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Thema des Tages
Stalingrad
... am
31. Januar 1943
Der Anfang vom Ende?
Oder war das schon ein Winter vorher, als man 1941 vor Moskau zum Stehen
kam?
Am 22. Juni 1941 begann der Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion.
Für den Sommer 1942 plante Berlin eine neue Offensive mit dem Ziel, die
sowjetischen Ölfelder im Kaukasus einzunehmen.
Göring hatte versprochen, die Armee aus der Luft zu versorgen, ein
Unterfangen, das niemals zum Erfolg führen konnte, denn die Distanzen
waren zu groß, die Zulademöglichkeiten der Flugzeuge zu gering.
Auch Hitler hatte sich verkalkuliert, war er doch der Meinung, Stalin
habe seine Truppen schon im ersten Kriegswinter verbraucht.
Dagegen standen Stalin 1942 trotz einer Million gefallener Soldaten der
Roten Armee und über drei Millionen in Deutschland kriegsgefangener
Soldaten noch 16 Millionen Sowjetbürger im waffenfähigen Alter den
deutschen Armeen gegenüber. Die hinter den Ural verlagerte
Rüstungsindustrie produzierte bis 1942 4.500 Panzer, 3.000
Kampfflugzeuge, 14.000 Geschütze und 50.000 Granatwerfer. Auf deutscher
Seite waren eine Million Soldaten gefallen, verwundet oder vermisst; von
den am Angriff beteiligten Panzern war nur noch jeder zehnte
funktionsfähig.
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Die 200.000 bis 250.000 Mann starke deutsche 6. Armee unter General der
Panzertruppe Friedrich Paulus erhielt Unterstützung von der 4.
Panzerarmee unter Generaloberst Hermann Hoth mit diversen unterstellten
rumänischen Verbänden.
Starker sowjetischer Widerstand verzögerte das deutsche Vorgehen
um mehrere Wochen. Am 12. September 1942 verlangte Hitler von Paulus die
Einnahme Stalingrads. „Die Russen“, so Hitler, seien „am Ende ihrer
Kraft“.
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Er irrte - wie so häufig und man fragt sich heute, wie dilettantisch da
vorgegangen wurde.
Hatte man keine Wetterberichte?
Gab es keine klimatologischen Untersuchungen?
Wusste man nichts über die Reichweiten und Zulademöglichkeiten der
eigenen Flugzeuge?
Die vom Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring versprochene
Lieferung des erforderlichen Tagesbedarfes der Armee von mindestens 500
Tonnen Versorgungsgütern wurde nie gewährleistet. Die höchste
Tagesleistung von 289 Tonnen Gütern konnte mit 154 Flugzeugen am 19.
Dezember 1942 bei guten Wetterbedingungen erzielt werden.
Ab dem 23. November 1942 wurden in Stalingrad mit durchschnittlich 30 Flügen pro Tag
nur insgesamt 350 Tonnen Frachtgut eingeflogen, davon waren 14 Tonnen
Proviant für die 275.000 Mann im Kessel (dies entspricht 51 Gramm pro
Person).
75 Prozent der Ladung bestanden aus Treibstoff für den Rückflug, für die
Panzer und für die im Kessel befindlichen Bf-109-Begleitjäger.
Dann konnten insgesamt mit 512 Tonnen ein Viertel der geforderten Menge
transportiert werden, davon nur 24 Tonnen Nahrungsmittel. Das führte
dazu, dass bereits verstärkt Zugtiere geschlachtet werden mussten, um
den Mangel an Nahrungsmitteln auszugleichen. Da die noch einsatzfähigen
Truppen den Vorrang bei der Versorgung hatten, erhielten Verwundete und
Kranke bald keine Verpflegung mehr und kämpften erbittert um die letzten
Plätze in den Transportmaschinen zurück ins Reich.
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Am 31. Januar 1943 drangen morgens
Truppen der Roten Armee in das Kaufhaus 'Univermag' ein, in dessen
Keller sich das Hauptquartier der 6. Armee befand.
Um 07.35 Uhr gab die
dortige Funkstation ihre letzten beiden Meldungen ab: „Russe steht vor
der Tür. Wir bereiten Zerstörung vor“.
Kurz darauf: „Wir zerstören“.
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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