini ist
modern.
Das Benehmen?
Rempeln, schubsen, vordrängen,
treten, prügeln, anbrüllen -
sind üblich.
Die Kleidung?
Graue Schmuddelfetzen,
zerrissene Jeans, dreckige
Latschen sind hip.
Das Essen?
Fettiges und süßes Fastfood 'to
go' wandert überall und kleckert
auf Straßen und Sitze.
Als Gegenwelt könnte es noch
Orte der Besinnung, der
Schönheit, des guten Benehmens,
der eleganten Kleidung, der
kostbaren Stimmen geben:
Unsere Opernhäuser.
Wir, die Steuerzahler, haben in
stummer Resignation zugelassen,
dass, gestützt von den lauten
Publikationen tendenziöser
Zeitschriften sich eine
Theater-Unkultur ausbreiten
konnte. Diese mit
wissenschaftlichen Phrasen zu
untermauern, werden Kongresse
und Workshops mit unseren
Geldern veranstaltet.
Hinter die Gründe der Misere zu
kommen, die das Publikum zu
Resignation und Fernbleiben
veranlassen, daran sollen Sie
teilhaben, an den
selbstverliebten Begründungen
der Regisseure, die Werke der
Musikliteratur als
Abbruchmaterial zum Aufbau ihrer
Allmacht in unsern
steuergeldfinanzierten
Opernhäusern nutzen, wobei
Unkenntnis und Desinteresse der
zuständigen Ministerien ihnen
den Weg bereiten.
Es ist allerdings gewiss, dass
man nicht argumentieren kann,
früher sei alles besser gewesen.
Aber jeder klarsichtige
Musikfreund erkennt, dass Werte
verloren gegangen sind und
weiter verloren gehen.
Eine Opernaufführung besteht
auch heute
- aus dem Text
- aus der Musik
- aus den Sängern
- aus dem Orchester
und einer Bühne, auf der das
Stück dem Publikum dargeboten
wird.
Die in den meisten Fällen
gezeigte Behandlung der Werke
wird in Bürgerversammlungen
kritisiert, wobei
- die allgemeine
Gleichgültigkeit,
- die verringerte Schulbildung -
siehe Beitrag des BR-Fernsehens
mit dem
Titel:
"Abschluss 'ja', Bildung
'nein'!"
- die Verrohung,
- der Verlust der Werte
als Grund angegeben wird.
Gelegentlich erreicht diese
Einsicht auch Politiker.
Wir, die Opernfreunde, sind die
von Ministerpräsident Weil
beschriebene "aktive
Zivilgesellschaft, in der die
Bürger die Werte verteidigen,
für die wir
mit großer Mehrheit
stehen."
Manchmal titelt auch ein
Kritiker deutlich - so am 4.
September 2018 -
wie hier über
eine Produktion vom Nds.
Staatsschauspiel Hannover.
Damals in Leipzig
24. Oktober 2008
Pressemitteilungen
Leipziger
Erklärung der Richard Wagner Verbände
der neuen Bundesländer und Berlins
Am 24. Oktober trafen sich die Vorstände der
Richard-Wagner-Verbände
Berlin-Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Dessau, Halle und
Magdeburg sowie Weimar, Chemnitz, Dresden und Leipzig zu einem
Arbeitstreffen in Leipzig, der Geburtsstadt
des Komponisten Richard Wagner.
Es wurde Einvernehmen erzielt, dass die Vorbereitung und
Durchführung des 200. Geburtstags des Namenspatrons sowohl für
die lokalen Verbände als auch für den Bundesverband und den
Richard Wagner Verband International von herausragender
Bedeutung ist. Sie werden dazu in der Geburtsstadt des
Komponisten zu Gast sein.
Die Vorstände stellen fest, dass auf der Stadt Leipzig eine
besondere Verantwortung lastet, den 200. Geburtstag des
Leipziger Sohnes Richard Wagner würdevoll und der Bedeutung
seines Werkes angemessen zu begehen. Dazu gehört auch, Richard
Wagner gleichberechtigt und sichtbar in den Kanon bedeutender
Köpfe der Musikstadt Leipzig aufzunehmen.
Im Verständnis der Vorstände hat die Oper Leipzig eine besondere
Verantwortung bei der Pflege des Wagnerschen Werkes. Sie sollte
der Ort für
die Aufführung aller Opern des Komponisten sein.
Es wird erwartet, dass im Mai 2013 nach langer Pause und als
Ausdruck des Respekts und der Achtung gegenüber Richard Wagner
seine Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ zur Aufführung kommt.
Die
Vorstände sind sich einig, dass die Oper Leipzig nicht zur
Experimentalbühne am Werk Richard Wagners mutieren darf.
Die Vorgänge um die Premiere der Oper „Der fliegende Holländer“
dürfen sich nicht wiederholen.
Die versammelten Richard Wagner Verbände einigten sich darauf,
ein verstärktes Augenmerk auf die Verantwortung der Intendanzen
gegenüber dem Werk Richard Wagners und der Interpretation durch
die Regisseure zu legen.
