... am 22. März 1797 in
Berlin geboren
Er war der zweite Sohn von Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) und
Königin Luise, Tochter des Herzogs Karl II. von Mecklenburg-Strelitz, konservativ eingestellt und hatte wegen
seiner Rolle bei der Niederschlagung der Revolution in Berlin von 1848/49
den Beinamen 'Kartätschenprinz' erhalten.
Während die Reformen im Innern völlig stockten, ja vielfach ein
schroffes Polizeiregiment zur Herrschaft kam, ließ sich der
König ab 1861 von Bismarck zu einer entschiedenen Politik in der
deutschen Frage bestimmen.
Erfolge in der Deutschlandpolitik sollten von dem autoritären
Regiment im Inneren ablenken und die politischen Gegner mit der
Zeit ins eigene Lager ziehen.
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Die erste Gelegenheit dazu bot der Deutsch-Dänische Krieg von
1864, in dem Preußen und Österreich gemeinsam als Wahrer
deutscher Interessen in den mit Dänemark verbundenen
Herzogtümern Schleswig und Holstein auftraten. Wie von Bismarck
kalkuliert, kam es nach dem Sieg über die weitere Behandlung
Schleswig-Holsteins zum Konflikt mit Österreich, mit dem Preußen
damals noch immer um die Führung im Deutschen Bund konkurrierte.
Obwohl Wilhelm zunächst nur widerstrebend Bismarcks Politik
folgte, eine kriegerische Entscheidung gegen Österreich zu
suchen, übernahm er im preußisch-österreichischen Krieg von 1866
selbst den Oberbefehl über das Heer und errang dank der
überlegenen strategischen Planung des Generalstabschefs Helmuth
von Moltke den kriegsentscheidenden Sieg in der Schlacht von
Königgrätz am am 3. Juli 1866.
Zum Erfolg für Preußen führte hier vornehmlich die Benutzung des
Hinterladergewehrs, das dem Schützen die Möglichkeit bot, im
Liegen nachzuladen und so gegenüber dem Feind, der noch den
Vorderlader benutzte, mehr Deckung bot.
Bei den Friedensverhandlungen folgte er wiederum
Bismarcks Rat und verzichtete, wenn auch ungern, auf die
Annexion Sachsens, um Bismarcks deutsche Einigungspläne nicht zu
durchkreuzen.
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Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 übernahm Wilhelm
den Oberbefehl über die gesamte in Frankreich einrückende
Armee, er leitete von Oktober 1870 bis März 1871 von Versailles
aus nominell die militärischen Operationen und die politischen
Verhandlungen über die Gründung des Deutschen Reichs.
Am 18. Januar 1871 – also genau 170 Jahre, nachdem sich in
Königsberg Friedrich III. von Brandenburg zum König Friedrich I. in Preußen gekrönt
hatte – nahm Wilhelm im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles
für sich und seine Nachfolger zur Krone Preußens den Titel eines
'Deutschen Kaisers' an.
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Wilhelm akzeptierte letztlich, dass die Politik des neuen
Deutschen Reiches von Bismarck bestimmt wurde. Das zeigen
Aussprüche wie „Bismarck ist wichtiger für das Reich als ich“
und „es ist nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein“
In Übereinstimmung mit Bismarck war er bemüht, den äußeren
Frieden durch Bündnisse mit den Nachbarmächten (außer
Frankreich) zu sichern. Zu diesem Zweck brachte er im September
1872 in Berlin im sogenannten Dreikaisertreffen den
Dreikaiserbund zwischen dem Deutschen Reich, Russland und
Österreich-Ungarn zustande, welcher die beiden letzteren Mächte
einander annäherte und Frankreich politisch isolierte.
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