26. April 1938
Um die Bevölkerung noch stärker zu kontrollieren, wird per Verordnung -
veröffentlicht im Reichsgesetzblatt I, 1938, Seite 414 - festgelegt, dass
Juden in Deutschland ihre in- und ausländischen Vermögenswerte
anzumelden haben.
In der Besprechung im April war bereits der Beschluss gefasst worden,
'die deutsche Wirtschaft zu arisieren, den Juden aus der Wirtschaft
heraus und in das Schuldbuch hineinzubringen und auf die Rente zu
setzen. […] Die Entschädigung wird im Schuldbuch vermerkt und zu einem
bestimmten Prozentsatz verzinst. Davon hat er zu leben.'
Die 'Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz' vom 14. Juni 1938 schrieb
dann eine Registrierung aller jüdischen Gewerbebetriebe vor.
Die 'Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen
Wirtschaftsleben' vom 12. November 1938 verfügte die Schließung dieser
durch die Verordnung vom 14. Juni erfassten Gewerbebetriebe zum
Jahresende, sofern nicht für ihre 'Überführung in nichtjüdischen Besitz'
eine Fristverlängerung beantragt wurde.
Im Dezember 1938 folgte die 'Verordnung über den Einsatz des jüdischen
Vermögens'.
Jüdischen Ärzten und Rechtsanwälten wurde im Herbst 1938 durch
Verordnungen zum Reichsbürgergesetz die Approbation oder Zulassung
entzogen.
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Es ging den Nazis darum, Vermögen über angeblich nicht
erfüllte Steuerpflichten einzukassieren.
So wurde der Schauspielerin Elisabeth Bergner durch ihre
Berliner Sekretärin in London - wohin sie schon im
Herbst 1932 nach der Vorstellungsserie von Hauptmanns
'Gabriel Schillings Flucht' emigrierte, da man sie in
Berlin nicht mehr haben wollte - mitgeteilt, dass ihr
Haus in der Faradaystraße in Berlin-Dahlem wegen
angeblich nicht gezahlter Steuern vollkommen
überschuldet sei und konfisziert werde.
Das Gebäude mit dem gesamten Hausrat wurde unrechtmäßig
beschlagnahmt und versteigert, nachdem Elisabeth Bergner das Angebot
der Nazis nicht annahm, nach Deutschland zurückzukehren.
Man würde sie im Gegenzug für das Spielen in Berlin
mit allen arischen Papieren ausstatten.
Eine weitere Offerte kam aus Wien, man wolle sie ans
Burgtheater engagieren, wenn sie sich taufen ließe.
Elisabeth Bergner lehnte beide Angebote ab und so ging
sie aller Werte verlustig - einige Dinge wie Bücher,
Bilder, Silber - konnte die Sekretärin ersteigern,
brachte sie nach Zürich und versandte sie nach London.
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