Es wird vereinbart, die Zusammenarbeit zu vertiefen und dazu
regelmäßige Arbeitstreffen durchzuführen. Inhaltliches Ziel ist
vor allem die Herausarbeitung der Bedeutung Mitteldeutschlands
für die Entwicklung des Komponisten
und als Stätten der Wagnerpflege.
'Das Letzte!'
Verleihung des ’Faust’ an den
Regisseur der ’Edda’ in Hannover
Außenwerbung
Nds. Staatsschauspiel
Hannover
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Foto:
Katrin Ribbe
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Außenwerbung
Nds. Staatsschauspiel
Hannover
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Katrin Ribbe
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Nds. Staatsschauspiel
Hannover
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Katrin Ribbe
Die Meinung des Preisträgers
Thorleifur Örn Arnarsson stellt
sich wie folgt dar:
„Der künstlerische Prozess des
Theaters ist absolut
ineffizient. Und in einer Welt,
die durchdrungen ist von
ökonomischer Effizienz, das den
Menschen fast zum Auslöschen
bringt, ist diese Ineffizienz
des Theaters das absolut
Wichtigste.“
Das hätte er sicher gerne.
Natürlich ’Freiheit der Kunst’,
aber nicht zu Lasten des
deutschen Steuerzahlers, der
andere Dinge des öffentlichen
Lebens zu finanzieren hat als
’Die Edda’ in Hannover.
Da kann er doch wie es beim Film
üblich ist, Sponsorengelder
einsammeln gehen.
Oder mit einem Hut auf der
Georgstraße in Hannover.
Aber vielleicht bekommt er am
Steintor mehr.
Unter den Mitgliedern der für
die FAUST-Nominierungen
zuständigen Jury 2018
Schwandner, Annette
Niedersächsisches Ministerium
für Wissenschaft und Kultur
Und in der Preisträgee-Jury
(bestehend aus Mitgliedern der
Deutschen Akademie der
Darstellenden Künste)
Regina
Guhl, Professorin für
Dramaturgie an der Hochschule
für Musik, Theater und Medien
Hannover
Dabei darf man sich doch
nicht etwa etwas denken!
Brauchte 'Ole' Unterstützung?
Der "Ring" zum
Vierten: Wagners
"Götterdämmerung"
in Karlsruhe
Zotiger Unfug
Bei der
Götterdämmerung
entkernt
Regisseur
Tobias Kratzer
(er wird 2019 in
Bayreuth
Tannhäuser
inszenieren)
Sinn und
Bedeutung
weitgehend und
reduziert die
Oper auf sehr
wenige
Bestandteile –
manchen zu
wenig.
Sexualität
treibt die
Handlung dieser
Neuinszenierung
an, nicht Liebe.
Die Darstellung
ist zotig:
immer, wenn von
Nothung gesungen
wird, ist damit
Siegfrieds Penis
gemeint, die
Hauptfiguren
sind alle kürzer
oder länger in
Unterwäsche auf
der Bühne, weiße
Unterhosen und
Unterhemden
sowie
Nachthemden sind
ein essentieller
Bestandteil der
Inszenierung.
Siegfried nimmt
es nicht so
genau mit der
Treue. Als er
Gutrune bereits
versprochen ist,
knutscht er mit
ihrem Bruder
Gunter herum:
der Herr der
Gibichungen ist
als etwas
schmierig
wirkender
Schwächling in
dieser
Inszenierung ein
homosexuelles
Klischee (durch
Haare und Bart
erinnert die
Figur an
Bayernkönig
Ludwig II.),
ohne Siegfrieds
aktives
Eingreifen kann
er Brünnhilde
nicht in
sexuellen Besitz
nehmen. Zurück
in der Halle der
Gibichungen
(Gunter fährt in
einem Jeep
herein, die
Walküre
gefesselt auf
der Ladefläche)
kommt es zum
bekannten Eklat.
Beim Grillen
mordet Hagen
Siegfried,
später auch
Gunter und
Gutrune, die
sterbend
wiederum Hagen
tötet. Vier Tote
bzw. Sterbende
liegen auf der
Bühne als
Brünnhilde die
Bühne zum
Schlussgesang
betritt. Um die
Schlusspointe
(manche werden
sagen: den
Schlussunfug) zu
erzählen, muss
aber zuvor die
neue Meta-Ebene
beschrieben
werden.
Regisseur Tobias
Kratzer wollte
seine
Götterdämmerung
nicht autonom
denken und
versuchte, sich
mit den drei
zuvor tätigen
Kollegen
auseinanderzusetzen.
Bühnen- und
Kostümbildner
Rainer Sellmaier
sah es nicht als
ästhetische
Aufgabe, die
unterschiedlichen
Handschriften
auf einen Nenner
zu bringen.
Deshalb bringt
man die anderen
Regisseure als
Figuren auf die
Bühne – die
außenstehenden
Erzählerfiguren
der Nornen sind
als David
Hermann
(Regisseur des
Rheingold),
Yuval Sharon (Walküre
/ Sharon wird
2018 in Bayreuth
Lohengrin
inszenieren, die
Ausstattung wird
durch Neo Rauch
und Rosa Loy
erfolgen) und
Thorleifur Örn
Arnasson (Siegfried)
kostümiert.
