Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Ibsens 'Nora'

 


   ... am 21. Dezember 1879 uraufgeführt  

Die Situation der Frau im 19. Jahrhundert, nach der großen Restauration in Folge des Niedergangs Napoleons und der Abschaffung seiner gesellschaftlichen Neuerungen, ihre Abhängigkeit von den Abläufen eines 'normalen' Lebens zu dieser Zeit, dem sie versorgenden Mann, sie das 'Heimchen am Herd' - Ibsen griff es auf und brachte es auf die Bühne.

Um Angriffen so weit als möglich aus dem Wege zu gehen, gab es für das Stück zwei Finali:

a. Nora geht ohne die Kinder, knallt die Haustür zu -
    'dabei bebte das ganze Haus'.
b. Nora bleibt aus Rücksicht auf ihre Kinder.

Bei Produktionen sollte ein Theater darauf achten, die Rollen mit DarstellernInnen zu besetzten, um das Stück dem Publikum plausibel machen zu können.

Eine als Nora stark hervortretende Darstellerin, die ihren Partner als Helmer dominiert, kann nicht in Ibsens Sinne gewesen sein und wird auch vom Publikum nicht ernst genommen, wenn es denn das Stück und und seine Thematik kennt.

Ansonsten kann man den Leuten ja heute alles vorsetzten, Hauptsache, auf jedem Platz sitzt 'ein Arsch' und amüsiert sich. -

Auslastung ist geboten, alles andere ist Nebensache.

http://www.heerrufer.de/
Kritik_'Nora'_oder_'Ein_Puppenheim'.htm


 


 


Mittelbayerische Zeitung - 26.4.2007

"Wir müssen in der Kulturpolitik Ermöglicher sein",
sagte Schaidinger.

Das Wort Plan nehme er in Zusammenhang mit 'Kultur'
nicht in den Mund.

Es gehe um Perspektiven. Und bei der Diskussion künftiger Schwerpunkte auch darum, die Latte was die Qualität betrifft, höher zu legen.

"Natürlich müsse man auf Qualität achten", bestätigte Meyer.

Es sei aber nicht Aufgabe der Politik, diese zu definieren.



Genauso wenig wie es Aufgabe des Regensburger
 
Theaters sei, in überregionalen Feuilletons zu glänzen
,


erteilte Meyer Händlers Kritik eine Absage.

Der Autor hatte wiederholt angeprangert, dass das Theater Regensburg, das immerhin rund ein Drittel des städtischen Kulturetats verschlingt, überregional so gut wie nicht wahrgenommen werde
.


 

 

Dass hier Steuergelder vergeudet werden, schien den ehemaligen Kulturreferenten der Stadt Regensburg nicht zu interessieren. Auch den OB nicht, denn der saß daneben und griff nicht ein.

Wozu denn dann überhaupt ein Theater mit festem 3-Sparten-Ensemble, dann doch lieber ein Fußballstadion bewirtschaften mit einer Viert-Klasse-Mannschaft.

 

“Das kostet uns richtig viel Geld.
Mit welchem Recht sagen wir, die Infrastruktur-
Einrichtung Theater ist wichtiger als die
 Infrastruktur-Einrichtung Stadion?”,
fragte er rhetorisch in den Saal,
der mit großem Applaus antwortete."


Regensburger Wochenblatt am 16.11.2010 über eine
 Aussage von Bürgermeister Wolbergs während einer
 Podiumsdiskussion zum Neubau eines Fußballstadions
in Regensburg.


 


Ist ein der Rolle entsprechender Typ im Ensemble nicht vorhanden, kann das Stück nicht gegeben werden oder es kommt ein Gast oder man hat eine so überragende/n DarstellerIn, der/die dann über Maske, Kostüm, Körperbewegung wie Gang und Spiel sich in die Rolle begibt, die gezeigt werden soll - also eine/n VerwandlungsschauspielerIn.

Authentizität (Echtheit im Sinne von 'als Original befunden') eben nicht.
Es ist nicht die jeweilige Person, sondern es gilt das Ausfüllen der Rolle durch die Person. Sonst ist
Philipp II. gleich dem Buddenbrook und gleich dem Puntila und die Penthesilea ist gleich der Nora, ist gleich der Eboli, ist gleich der Milford, ist gleich der Frau Nothnagel.

Früher hieß es als Schimpfwort auf Proben:
'sei nicht privat.'


http://www.heerrufer.de/
Drei_Abende_im_MGT_Berlin_18.,_19.,_20.01.2011.htm

 

to top


Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing