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... am 26. August 1921
Er war Zivilist und 'abkommandiert' als ehemaliger Reichsfinanzminister
den Waffenstillstandsvertrag in Compiègne nach dem Ersten Weltkrieg zu
unterzeichnen, die Militärs hielten sich im Hintergrund, war es doch für
sie undenkbar, dass der Krieg für Deutschland verloren gegangen war.
Bei den Waffenstillstandsverhandlungen hatte die Regierung vorgezogen,
die Bitte um ein Ende der Kämpfe als politische Entscheidung
darzustellen, da eine Kritik an den Generälen und ein Eingestehen der
militärischen Niederlage die Verhandlungsposition noch weiter geschwächt
hätten. Sie bestand nicht auf der Unterschrift der Generäle unter
Waffenstillstands- und später Friedensvereinbarungen, so dass diese sich
dann davon distanzieren konnten, ohne für ihr eigenes Versagen zur
Rechenschaft gezogen zu werden.
Der SPD-Vorsitzende Friedrich Ebert begrüßte die heimkehrenden deutschen
Soldaten mit dem Ausruf, sie seien "im Felde unbesiegt“ geblieben, und
der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer von der Zentrumspartei
bescheinigte der Reichswehr, sie kehre "nicht besiegt und nicht
geschlagen“ in die Heimat zurück.
Die Reparationspflichten überstiegen die Möglichkeiten Deutschlands, die
Militärs und Rechtsgerichtete argumentierten, das deutsche Heer sei im
Weltkrieg 'im Felde unbesiegt' geblieben und habe erst durch
oppositionelle 'vaterlandslose' Zivilisten aus der Heimat einen
'Dolchstoß von hinten' erhalten. Antisemiten verknüpften 'innere' und
'äußere Reichsfeinde' dabei zusätzlich mit dem Trugbild vom
'internationalen Judentum'.
In den Großstädten herrschten Wohnungsknappheit und Elend. Hunger,
Mangelernährung und Krankheiten waren weit verbreitet. Kriegskrüppel
säumten die Straßen der Großstädte.
Am 26. August 1921 machte er mit seinem Parteifreund Carl Diez einen
Spaziergang im Schwarzwald. An einer uneinsehbaren Weggabelung wurden
die beiden von zwei rechtsextremistischen ehemaligen Offizieren
gestellt, die aus Revolvern das Feuer eröffneten und Erzberger als
Schuldigen am - für das Militär unehrenhaften - Ende des ersten
Weltkrieges töteten.
Am 26. Februar 1942 erwähnte Hitler in einem
seiner Mittagstisch-Monologe, er habe Erzberger eine
'Grundstücksverschiebung vorwerfen können.'
Erzberger habe unter der Hand von einer Parzellierung von Grund zwischen
Berlin und Pankow erfahren, den Grund mit einem Monsignore zusammen
gekauft und dann wieder verkauft, so dass er einen hohen Gewinn gemacht
habe.
"Deshalb haben wir in das Parteiprogramm den Punkt
Grundstücksspekulation aufgenommen."
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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