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... 25. Oktober 1936
Von Anfang an strebte Hitler ein Großdeutsches Reich an, dem natürlich
auch seine Heimat Österreich angehören sollte.
Nach dem 30. Januar 1933 sahen die Nationalsozialisten der Alpenrepublik
die Möglichkeit, den Anschluss zu beschleunigen, jedoch der
christsoziale Kanzler Engelbert Dollfuß begann von sich aus einen
austrofaschistischen Ständestaat aufzubauen, der sich an Italien
anlehnte.
Am 17. Februar 1934 schloss Mussolini mit England und Frankreich einen
Pakt, die Unabhängigkeit Österreichs zu garantieren.
Die am 14. und 15. Juni 1934 durchgeführte Reise von Hitler nach Venedig
stand damit unter keinem guten Stern. Als dann auch noch die
österreichische NSDAP am 25. Juli 1934 putschte und Dollfuß
erschoss, schickte Mussolini Truppen an den Brenner. Die Beziehungen
waren am Nullpunkt angekommen.
Die Situation änderte sich erst 1936, da beide Länder - Deutschland wie Italien
- außenpolitisch in Misskredit geraten waren - Italien wegen seiner
Übergriffe in Nord-Afrika und in Abessinien und Deutschland wegen seiner
Wiederbesetzung des entmilitarisierten Rheinlandes am 7. März 1936, dem
von den Westmächten nicht widersprochen wurde.
Deutschland war den meisten Staaten des Völkerbundes suspekt - Hitler
versuchte, seines Aggressivität
mit der erfolgreichen Ausrichtung der
Olympischen Spiele im Sommer 1936 in Berlin zu bemänteln, aber man traute dem Führer
nicht, denn das Eingreifen Deutschlands vom 26. Juli 1936 in den
Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Putschisten mit der Legion Condor hatte die Welt aufgeschreckt.
Brecht nimmt dieses Thema in seine Szenen 'Furcht und Elend des Dritten
Reiches' auf.
Das BE lässt in seiner 'Arbeitsbeschaffung' sagen:
Die Nachbarin: |
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Und er hat Ihnen aus Stettin noch
geschrieben? |
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Der Mann: |
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Die Briefe sind immer aus Stettin
gekommen. |
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Die Nachbarin: |
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Ach so. Der wohl auch südwärts? |
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Der Mann: |
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Was heißt hier südwärts? |
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Die Nachbarin:
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Fern im süd das schöne Spanien. |
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Der Mann: |
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Nimm dich doch zusammen, Martha! Sie
sollten nicht so reden, Frau Dietz. |
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Die Nachbarin:
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Ich möchte
nur wissen, was die Ihnen sagen würden in Stettin, wenn
Sie kämen und wollten Ihren Schwager abholen? |
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Der Mann: |
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Ich komm nicht nach Stettin. |
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Die Nachbarin |
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Die decken
alles hübsch sauber zu. die machen noch eine Heldentag
daraus, das es nicht aufkommt, dass Hitler seinen Feund
Franco beispringt, der sein eigenes Volk niederbombt,
niederbomben lässt.
Wenn ein solcher Bomber abgeschossen wird und die
drinnen springen raus mit dem Fallschirm, dann schießen
sie die von den anderen Bombern aus noch in der Luft mit
den Maschinengwehren ab, die eigenen, damit sie bei den
Roten nichts aussagen können, woher sie kommen. |
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Hitler und Mussolini mussten versuchen, die Welt abzulenken, guten Willen
zum Frieden zu zeigen und sei es nur durch Worte. Mussolini sprach dann
von einer Achse Berlin-Rom, die dem Ausgleich der
Interessen dienen sollte.
In Wirklichkeit ging es Hitler um eine Stärkung der faschistischen
Bewegungen in Europa, das war nur mit Mussolini zu machen.
Die aus Hitlers
Sicht gegebene Gefahr der sozialistischen bzw. kommunistischen
Einflussnahme in Spanien, über Frankreich von Russland ausgehend, gab er als
Grund für seine Intervention in Spanien an.
Er hoffte auch, das Land werde unter Franco aus Dankbarkeit für die
Hilfe im Bürgerkrieg eine Westfront zugunsten Deutschlands beeinflussen, sollten die
von ihm angestrebten Eroberungszüge in Frankreich wie in Polen und
Russland durchgeführt
werden.
Hierzu kam es nicht, da sich der 'Generalissimo' im Zweiten Weltkrieg
neutral verhielt.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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