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Thema des Tages
'Annie Get Your Gun'
... 16. Mai 1946 uraufgeführt
'Alles was du kannst, das kann ich viel besser' - diesen
Song aus dem Irving-Berlin-Musical gaben Giulietta
Simionato und Ettore Bastianini beim Ball des Prinzen
Orlofsky in der Einspielung der 'Fledermaus' unter
Karajan zum Besten.
Das Musical lief in seiner Urfassung 1147 mal am
Broadway und 1304 mal in London.
Nach der Volksoper in Wien spielte das Theater des
Westens in Berlin nach, Heidi Brühl war die Annie und
Robert Trehy der Frank Butler.
Die deutsche Fassung erarbeitete Marcel Prawy.
Prawys Vater Richard Frydmann war Jurist am
Verfassungsgerichtshof in Wien, sein Großvater Dr.
Marcell Frydmann war Jurist am Hof Kaiser Franz Josephs.
Marcel Prawy studierte Jura und nebenbei Musik.
Aus dem Elternhaus bekam er eine exzellente kulturelle
Vorbildung mit. Die Studien erwiesen sich als nützlich
für seine spätere Karriere.
Der Überfall Nazideutschlands auf Österreich im März
1938 änderte Prawys Schicksal. Wie die meisten seiner
jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger stand er vor dem
drohenden Schicksal der Vernichtung.
Er floh nach Frankreich, wurde dort vom Vichy-Regime
interniert, das Juden bedenkenlos an die Nazischergen
auslieferte.
Der Tenor Jan Kiepura emigrierte nach Frankreich.
Er konnte Prawy mit den ihm zur Verfügung stehenden
Beziehungen aus dem Internierungslager holen.
Danach gingen Kiepura, dessen Frau Marta Eggerth und
Prawy ins amerikanische Exil.
Kiepura wurde an der Metropolitan State Opera New York
mit offenen Armen empfangen und Prawy war viele Jahre
sein Sekretär.
Nach dem Krieg war Marcel Prawy derjenige, der das
Musical als solches im deutschsprachigen Raum
etablierte.
Ein weiteres der von Prawy protegierten Stücke ist 'Kiss
me Kate'.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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