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... ab 31. Mai 1891
Zar Alexander III. folgte dem Rat des Verkehrsministers Witte und baute
die Transsib östlich des Ural als reine Eisenbahnstrecke weiter aus -
die Kombination mit einer Flussschifffahrt wurde nicht berücksichtigt.
Es ging darum, das weite russische Land mit seinen Bodenschätzen dem
Markt zu öffnen, wobei Europa mit dem pazifischen Raum verbunden werden
sollte.
Entlang der mehr als 9300 Km langen Strecke von Moskau nach Wladiwostok
siedelten sich Menschen an, so dass die Einwohnerzahl von Sibirien stark
anstieg - der Fahrpreis war gering, um die Zuwanderung zu fördern.
Mehr als 90.000 Menschen waren zeitweise gleichzeitig mit dem Bau der
Gleisanlage beschäftigt - Tausende kamen durch Unglücke oder
Krankheiten, die auf der langen Verbindung zu Stützpunkten nicht
ausreichend behandelt werden konnten, ums Leben.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die 2-spurige Anlage
fertiggestellt, die Elektrifizierung begann Anfang der 50-er Jahre.
Brecht benutzte die Transsib - von Helsinki kommend über Moskau - auf dem
Weg ins US-amerikanische Asyl. Die Entourage und er erreichten
Wladiwostok und das letzte Schiff nach Los Angeles, wo sie am 21. Juli
1941 ankamen.
In Moskau musste er seine langjährige Freundin und Mitarbeiterin
Margarete Steffin sterbend zurücklassen.
Als Brecht am 4. Juni im Zug die Todesnachricht telegrafisch erhielt,
ist er die Tage drauf sehr niedergeschlagen.
Als die Berlau ihm ihr Abteil zur alleinigen Benutzung anbietet,
kommentiert die Weigel:
"Wozu? Das vergisst er schnell."
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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