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... ab 21. Mai 1671
1624 erhielten die Juden von Kaiser Ferdinand II. ein Privileg, wonach
sie sich im heutigen Gebiet der Wiener Leopoldstadt ansiedeln durften.
Katholische Kirche und Handwerker suchten einen Vorwand, Front gegen
Juden in Österreich zu machen. So brachten - wegen ungeklärter
Unglücksfälle - die dortige Obrigkeit dazu, 1669/70 die Juden aus
Österreich zu vertreiben.
Friedrich Wilhelm von Brandenburg - 'Der Große Kurfürst' - war es darum
zu tun, sein Land mit unorthodoxen Aktionen wirtschaftlich wieder
attraktiv und damit aktiv zu machen.
Der Dreißigjährige Krieg und die Pest hatten in Brandenburg gewütet, so
sollten Zuzügler das Land besiedeln, angeworbene Handwerker sollten sich
an der Rekultivierung beteiligen.
Durch seine Ehe - er heiratete am 7. Dezember 1646 Prinzessin Luise
Henriette von Oranien, Tochter des niederländischen Statthalters
Friedrich Heinrich von Oranien und seiner Gattin Gräfin Amalie zu
Solms-Braunfels - familiär an Oranien gebunden, zog er schon früh
Holländer nach Potsdam, die mithalfen, die Gegend nördlich von Berlin
bewohnbar zu machen.
Auf einer alten slawischen Siedlung entstand nördlich Berlins - in
Anlehnung an die holländische Provinz - der Ort Oranienburg.
Das Verbot für Juden, in Brandenburg sesshaft zu werden, hob er mit dem
Edikt vom 21. Mai 1671 auf. Reiche Wiener Juden - mit einem
Mindestvermögen von 10.000 Talern - sollten angeworben werden, damit sie
ihre finanziellen Mittel ins Land bringen konnten.
Den Hugenotten schuf er die Möglichkeiten der Niederlassung in
Brandenburg, als Ludwig XIV. in Frankreich mit dem Edikt von
Fontainebleau von 1685 die Regelung des Ediktes von Nantes von 1598
aufhob und die französischen Protestanten wieder dem freien Zugriff -
d.h. der Verfolgung - aussetzte.
Friedrich Wilhelm ließ auch sie ab 1685 mit dem Edikt von Potsdam ins
Land und förderte so die Entwicklung Brandenburgs.
Die Bürger sahen darin allerdings die Gefahr einer Überfremdung ihres
Landes.
Trotz der Kritik begann mit diesen Entscheidungen der wesentliche Aufbau
Brandenburgs.
Es war Friedrich Wilhelm gleich, ob es sich anfänglich um Calvinisten
aus Holland, 1671 dann eben auch Juden aus Österreich und 1685
Hugenotten aus Frankreich handelte, die Hauptsache war für ihn, sie
nutzten letztendlich seinem Land.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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