Damit aber nicht
genug, die drei
Regiekollegen
sind nicht nur
die Nornen,
sondern spielen
auch die
Rheintöchter und
Waltraute. Diese
Figuren
versuchen in
einer Parodie
auf überforderte
Regisseure das
Geschehen zu
beeinflussen,
studieren die
Partitur und
rätseln über den
Fortgang der
Handlung.
Zitatende
Screenshot -
3sat
Screenshot -
3sat
Am Ende ...
...
nun
wurde sie also
preisgekrönt, 'Die
Edda', die
Schauspiel-Produktion,
die wir wegen
Unerträglichkeit nach
dem ersten Drittel
verließen.
Initiiert wurde das
'Faust-2018'-Spektakel
vom Deutschen
Bühnenverein, von einer
Agentur organisiert und
im Velodrom vom Theater
Regensburg durchgeführt.
Nominiert wurde 'Die
Edda' von einem Gremium,
zu dem auch die
Mitarbeiterin des Nds.
Ministeriums für
Wissenschaft und Kultur
- Frau Schwandner -
gehörte, die an der
Besetzung der Planstelle
Opernintendanz Hannover
durch die
publikumsvertreibenden
Herren Puhlmann und Dr.
Klügl beteiligt war und
jetzt für die
Neubesetzung der
Planstelle - ohne
öffentliche
Ausschreibung, somit
ohne Transparenz und
Fairness gegenüber
Aspiraten, die nichts
von der Vakanz erfuhren
- durch die, nur in
Ausnahmefällen,
ensemblevertreibende
59-jährige
US-Amerikanerin gesorgt
hat.
In der Jury war dann
Frau Guhl von der HMTMH
an der Zuweisung des
Preises beteiligt.
Um mich über neueste
Trends in Bezug auf
Kunst und ihre Derivate
zu informieren, erlebe
ich
Digitalisierungsprojekte,
Konzerte mit
Uraufführungen neuester
Musik im Kreis der
jeweils geradezu
sektiererisch Gläubigen,
erlebe zu Kunst erhobene
Popkornmaschinen,
Reisigbündel (in eine
Ecke geworfen), sich
drehende Klohäuschen,
Hunderte (an einem
Wandgestell befestigte
Krawattenrückseiten und
Lappen, höre in
Vierteltönen verstimmtes
Akkordeon, ein
ebensolches japanisches
Pusteinstrument und vor
allem die in
unverständlichem
Gewisper vorgetragenen
Äußerungen der
'Künstler' und ihrer
gesellschaftlich
relevanten Förderer.
Während man durch die
Welt reist beobachtet
man, wie unsere
deutschen Mitbürger in
exotischen Ländern
voller Ehrfurcht den
dortigen
Kunsthandwerkern
zuschauen und
Aufführungen alter
Tanz-Sagen genießen,
wird hier bei uns eine
Theaterform
abgeschlachtet, die uns
über Jahrhunderte
begeistert, beglückt und
bereichert hat.
Träge, blind und blöde
bemerken wir nicht, was
sich unter uns längst
etabliert hat:
religiöser Fanatismus,
verbrecherische
Clan-Strukturen, die
unsere freiheitliche
Grundordnung aushebeln
wollen.
Die Zertrümmerer und
Verschwender von
Steuergeldern
verschanzen sich hinter
Artikel 5, Absatz 3 des
Grundgesetzes, der als
Gegenmaßnahme zur
Nazi-Doktrin von der
'Entarteten Kunst'
gedacht war.
Inzwischen aber, in
Zeiten von 'anything
goes' muss dringend
darüber nachgedacht
werden, ob so mancher
Paragraph aus dem Jahr
der Inkraftsetzung des
Grundgesetzes noch den
Zeichen unserer Zeit
gemäß ist.
Wohl ist die Problematik
der Politik bewusst,
äußerte sich doch der
Fraktionsvorsitzende der
CDU, Ralph Brinkhaus, in
der HAZ vom Sa., 20.
Oktober 2018 auf Seite
4:
"Von Zeit zu Zeit sollte
überprüft werden, was
bestimmte Gesetze
bewirken."
ML Gilles
[...]
Ich
hatte neulich eine Produktion,
da sagte der Regisseur ganz am
Anfang:
'Wir müssen nicht die Geschichte
erzählen,
das ist banal, das
können wir voraussetzen.'
Ich
halte eine solche
Herangehensweise für falsch.
Wir
spielen nicht für eine kleine
Gruppe von Leuten
aus dem
Elfenbeinturm,
sondern für ein
breites Publikum.
Es kann mir
keiner erzählen,
dass man heute
Opernstoffe
nicht mehr auf die
Bühne bringen kann,
ohne etwas
an den Haaren herbeizuziehen.
[...]
Georg Zeppenfeld
im Gespräch mit DPA
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.