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Thema des Tages
Me 262
Für den
08. März 1944
notierte Goebbels in seinem Tagebuch:
Zitat
[...]
"Eine Luftherrschaft über dem Feindgebiet ist uns nach
menschlichem Ermessen unerreichbar.
Sehr viel verspricht Speer sich von den Strahljägern, die jetzt
langsam in die Produktion hineinkommen.
Darauf setzt auch der Führer, wie er mir letzthin sagte, große
Hoffnungen.
Allerdings dürfen diese nicht zu voreilig sein, da die
Strahljägerproduktion noch durchaus im werden ist."
[...]
Zitatende |
Die Herrschaft über das feindliche Gebiet England war mit
Flugzeugen nicht zu erreichen.
Das
Unternehmen Seelöwe war in seiner Planung bereits im August 1939
angelaufen, konnte jedoch aufgrund der mangelnden Kapazitäten der
deutschen Luftwaffe nicht durchgeführt werden.
Trotzdem wurde es bis in die letzten Kriegstage 1945
aufrechterhalten.
Die Möglichkeiten der Alliierten waren vielfältiger, da ihnen die
Flugplätze auf den britischen Inseln zur Verfügung standen und nach der
Invasion britischer und amerikanischer Truppen am 10. Juli 1943 auf
Sizilien auch die dortigen Luftwaffenbasen genutzt werden konnten.
So war es möglich, dass auch der Berghof in das Zielgebiet alliierter
Bombenangriffe geriet, worüber sich Goebbels am 3. März 1944 Sorgen
machte, da
"[...] dauernd amerikanische Tagesflieger in
der Nähe herumkreisen. [...]"
Seitens der Reichsregierung wurde angenommen, dass 'der Feind' die
Luftherrschaft über dem Reich gewinnen wolle,
"[...] bevor er zur Invasion schreitet. [...]"
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Die den Deutschen immer wieder versprochene Vergeltung für die massiven
Angriffe auf das Reichsgebiet durch die alliierte Luftmacht hoffte die
Nazi-Regierung nun durch die neuen Strahlflugzeuge erreichen zu können.
Der als Jagdflugzeug von Messerschmitt konzipierte erste voll
funktionsfähige Düsenjäger der Welt war Hitler am 26. November 1943
vorgeflogen worden und war auf dessen Befehl als Düsenbomber
('Blitzbomber') zum Einsatz vorgesehen.
https://www.youtube.com/watch?v=VyAaYLh1lMI
Hitler soll den Firmenchef Willy Messerschmitt gefragt haben, ob die
Maschine mit Bomben beladen werden könne.
Als dieser die Frage bejahte, da bereits entsprechende Untersuchungen
vorgenommen worden waren, stimmte Hitler der Massenproduktion unter der
Voraussetzung zu, dass das Flugzeug hauptsächlich als 'Blitzbomber'
eingesetzt werden solle, den er zur Abwehr der erwarteten Landung der
Alliierten an der Atlantikküste dringend brauchte.
Diese Entscheidung bedeutete wieder einmal -
zu den vielen, die von der Reichsregierung zu verantworten waren -
einen strategischen Fehler:
Die Me 262 war als Abfangjäger konzipiert und hatte durch das
eingeschränkte Sichtfeld des Piloten auf den Boden eine vergleichsweise
schlechte Treffsicherheit beim Bombenabwurf.
Die Kontroverse, ob die Me 262 als Jagdbomber oder Jäger zu konzipieren
sei, hielt an. Alle Versuche, Hitler dazu zu überreden, der Jägerversion
den Vorrang zu geben, scheiterten.
Die Auseinandersetzung über die Verwendung der Me 262 gipfelten in einem
Zerwürfnis Hitlers mit der Luftwaffenführung. Dem Befehl Hitlers, die Me
262 als Jagdbomber einzusetzen, soll Generalfeldmarschall Erhard Milch
angeblich entgegnet haben:
„Mein Führer, das sieht doch jedes
Kind, dass dies kein Bomber, sondern ein Jäger ist!“
Das Mitführen von Außenlasten (üblicherweise zwei Bomben mit je 250 kg)
hatte zur Folge, dass die Messerschmitt 262 in den Geschwindigkeitsbereich
der alliierten Jäger zurückfiel und damit der eigentliche
Geschwindigkeitsvorteil zunichte gemacht wurde.
Der Hauptgrund für die Verzögerungen vom Erstflug am 18. Juli 1942 und
der Indienststellung 1944 der letztlich dann
insgesamt 1433 gebauten Me 262
lag jedoch in den immensen Schwierigkeiten mit den Strahltriebwerken.
Was aber wollte die deutsche Luftwaffe 1944 mit den wenigen Flugzeugen
mit einer Nutzlast von nur 500 kg pro Flugzeug anfangen, wenn die Alliierten
allein 1942 schon 47.000 t Bomben über deutschen Städten abwarfen.
Da wurde Köln in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1942 mit
1.000 Flugzeugen angeflogen, in 90 Minuten fielen über 1.300 t
Bomben auf die Stadt und zerstörten Häuser, töteten Menschen und machten
Tausende obdachlos.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll
bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes
oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz,
in Anspruch.
Dieter Hansing
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