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... am 19. Mai 1926
geboren
Kurt Hübner war sein Promotor - er holte den gerade aus der
Emigration nach Deutschland zurückgekehrten Jungregisseur nach Ulm und
nahm ihn mit nach Bremen.
Intendanzen übernahm Zadek in Bochum und in Hamburg wie auch Berlin.
Die 60-er Jahre im Bremer Theater am Goetheplatz waren mit Wilfried Minks als
Regisseur und Bühnenbildner und Peter Stein wie mit den DarstellerInnen
Edith Clever, Jutta Lampe, Bruno Ganz herausragend.
Der Beginn der Zeiten des Amusements hatte begonnen.
Peter Zadek orientierte sich - von England kommend - am
angloamerikanischen Unterhaltungstheater.
Beispiel: seine Revue nach Fallada auch in Regensburg.
Kritik_'Kleiner_Mann_was_nun'_Repertoire_28.04.2007
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'Die Räuber' kamen 1966 in Zadeks Regie in Bremen heraus - Edith Clever war Amalia, Bruno
Ganz Franz Moor - es ging dem Regisseur darum, das Standard-Klassikerpublikum zu
provozieren.
Er stellte die Räuber vor einen Rundhorizont mit einer
Comic-Collage und ließ sie in Horrorfilm- und Western-Kostümen
auftreten.
Er meinte, auch bei Schiller seien die Personen nicht der Realität
entnommen, sondern sie wären Kolosse der damaligen Zeit und nur so dem
Publikum des 18. Jahrhunderts näher zu bringen gewesen.
Die Übertragung von Regieanweisungen unter Benutzung des Repertoires der
Schauerfilme der 60-er Jahre betonte das Grelle, die Exaltation von
Schiller's Jugendwerk, das nicht der Realität entspreche - die Orte, die
Figuren nur Träger von Ideen.
Höchst problematisch, die da beginnende Tendenz der Verschiebung des
Tragischen ins Komödiantische - um des Gags willen wie jetzt beschrieben
unter
an
Ostermeiers Schaubühne
Kritik_'Kabale_und_Liebe_-_Schaubuehne_Berlin_01.11.09.htm
und am DT
Bemerkungen_zu_'Kabale_und_Liebe'_-_Deutsches_Theater_Berlin_-_4.4.2010
wie jetzt auch bei Peymann - von ihm selber auf unerträgliche Weise
verulkt - am BE.
Die Darsteller und erst recht das Publikum wollen ernst
genommen werden, auch in seiner Sympathie für Klassik - es fühlt sich
verletzt, wenn die Werke aus lauter krampfhafter Effekthascherei auf den Kopf
gestellt werden und krampfhaft angeblich Neues gemacht wird, nur damit
sich das jeweilige Haus, der Regisseur, der Intendant zu Lasten des
Steuerzahlers unter Außerachtlassung des Bildungsauftrages 'einen Namen
machen'.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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