... am 30. Juli 1898
Er schuf das Deutsche Reich, der Krieg gegen Frankreich von 1870/71,
nach dem deutsch-deutschen - in Wirklichkeit der
preußisch-österreichische Krieg um Schleswig-Holstein von 1866 - zielte
darauf hin, Österreich auszuschalten und die Kleinstaaterei nach dem
Wiener Kongress zu beenden.
Innenpolitisch versuchte Bismarck zu stabilisieren, indem er das
'Zentrum' ausschalten wollte und die Sozialdemokraten an die Seite
drängte.
Der Kulturkampf beinhaltete Erlasse, die den Einfluss der Kirche und
hier vor allem den der Katholischen Kirche eindämmen sollte. Im Falle
der Sozialdemokraten suchte er ihnen die Argumente zu nehmen, indem er
die Sozialgesetze einführte - aber ohne den gewünschten politischen Erfolg.
Beim 'Zentrum' musste er einsehen, dass es Katholiken in allen
Gesellschaftsschichten gab, er mit der Bekämpfung der Partei, nicht
deren Einfluss ausschalten konnte.
Einer deutschen Kolonialpolitik stand Bismarck zweifelnd gegenüber,
allerdings schuf er Schutzzonen für Handelsorganisationen in Ost- und
Süd-West-Afrika. Als ein Vertreter des Kolonialismus ihm eine Karte von
Afrika vorlegte und die Vorteile der Erschließung des schwarzen
Kontinents empfahl. - Bismarck zeigte auf die Europa-Karte und
erwiderte: 'hier ist Frankreich, hier ist Russland - dazwischen liegt
Deutschland - das ist meine Karte von Afrika.
Russland hatte der Situation 1866 und auch 1871 zugesehen - die Zaren
wollten ans Mittelmeer. Der Zugang war wegen der anwesenden Briten
versperrt. Die Möglichkeit, an die Küsten des Adriatischen Meeres zu
gelangen, wurde durch die Expansion Österreichs auf dem Balkan
verhindert.
So war die Stabilisierung Preußens mit der Schaffung des Deutschen
Reiches und der Zugewinn von Elsaß-Lothringen nach 1870/71 für Russland
eine Belastung.
Das Deutsche Reiche und Österreich wurden durch Frankreich / Russland
umklammert, beide Länder wurden zwischen 1914 und 1918 zerrieben, so wie
es Bismarck schon vierzig Jahre vorher vorausgesehen hatte.
|
|