Thema des Tages
Erich Kästner
Einer der Schriftsteller, deren Werke im Mai 1933 der
Bücherverbrennung unter Feuersprüchen:
'Gegen Dekadenz und moralischen Verfall!'
zum Opfer fielen.
Er wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren, erhielt schon als
24-Jähriger eine Anstellung beim Leipziger Tageblatt und bald darauf bei
der Neuen Leipziger Zeitung. 1927 veröffentlichte er als freier
Mitarbeiter u.a. bei der Weltbühne in Berlin.
1929 erschien sein erstes Kinderbuch 'Emil und die Detektive', danach
1931 'Pünktchen und Anton' und 1933 'Das fliegende Klassenzimmer'.
Alle folgenden Werke kamen in der Schweiz heraus.
Die Ausgrenzung durch die Nazis zeigte sich im Schreibverbot, zunächst
für Deutschland, später auch für das Ausland.
Da das faschistische deutsche Regime nicht gänzlich auf ihn verzichten
konnte, durfte er mit ausdrücklicher Genehmigung von Goebbels 1942 unter
Pseudonym 'Berthold Bürger' das Drehbuch zum Ufa-Film 'Münchhausen' mit
Hans Albers in der Titelrolle und Leo Slezak als Sultan Abd ul Hamid
schreiben.
Der Film von 1943 'Der kleine Grenzverkehr', dessen Drehbuch ebenfalls
von Kästner stammt, wurde 1945 verboten.
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Eine starke Bindung an seine Mutter ließ ihn trotz zeitweiliger
Verhaftung durch die Gestapo in Nazi-Deutschland bleiben.
Angeblich wollte er ausharren, um einen Roman über Deutschland in seinen
1000 Jahren des Bestandes zu schreiben. Angelegt ähnlich seiner Satire
'Fabian' aus dem Jahr 1931 über Deutschland in der Vor-Nazi-Zeit.
Im Oktober 1945 Verpflichtung als Feuilleton-Chef bei der Neuen Zeitung
im Dienste der Demokratisierung und Umerziehung des Deutschen Volkes.
Am 14.1.1946 erschien dort ein Artikel gegen Thomas Mann, in dem er
meint, es sei eine Torheit, ihn nach Deutschland zu rufen, es wäre
besser gewesen, Mann zu bitten, nur ja und auf alle Fälle drüben zu
bleiben.
Von 1951 bis 1962 war Kästner Präsident des Deutschen PEN-Zentrums.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll
bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes
oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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